2^erterker1<yt svr Dosnerstaq und ^rc"ag.
Ne.,» lori-uoeu kü> d-- . " iick au. Am Ton, eisrag und Freitag Ist zeitweilig bedecktes und etwas milderes, aber noch vorherrschend trockenes Wetter iu erwarten.
Der Sport vom Sonntag.
(SCB) S'.unqart, 0. Fcbr. Unverhofft ist in der Nacht zum Sonntag den Winteriportlcuten nockma's ein Tonntag tiir Rodel und Tchi beschert. In den Hauptsportgebieten'ftuo es deebalb auch lebbaft ru. Aber auch der Fuß- ballsvort rnbte nickt. Das erste Spiel um die Fußboll- kreismeistcr'chaft wurde zwi'chen den beiden Stuttgarter Vereinen Tnort-reunve oeaen Kickers mit 1 : 0 aus^etra- gen. Weitere Spiele am Tnnntaa sind: Ulm 94 oeoen Sv- Feuerbach 4:1, Union-Böckinoen oe^en Stuttgarter Sportklub 3 : 2. Die dern'che Fußbattmeisterlchaft der Universitäten im Bezirk I gewann am Samstag schon d>? Land- wirtschailliche Hochschule - Hohenbeim geoen Technische Hockuchule-Stuttgart mit 6 : 2 Aus der Iobresveriamm- luno des württ. Landesousickiittes für Leibes'ibun'en dem 150 000 Turner und Sportler aneeicklessen stnd wurde aus Pie G--"emätre -milchen Turnen und Sport bin- aewieien. Der Verband bostt beuer aut einen staatlichen Beitrag von 200 090 st. Als Reoierun-'spertretkr wohnte Oberregicrungsrat Baur den Verhandlungen an.
H-
(SEB) Weilderstadt, 7. Febr. Die Wiirmtalaemsin- den verhandelten vieler Taoe unter dem Vorsitz ven Ober- amtmann Kircker über die Einrichtuna einer Perso- nenkrastiabrlinie non VtoribeIm nack Weil- d e r st a d t. Auch ein Vertreter der Oberoostdirektion Karlsruhe war anwe'end. Die neue Linie laust bereits von Plor-beim bis an die Grenze tMühlhansen aus badischem Gebiet) Die Vertreter der Würmtaleemeinden be- scklrsien die Fortführung der Linie im nächsten Frühjahr bis Wei'derstadt.
iSEB) Stuttgart. 6. Fcbr. Die Vereinigung ..Schwäbische Fu enpherbergen" hatte mit ihrem Untcrhattunas- und Werb^abend an dem stck neben dem Schwab. Albver- ein und Würrt Sckwarzwaldverein. die iene Vereini"nna bilden und d'e Lerberoeniacke pileaen sün? andere Wunder-. Turn- und veröl Vereine mit über 200 Mitwirkenden aus allen Volksschichten beteiligten. bei vollem Eieale- hai's'aal einen arosten Eriolg. Von Behörden waren vertreten das Kultm'N'sterium und der Landesa"ssch"b siie In^endrsteee d'i'-ck Oberreoieri"-o<>rot Baur. die Mi- nister'alobteiluna iür die böberen Sckulen d"rck> Oberee- gierun'->-,--,t Entreb d'y Ina^^damt Sti'tt-""'^ w;,
ref--"- A^'n"er Der des po^berelfenb^n Bus-
schusies. Obeerechnunasrat Ströbmseld. beqrüßte die Versammlung. Ter Vorsitzende der Schwöb. Jugendherbergen Professor Nägele-Tübinoen. gab ein Bild von der Entwick- lun-> der Iuoendberbereensache. In Wiir*tep,bera a"be es jetzt 00 Herberten aber es bedürfe Krim Ausbau nock vieler Mittel. Das Ziel der Jugendherberge sei' Gesundheit. Krast. Srlbsterziehuno der Jugend. Geweinlchasts- geiübl. Vaterland edles Menschentum. Oberreg'erungsrat Baur überbrackte in warmherziger Nede die Glückwünsche seiner bähen Behörde. Anwesend war auch Neaierungsrat Brostmer aus Karlsruhe als Vertreter der badischen Or- panjiation und Dr. Jäger-Leipzig vom Bund deutscher
gr » r „ s f c-, i-«>; ir e.
Sie lmMrlsAMe DoLc in LluWrt.
