Versuch, das Feuer zu ersticken, erfaßten die Flammen die Kleider der Fra» , die dabei dem Schw. M. zufolge so schwere Brand­wunden erlitt, daß sie in der Nacht noch starb.

Hall, 7. Juni. Ein frecher Diebstahl wurde Samstag früh gegen 4 Uhr hier an einem den Wochenmarkt besuchenden Land­mann verübt. Als derselbe nämlich einen Korb voll junger Schweine auf den Schweine­marktsplatz verbrachte, wurde ihm inzwischen von seinem in der Blendstatt hinter der Wirtschaft zurSonne* stehenden unbewach­ten Wagen herab ein weißer Korb mit etwa 30 Pfund Butter entwendet. Möge es ge­lingen, des frechen Diebs habhaft zu werden.

Wasseralfingen. In bedauerlicher Weise verunglückte am letzten Samstag vormittag das 4jährige Knäbchen eines hiesigen Werk- arbeiterS. Dasselbe kam in momentaner Ab­wesenheit seiner Mutter der Epirituslampc der Kochmaschine zu nahe, wodurch sein Hemd- chen in Brand geriet, und das arme Kind, bis die Mutter auf sein Jammergeschrei her- beeilte, so schwere Brandwunden erlitt, daß sein Leben in Gefahr schwebt.

Pforzheim, 5. Juni. Wie man hört, sind die Arbeiten an der Bahn Karlsruhe- Herrenalb, erfreulicherweise so weit vorge. schritten, daß die Einweihung der Bahn schon auf 15. August d. I. festgesetzt ist. lieber die weitere Fortsetzung der Bahn vonHerren- alb nach Pfozheim schweben noch Verhand­lungen mit den einzelnen Gemeinden und der württ. Regierung.

Aus Rheinhessen, 7. Juni. Der Reb-

stichler fällt in unserer Provinz geradezu ver­heerend über die Weinberge her. Um für das Sammeln der Rebstichler ein größeres Interesse zu erwecken, werden in verschiedenen Orten für den 'Zs Liter dieses Insektes ans der Gemeindekasse 2 ^ bezahlt; in Wörr­stadt wurden in drei Tagen nicht weniger als 30 000 Rebstichler durch Schulkinder ge­fangen und vernichtet.

Berlin , 4. Juni. Wie aus Esten be­richtet wird, gedenkt das Kaiserpaar gelegent­lich der Rheinreise zur Enthüllung des Kai­ser Wilhelmdenkmals in Köln auch dem Ge­heimrat Krupp einen kurzen Besuch abzu- statten. Das Kaiserpaar wird dort am 19. d. M. erwartet.

Rosenheim (Oberbayern), 8. Juni. Am Pfingstsonntag aends gegen 8 Uhr schlug der Blitz bei einem schweren Gewitter in die bei Stephanskirchen gelegene Pulverfabrik, wodurch die Polierhütte, in der etwa 50 Zentner Pulver zum Versand bereit lagen, in die Luft flog. Ein zweites, etwa 30 Schritt von der Hütte entfernt stehendes Ge­bäude geriet in Brand und flog nach drei Minuten gleichfalls in die Lust. Im ganzen find etwa 100 Zentner Pulver aufgeflogen und 11 Baulichkeiten zerstört worden. Auch die umstehenden haldmeterstarken Bäume wur­den entwurzelt. In dem zwei Kilometer entfernten Stephanskirchen, sowie in Rose»- hetm, welches eine Stunde von der Pulver­fabrik entfernt liegt, wurden Thüren und Fenster durch die Gewalt des Luftdrucks her­ausgerissen. Ein Bediensteter der Pulver­fabrik soll leicht verletzt sein.

Lahr, 4. Juni. Ein entsetzliches Un­glück hat sich wie dieLahrer Zig.» schreibt, heute vormittag gegen 10 Uhr bei der Wirt schaftEintracht" (Walkenbuck) zugetragen. Kohlenhändler Hermann Stutz hatte sein

Fuhrwerk vor der Wirtschaft jenseits der Schienen stehen lasten und war hincinge- gangen. Er befand sich mit Wirt, Herrn Geiselhardt im Keller, als gerade ein Zug der-Straßenbahn heranbrauste. H?rr Stutz wollte nun, trotz der Warnung des Wirts, noch schnell über die Schienen springen, um nach seinem Fuhrwerk zu sehen, rannte aber gerade in die Maschine hinein; er wurde überfahren und dermaßen zugerichtet, daß er in kurzer Zeit seinen Geist aufgab. Um den auf so schreckliche Weise umS Leben Gekom­menen trauern eine bedauernswerte Witwe und 3 kleine Kinder.

Innsbruck, 8. Juni. Der aus Bayern kommende Radfahrer Engelbert Eontheimer, 21 jähriger Mechaniker aus Sohlingen, Schwa­ben , wurde vorgestern nachmittag bei der Radfahrt auf der steilen Straße nach Ztrl herab abgeschleudert und sein Schädel zer­trümmert. Nach 20 Minuten war er tot. Seine zwei Kollegen hatten ihn ermahnt, abzusteigen. Die Leiche wurde nach Zirl ge­bracht und die Mutter telegraphisch verständigt.

Trier, 5. Juni. In Zelhügen wurden 5 Personen, die sich unter einem Baume be­fanden, vom Blitz erschlagen.

Venedig, 7. Juni. In ganz Italien herrscht eine tropische Hitze. Die Tempera­turen variieren zwischen 32 und 38 Grad Celsius.

