ruar unternehmen. Der Preis für die Vor- ausbestellung von 100 Karlen beträgt 25 Erinnerung an die 5 Milliarden. In Paris wurden am letzten Samlag im staatlichen Möbelmagozin der Rue de Eceles, wo die ausgemusterten Geräte der Ministerien unter den Hammer kommen, die neun schwarz angestrichcnen Blcchkisten losgeschlagen in denen im Jahre 1871 die Goldbarren der Kriegsentschädigung nach Straßburg geschickt worden waren. Diese Kisten sind 75 Ctm. lang, 50 Ctm. hoch und 60 Ctm. breit. Als äußere Zeichen haben sie bloS eine Num­mer und einen Halbmond über dem Schloß. Das Merkwürdigste an den Kisten ist, daß sie eine englische Fabrikmarke tragen.

Ein versteigerter Koß. In London gelangte dieser Tage vor einer AuklionS-Kom- miision eine seltene Wertsache zur öffentlichen Versteigerung: ein Knß. Spenderin dieser süßen Gabe war Miß Makel Harlowe, eine ebenso reizende wie hochachtbare Künstlerin. Der Kuß wurde sür wohlthätige Zwecke an den Meistbietenden losgeschlagen. Das erste Angebot von zwei Pfund wurde wegen seiner Geringfügigkeit verhöhnt. Alsbald bildete sich ein Syndikat, besten Mitglieder falls

Ihnen der Preis zufallen sollte, um denselben losen wollten. Dieses Syndikat bot sofort hundert Pfund. Oberst Sir Edward For- teScae machte ein höheres Anerbieten. Lange wagte der Kampf hin und her, bald fühlte Jeder vom Syndikat, bald der Oberst im Geiste die roten Lippen auf dem Munde brennen. Endlich blieb Sir ForteScue Sieger. Sein Angebot betrug 800 Pfund 16,000 Mark für einen Kuß! Als die schöne Schau­spielerin sich ein wenig verlegen daran machte, ihr Versprechen einzulösen, verneigte sich feierlich der Oberst er war hübsch all und sprach:Fräulein entschuldigen Sic; nicht für mich habe ich mich an der Ver­steigerung dieser Gabe beteiligt, sondern für meinen kleinen Sohn, der heute seinen Ge­burtstag feiert." Mit diesen Worten schob er einen hübschen siebenjährigen Knaben vor, den Miß Harlowe umarmte und herzlich küßte.

Mailand , 26. Nov Der Buchhalter des Hotels de l'Europe, Namens Beugter aus Zürich, ist mit der Kasse von 112,000 Lire flüchtig geworden.

Radreise eines Ehepaares nm die Welt. Mr. und Mrs. Darwin M'Hwat werden dieser Tage von ihrer Radreise um

die Welt wieder in Chicago eintreffen. Nahezu 50,000 Radfahrer wollen am Tage der An­kunft dem mutigen Ehepaare ihren Willkom- mengruß darbringen. Seit der Abreise des Paares sind mehr als drei Jahre vergangen. Am 10. April 1895 verließen Mr. Darwin M'Hwat und seine Gattin Chicago und langten 52 Tage später in San Francisco an. Auf dem Seewege fuhren sie nach Ja­pan und durchquerten dann zu Rad Japan, China, Birma, Indien, Persien, Rußland, Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Frankreich und England. Sie legten so nahezu einen Weg von 30,000 englischen Meilen, aus­schließlich der Seereisen, zurück. Die Kosten dieser Reise beliefen sich aus ungesähr 11,000 Dollars.

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(Nachdruck verboten.)

3.

W-iter jagte Rosa nichts; aber das eben Gehörte gab ihr zu denken. Wer war dieser Mann? Was wollte er von ihr? Seit sie hier in der Stadt wohnte, verfolgte dieser Mensch sie auf Schritt und Tritt; neulich Haie er sogar gewagt, sie anzureden! Was hatte er mit ihrem Briefe zu schaffen? Der­selbe war an ihre Tante in Sebendorf ge­richtet, sie teilte dieser den Tod der Tante Katharine mit, ohne ihrer Pläne über die eigene Zukunft zu erwähnen. Wie hätte sie das auch gekonnt? Wußte sie doch selbst noch nicht, wohin sie ihre Schritte lenkeu sollte. Was in allernächster Zeit mit ihr werden würde.

Seufzend griff sie nach derZ-itung und ließ ihre Augen mit müdem Blicke über die Gesuche von Gouvernanten, Lehrerinnen und Erzieherinnen gleiten.

Sic hatte sich in den letzten Wochen vielfach um eine derartige Stellung bemüht immer vergebens; sie wollte einen noch­maligen Versuch machen was blieb ihr anderes übrig, um den Hunger von ihrer Thüre fern zu halten, wenn sie nicht zurück­kehren wollte zu ihrer Tante nach Seben- do>f, aber lieber Not und Leid wollte sie er­tragen, nur nicht dorthin zurück.