3. Tag.
(SCB ) Stuttgart. 6. F-br Ter dritte Tag der landwittschnst- Ochen W-ckie. Zugleich der erst- Verlraasiaa des Landw Hauvtver öinds üb-rtraf alle Erwartungen Die Züge am Moniao trüb brackttcn solche Masten von Landwirten, w-e sie die Londeshauvi- siadt noch nie mvor geiehen bat Schon um PL10 Ubr war der große Feit'aa! der Licderhalle dickt gefüllt, und schon vorher muhte die landw Aussiellung polizeil-ch adgesperN werden In der Likderballe waren bei »er Rielenverlammluna wieder Vertreter der Req eruna und der Behörden anwesend Der Hauptredner des Tages Dr. von Broun, der Präsident des vorläufigen ReickSwirllchalisrats war durch den Eisenbobnersireik am Erscheinen verbinden Wiederum er- Ssfnete Schultheiß Mau»;, der unermüdliche Vorstand des Landw Hauptverbands die Tagung mit einer markigen Begrüßungsansprache, die in die Forderung aiiskli"»: Steigerung der Produktion. Ber- siünd'gung von Siadt und Land. Einigkeit de? Bauernstandes Die Vorsitzende des Landw. Hauss'.auenverems. Fürstin von Hobenlokie- Wgldenburg forderte in einer tänaeren Ansprache die Männer ans dafür zu sorgen, daß auch die Frauen sich organisieren, um treue Gehilfinnen in allen wirtschaftlichen Angeieoenbeiten werden zu können Eine entsprechende Vertretung d-r Hausfrauen in der Londwirt- ichasidkammer wurde von der Rednerin geto-dert Präsident Adorno van der LandwirtschasiSkammer »„Hot namenS der Kammer berz. licken Willkvmmgruß an die Landwirte unk Glückwünsche kür die außerordentliche En'w-cklrmg ge? HauptoerbandeS — Hieraus ivrach. Ministerialrat Dr. Deblinaer über die Hauvtsieuern de? Lank-nurt? nach ihrer neuesten EntwNluna in einem lehr'instruktiven Vortrag Fünf Tatsachen würden unter wirtichastliche? und politisches Leben beherrschen: 1 D'e entt tzl'che Finanzlage des Reiche? lGesauii- rciäis'chuld 500 Milliarden Mark oder lOOinat mehr al? vor dem Kriege): 2. die wahnsinnigen Verpflichtungen au? FriedcnSvertrag und Londoner Ultimatum <6^06 Milliarden Vaviermark auf den Kops der Bevölkerung IMS ./k.st 3. die unheimlichen S'euerlasien de? deuticben Volkes kGeiamtauSgaben für t922: 400 Mill'arken. wovon 100 M.ll arden durch Steue-n zu decken sind): 4 die Steuergewalt des Reiche? lalle wichtigen Steuern bat dos Reick an sich ge zogen, so daß Württemberg im Jahre 1921 aus eigenen Steuerst nur 45 Millionen Mack zur Verfügung bat); 5. die Reichst nanzverwal- lunq <dos Reich bat auch die Steuervcrwaktung alle Gewalt ist beim ReickSsinantm'nister vereinigt Er oersüat über ein Heer von M00O Beamten, 1000 Finanzämter und 250 Zollämter). Hieran» besprach der Redner die ein;clnen §tev°rn. besonder? die 15 neuen Vorlagen die der Reichstag zu oerabickueden hat Für Württemberg komme eine Revision de? Gebäudekalaster? aus praktischen Gründen nicht in Betracht, dagegen sei mit einer Erböbung der WobnungSabyobe von ».P auf 2.6 Proz zu rechnen. Bezüglich der Umsatzsteuer mahnte der Redner die Landwirte, sich in die Buchiükrung einzuarbeiten da oon 1925 ab auch die Landwirte mit einem Umsatz unter 46 000 .st zu, Buchführung verpflichtet leien. Alle Steuern würden nicht auS- rcichen unser Ainanzelend zu mildern Der Kampf um die Erfassung der Goldwerte, von der Sozialdemokratie angesührt habe neue innere Kämpfe heraufbeschworen D>e Steuergesetze sollen eine Etappe auf dem Weg zum Svz aüdmuS sein — so wolle es die Sozialdemokratie Daher rübre auch die Hetze gegen die indirekten Steuern, die das Unglück des allen Reiche? bildeten Unk nun sei es so gewor
