sprach In einer Gesellschaft vom Küssen. Ein Herr warf die Frage auf, wie viel Küsse man wohl innerhalb einer gewissen Zeit zu geben im Stande sei. Da behauptete ein sehr lebhafter und sehr verliebter junger Mann, daß er und seine Braut es in zehn Stunden auf 10,000 Küsse bringen könnten. Man ging nun eine Wette ein. Als Bedingung hatte sich der junge Mann ausgemacht, nach jeder halben Stunde eine Erfrischung zu sich nehmen zu dürfen. Das Küssen begann. In der ersten Stunde wurden 2000 Küsse gewechselt, in der zweiten 1000, in der dritten 750 und damit — nichts mehr. Der lebhafte junge Mann er» hielt einen Lippenkrampf und wurde ohnmächtig, seine Braut fiel gleichfalls in Ohnmacht und erkrankte am selben Abend am Nervenfieber. Sie erholte sich nur langsam. Der Bräutigam war einige Tage lang Krampfanfällen ausgesetzt. Das Ende vom Liede war daß die Hochzeit des Brautpaares um ein ganzes Jahr aufgcschoben werden mußte.
— Das älteste Brautpaar der Welt. In Knoxville in Amerika hat kürzlich die Vermählung des ältesten Brautpaares der Welt stattgesunden. Der Bräutigam, James'
Henry, war ein hundert und drei Jahre alter Negergreis, und die Braut, gleichfalls eine Schwarze, bekannte sich zu nicht weniger als dreiundachtzig Jahren. DaS Paar war sehr festlich herausgeputzt. Die Braut trug einen schwarzen Rock und eine weiße Bluse, ferner einen schwarzen Spitzenhut mit Veilchen.geputzt. Der Bräutigam war ganz in Schwarz gekleidet. Die Hochzeitsgeschenke bestanden aus einem Topf mit eingemachten Brombeeren, einem Kamm und einer Bürste, zwei Milchkanne», einer Wasserkanne, einem Gesangbuch für die Sonnlagsschule, einem Wandgemälde, einem seidenen Regenschirm, einem Eßnapf, einer Flasche Lavendelwasser, einem Visitenkartenständer, einer Bardierschüssel, einer Kleiderbürste, einer Biskuilform, einem leinen Wandschützer, einem Dutzend Handtücher, einem Dutzend Servietten, drei Paar Strümpfen, einer Schönheitsseife, einem Handspiegel, einem Fruchtständer, einem Glas mit Gelee und einer großen, saftigen Wassermelone.
— (Eine Anekdote d. italienischen Königin.) Eine reizende kleine Anekdote wird von der Königin Margherita von Italien erzählt. Vor einiger Zeit beauftragte die Königin ein
kleines Bauernmädchen, ihr zum Geburtstage ein Paar seidene Halbhandschuhc zu häkeln. Die Kosten für das nötige Material trug die Königin. Am bestimmten Tage erhielt die hohe Frau auch richtig die sorgfältig angefertigten Handschuhe. Das kleine Mädchen aber bekam alsbald von seiner Gönnerin ein anderes Paar, von denen der eine Hand, schuh mit Geld, der andere mit Bonbons gefüllt war, und zwar zugleich mit einem eigenhändigen Brief Margheritas, laut welchem das Kind ihr Mitteilen sollte, welcher Handschuh ihr die größte Freude gemacht hätte. Die Antwort lautete wie folgt: „Lieb, Königin I Deine Geschenke haben mich viele Thränen gekostet; Papa nahm den Handschuh mit dem Geld — die Bonbons mein Bruder.*
(Richtig I) Fremder (den der Barbier beim Zahnziehen durch das halbe Zimmer gerissen hat): .Hören Sie mal, Sie sollten doch eigentlich einen Hausterschcin lösen müssen!" — Barbier: „Warum denn?" — Fremder: „Weil Eie Ihr Gewerbe im Umherzichen betreiben.
Merk's.
Der Edlen Art ist eile That.
Verschlungene Made.
Roman von A. Nicola.
(Nachdruck verboten.)
2 .
Durch den Tod der Negerin, welche die Begleiterin des Kindes gewesen, war jede Aufklärung über die Herkunft des Kindes verloren. Jener Mann hatte die Kleine zu einem Matrosen in die Wohnung gebracht. Am nächsten Morgen war sie mit dessen Frau an den Strand gegangen, hatte sich unbemerkt von derselben entfernt und war endlich in unser Zimmer geraten.
Meine Mutter fand in dem Allen eine Fügung des Himmels. Die Vorsehung, sagte sie, habe ihr diese kleine Heimatlose zum Trost für ihr einsames Herz geschickt; und da Niemand sich meldete, der Ansprüche an das Kind machte, beschloß sie, es zu behalten. Den Matrosen entließ sie reich beschenkt. — Aus Pflichtgefühl ließ sic auch keinen Schritt unversucht, die Herkunft des Kindes zu ermitteln , aber ohne Erfolg. Wochen und Monate vergingen, ohne daß Jemand gekommen wäre, Ansprüche an das Kind zu erheben, unv bald war Theodors Liebling unser Aller Liebling. Sic gewöhnte sich auch schnell daran, auf den Namen Edith zu
hören, den meine Mutter ihr gegeben hatte. * *
Die Zeit verstrich.
