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Nr. 10.

Amts- und Anzeiqeblatt für den Oberamtsbezirlr Cn!m.

97. Jahrgang

Freitag, den 13. Januar 1922.

vreis Nk. ^!4. Mlk E der Aii<eiaeimlinnt,me «s U vm nnri-ia«

Nüclrtrill des Kabinetts Briand

Gefährdung der Konferenz von Cannes.

Vrinnd vor der Llainmer.

Paris, 12 Jrn (Kainmer) Noch einer Auirilisrede de? wieder- gewälüicn Piästäciiten Raout Peret ergiisf Ministervläsideiu Briand das Worl. u>n eine Erklärung abmacben, Tas Haus ist stark desetzl: 'welrr als 5(10 Abgcorvnctc sind anwesend Brrand bcg nnt damit, zu erkören, er wisse nickt, ob cs nicht Sic P'lickl der Bcrtreter Frank- rcicks sei, sich jetzt anderwärts zu befinden (Widerspruch rechts), aber er habe geglaubt, es sei seine Psiicht, dein Lande und dem Parla­ment die Wahrheit zu lagen, um die lügenhaften Nachrichten zu wider­legen. Seitdem er auf der Konferenz in Cannes weile, seien Nach­richten verbreitet worden, die unrichtig seien. Briand erinnerte an die Erklärungen, die er als Antwort auf die Anfrage des Abg. Klotz abgegeben habe, und fuhr fort: Tie Negierung stellt das Parlament nicht vor vollendete Tatsachen Sie gibt Auskünfte über die Verhand­lungen. was noch wenige Regierungen getan h»ben, sie gibt Eiklä- rungen ab, während die Konferenz noch mitten in den Verhandlun­gen steht. Sb die Verhandlungen erweitert werden, ist nicht sicher, aber es scheint notwendig zu sein, um die Beunruhigung der öffent­lichen Meinung zu verscheuchen. Man erörtert in Cannes das sehr ernste und bedeutende Nevarationsproblem und den Wiederaufbau Europas Man spricht viel von Frieden, aber es genügt nicht, davon zu reden, man muß auch den Mut haben, die erforderlichen Taten zu unternehmen, damit er realisiert werden kann, denn sonst können die Völker noch lange auf ihn warten. Für ein Volk wie das französische genüe cs nicht, daß seine Grenzen garantleA sind. Es gibt Grenzen, die nach kein Friedensvertrag anerkannt Hot, über die jeden Augen­blick ein Krieg sich entspinnen kann Frankreich ist nicht desinteressiert daran. Wenn es das heute tut, wird cs notwendigerweise morgen rin Opfer werden. ES sei eine Notwendigkeit für die Völker, sich zu vereinigen, um Ordnung in diese Unordnung zu bringen und Sicher­heit in dieses ChaoS. Ter Friedensvertrag von Versailles könne nicht den Gegenstand einer Tiskuision bilden und die Klauseln, die die Sicherheit Frankreichs gewährleisten sollten, ständen außerhalb der Debatte. Tavon könne man nicht abgehen. Tie Tagesordnung der Konferenz von Genua sei wirtschaftlicher Art. Was hätte man von den Vertretern Frankreichs gesagt, wenn eine derartige Konferenz ohne sic entschieden worden wäre? (Ter Ministerpräsident wird von verschiedenen Seiten unterbrochen, er fährt aber fort): Er sei über- zeugt, daß, wenn Deutschland gewußt hätte, daß ein Bündnis zwei Großmächte wie Frankreich und Großbritannien miteinander ver­bunden hätte, es nicht zum Krieg gekommen wäre. Was die Repa­rationen betreffe, so habe die Rcparationskommüsion das Recht, mit Mehrheit Zahlungsaufschub zu bewilligen. Frankreich habe in dieser Kommission nicht die Mehrheit. Es hänge nicht von ihm ab, ob ein Moratorium bewilligt oder ob eS abqelehnt werde und er könne nur sagen, daß eine Mehrheit für daS Moratorium feststche. (Bei diesen Aeußerungen des Ministerpräsidenten kommt eS zu stürmischen Sze. nen. Einige Abgeordnete auf der Rechten rufen. Briand müsse vor­sichtig sein, wenn er Auskünfte gebe.) Briand fährt fort: Es ist eine Tatsache. Es ist eine Mehrheit, die den jetzt geltenden Zahlungsplan cbändern will. Leon Daudet ruft dazwischen: Das ist bedauerns­wert! Briand wartet einige Minuten, bis sich der Lärm gelegt hat und Kammerpräsident Peret fordert die Kammermitglicder auf, den Ministerpräsidenten in Ruhe onzuhörcn Briand fährt fort: Weil dar unmöglich ist, diesen Zahlungsplan zu verhindern, ist die französische Regierung bemüht, die französischen Interessen sicher zu stellen Wenn der Zahlungsplan für 1922 abgeändert ist, welche Garantien hat man dann, daß die Lage für 1923 nicht die gleiche ist? Wenn der Zahlungsplan abgeändert werden muß, verlangt Frankreich, daß Ga­rantien gegeben werden, um zu kontrollieren, daß Deutschland daS unternimmt, was eS bis jetzt noch nicht getan hat. Darüber seien die freundschaftlichen Verhandlungen in Cannes geführt worden. England bringe ein großes Opfer, wofür Belgien und Frankreich dankbar seien. (Die Rechte unterbricht Briand von neuem ) Briand gibt feiner Entrüstung darüber Ausdruck, daß politische Absichten in die Debatte hineingetragen werden. Er wisse ganz genau, daß die ungünstigen Angelegenheiten gegen die Regierung ausgebeutet wür­den, während man über Oberschlesie», Ruhrort, Düsseldorf und an­dere günstige Lösungen schweige, weil ms» daS alles rasch vrrgcssen habe. Es >ei ja sehr leicht, zu behaupten, die Regierung gebe Rechte Frankreichs preis, aber er wünsche, daß dar Volk und daS Parlament aus der Atmosphäre der Beunruhigung hcrauskäme.