den. daß wir auf Befehs de? F-tndbunde? die Neuern in solcher Höbe erheben, die Goidrölle e'niühre» dir Kotilenstcuer erhöben und die Tarife binausichrauben müssen Wie kommen tz»r heraus? Durch eine Aenderung unserer Politik. Die Lüge von der deutschen Schuld am Kriege sollten wir b'nauSichr'isn in alle Welt istürmischer Beifall). Die Ausgaben müßten abgebaut. der Achtstundentag beie'tior, mebr gearbeitet und mehr gespart werden, ein? innere U.nwäizung und sittliche Neuordnung herbeigeksibrt werden lstürmiicher Beifall).' — k'ekonomicrat Voqt-Gochstn behandelte verschiedene wirtschaktS» politische Fragen und verbreitete sich über den Reichswirtkchgstsrat. Seine Entschließung, daß die Stenern nickt da? VetriebSkgp'in! di? Landwirts anqreiken dürfen nnd daß freier Markt und kre-c Pre-S- büduua gefordert werden müii-n. wurde gebilligt Eine weitere Entschließung vrrlanat oon der württ Regierung »nd der Reickse««^» rung hie Ausrollunq der Schuldlraae und erklärt, daß ein guter Deul'rber nun und nimm--rm?br Sie Schuld Deutschland? am K-ieg anerkennen -könne. Hieraus wurde noch der Lehrfilm au? Ho'en- brim vorgefübrk, — Die VereinSoorstände ebemal-aer Vinterkchüter Wüttlembera? waren nachmitioa? versammelt »m Fragen der k?r- qanisation und der Zii'ammen'chiusieS zu beivrechen. Gl'ich'ettig tagte die M'tgliede-perk-immluna deS Rekormbund^- <R„>s'öke. in der Dr Kranz Bad Na»b-'>m. über wichtige TageSstaaen diele- landwirttchastl Sonseiberuses sp-ach, — Abends b-siick>t'n die Landwirte da? LandeStbeater Gleichzeitig fand ein össentli^'er Bortrag über das HilsSweck der deutschen Landwirtschaft ------ 'wi-,
»eraufbau des Vaterlande? statt.
Dettriifr„n<»Sk»f'«'nd
de? Landw rtkcha tlicden Hnuptverbands.
(SCB.) Stuttgart 6 F:tr. Zum drit'en Mole füllte sich am Seuiiing abend der Festkaal der Liederbasie mit Landwtt'en au? allen Gauen Diesmal galt es gesell ger Vereinigung G-i's'-esitzer Mehr-Ponnner>SweiIer tvrach Begrüßungswotte gedockte d--s verstorbenen Königs und de? Frsiberrn v. Swen Dann folgte em flottes Konrettprogramm adgewickelt von der Kavelle des Reauneni« Nr. 13. Einige gemeinsam geklingene vater'ändische L-eder und unterhaltende Darbietungen veischönten den Abend. — Die Ausst-llung war am Sonntag lo stark besucht, daß sie nachmittags polizeilich ab- gckperrt werden mußte.
Celli-. Lollik- iitid kmwirl'iklU.
Der Kurs der Reichsmark.
Der Dollar gilt heute 262.21 -N, der Schweizer Franken 39.52 --st.
Märkte.
(SCB) Stuttgart, 7. Fedr. Dem Dienstaomarkt am hiesigen Vieh- und Schlacht Hof waren ztwenihrt: 70 Sick-ien, 15 Butten 200 Iunohullen. 105 .Ii>n"rfnd" 7 . M7 Kübe, 334 Kälber. 50t Schweine und 51 Schafe die alle verkauft wurden. Erlöst wurden ons 1 Ztr. Lebendgewicht: Ockfen 1. 1140—1200 2. 850—1050. Bullen 1. 1100—NOO. 2. 000-1030. Iunprinder 1 1200—1200. 2 1020-1140 3. 920-1000. Kübe 1. 920—1050 2. 750—880. 3. 520—000. Kälber 1. 1320—1400. 2. 1220—1300 3. 1100-1200,
Schweine 1. 1750—1850 . 2. 1600—1700, 3. 1450—1550 -/st. Verlaus des Marktes: belebt. _
Für die Cc!rist1ellimo oeran!wor1Uch I L.: W Ruo»ipht Lalw.
Druck und Verlaa der »A L'e!'6'lötter ici en Duckdruckerei
Ge/chichte als Wissenschaft.
Einführung in die Ge chichtsphilojoph,e von Jbn Chaldun. Ueberietzt und mit einer Einleitung und einem Nachwort von Frau Dr. F a t l > ch e e r. Agra Schweiz.
