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Das finanzielle Ergebnis des ersten Sleuerhalbjalzres 1921/22.
k. tt. Das erste Steuerjahr seit der grogen Steuerreform des Jahres 1919, die mit dem Namen Erzberger verknüpft ist, ist im April 1921 zu Ende gegangen. Es hat die praktische Durchführung der Reform gebracht und durch das überraschend hohe Ergebnis von 16.1 Milliarden Mark manche Angriffe ent- kräftig'r. Das Steucrjahr 1920/21 hat Deutschland jedenfalls um einen gewaltigen Schritt vorwärtsgebracht, einmal durch die Erhöhung der Reichseinnahmen aus lausenden Steuern «nd zweitens durch die Schaffung der Reichsfinanzverwaltung. Zwar bedeutete letztere nicht in allen Ländern eine Verbesserung gegenüber den frühereen Verwaltungsvsrhältnissen, doch ist -egen die Tatsache, daß eine einheitlich« Finanzverwaltung für dar ganz« Reich von ungeheurem Werte ist und von nicht hoch genug einzujchötzender innerpolitischer Bedeutung, nicht viel einzuwenven. Die süddeutschen Staaten hatten ja bereits früher eine gute Verwaltung im Steuerwesen und die Vereinheitlichung hat in diesen Ländern eher eine Verzögerung der Duribführung der Steuergeietze im Gefolge gehabt. Wenn man jedoch di« Verhältnisse in ganz Deutschland ins Auge faßt, so kann allgemein eine Verbesterung der Finanzverwaltung fest- gestellt werden. Das wichtigste Moment bei dieser Neuordnung ist, vast künftig die Lander Deutschlands keine finanzielle Selbständigkeit mehr besitzen; sie find wie z. V. Württemberg zu mehr als zwei Drittel aus Eingänge aus Rcichssteuern angewiesen. um ihre notwendigsten Staatsaufgaben zu erfüllen Es lag diese Entwicklung in der Richtung der Reichsverfassung, die eine strai'ere Zu'ammenfassung der Länder nicht bloß nach der rein politischen Seite hin anstrebte. Reichseisenbahn, Reichspost. Reichswasserstraße», Reichswehr, Reichsfinanzcn, sind die Etappen auf dem Wege zum wirtschaftlichen tatsächlichen Einheitsstaat.
Die Durchführung der Reichsfinanzverwaltnng bot naturgemäß graste Schwierigkeiten, da in oer Sleuervcrwaltung der einzelnen Länder Deutschlands die grösste Verschiedenheit bestand, sowohl was die einzelnen Steuern als auch ihre Erhcbungs- form betrifft. Die Durchführung der Steuerreform des Jahres 1919 hat es jedoch trotz dieser Schwierigkeiten vermocht, dem Reich endlich graste Erträge zu liefern, deren es dringend bedürfte. 16,1 Milliarden qegenüber 9.7 Milliarden -K im Jahre 1919/20 sind ein gewaltiger Fürsprecher für die Reform.
Die Aufgabe des neuen Steuerjahres 1919/22 war, finanziell betrachtet, dieselbe wie im vergangenen Jahr. Das Reich musste unbedingt gewaltige Beträge aus den Steuern und Zöllen ziehen, um auch nur die wichtigsten Staatsaufgaben erfüllen zu können. Der ursprünglich« Haushaltsplan für das Jahr 1921/22 schloß mit 132,3 Milliarden Mark Gesamtbedari -ab.- Darunter- befanden sich 56.2 Milliaroen für Rcparalions- zwecke. Diese Zahl ist allerdings zumeist aus einem Umwer- tungskurs von 1 Goldmark — 11 Papiermark basiert, während das Verhältnis heute auf 1 zu 70 und mehr hinausgeklettert ist.