(Als auf die letzten Worte Briands ironischer Beifall bemerkbar Wird, macht Briand Miene, die Kammertribüne zu verlassen. Kam­merpräsident Peret hält ihn zurück.) Briand fährt fort, indem er sich ^iber die Lage in Deutschland ausspricht Er geht alsdann dazu über, von der jrauLijijch-enMchcn Allianz zu sprechen, die jür beide Län­

der von Nutzen sei. Unter vielen UmNZnd-n habe er Vcrhandsunvcn mit Lioyv George begonnen Er habe leinen, enqUlchen Kollegen klar gemocht. Saß es n,chl »n Interesse Frankreichs allein, wnvern >m allgemeinen Interesse von Frankreich uns Englonv lieac. einen Vertrag abzuschlicßen, da d>e Gr:nze FrankieicUs nnt Teul'chiand auch Sie Grenze Englands sei unv oaß England, wenn es dkese ver­leid ge. zugleich seine eigene Cnst-nz verteidige. Er vabe geolaubi. Sie wünschenswerte Autorität zu besitzen, um im Namen Frankreichs zu sprechen, aber lBriand macht eine Bewegung, Saß er enttäusch! sei), er habe nicht das Recht, aus einen Kampjposlcn zu treten, wenn er nicht gewiß lei. keinen Dolchstoß zu erhalten Ter Ministerpräsident müsse eine vollkommen unantastbare Autorität hoben. Er könne nicht sagen, daß er die nötige moralische Kraft besitze. Er habe von wcitein aesühlt, daß er nicht das volle Vertrauen besitze, er glaube aber da bei, daß die Verbandlungcn mit den Alliierten Frankreich nützlich seien. In keinem Augenblick seien die Interessen Frankreichs vernach­lässigt worden, aber jetzr seien andere an ver Reihe. (Weiter hat Briand nickt gesprochen. Mit emer Geste der Entmutigung verließ er die Rednertribüne und begab sich auf seinen Platz. Zum Erstaunen einer großen Anzahl van Deputierten nimmt Briand seine Mavpe unter den Arm unv verläßt mit sämtlichen Ministern die Kammer Tie Sozialisten schreien .Auslösung!"). Ter Kammerpräsident hebt die Sitzung auf, die er unter allgemeiner Erregung auf Ton­nerslag vertagt.

Rücktritt des Kabinetts Briand.

Paris, 12. Jan. Dag Ministerium V r i a n d hat nm 4)4 Uhr demissioniert. Der Präsident der Republik, Mil­lerand, hat die Demission angenommen.

Die Auf affung des französischen Mrnisterrats.

