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Lokales.

Wildbad, 4. Dez. In der letzten Nacht, kurz nach 3 Uhr, wurde die Einwohnerschaft durch Feuerlärm erschreckt. Im Bahnhofs­gebäude war durch den Ofen des Warte­saales III. ein Kaminbrand entstanden, welcher unter dem Boden des 1. Stockes und i» den Gängen durchzog, so daß die Bewohner sich über das Glasdach retteten. Nach kräf­tigem Eingreifen der Bewohner des Bahn­hofes und der Feuerwehr war dos Feuer bald erstickt, das einen gefährlichen Umfang hätte annehmen können.

Rundschau.

Stuttgart, 2. Dez. Der König und die Königin sind heute nachmittag von Beben­hausen hier eingetrvffen und haben im Wil­helmspalast Wohnung genommen.

Stuttgart. Der Hofmarschall der Prinzessin Auguste zu Sachsen-Weimar« Eisenach, Dr. xvil. Graf Max v. Zeppelin ist am 3. Dez. beim Mittagessen im Cafö Bechtel von einem Schlaganfall betroffen worden und sofort gestorben. Er war 41 Jahre alt und unvermähll. Aus den Uni­versitäten Straßburg, Tübingen, München und Freiburg hatte er Naturwissenschaften, insbesondere Zoologie, studiert, erwarb sich 1883 de» Doktorhut der philosophischen Fakultät der Freiburger Hochschule und un­ternahm darauf eine Reihe von Studien- reisen, deren Ergebnisse er in Schriften niederlegte.

Stuttgart, 4 Dez. Bei der gestrigen GemeinderatSwahl hat der Zettel der Volks­partei, welcher identisch ist mit dem Zettel des Komites für Erbauung des Rathauses auf dem Marktplatz mit großer Mehrheit ge. siegt.

Stuttgart, 5. Dezbr. Das seltene Fest seines 50jährigen Jubiläums als Angestellier desSchwäbischen Me,kur" feierte gestern Maschinenmeister Schwab. Aus diesem An­laß waren die sämtlichen Mitglieder deö Geschäfts in die Liederhalle cingeladen.

Neuenbürg, 6. Dezbr. Die neue Hoch- druckwafferleitung unserer Stadt wurde gestern mit einer schönen bürgerlichen Feier eröffnet. Die durch die Feuerwehr vorgenommene Hydrantenprobc ergab in allen Teilen ein Überaus befriedigendes Resultat.

Waldrennach. (Unglücks fall.) Ein schrecklicher Unfall hat sich am 4. dS. Mts. zugetragen. Das jüngste, 1 ^«jähriges Kind einer hiesigen Bürgersfamilie fiel in der Wohnstube in einen Kübel siedenden Wassers und verbrühte sich derart, daß cs am Nach­mittag des 5. den Geist aufgav. Die Eltern sind um so mehr zu bedauern, da dies innerhalb 5 Jahren schon der zweite Un­glücksfall in der Familie ist.

Leutkirch, 3. Dez. In Schönthal wurde vorgestern nacht ein gefährlicher Dieb, der in das HauS eines Bauern eingedrungen war, voll einem zujällig spät nach Hause kommen­

den Knecht beim Stehlen überrascht und trotz heftigster Gegenwehr so lange sestgehaltrn, bis weitere Hilfe kam. Der Dieb entpuppte sich als ein 30jähriger, nach Verbüßung einer längeren ZuchihauSstrafe erst kürzlich aus dem Zuchthaus in Crailsheim in Bayern ent­lassener Knecht. Derselbe führte mehrere EinbruchSgegenstände und andere Dtebswerk- zeuge bei sich. Er räumte bei seiner Ver­nehmung unumwunden ein, daß er seit seiner Entlassung aus dem Zuchlhause im hiesigen Bezirk schon viele Einbruchsdiebstähle be­gangen habe.

Tübingen, 5. Dez. Gestern Abend 9 Uhr legte sich in der Nähe des Bahnhofes der 22 Jahre alte Student W. von Schorn­dorf auf die Schienen und ließ sich von dem herannahenden Zuge überfahren. Aus welchen Gründen, rst bis jetzt unbekannt.

Betzweiler, O.A. Oberndorf, 6. Dezbr. Ein altes blindes Weibchen erhielt eine Al. tersrente von 106 ^ und außerdem den­selben jährlichen Betrag vom 1. Juli l891 ab also auf einmal eine Summe von 750 -/L heransbezahlt-

Ulm, 1. Dezbr. Auf der Gemeindejagd Mariabronn bei Tetlnang fanden Jäger in einem Fuchsbau statt des Fuchses oder Dachses eine Katze welche ein Gewicht von achtzen Pfund halte.

