W i l d b ° d. >

Saud- L Holzverkaus.

Am Montag, den 17. Juli 1899 nachmittags 6 Uhr

wird auf dem Rathause dahier der vorhandene Sand mit 27 Kbm. im Auchhalderweg und Straubenbergweg, ferner: 16 Stück alte Brückenflöcklinge auf der Sägmühlwiese und 3 Meter alte Dachbreiter auf der Köpfles- wiese, im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Stadtpfiege.

1° Weinsteinsäure

empfiehlt Chr. Brachhold.

Emmenthaler- und Bucksteinkäse

empfiehlt I. F. Gutbub.

Königliches Kurtheatcr.

Direktion: Jndentanzrat Peter Liebig. Samstag, den 15. Juli 1899.

32. Vorstellung. Dutzend-Karten gültig.

Die Schrnetterlingsschlacht

Komödie in 4 Akten von H. Sndermann.

Sonntag, den 16. Juli 1899.

33. Vorstellung. Dutzend-Karten gültig.

Junr Ginsiedler

Lustspiel in 1 Akt von Benno Jacobson. Hierauf:

1)ii8 Orakel XU Otzlplü

Schwank in 1 Akt von Hänsler u. Möller. Zum Schluß:

Der 866k8lv 8!uu

Schwank in 1 Akt von Moser und Misch. Ansang 7'/, Uhr.

W i l d b a d.

Woßnßaus-Mrkaus.

Auf Antrag der Erben des verstorbenen Kutschers Friedrich Rist hier kommt fol­gende Liegenschaft

Gebäude:

die Hälfte an:

No. L. 24 69 <W 3stockigteS Wohnhaus von Fachwerk.

Ganz:

No. L. 24d 15 <M Stallung und Scheuer,

24o 15 gm Wohnungsanbau,

7 gm Hofraum dabei

an der Straubenberggafse am

Donnerstag, den 29. d. Mts.,

nachmittags 2*/r Uhr

zum zweiten- u. letztenmal auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingcladen sind.

Den 13. Juli ,899. Ratsschreiberei: I. B. Biihner.

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empfiehlt täglich frische Stuttgarter Wurstwaren, Gothaer u. Salami-Wurst, Mettwurst, Delicateßschinken von 12'/, Pf. schwer, Lachsschinken, ächte Frankfurter Bratwürste in Dosen von 48 St. Inhalt, ächt Westphälischer Schinken, Liebig Zungen in Dosen verschiedener Größen, Corned Boef, fst. Ural Caviar in '/« u. Pfd. Dosen, Oel-Sardinen (Pelier Freres), in jeder Größe, Früchte u. Gemüse, Conserven in jeder Art, ferner empfehle fst. Edammer-Käse, Roquefort-Käse, Parmesan­käse, Edelweiß-Camenbert, Delicateßkäschen, Spundenkäschen, ächte Glarner Kräuterkäse, Bayrischen Kräuterkäse, Klosterkäse, Münster Rahm-Käse, Renchner Rahm-Käse, fst. vollsaftigen

Ementhaler-Käse.

Alle auch die kleinsten gifl. Aufträge werden sofort kffectiert.

An das Kurorchester.

Schon oftmals wurdest Wildbad du besungen, So manches Lied ist dir zur Ehr erklungen, Zu preisen deine prächt'gen Wälder,

Auch deine Quellen, Wiesen, Felder,

Die Enz, die Bächlein, die sich winden,

Und nirgends können Ruhe finden,

An alle einzeln hat man schon gedacht, Schwungvolle Verse über sie gemacht.

Ich will nun heut einmal probieren,

Ein and'res Thema zu berühren Und zwar will ich mein Liedchen weih'n,

Der Kurkapelle ganz allein!

Kaum ist der Kurgast von dem Lager auf, So nimmt er auch gleich seinen Lauf,

Zur Trinkhall' hin, wo ja um acht,

Tie Kurkapelle Musik macht.

