Rundschau

Stuttgart, 8. März. Der Erbpnnz v. Wied, Gemcihl d r Prinzessin Pauline, wel­cher noch immer an den Folgen der Schar­lacherkrankung zr leiden hat, wird, wie man hört, zur Herstellung seiner Gesundheit einen längeren Urlaub demnächst antreten.

Stuttgart, 7. März. Das von den im Februar v. I. verstorbenen Hofspediteur M. Kormann begründete Speditionsgeschäft wnd zum 1. April reit dem Speditionsgeschäft Paul v. Mauc vereinigt. Der neue Besitzer hat die gesamten Liegenschaften für 420,000 Mark erworben; das tote und lebende In­ventar (darunter ca. 70 Pferde) soll zu 180,000 ^ berrertet sein.

Stuttgart, 6 März. Gustav v. Egle, Hosbaudirektor a D., als Erbauer pracht­voller Kirchen wei über Deutschlands Grenzen berühmt, ist gef ern früh 6 Uhr im 80. Lebensjahr gestor en.

Weil der St idt, 7. März. Ein ehr­licher Dieb scheint der unbekannte Absender zu sein, der dem Landwirt Kröner in Mühl­hausen letzte Wmst einen Geldbrief von 40 Mark zugchen ließ, worin er noch bedauerte, daß er vor 17 fahren sich hinreißen ließ, dem Kröner 37 zu entwenden. Hiemit wolle er seine Schuld bezahlen und noch weitere Geldbeträge in Aussicht stellen.

Nagold, 6. März. In dankenswerter Weise hat der ,.Wvrtlb. Fischerei-Verein'' dem Fischereiverei rOberes Nagolthal" die Zuwendung von lO OOO Stück angebrüteten Bachforelleneiern gemacht zur unentgeltlichen Abgabe an seine Mitglieder. Die daraus zu gewinnenden ungen Forellen sind zum Einsatz in die Nagold bestimmt, wodurch frisches Blut in unsere Gewässer kommen soll; auch 5000 Stück Aalbrut soll einge­setzt werden.

Owen a. T , 5. März. Die Nachrich­ten über den an der Witwe Lausch von hier angeblich verübter Mord sind nicht zutreff­end. Die Lausch, schon seither schwer lei­dend, starb plötzl ch eines natürlichen Todes. Ihre gar ze Barsü aft mit rund 31 ,^ü wurde in einer Rocklasäe vorgefunden. Der zu­fällig hier w ilen re Bruder, Samuel Maler, ein gutmütiger Mensch, hat von Anfang an den ihm zur Last gelegten Verdacht bestritten. Die gerichtliche Sektion konnte auch nichts gegen denselben rder eine dritte Person fest- stellen, da, wie l ereilS erwähnt wurde, alle Anzeichen zu einem Mord fehlten.

Heidenheim, 6. März. Heule wurde eine feit 2 Zähre a vermißte Frau von Mer­gelstetten in einen Walde bei Zang gefun­den; an dem Sch rm und den Kleidern konnte man sie erkennet . Die Staatsanwaltschaft begab sich an den Ort. Selbstmord ist aus­geschlossen.

Gaildorf , 5. März. Im benachbarten Hausen a. Roth ereignete sich dieser Tage ein bedauerlicher Unglücksfall. Vom Felde heimkehrend ging dem 15jährigen Sohn des Bauern Joseph Strehle das Gespann durch. Auf dem Wagen >efand sich ein Knabe. Um die Tiere auszuhalten, sprang dieser ab und geriet unter den Wagen, dessen Räter dem Knaben solch schwere Verletzungen beibrach- ten, daß er kurze Zeit, nachdem er nach Hause verbracht war, stcrb.