K.- Nachstehend bringen wir eine Uebersctzung der Einleitung in das geschichlsphilojopliische Werk des Arabers Jbn Chaldun zum Abdruck. Der Beitrag wurde uns in freundlicher Weise zur Per>ügung gestellt und wir glauben manchem unserer Leser damit einen Genug zu bereiten. Dieter arabische Ph:losorh des >4. Iah.hundcns ist ja io „modern" als es unser berühmter, auch in unserem Blatte schon ermahnter Zeitgenosse Lswald Spengler mit seinem Wert „Der Untergang des Abendlandes" ist. Er kann in gewksiem Sinn nicht nur als Vorläufer Spenglers, sondern auch Spinezas und Goethes gelten. Das Wissen des Abendlandes seiner Zeit, die Weisheit des Morgenlandes milchen fick in seiner Geistigkeit zu jenem schauenden Denken oder denkenden Sckauen. mit dem allezeit die genialen Dichter und Denier ihre Werke schufen. Muten die Ve- arilie. in denen er denkt auch mittelalterlich au. io sink seine Gedanken doch heute wieder ..modern" und für uns Men'chen oon beule von einem Werte, der nickt nnter- fcbätzt werden sollte. Gerade von Jbn Chalduvs höherem Star-d-nnkte aus der in der.Reihe der gekck'cktl'ckcn Entwicklung zur letzten Ursache, zu Gott, zurücksiihrt, kann jener Pessimismus den bei io vielen Spenglers Betrachtungen auslöien. nicht auikommen. Er hat den Ewigkelts-
blick wie Spinoza. Eoelhe und andere.
*
Jbn ChaIdnn, ein arabischer Denker des 14. Iahr- kunccrls schrieb seinerzeit ein Buch über den „Untergang des musleminschen Abendlandes". Sckon die Einleitung zu die'er feiner gröblichen Geichichts^b loioobie zeigt daß ?r der merkwürdigste Gelehrte und Philosoph des srüben Mittelalters nt Seine Gevankenoänoe verraten eine ver- blünende Aehnlichkeit mit densenioen des modernen Hultur-tte^ck'chtsichreibers Esw. Spengler, wie er lie ist «einem aktuellen Buch vom ..Untergang des Abendlandes" niedergeiegt bat. — Der Geschichtsforscher Jbn Chaldun stammt aus einer iepillianikcben Moslem-Familie arabische» Ke'chlechts. Er wurde 1332 in Tunis äeboren und >torb nach einem wech'elvotten Leben in Kairo im Jahre 1406. — Jbn Chalvuns Theorie von den biologischen Geieven der Entwicklung, des Aufstiegs und des Untergangs einer Kulturevocbe stimmt zur Ge'chichte Spaniens. Wcstairikas und Siziliens ooin 11.—15. Jahrhundert. Wie Dswald Lrcnoler den Untergang des Abendlandes begründet und da'stellt, so tut dies Jbn Chaldun Mit dem miislemitiichen Kulturkreise des damaligen westlichen Abendlandes.
(Quellenangaben: August Müller über Jbn
arabe, Paris 1859. Goldziher. Hantsma, Canra de Vaux, T. I. de Boer und andere Orientalisten.)
Die Einleitungsworte zu seiner Eeschichtsrhilosophie (als solche, bezeichnete er seine Darlegungen vom Unteraana des muslenutischen Abendlandes) lauten — in freier Übersetzung — folgendermaßen:
„Geschichte schreiben heißt: die Philosophie der menschlichen Gesellschaft eines Kultuikreises schildern. Laßt uns denn versuchen, die Gesetze der Bildung, des Blühens und des Unterganges der muslemitischen Kultur des westlichen Abendlandes auszufinden:
Die griechischen Philosophen erweckten und erwecken den Eindruck, als ob sie alles wühlen. Das ist Selbsttäuschung und Illusion. Das Universum und die ultima causa'), welche dabinter sich verschleiert, ist zu groß, als daß es vom menschlichen Verstände begriffen werden könnte. Der Urgrund alles Leins, die Wesenheiten und Dinge des Makro- und Mikrokosmos*) stnd derart, daß kein menschliches Verstehen noch Wissen an sie heranreicht geschweige denn sie zu erlösten , oder gar zu erschövien vermöchte. Schon die Weöen des Altertums sagten: „Gott schafft, was ihr nicht wittel!"
Die griechischen, römischen, persischen und arabischen Gelehrten behaupten: „Die Geschichte ist eine Beschreibung der Entwicklung der Menichheit." Die Weisen des Altertums, z. B. die Israeliten, haben uns grcße Kunst- wc:».' der Geichichts'ck eil ung hinierlaste». lehrreiche Chroniken von Völkern und Einzelschicksalen, aber nirgends linden wir eine philo>ophiscl)e Begründung der Geschichte als Wissenschaft.