Sofia, 7. Juni. Rittmeister Boitschew, Ordonnanzoffizier des Fürsten Ferdinand, ist ans dem Verband der Armee entlasten und verhaftet. Er wird beschuldigt, gemein­sam mit dem Polizeipräfekten von Philip­popel daselbst am 21. April seine frühere Geliebte ermordet zu haben. Ein Gendarm, welcher bei dem Morde behilflich gewesen war, legte ein Geständnis ab. Der Polizei­präfekt ist ebenfalls verhaftet worden.

Voiron, 8. Juni. Die Stadt und die Nachbarorte bilden ein Bild schrecklicher Ver­wüstung. Durch den Austritt des Morge- flu stes sind viele Fabriken und Häuser voll­ständig zerstört. Bis jetzt wurden zwei Frauen­leichen aufgefunden. 6 Personen werden vermißt; 12 Brücken sind fortgeristen und die Verbindung unterbrochen. Die Soldaten stellen Noistege her.

FordvU, 10. Juni. Im Hafen von Brahemünde ist der ArbeitsdampferVikior* gesunken.

.-. (Eine eigenartige Mahnung) richtet ein amerikanischer ZntungSherausgebcr an seine Kundschaft: Wenn Sic irgend etwas wissen, was zu wissen interessant ist und was wir eigentlich wissen sollten, und von dem Sie wissen, daß wir eS nicht wissen bitte lassen Sie es uns wissen, damit wir eS auch wissen.

Kunst u. Wissenschaft.

. Im Verlage des Literarischen Bureaus in Rheinbach erschien soeben ein Führer durch die Kurorte und Heilquellen des Königr. Württemberg (Preis 50 ^j). Wir begrüßen denselben mil Freuden, ist er auch in erster Linie für das heilbedürftige Pnblikum be­stimmt, so erschließt er doch in anschaulicher Weise die leider zum Teil wenig bekannten Kurorte des herrl. Schwabenlandcs und dürfte allen Erholung Suchenden ein zuverlässiger Wegweiser bei der Wahl des Sommeraufent­haltes sein. Möchte derselbe daher überall die verdiente Verbreitung finden.

Wenn es nur nicht so viel Geld kostete, chic und elegant sich zu kleiden I" hört man manche Schöne klagen. Aber trifft dies wirklich zu s Nein, meine Damen, es kostet gar nicht so viel, wen» Sic Sich eine gute Modenzeitung halten und nach deren Anleitung Sich Ihre Garderobe selbst machen. Welche freilich in dem Chaos von Mode- Journalen, deren täglich neue aus der Erde schießen, die beste, ist eine heikle Frage. Da heißt es: Prüfen und das Beste behalten. In den neuesten Nummern vonDie Moden­welt* (nicht zu verwechseln mit den Nach­ahmungenGroße* nndKleine* Moden­welt) tragen Berliner, Wiener und Pariser Modelle, vom einfachsten bis zum elegantesten Genre, jedem Geschmack, jedem Aller und allen Verhältnissen Rechnung. Besonders interessant sind die Reform-Kostüme, die der Verein für Verbesserung der Frauenklcidung* ausschließlich in derModenwelt* veröffent­licht. Ueberdies bringt seit kurzem jede Num­mer einen extragroßen Schnittmusterbogen, und wer auch das Abnehmen des Schnitte« noch zu unbequem findet, der erhält gratis den einzelnen, Naturgrößen Schnitt zu jeder Darstellung. Bequemer kann eS unseren Damen nicht gnnackt werden, das Geld für die Schneiderin zu sparen l

MotgköMein.

Dringende Not ist die Veranlassung, dirse herzliche Bitte an edle Menschen- u. Kinder- freunde vertrauensvoll zu richten. DaS Sankt Katharinenstift der Schwestern vom hl. Do­minikus verpflegt und erzieht arme, verlassene Kinder vom zartesten Alter an. Die meisten dieser Kleinen werden durch die Aufnahme in die Anstalt vom physischen u. moralischen Untergänge gerettet oder davor bewahrt, Viele durch dieselbe erst der Gnade der hl. Taufe teilhaftig. Fast alle Kinder kommen aus der größten Armut und müssen daher um­sonst ausgenommen werden; gegenwärtig be­herbergt das St. Katharinenstift 112 arme, verlassene (Säuglinge und) Kinder, für 92 derselben kann nichts, sür die übrigen nur wenig bezahlt werden. Woher sollen die Schwestern die Mittel nehmen, diese arme Kinder zu ernähren und zu kleiden? Selbst arm, haben sie ohnehin schon jährlich eine große Summe an Zinsen für die Schulden aus dem Ankäufe des Grundstücks und dem aufgeführten, dringend notwendigen Neubau zusammen zu bringen. Sollen sie etwa die Kleinen, deren Untergang an Leib u. Seele durch Verweigerung der Aufnahme unzweifel­haft erscheint, zurückweisen? Da läuten sie lieber das Notglöcklein und wenden sich im Namen ihrer armen Pfleglinge an die hoch­herzigen Leser dieser Zeilen mit der innigen Bitte um Gaben zur Beschaffung von Lebens­mitteln und Kleidungsstücken für diese aller- ärmsten Kleinen. Der göttliche Kinderfreund möge jede Gabe tausendfach vergelten!

Berlin RO., Greisswaldersir. 18.

Die Oberin des St. Katharinenstistes, Schw. N. Regina Feinen.

Da die vorstehenden Angaben der Wahr­heit enisprechen, empfehle ich den Hilferuf des hiesigen Katharinenstiftes der christlichen Nächstenliebe recht dringend.

Berlin, den 18. März 1897.

I)r. Jahnel,

Propst bei St. Hedwig.

Redaktion, >nd Vertag »on Vernh. sj-afmann in Wltzbad,