Frickingen, 3. Dez. Dem Anton Wengerl hier, weicher vor einigen Wochen 19 römische Goldmünzen auf seinem Acker gefunden hal, sind von der K. Münzsammlung 200 ^ dafür geboten worden. Derselbe will auf das Anerbieten nicht eingehen, da ihm, wie er sagt, schon von anderer Seile ein Ange­bot von 500 -/A gemacht worden ist. Die Münzen sind in der Hauptsache auS dem Zeitatter JustinianS I.

Waldsee, 3. Dez. Gestern wurde dem hiesigen restg. Stadischultheiß Engel durch eine Deputation des Kollegiums das Ehren- bürgerrecht, sowie ein Ehrengeschenk von 1000 -/A als Anerkennung für seine lang­jährige verdienstvolle Amtsführung als Stadt- schultheiß, überreicht. Der Geehrte nahm beides mit warmem Dank auf, bestimmte jedoch in seiner bekannten Uneigennütztgkeit Me 1000 ^ für die Stadt Waldsee.

Merklingen, O A. Blaubeuren, 1. Dez. Die durch den Tod des letzten Inhabers vakant gewordene hiesige 1. Schulstelle wurde einem Sohn des Verstorbenen, dem Schul­lehrer Baumann in Blaichstetten, übertragen. Dadurch, daß das Geschlecht der Baumann während des Zeitraums von 275 Jahren die hiesige Schulstelle ununterbrochen inne halte, erhält die Sache allgemeines Interesse. Der erste Vorfahr trat den Schuldienst in unserer Gemeinde am 1. Mai 1622 an und seitdem war immer der Sohn der Nachfolger des Vaters.

Bopfingen , 1. Dez. In Ohmenheim wurden heute morgen die verkohlten lieber« restk des heim letzten Brande verbrannten

Irrsinnigen Fritz Knödel von da der geweih­ten Erde übergeben. Wie man erfährt, hat der Betreffende in einem Tobsuchisanfall sich der Aufsicht der Seintgen entzogen und so­lange diese um Hilfe bei der Polizeibehörde nachsuchten, an 3 Stellen angezündet, was bet der Slrohbedachung der betreffenden Ob­jekte ein Leichtes war. Ein Feuer konnte im Entstehen gelöscht werden. Hernach flüch­tete er auf den Heuboden des Bauern A. Neufischer, der ihm gut bekannt war, da er öfters aushilfsweise daselbst bedienstet war. In diesem Heuboden ist der Bedauernswerte jämmerlich verbrannt.

Pforzheim, 4. Dez. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung den Bau von fünf Arbeiterwohnhäusern aus städtischen Mittel» genehmigt. Die Kosten belaufen sich ohne Bauplatz auf 93 000 Der Mietspreis dürfte erheblich unter 200 pro Wohnung bleiben.

Pforzheim, 4. Dezbr. (Gewisses Aufsehen) erregt die gestern erfolgte Erklärung desPsorzheimer Beobachter" daß er an die Regierung das Ersuche» ge­stellt habe, sein Blatt des Charakters als Amtsblatt entkleiden zu wollen. Da der Psorzheimer Anzeiger" wohl kaum Amts­blatt werden will und dasPsorzh. Tageblatt" seiner politischen Haltung wegen nicht in Betracht kommen kann, befindet sich die Be­hörde in einer gewissen Verlegenheit.

Weiße Sklaven. Wiederholt schon ergingen an die bäuerliche Bevölkerung Warn­ungen vor der Auswanderung nach Brasilien, in denen auf die Gefahren und Wiederwär- tigkeiten hiugewiejen wurde, denen unerfahrene Auswanderer in Brasilien entgegengehen. Nun ergeht neuerlich eine solche Warnung an die Bevölkerung, und dieCorr. Wil­helm," welche sie den Blättern zugehen läßt, begründet sie damit, daß die Auswander­ungsagenten voraussichtlich in der nächsten Zeit eine besonders rege Thätigkeit entwickeln weeden. Die Firmen A. Fiorita u. Comp, und Joso Antonio des Samos haben näm­lich mit dem brasilianischen Staate Soo Paole einen Vertrag abgeschlossen, der sie verpflichtet, in diesen Staat binnen drei Jah­ren 60 000 Einwanderer aus Europa ein- zusühren. Diese Auswanderer sollen zu Ar­beiten verwendet werden, die bisher nur Neger leisteten, und Sie gehen in Sao Paolo einem traurigen Schicksal entgegen. Es ist daher Pflicht aller berufenen Faktoren, die Be­völkerung, welche den Agenten meist zum Opfer fällt, auf die ihr drohenden Gefahren aufmerksam zu machen. Die oben erwähn, ten brasilianischen Firmen stehen mit einigen europäischen in Verbindung.

Der Kamps auf der Lokomotive. Ein schrecklicher Vorfall hat sich, wie ameri­kanische Blätter berichten, in der Nacht auf den 20. November auf einem von Birming­ham, Alabama, nach Süden gehenden Bahn­zug abgespielt. Während der Zug