pürzung versetzt. Eine Frau Argentie war ousgeganqen und Halle ihre beiden Kinder im Ätier von 3 Jahren undZ'is Monaten ^ - Wohnung zurückgelasstn. In

Vi ?w-.«weil der Müller spielte der kleine Marc-l mit einer Schachtel Streichhölzer, welche er in der Stube fand, und steckte plötz­lich die Vorhänge der Wiege, in welcher sein Brüderchen lag, in Brand. In einem Augen­blick stand die Wiege in Flammen. Als die Mutter nach Hause zurückkehrte, war das Kind vollständig verbrannt.

Lodz, 8. Aug. Die große Wollspinnerei von Gaston Lorentz Aktiengesellschaft, ist nach einem Telegramm deSLeipz Tgbl." voll­ständig niedergebrannt. Der Schaden beträgt über 1'/« Millionen Rubel.

Messina, 9. Aug. In zahlreichen Ort­schaften der Umgebung wurde gestern die ge­samte Wein- und Olivenernte durch Hagel­schlag vernichtet. Drei Personen wurden durch den Blitz getötet.

Petersburg, 8. Aug. Die große Dampf- mühlr von Baschkire« in Samara wurde fast vollständig eingeäschert. Der Schaden beträgt 300,000 Rubel. Das Feuer ent­stand durch Selbstentzündung von Mehlstaub

und griff so schnell um sich, daß nicht alle Arbeiter sich rechtzeitig retten konnten. 12 Personen fanden in den Flammen den Tod und mehrere erlitten schwere Brandwunden.

Jnnichen, 8. Aug. Beim Besteigen der Dreischusterspitze in den Dolomiten sind zwei Touristen aus Deutschland, Rechtspraktikant Haager aus Landshut, 25 Jahre alt, abge­stürzt und beide gestern nacht tot aufge­funden worden.

Unterbrochene Trauung. Im Stan­desamte in Börde wurde ein Arbeiter und seine Braut, eine Dienstmagd, in dem Augen­blicke verhaftet, als sie sich einschreiben lassen wollten. Die Braut hat bei ihrem früheren Dienstherrn eine Unmasse wertvoller HauS- haltungSgegenstände entwendet, und der Bräu­tigam die gestohlenen Waren in seine Wohn­ung geschafft. Die auf diese Weise gesammelte Ausstattung hat der Bestohlene zurückerhalten. Die Trauung wird aller Voraussicht nach nicht sehr bald stattfinden.

(Unter dem Seziermeffer erwacht.) Vor einigen Tagen brachte man einen, wie man glaubte, toten Zuaven in die Leichen- kammer des Militärspitals von Algier, um die Sektion vorzunehmen. Donnerstagabend

machte sich nun der Gehilfe deS Militärarztes daran, den Leichnam zu öffnen, als in dem­selben Augenblick, da er das Messer ansetzen wollte, der Totgeglaubte die Augen aufschlug und seine» Platz verließ.

Ein ansprechender Titel In einem Münchener Blatte lesen wir im Anschluß an eineDanksagung": Gleichzeitig teile ich allen meinen sehr geehrten Kunden mit, daß ich das Geschäft meines sei. Mannes in unver­änderter Weise fortsühre und bitte, das ihm geschenkte Vertrauen nun güligst auf mich zu übertragen. Theres Schädl, Ochsenmaul- salatbereiterswitwe.

(Moderne Kinder.) Elsa:Aber Anna, warum reibst Du Dir den Mund mit der Kleiderbürste?"Ich möcht' nur wissen, wie es ist, wenn man von einem Mann geküßt wird I"

(Volkswirtschaftliches.) A.:Sagen

Sie, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kapital und Arbeit?" B.:DaS will ich Ihnen sagen. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie borgen mir zehn Mark, das wäre Kapital; wenn Sie das Geld aber später mal wieder haben wollten, so wäre das eine Arbeit I"

Stationen der Seligkeit.

Novelle von F. Stöckert.

(Nachdruck verboten.)

l.

Ein edler junger Mann, Herr Benno Koser, war dem unruhigen Treiben der Groß­stadt entflohen, und suchte in einem reizen­den kleinen Badeorte Ruhe und Sammlung für seine nach größerer Erkenntnis des ewig Guten und Schönen lechzende Seele. Schon einige Zeit weilte er in dem Orte und sinnend saß er heute im Garten des von ihm be­wohnten Hotels, um, wie es so seine Ge wohnheit war, die Ergebnisse seines Strebens und Lebens in sein Tagebuch niederzuschreiben. Seine Seele war den schönen Künsten zu- grneigt und leise flüsterte er:

Im künstlerischen Schaffen beruht das höchste Glück, wenn wir in solcher Beschäf­tigung die ganze Welt vergessen, dann meine ich sind wir glücklich!"

Flüchtig wurden darauf von Benno Koser diese Worte auf's Papier geworfen, während über dem Schreiber, verborgen in dem dich­ten Gezweig eines blühenden Fliederbaumes, eben eine Nachtigall ihre jubelnden Lieder zu singen begann.

Wollte ste ihm ein anderes Glück künden ? Ein Glück, das nicht erst durch Aufbietung aller geistigen Kräfte errungen wird, sondern gleich leichten Pfeilen durch die Lüste schwirrt, zu welchen ein Gott den Bogen spannt. Flie­derblüten fielen auf das weiße Papier vor ihm, immer jubelnder sang die Nachtigall, Plötzlich verstummt« sie, aber das Rauschen eines leichten Frauengewandes schien sie er­schreckt zu haben.