Rosa machte sich nochmals auf den Weg, nm sich eine Stellung zu suchen, anfangs, wie es schien, so erfolglos, wie bisher. Hier wurde sie mit leeren Redensarten, dort mit wertlosen Versprechungen wieder entlassen, endlich sprach sic noch bei einer Frau von Dorneck vor, die sie nach langem Hin- nnd Herr-den als Erzieherin für ihre beiden jüngeren Töchter engagierte.

.Wir werden aber nur bis Donnerstag hier in der Stadt bleiben. Sie müssen sich bis dahin bereit halten, uns auf unser Gut Dorneck zu begleiten," erklärte Frau von Dorneck.

Rosa versprach, sich pünktlich einzufinden.

Als sie an dem betreffenden Tag mit ihren Koffern eine Droschke bestieg, um ihre neue Siedlung anzutreten, gewahrte sie auf der Straße mit einem Gefühl banger Vor­ahnung wieder jenen Fremden, dessen Züge ihr verhaßt waren. Höflich lüftete er den Hut, als sie an ihm vorüberging; obwohl sie ihn keines Blickes würdigte, konnte sie es doch nicht hintern, daß er, nachdem sie eingestiegen war, den Wagenschlag hinter ihr schloß und mit anhörte, wie sie dem Kutscher Weisung gab, wohin er sie fahren solle.

6 .

Es dunkelte bereits, als Rosa mit Frau von Dorneck und deren ältesten Tochter Marie in den Park von Dorneck einfuhr.

Schade, daß es schon dunkel ist," be­merkte Fräulein Marie von Dorneckzu Rosa, der Weg bis zum Haus ist so reizend, er würde Ihnen herrlich gefallen; sehen Sie dort den Fluß zwisch den Bäumen Hindurch­schimmern? Das ist die schönste Partie von der ganzen Besitzung."

Nach wenigen Minuten wurden die Lichter des Hauses sichtbar, der Wagen hielt und noch bevor des jungen Mädchens Fuß den Boden berührt hatte, schmiegte sich der Kopf eines großen Hundes liebkosend an sie, ein paar Kinderarmen umschlangen zärtlich ihren Hals und ein ganzes Chor jugendlicher Stim­men hieß sie in wildem Durcheinander herz­lich willkommen.

Gut, daß Du endlich wieder da bist, Marie!" klang es.

Ich habe einen wundervollen großen bunten Schmetterling gefangen, Schwester Marie Du hast mir doch Jnsectennadeln mitgebracht?"

Muff ist gestern den ganzen Tag fort­gewesen und erst spät Abends wiedergekom­men."

Ein Brief an Dich von Richard ist ge­kommen auch einer an Mama I"

Marie hatte auf jede Frage eine Ant­wort, sür jeden Mund einen herzlichen Kuß. Endlich machte sie sich von den jüngeren Geschwistern los, eilte die Stufen hinauf

und trat in das Wohnzimmer, wo ein ält­licher Herr bei der Lampe saß und seine Zeitung las. Beim Oeffnen der Thüre sah er auf und begrüßte die Seinen freundlich, aber ohne jegliche Zärtlichkeit.

Herr vonDorneck war einst ein liebens­würdiger, geselliger und gern gesehener junger Mann gewesen; aber die Enttäuschung, die er empfand, als er zu spät erkannte, daß er sich, von einem schönen Aeußeren geblendet, für immer an eine eitle, geistlose Frau ge­kettet hatte, wandelte seinen Charakter voll­ständig um; er war ein ernster, strenger Geschäftsmann geworden, kalt und anspruchs­voll gegen seine Familie, abstoßend und hohn« lächelnd gegen die Welt. Während er gegen seine drei Töchter wohl seine Pflicht erfüllte, im übrigen aber sich wenig um sie kümmerte, war er stolz auf seinen ältesten Sohn Rich­ard und baute all' seine Pläne und Hoff­nungen auf diesen. Richard war zu einem hübschen, klugen jungen Mann herangewach- sen, dessen Leben als Offizier, wie der Vater hoffte, erfüllen würd, was das eigene ihm versagt hatte. Der jüngere Sohn Karl war dagegen ein schüchterner, linkischer, schwer­fälliger Knabe mit häßlichen Zügen und plumper Gestalt. Der arme Junge halte eine unbeschreibliche Furcht vor seinem Vater; seine Mutter machte sich so wenig wie möglich mit ihm zu schaffen, seine Lehrer klagten, daß er gar so schwer begreife; sein älterer Bru­der verhöhnte ihn, seine jüngeren Schwestern neckten und ärgerten ihn, selbst Marie konnte ihn nur bedauern. Sie war stets freund­lich und geduldig mit ihm, aber er fühlte, daß sie ihn bemittleidete und das kränkle und bekümmerte ihn. Von den beiden jüngeren Schwestern war Sylvia ein hübsches, liebens­würdiges Kind, während Camilla, die ältere, klug, aber eigensinnig und unliebenswürdig war.

(Fortsetzung folgt^)

.-. (seltener Artikel.) Ich möchte gern eine Tasse mit der Aufschrift: Meiner lieben Schwiegermama I Das haben wir nicht das ist noch nie verlangt worden!

Redaktion, Druck und Verlag von Beruh, Hsfmann in Wtldhad.