Kommt er nun zeitig in der Halle an, Begrüßt ihn gleich ein schöner Mann,

Mag einer arm sein oder reich,

Bei ihm sind alle Menschen gleich,

Ich will ihn nennen hier mit Stolz,

ES ist der liebe Portier Volz.

Ist dies geschehen, geht man heiter,

Um ein paar Schritte sodann weiter,

Gelangt an einem Tischchen an,

Allwo man Wasser trinken kann,

Gereicht wird es von hübschen Mädchen,

Die hier zu Hause sind im Städtchen.

Ist diese« alles nun vollbracht,

Da horch! es schlägt ja eben acht,

Und mit dem Schlag setzt die Kapelle ein,

S ist ein Choral, wie klingt er rein.

In Andacht hör'u die Jungen und die Alten:

,Wcr nur den liehen Gott läßt walten.«

Kaum ist dies schöne Kirchenlied vorbei,

So kommt sogleich als Nummer zwei,

'Ne hübsche Overtüre dran,

Die jedem imponieren kann.

Ist diese prächt'ge Nummer sodann aus,

Hängt gleich Herr Großmann Nummer 3 heraus, Gewöhnlich ist's ein Walzer oder 'ne Quadrill, Kurz alles kommt, was man nur will. Vergessen will ich nicht die Phantasien,

Die Lieder Poutpvuris und Rapsodien,

Die Märsche, Polkas, Opernscenen,

(Ich kann die Namen all nicht nennen.)

Herr Carl, er dirigiert die wackre Schaar,

Mit einem Takt, der wunderbar,

Weiß anzugeben jede Stelle,

Sei sie nun langsam oder schnelle,

Ein jedes Stück führt er zum sichern Port, Ohne zu reden nur ein Wort;

Er ist ein Mann, wie's wenig gibt,

Drum ist er auch so sehr beliebt.

Nun komm ich an den linken Flügel,

Da sitzt ein Künstler, 's ist Hellriegel,

Wie oft schon Hab ich feinem Spiel gelauscht, Und war von seinem Tone wie berauscht.

Auch Echinger und Fischer möcht ich preisen, Mit ihren Cello- und Harfenweisen.

Noch möcht ich nennen die Trompeten,

Den blonden Pauker und die Flöten,

Die Bässe, Obo und die Hörner,

Sie hör mit jedem Tag ich gerner;

Fagott, Viola und auch Clarinette,

Sie spielen alle um die Wette,

So, daß das Spiel der ganzen Schaar,

Ans Wunderbare grenzt fürwahr.

Nun komm' zurück ich aus'S Programm,

Das durchgeführt wird immer stramm,

Nie kommt da eine Aendrung drein,

Mag es nun regnen oder schnei'»,

An Notenstücken fehlt es wahrlich nicht,

So, doß es an der Auswahl nie gebricht, Und braucht Herr Carl auch nicht zu sorgen, Was spiel ich heut und was dann morgen, Denn immer wird was NeuS geboten,

So reichlich ist die Zahl der Noten.

Um neun ist die Musik zu Ende,

Da geht man dann so recht behende,

Den schönen Anlagweg hinaus,

Und sucht 'nen Ruheplatz sich aus,

Pflegt da gemütlich sich der Ruh,

Und lieSt ein gutes Buch dazu.

Um elf Uhr geht man sodann wieder,

Zum Garten oder Trinkhall rüber,

Hört da gleich wieder lust'ge Weisen,

Um dann vergnügt darauf zu speisen.

Mittag verbringt man nach Belieben,

Bis Abends dann von sechs bis sieben,

Am Kurplatz man sich findet ein,

Wo wieder ein Conzert soll sein.

Manchmal ist abends auch noch Tanz,

Wo dann im Hellen Lichterglanz,

Sich muntre Paare lustig drehen,

(Viele gehn hin, uws nur zu sehen,)

Denn es ist doch allein viel wert,

Wenn man das Prachtorchestcr hört.

Zum Schluß nun dankt Euch Künstlern all, Der, den erfreut Ihr jede« Mal,

Mit Eurer herrlichen Musik,

Und der nun kehrt nach Haus zurück.

R. L. aus 8t,