Schramberg. 4. März. Der Inhaber der weltbekannten Uhrenfabrik Gebrüder Jung« Hans in Schramb, rg, Kommerzienrat Arthur Junghans, LandttausschußmitgUed des würt-

tembergischen Kriegerbundes hatte s. Z. dem kaiserlichen Gouvernement von Kicutschou in Tsiniau eine Auswahl seiner Uhren unent­geltlich zur Verfügung gestellt, um t ie Wohn- und Dtenströume, welche für die Ai gehörigen unserer Schutzlruppe in Kiautschon zum Auf­enthalt bestimmt sind, möglichst wohnlich auS- zustatten. Nachdem das Reichstrarineamt das freundliche Anerbieten dankend angenom­men hatte, wurde die Sendung, bestehend aus 50 Weckeruhren, 12 Pcndclwandrhren und einen Regulateur mit Musikwerk En >e vorigen Jahrs nach Kiaulschou abgeschickk, so daß sie noch rechtzeitig dort einlraf, um den Weihnachtstisch der Truppen schn ücken zu können. Beigefügt waren ferner Dutzend Christbäume, sowie ein Schreiben -es Spen­ders an die jungenKameraden" in Kiantschau, in welchem er daran erinnerte, daß im Jahre 70/71 als diealten Kameraden" um die Weihnachtszeit vor Paris stände l, manch einer von ihnen sich einen Christbat m machte, um sich das Heimweh etwa« zu mildern. Der Gedanke, daß es ihnen, die für unseres lieben Vaterlandes Ehre und Ri.hm weit von der Heimat entfernt sind, ebenso er­gehen könnte, habe ihn bewogen, di- se Christ- bäume aus dem Schwarzwatd mit samt den Lichtern re. mitzuschicken. Für di sc ebenso freundliche als aufmerksame Gabe sind dem Herrn Kommerzienrat sowohl fetens des kaiserlichen Gouverneurs Rosendahl in Tstn- tou als auch von Unteroffizieren ui d Mann­schaften des 3. Seebataillons und des Ma- trotenArtitterieTetachements in Kiautschou zahlreiche Zuschriften zugegangen, welche in warmen Worten den Dank für diese hoch­herzige Weihnachtsgabe zum Ausdruck bringen. Ganz besonderes Interesse er, egen eine An, zahl von Ansichtspostkarten von Ts ntau und Umgebung, welche von Unlerojfizte en, Kor- poratschaften mit entsprechenden Donkesbe- zeugungen, teilweise auch in poelisiicr Form an den Spender der Gaben abgesaiü t wurden.

Von der bayerischen Grenze, i März. In Hohenirübingen wurde gestern die Ge- meindedienerStochler Gutmann verhiflet. Sie hatte ihr vor einigen Tagen geborenes Kind den Schweinen zum Fräße hiugewoi fen. Das Scheusal hat die Thal bereits cing standen.

Pforzheim, 6. März. Der l7 Jabre alte Bijouterie-Lehrling Roller vor Oefchel- bronn, der hier in der Lehre ist, runde auf dem Wege von Oeschelbronn hierher n räuber­ischer Weise überfallen und zwar kurz vor feinem Heimatsort bei den sogen. Biutäckern; als er an denselben vorbei ging, vwtratihm plötzlich ein Mann von etwa 35 Jahren, mit starkem Vollbart und mit einem P.'ügel ver­sehen, den Weg und verlangte ihm sein Geld ab, welches 45 ^ betrug u>d baser von seinem Vater zum Abliefern m ch Pforz­heim erhallen hatte. Dem Jun,en blieb nichts anderes übrig als sein Geld em Räu­ber zu geben, da ihn derselbe mit Totschlag bedrohte.

Psorzheim, 6. März. Der twa 30- jährige, ledige Presser Karl Frie r. Hiller aus Niefern, welcher sei» Fahrrad ivch nicht zu lenken verstand, fuhr in ei» entgegen­kommendes Frachtfuhiwerk so unglücklich hin­ein, daß Pserde und Wagen über ihn weg- gingen. Mittels einer Droschke in das städt. Krankenhaus verbracht, verschied er noch während der Untersuchung an den rhaltenen Verletzungen.