Wie dachte sich nun der Reichsfinanzminister die Deckung dieser 132.3 Milliarden Mark? Der Haushaltsplan sah an Einnahmen aus Steuern und Zöllen, die uns hier interessieren, 59 Milliarden vor, darunter mehr als 11,5 Milliarden aus neuen Steuern oder durch Erhöhung der alten Steuersätze. Aus den Steuern des vergangenen Jahres sollten also rund 11.5 Milliarden Mark eingehen. Die restlichen 88 Milliarden waren zunächst ungedeckt und durch Ausgabe neuen Papiergeldes zu ersetzen. Der von uns am Schlich noch zu besprechende neue Haushaltsplan für das nunmehr zu Ende gehende Steucrjahr 1921/22 wird uns zu zeigen haben, wie sich der Reichsfinanzminister die Deckung des infolge der weitergesunkenen Valuta gewaltig erhöhten Defizits denkt. Für die Betrachtung des ersten Steuerhalbjahres konimt lediglich der ursprüngliche Haushaltsplan in Betracht, da die neuen Steuern bezw. die erhöhten Steuersätze höhere Beträge erst nach ihrer Bewilligung
Henriette wußte bereits um die Wandlung, die sich so plötzlich solUogen. Die Jungfer war von draußen hereingekommen und haue ihr zugeflüstert, daß eben ein Herr vom Hofe in dem Flur feierlich von der Frau Diakonus empfangen und in das Zimmer des Doktors geführt worden sei. Ein Herr vom Haie bei Bruck der zuletzt nur noch Armenarzt gewesen war! Dazu hatten oie festliche Toilette der Tanre. ihr freudig verklärtes Gesicht di« Aufmerksamkeit der Kranken erregt; sic war unruhig geworden und hatte mit Forschen und Frage» nicht nachgelassen bis sich der Doktor an ihr Bett gesetzt und ihr in feiner ruhigen, ennachen Art und Weise Mitteilung von den Vorgängen gemacht hatte.
Nachmittags fast Käthe am Krankenbett. Die Tante hatte sich für eine halbe Stunde freigemacht, um einige häusliche Anordnungen zu treffen: die beiden Schwestern waren zum erstenmal wieder allein. Aus Henriettens Gesicht lag ein wahrer Glanz unausgesprochener Freude und Glückseligkeit; Ruhe und Schweigen war ihr auserlegt worben. Aber jetzt, wo die ernste» Augen de, Arztes nicht warnten, wo die Tür hinter der ängstlich besorgten Frau zugefallen war, jetzt richtete sie sich plötzlich in den Kisten auf. »Wo bleibt Flora?" fragte sie gespannt und hastig flüstern».
»Du weißt, daß die Großmama von Stunde zu Stunde her- überiagen läßt, der Boden brenne ihr unter den Füßen, aber sie könne nicht fort, man sei drüben von Beileidsbesuchen dermaßen bedrängt, vag ein Losmachen sich noch immer nicht bewirkst lügen lasse."-
„Mein Eon, die Großmama!" wiederholte die Kranke geärgert und sich ungeduldig herumwersend. „Wer verlangt denn nach ihr? Mag sie doch drüben bleiben. Ich spreche von Flora!"
Henriette verschlang die Hände fest ineinander und hob sie mit einer leidenschaftlichen Gebärd« empor. „Käthe, ist das «ne glanzvolle Rechtfertigung! Gott fei Dank, daß ich sie er
durch den Reichstag, d. h. also frühestens ab 1. Dezember oder
I. Januar abwerfen können.
Das Steucrjahr 1921/22 soll nach dem alten Voranschlag
II. 5 Milliarden aus den alten Steuern erbringen. Ist das der Fall gewesen oder sind nicht im Gegenteil die Erträge dieser Steuern zurückgegangen? Vom 1. April bis 1. Oktober 1921 sind aus Steuern 33,1 Milliarden Mark den Reichskassen zugeflossen. Dieser hohe, den Voranschlag von etwa 23 Milliarden weit übersteigende Betrag spricht zu Gunsten des Finanzministers. Noch weit mehr tritt die Steigerung der Erträge bei einem Vergleich mit dem ersten Steuerhalbsahr 1920/21 hervor. Dieses erbrachte nur 10,7 Milliarden Mark, also weniger als */, des Ertrags von 1921.22. Da die Sceuereingänge in diesen ersten 6 Monaten durchschnittlich auf gleicher Höhe blieben, so besteht begründete Aussicht, daß der Ertrag des zweiten Halbjahres sich — ohne neue Steuern und Erhöhung der Steuersätze — in denselben Grenzen hält. Das würde aber mit über 60 Milliarden Mark eine Ueber^lbreitung des Voranschlags um fast 20 Milliarden Mark bedeuten. Damit sind die bei Aufstellung des Voranschlags aus neuen Steuern oder erhöhten Steuersätzen erhofften Einnahmen bereits durch die alten Steuern gewährleistet.