Ich zählte siebzehn Jahre und war glücklich — im wahren Sinne des Wortes, denn Guido, mein Jugendgespiele, mein stets treuer Gefährte, war mein Bräutigam. Daß es kein Traum, daß es Wirklichkeit, süße köstliche Wirklichkeit war, das bezeugte der Ring an meiner linken Hand; und er, der Geliebte, war mein erster Gast zu meinem ersten Ball!
In froher Erregung eilte ich die Treppen hinunter ihm entgegen — in der nächsten Minute umschlangen mich seine Arme.
„Meine Geliebte I ries er mit seinem gewohnten Ungestüm aus, „wie schön meine Königin heute abend aussteht I"
„Schillt mich, Guido, wann Du willst,"
flüsterte ich und verborg mein Gesicht an seiner Brust, „aber nicht solche Schmeichelreden von Deinen Lippen."
„Meinst Du, ich könnte Dir schmeicheln, mein Herz? Der Himmel weiß, daß Du mir das Theuerste auf Erden bist. O, meine Geliebte, daß wir auch nur auf kurze Zeit von einander scheiden müssen!"
Scheiden?" wiederholte sie erschrocken. „Wie soll ich das verstehen? Wohin willst Du reisen?"
„Nach Indien, Madeleine. Mein Chef wünscht dringend, daß ich auf ein Jahr hinübergehe, um mich mit den dortigen Geschäften vollständig vertraut zu machen."
Ein heft'ger Schmerz durchzuckte mich, und ich fühlte, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich.
„Schau nicht so unglücklich drein, Geliebte," fuhr Guido in zärtlichem Tone fort, „ein Jahr ist ja snchell vorüber."
„Aber Guivo, Du zerdrückst ja Made- leineS Kleid," erklang da Edith's Stimme, „steh, hier liegt die Rose, die Mama ihr gab, mit abgebrochenem Stengel auf der Erde. Wie garstig von Dir, die schönen Blumen so zu verderben."
Das rosige Gesicht Edith's zog sich in finstere Falten, und eine kleine Hand hob die zerdrückte Blüte vom Boden auf.
„O Edith, Du kleines Prinzeßchen, laß Dich einmal anschauen,* sagte Guido, hob sie in die Höhe, hielt sie unter den Kronleuchter und gab ihr einen herzhaften Kuß.
„Laß mich los !" sträubte sich die Kleine, „Du zerdrückst mein weißes Kleid, und Mama hat mir erlaubt, durch die Thüre zu gucken, wenn die Gäste kommen."
„Dann mußt Du Dich beeilen," sprach Guido, ich höre schon die Wagen Vorfahren. Fort mit Dir, Du kleine, braunhaarige Elfe!"
Noch wenig kurze glückliche Wochen und die gefürchtete Stunde des Abschieds war da. Von den matten Strahlen des Mondes beschienen, stand ich mit dem Geliebten am Fenster und gab mich, den Kopf an Guidos Schulter gelehnt, ganz dem Schmerze der
Trennung hin, während er , kaum minder bewegt als ich, mich mit glühenden Küssen bedeckte.
„Mein Schatz ! meine Geliebte! Nie hätte ich gedacht, daß mir der Abschied von Dir so schwer werden würde!" flüsterte er mit fliegendem Atem. „Ich kann nicht von Dir gehen — ich kann Dich nicht verlassen.
Nichts auf Erden soll uns trennen — ich bleibe zu Haus I"
„Nein, Guido sprach ich, mich ermann, end und meine Thränen trocknend, „nicht meinetwegen sollst Du Deinen Pflichten untreu werden; die Thränen eines schwachen Mädchens sollen Dir auf Deinem Lebensweg nicht hinderlich sein. Hier, Geliebter, ist ein kleines Geschenk; willst Du es manchmal betrachten, wenn Du fern von mir bist?"
Mit diesen Worten reichte ich ihm ein goldenes Medaillon mit meinem Bilde.
„Tausend Dank," erwiderte er, das Portrait mit zärtlichem Blicke betrachtend; „mit diesem lieben Gesicht vor mir kann ich Dir im Geiste doppelt lebhaft meinen Morgen- und meinen Abendgruß senden."
„Lena," erscholl da Edith's Stimme, „ich bin müde; komm' und bring mich zu Bett."
„Jetzt hat Lena keine Zeit für Dich,* antwortete Guido, indem er mich festhiell; „laß Dich heute von Annette zu Bett bringen."
„Nein, das mag ich nicht," trotzte das verwöhnte Kind. „Lena soll mit mir kommen.
„Sei artig, Edith," sprach Guido, indem er sie an der Hand nahm, um sie aridem Zimmer zu führen.
Als sie sich aber gegen diesen Gewaltakt wehren wollte, nahm er sie in seine starken Arme, und über ihr Sträuben und ihre heftigen Ausrufe lachend, trug er sie hinaus.
„DaS werde ich Mama sagen!" rief sie, „ich habe Dich auch gar nicht mehr lieb!"
(Fortsetzung folgt^)
— Scherzfrage. Wie kann man am schnellsten Schneider werden? Beim Skat.?
NchrkUrm. „nb Nerlag von Beruh. Hofmann ir Wikdbab.