Gaggenau O. Rastatt), 5. Ml rz. Vor

gestern wollte ein Schreinermeister, A. Kohl« becker von Rotenfels, und sein Gehilfe Karl Riebt,lger von das, in dem Bergmannschen Jndustriewcrke Schellack und Wachs flüssig machen- Dasselbe spritzte heraus und fing Feuer. Kohlbecker deckte seine um den Leib gebundene Schürze darauf und wollte es auf diese Weise ersticken, was aber nicht gelang- Auch seine Kleider fingen Feuer und der fleißige, brave, junge Mann verbrannte sich so, daß er gestern Verstorben ist. Er hinter- läßt eine Witwe mit 2 Kindern. Auch sein Gehilfe verbrannte sich derart, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Befehlsbude" ist die neueste Ver­deutschung, weiche die preußische Eisenbahn- Verwaltung in die Dienstsprache eingeführt hat. Es sollen nämlich fortan alsBefehlS- buden" jene Häuser vor den Bahnhöfen be­zeichnet werden, von denen aus mittels der elektrischen Blockapparate die Signale bedient und die Weichen gestellt werden, kurz, das Wort soll die Nähere BezeichnungSignal- Stalion" ersetzen.

Tölz, 6. März. (Mord.) Eine gräß­liche Mordthat wurde gestern abend auf dem Wege von Tölz nach Oberbuchen verübt. Man , fand heute morgen das 20jährigc Mädchen Maria Schweighofer von Hcilbrunn, im Dienste bei Bacher, Bauer in der Linden, abseits von der Buchenerstraße, ungefähr eine Stunde von hier entfernt, tot liegen mit Stichen in Kopf und Hals und aufgeschlitz- lem Baucbe, so daß die Gedärme heraus­hingen. Der leere Geldbeutel lag daneben. Das Mädchen, das gestern abend 6 Uhr sich von Tölz nach Hause begab, hatte kein Geld bei sich.

Im Werftarbeiterpark zu Kiel er­schoß, infolge Unvorsichtigkeit der Wersttehr- ling Lange den Sohn eines Werkmeisters, den vor der Konfirmation stehenden Knaben Noellsen mittels jeineS Revolvers. Noellsen verschied, durch den Kops getroffen, sofort.

Große Feuersbrunst. Die Ortschaft Kozma (Zempliner Comitat) mit 110Häusern samt allen Nebenge äuden ist iiiedergebrannt. Eine Person ist in den Flammen umze- kommen. Das Eiend ist unbeschreiblich.

Eine unglaubliche Thal. In Tiefen­höchstabt, Amisgerlchlö Bamberg II (Jura), hat ein seit vier Wochen verheirateter Bauer seine Frau im Walde an jetnen Baum an­gebunden und den Baum so entlockett, daß er die Frau erschlagen sollte. Dir arme Frau entschlüpfte nach schrecklichen Anstreng­ungen den Fesseln, hat sich dabei aber so verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.

Eine Engelmacherin? Wegen Ver­dachts der Engetmacherei ist die auf dcmVa- lentinSkamp in Hamburg wohnhafte Frau Lanneck verhaftet worden. Sie halte eine Anzahl kleiner Kinder in Kost und Pflege und suchte durch Zeitungsannoren hauptsäch­lich Kinder diskreter Geburt zu pflegen. Die Polizei wurde schließlich aufmerksam und ließ die Frau überwachen. Die Ermittlungen er­gaben, daß sich d,e Frau von den Mütter» der Kinder eine einmalige Abfindungssumme auszahlen ließ; dann brauchten sie sich nicht mehr um die kleinen Wesen zu bekümmern. Bei einer Haussuchung wurden verschiedene Gifte vorgefunden. Die Frau wird nun be­schuldigt, den Tod mehrerer Kinder (die ge­naue Zahl ist noch nicht ermittelt) versucht zu haben, indem sie den Kinn n tömisHe