Paris, 12. Jan. Nach dem Matin" hätten sich nach einer sehr bewegten Beratung die Minister einstimmig über folgende Punkte geeinigt) lj Die Minister teilen vollkommen die Auffassung und die Befürchtung des Prä­sidenten der Republik, was die Konferenz von Genua be­trifft. 2s Die Minister sind der Ansicht, daß. wenn Deutsch­land ein Moratorium bewilligt werden soll, dies nur ge­schehen könne nach befriedigenden Garantien, nach Errich­tung einer Kontrolle und nach gegebenen Pfändern. Auf keinen Fall dürfe die belgische Priorität anoetastet werden. 3s erinnerten daran, daß sie eine eventuelle sranzösisch- ermlische Allianz einmütig so auigesaßt hätten, daß sie auf absolut gleichem Fuß und als Steiocrung der Garantien angesehen werden müsse, die der Friedensvertrag festietze. Der Vertrag dürfe nicht der Vorbote anderer Pakte sein, zu denen Deutschland zugelassen werden soll und auf dem «zuße der Gleichheit Bedingungen diskutieren könne, die es in Versailles unterzeichnet habe. Das sei Briand sofort nach Cannes berichtet worden.

Poinearö mitt der Kabinettsbildung betraut.

Paris, 13, Jan, Ter Präsident der Republik. Millercmd. hat ge­stern abend Ravmond Poincare ins Elvsce berufen und ihn ersucht, die Kabinettsbildung zu übernehmen, Poincare hat erklärt, er werde heute mit mehreren seiner Freunde Rücksprache nehmen und lm Laufe des Tages dem Präsidenten seine Antwort übermitteln.

Der scharfe Ton ist Trnmpf.

Paris, 13, Jan. (Havas.) In Senalskreisen werden an erster Stelle die Namen Poincare und Peret als Nachfolger Briands ge­nannt, Es folgen dann die Namen Jonnart, Sleeg und Barthou, Tiefe Kreise bekräftigen, daß sie nur ein Kabinett stützen wollen, das fest entschlossen sei, in keiner Weise Frankreichs Rechte (l) antasten zu lasse».

Briand entschuldigt sich bei Lloyd George wegen des Rücktritts.

Paris. 13. Jan. Briand hat an Lloyd George folgendes Telegramm gesandt:

In Anbetracht der politischen Umstände, die ich bei meiner Ankunft in Paris vorgesunden habe, war ich der Ansicht, daß es mir nicht möglich sei, den Vorsitz im Mini­sterrat zu behalten. Da ich dem Herrn Präsidenten der Republik den Rücktritt des Kabinetts unterbreitet habe, kann ich nicht nach Cannes zurückkehren, um an den Ar­beiten des Obersten Rats teilzunehmen. Ich bitte Cie, dies unseren Delegierten-Kollegcn mitzuteilcn und Ihnen gleichzeitig meine Bitte um Entschuldigung und das Be­dauern zum Ausdruck zu bringen, daß ich die Zusammen­arbeit mit ihnen ausgcben mußte. Was Cie, mein lieber Herr Lloyd George, betrifft, so tut es mir besonders leid, daß ich die Unterredungen, die ich hier im Interests unserer Leiden Länder untz im Interesse des europäischen Friedens

Neueste Nachrichten.

Tie französische Lrtticgclic, die im Augcnvlui des Eintreffens der drurschen A>>ordn»g », Cannes emsetzie, I,al nun in »er Konse­quenz ilirer Avsichlen »rn Rüaklriii Briands zur Folge gehabt. Tiefer gewaltige Thealercoup was anderes können wir t» ihm vorerst nicht erblicken ist m seinen tiefsten Ullachen natürlich nicht klar zu erkennen. Wir misten zwar, vaß Senat, Kammer und cficnilichc Meinung in Frankreich, sie nach außen »cts eine ge- schlösse»« Front zeigen befürchte». Brians könnte etwas von den Rechicn" Frankreichs preisgebe» nur daß er dcsbalb vor Abschluß der Verhandlungen lii Cannes nach Paris zitiert worden ist. Wir wissen aber nicht, ob das olles nicht nur Mache ist zum Zwecke dcS Trucks auf Llops George, der mit seinem Vorschläge der Abände­rung des Londoner Finaii,diklais anscheinend alle anderen Konse- renzicilnehmer für sich hat. Und vielleicht soll jettt ein waschechter Nationalist den Willen derGrande Nation" energischer zum Aus­druck briugen. Ter Eindruck kann nicht verwischt werden, als wolle Frankreich, wie es die Washingtoner Konicrcnz sabotiert hat, auch die Tagung von EaniieS sprenge», weil seine Politik von jeder nicht auf den Aufbau, sondern auf Machtcrweitcrung iu Europa eilige- stellt war.