Nun singe doch weiter, kleiner Vogel I" rief eine Helle Stimme. Da raschelte es in dem Gezweig, und di' Nachtigall flog da­von, vielleicht um verstohlen auS der Ent­fernung einem jungen Menschenpaare, wie­derum das ewig schöne Lied der Liebe vvr- zustngen.

Sie haben die Nachtigall verscheucht," sagte Benno Koser, indem er sich erhob, die junge Dame zu begrüßen.

Und Ihnen wohl die erhabenen Ge­danken," versetzte Ellinor Straten lächelnd. Ich sehe, Sie schreiben hier."

O, das hat nichts zu sagen, der Arzt hat mir ja Ruhe verordnet. Es ist nur Daseinsgewohnheit, die mich die Feder in die Hand nehmen läßt."

Oder das Drängen und Treiben Ihres Genius, der sich nicht in Schlaf und Ruhe wiegen läßt. Ich denke es mir herrlich, solche GotleSgabr zu besitzen, die uns über alles Alltagsgelriebe zu erheben vermag."

«Aehnliches schrieb ich soeben nieder. Ge­wiß, es liegt ein Glück im künstlerischen Schaffen. Doch mögen die Schwingen des Genius uns noch so hoch tragen, die gute Mutter Erde zieht uns immer wieder zu sich herab und schließlich sind es ja auch Erben­lose, die wir in der Kunst und Poesie schil­dern."

Aber nicht in der Sprache gewöhnlicher Menschenkinder, sondern durchhaucht vom dichterischen Geiste," sagte die junge Dame, während die Wangen ihres lieblichen Ge­sichtes zu glühen begannen.

«Sie glauben wohl sehr fest an mein dichterisches Können?" fragte der junge Schriftsteller lächelnd,fester vielleicht als ich."

»Ja, ich glaube fest daran, Sie gehören zu den AuSerwählten, zu den Lieblingen der Musen," rief Ellinor voll jugendlicher Be­geisterung, die noch von keiner pessimistischen Weltanschauung angekränkelt war.

Für Kostr lag etwas Herzerfrischendes in diesen Worten und momentan durchzuckte ihn der Gedanke, daß es wohlthuend sein müsse, ein solches warmherziges Menschen­kind immer zur Seite haben, eS würde all die tausend Zweifel an sich, an seinem dich­terischen Können, die ihn so oft quälten, zu verscheuchen wissen. Warum war er eigentlich noch nie darauf gekommen, um EllinorS Hand zu werben. Ellinor war sehr reich, und mühelos wäre ihm da zu teil geworden, was das Schicksal ihm bisher versagt hatte, und was er auch durch seine schriftstellerische Thätigkeit kaum je erreichen würde, da er eigene Bahnen wandelte, nicht dem Geschmack

der Menge huldigte. Wohl gab es Einzelne, die ihn verstanden, sich für die wenigen Geistes­werke, mit denen er bis jetzt an die Oeffent- lichkeit getreten, zu begeistern vermochten, und zu diesen Wenigen zählte auch wohl Ellinor Straten.

Er kannte ste erst seit einigen Wochen; der kleine Badeort hier im Thüringer Wald war jetzt im Juni noch nicht sehr besucht, Bekanntschaften wurden daher bei den ge­meinschaftlichen Mittag- und Abendessen im Hotel leicht angeknüpft. Der Mittelpunkt des kleinen Kreises, der sich fast täglich zu irgend einem Ausflug zusammenfand, war entschieden Ellinor und ihre Mutter, Frau Geheimrat Straten. Beide Damen besaßen jene vornehme gesellschaftliche Bildung, mit welcher man sich stets sicher und ungezwungen bewegt, was jeden Verkehr so ungememein erleichtert, dazu waren ste umgeben von dem Nimbus großen Reichtums der auch nicht zu unterschätzen war, da er auf gewisse Menschen­rassen einen unsagbaren Zauber ausübt.

Ellinor und ihre Mutter bewohnten fast den halben ersten Stock des Hotels in B., und da diese Hotelzimmer ihrem verwöhnten Geschmack nicht genügten, hatten sie noch eine ganze Wagenladung ihnen unentbehrlich schei­nender Möbelstücke auS ihrer Wohnung in die Residenz kommen lassen; so daß ihnen kaum etwas fehlte von all den Lvxussachen, mit denen vornehme und reiche Damen sich zu umgeben pflege». Kunstgegenstände ver­schiedenster Art zierten die Wände, seltene Pflanzen bildeten, geschmackvoll geordnet, trauliche Plaudereckchen, in denen zierliche Möbel und Nippsachen standen, und über allem lag der Hauch echter Vornehmheit. Es war unverkennbar, daß die Bewohnerinnen dieser Räume in solchem Luxus aufgewachsen, es war der passendste Rahmen ihrer eleganten Erscheinungen.

(Fortsetzung folgt.)

.'. (Betrachtung ) Junge Frau (welche selbst kocht):Nein dieser Mann, mich möchte er aufessen und den Braten rührt er nicht ans"

Redaktion, Druck und Verlag von Bern h. Hofmann in Wildbad.