Alles Leben des Universums (nicht nur das menschliche Leben) wickelt sich aber — in einer zeitlich begrenzten Kurve ab: Amang. Ausstieg Abstieg, Ende. Die biologischen Gesetze dieser Kurve herauszusinden und dcuzu- legcn ist Geschick tst hi Irso-pbre: jede andere Geschichtsschreibung ist Epik*), aber nicht ooraussetzungsloje Wi! senichast. Alle wahre Wistenschait aber ist Philosophie, das heißt: Ersöischung von Ursache u. F-ol en. (Wirkungen.) Die christliche Geschichts-Philosophie ist nicht vcrausietzunrsloie Wissenschaft, auch nickt die jüdische, denn sie wollen in der Darstellung der Mensch- Heils- und Völkergeschichte unter allen Umständen — eine Vorbereitung der Verwirklichung des Gottesstaates aui Erden Nachweisen. Diese Geschichtsschreiber verfassen nur tendenziöse Epik. Die Eniwicklnna der menschlichen Gesellschaft spielt sich jedoch in Kulturkrci'en ab. welche sich wohl schneiden oder berühren oder auch bloß beeinflussen können, welche aber ihr unabhängiges Leben behaupten, ielbst dann, wenn das Leben sämtlicher Kulturkreise derselben inneren Gesetzmäßigkeit untersteht. So hat denn die
und Untergang eines bestimmlen Kutlur- kreises aus den nächsten Ursachen abzuleiten und die natürlichen I nicht etwa geiuchten. weit hergeholten) Gründe bis zur möglich ft en Vollständigkeit zu erforschen.
Verfolgt man Ursachen und Wirkungen rückwärts, jo kann man de» Abschluß — philoiophischerweiie — nur in einer letzten Ursache, einer causa causorum'). einer utlima ratio"), vermuten. Tie Reihe von Ursache und Wirkung, und umgekehrt, kann — togischerweise — nicht ins Menschliche gehen, denn wo ein Ende ist. ist auch ein Anfang, und darum schließt die strenge Wis- senschait auf einenTott, als die Ur-uriache, als das eiste und letzie Sein, den Urgrund dessen, was war, ist und sein wird. Sobald wir bei diesem Felsblock der Erkenntnis angekommen sind, so geht uns ein Licht aus über die nicht wegzuleugnende Tatsache, daß wir nicht >m Stande sind, die Ursachen aller Dinge und die Art ihres Wirkens zu erkennen — das heißt: Bei Gott an- iangen bedeutet das Geständnis unserer Unwissenheit, „Ignoramus und Ignorabimus"'). Dem wahren Philosophen bleibt der Trost: „Das bewußte, klar erkannte Nichtwissen ist auch eine Art Witten — ein Witten in Grenzen von Raum, Zeit und Kraft-"')
Nicht nur vom Gläubigen, sondern auch vom Wissenschaftler. vom Philc'opben „rar ercellence" verlanat Gott der Kenner und Erkennende, das „Opfer des Zntellects! (sacrisicum intellectu >.
Aber soweit es möglich ist — in den Schranken von Raum. Zeit und Kraft — soll man dos Witten verfolgen, die Witteii'chait ausbauen die Pbilosophie verrieten und den Horizont des Erkennen? erweitern. Indem Ich Jbn Chaldun. eine neue Wissenschaft, die .. Ee- ichichtsphilosophie" anbahne, will ich bloß die Hauvtprobleme andeuken. nur den Gegenstand dieier Wissenschaft beleuchten und die allgemeine Methode anqeben. Doch hoffe ich. dcß Andere noch mir kommen werden mit erleuchteterem Beistände und sicherem Witten um meine Untersuchungen weiterzusühren und neue Probleme auszustellen."-
Zbn Cbalduns Hoffnung ist spät in Erfüllung gegangen. Er war ohne Vorgänger und sein Nachfolge r. Oswald Spengler, ließ 520 Jahre auf sich warten, um zu beweisen: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne"!
') Letzte UNache. ') griechisch: Makros —groß, mikros — klein: kosmos — Ordnung. Well, Weltall. ') einfach: Beschreibung. Spekulation, Dichtung. ') Ursache aller Ursachen. ') Letzter Grund. ') „Wir wissen nichts und werden nichts wissen." ') Bal. Sokrates: ,.Ick weiß, daß