begonnen hatte, nicht zu Ende führen konnte, die ich so gern zu einem guten Cndersolg geführt Hütte. Ich hoffe, daß mein Nachfolger sie mit Ihnen wieder aufnehmen wird und daß er glücklicher als ich die Absichten wird ver­wirklichen können, die wir angeslrebt hauen. Ick bitte Cie. den Ausdruck meiner besonderen Hochachtung und Ergeben­heit entgegenzuneh'ven.

Auch Loucheur vor'ätzt Cannes.

Paris, 13. Jan. Der Sonderberichterstatter der Aaence Havas meldet aus Cannes von gestern: Minister Louck)eur hat von der Demission des Kabinetts im Lause der Sitzung des Obersten Rats geeen 5 Uhr erjahrcn. Ec erklärte dem Chef der alliierten Delegationen, er bcsinde sich in der 'Notwendigkeit. Cannes heute Abend zu verkästen. Trotz des gegenteiligen Versuchs von Lloyd George beharrte Loucheur dabei, abzureiien. Der Oberste Rat hat sich die Mitglieder der Neparationskommissioi^n angegliedert, um nach der Abreise Loucheurs die Verhandlungen mit den deutschen Vertretern sortsctzen zu können. Erst nach der Bildung des neuen französischen Kabinetts könne die Rede von der Einberufung eines neuen Obersten Rats kein. Ein Teil der französischen Delegation verläßt heute Abend mit Minister Loucheur Cannes. Der Rest wird morgen Abend abreisen. Lloyd George verläßt Cannes am Sonntag.

Cannes, 13. Jan. Loucheur hat gestern Abend 7.10 Uhr Cannes verlaßen. Wahrend der Abwesenheit der Abwesenheit der Vertreter Frankreichs wird, wie eine Havasmcidung besagt, natürlich keine Entscheidung getrof­fen werden. Das ist ja auch der Zweck der Cache.

Havas kündigt die ergebnislose Aushebung der Kon,ere»z an.

Cannes, 13. Jan. (Von dem Sonderberichterstatter der Agcnce Havas.s Der Oberste Rat wiH am Freitag Vor­mittag um ll Uhr zusammentreten. ^>jx Mitglieder der Reparationskommission werden dieser Sitzung nicht bei­wohnen. Die deutsche Delegation wird nicht angchört werden. Der den Ministern der auswärtigen Angelegen­heiten zugeteilte Direktor für politische Angelegenheiten, Laroche, wird in der Sitzung Frankreich vertreten. Er hat von Briand die Anweisung erhalten, sich als Beobachter zu verhalten und nicht in die Debatte einzugreifen. Es ist wahrscheinlich, daß in dieser Sitzung der Oberste Rat die Aushebung der Tagung beschließen wird.

Die deutsche Abordnung vor dem Obersten Rat.

Paris, 12, Jan. Der Oberste Rat hat, wie der Sonderbericht- erstatter der Agence HavaS aus Cannes meldet, heute mittag um 12 Uhr mit der deutschen Delegation verhandelt. E? waren von deut­scher Seite Ncichsminister a, D. Tr. Rathenau, Staatssekretär a. D. Hirsch, Staatssekretär a. D. Bergmann und Staatssekretär Fischer er­schienen, Ten Vorsitz führte Lloyd George. Dr. Rathenau begann mit seinem Expose über die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschlands. Er gab ungefähr dieselben Erklärungen ab wie gestern vor der Reporationskommission. Heute nachmittag um )H4 Uhr wird er seine Ausführungen beendigen und sich alsdann in der Hauptsache über die Garantiefrage äußern. Tr. Raihenau sprach französisch und übersetzte seine Ausführungen dann selbst in? Englische.

Cannes. 12. Jan. (Pom Sonderberichterstatter des WTB.) Die Sitzung des Obersten Rats wurde durch Lloyd George eröfsnet. Die deutsche Delegation, deren Mitglieder ihm vorher persönlich vorgestellt worden waren, begrüßte er und forderte sie dann auf, sich über die Gründe der Zah­lungsschwierigkeiten Deutschlands und über die deutschen.