Der gewaltige Sturz der Mark, die fortgesetzt steigende Teuerung in Deutschland und die damit verbundenen Mehrausgaben des Reichs für Reparationen «nd für Gehälter und Löhne brachten eine derartige Steigerung der Ausgaben des Reichs, daß ohne neue Steuern an eine Sanierung des Haushaltsplanes nicht mehr gedacht werden kann. Am Schlüsse wird uns die Frage ob überhaupt durch Steuern das Defizit des Reiches gedeckt werden kann, noch zu besckiäitigen haben. Betrachten wir nun zunäckst die einzelnen Steuern und ihre Erträge in den ersten 6 Monaten des Steuerjahres 1921-22.
Das Verhältnis der direkten und indirekten Steuern ist bisher dasselbe geblieben. Die Erträge aus direkten Steuern stellen rund 60 Prozent, die aus indirekten rund 10 Prozent der Gesamteinnahmen dar. Die Umkehrung des Friedensvcr- hältnisses zwischen direkten und indirekten Steuern ist also auch im neuen Steuerjahr zu verzeichnen. Die neu zu. beratenden Steuern werden wohl infolge der geplanten Heranziehung des Besitzes zu Steuerzwccken an diesem Verhältnis trotz der starken Erhöhung der indirekten Steuern nicht viel ändern.
Vor der Besprechung der einzelnen Steuern mästen wir jedoch auf einen Punkt näher eingehen: auf das in Deutschland herrschende Etatsyste Deutschland besitzt wie Frankreich das System des Rechnungsjahres. Es werden: sämtliche Einnahmen aus Grund der Veranlagung in einem bestimmen Steuerjahr auf das Konto dieses Jahres gebucht. Das Etatjahr wird sozusagen personifiziert und lebt in unserem Falle über den ersten April hinaus weiter. Alle Einnahmen r. B aus der Einkommensteuer des Rechnungsjahres 1920 werden, auch wenn sie »ach dem 1. April 21 eingehen. noch auf das Konto des alten Jahres verrechnet. Das gleiche gilt für ,e Körperfchafts- und Umsatzsteuer. Das bedeutet naturgem-'ß eine besondere Verwalt.ngsarbeit die bei der serz-it'gen Ueberlastung der Finanzämter d>s Reicksfinanzminiiierinms unbedingt vermieo>.-i -verdcn 'ollte. England und die Vereinigten Staaten besitzen dagegen das Kasiensahrsvstem. Am 1. April würden nach diesem System sämtliche Steuerkonten geschlossen und als neue eröffnet. Alle Einnahmen ab 1. April würden als Einkommen-, Umsatzsteuer usw. des Jahres 1921-22 aufgeführt. Dieses System ist übersichtlicher, kaufmännischer als das deutsche. Der Etat des alten Jahres ist mit dem Eintritt ins neue Etatjahr erledigt, der endgültige Abschluß der Rechnungen kann ohne weiteres vorgenommen werden.
Wenn auch das englische Kasiensystem nicht ohne weiteres übernommen werden soll, so ist doch zu fordern, daß alle nachträglichen Einnahmen auf Grund früherer Etats in den Voranschlag des neuen Jahres auszunehmen sind. d. h. nicht mehr besonders aufgeführt und verrechnet werden- Ein typisches Beispiel für das Ausgefiihrte ist die Reichseinkommen- steuer, die auch im neuen Jahr die ergiebigste Steuerquelle
war. Ueber 7.3 Milliarden Mark in 6 Monaten bei einem jährlichen Voranschlag von 12 M lliarden Mark. In jedem Monat werden noch rund 300 Millionen, Mark Einkommensteuer aus dem Rechnungsjahr 1920-21 gesondert ausgeführt. Die Erträge steigerten sich von April bis August von 1 Milliarde auf 1,1 Milliarden Mark im Monat, sanken dann aber im September auf 1,3 Milliarden Mark. Die Voranschlags- summe von 12 Milliarden wird also wesentlich überschritten. Im ersten Halbjahr 1920-21 gingen auf diese Steuer nur rund 1,8 Milliarden ein. (Schluß folgt.)
Geld-, Volks- «O Landwirlschgst.
Der Kurs der Reichsmark.
Der Dollar gilt heute 192 Reichsmark.
Ausruf des Neichslandbunbss au die Landwirte.
Berlin, 5. Jan. Die Blätter veröffentliche» einen Aufruf de» Reichs Landbundes an die deutschen Landwirte. Die deutsche Landwirtschaft wird aufgcfordert. zu höchstmöglicher Steigerung der Erzeugung, die Deutschland vom Ausland unabhängig machen solle. Die Ernährung des deutschen Volkes aus deutscher Scholle mäste da« Mrtschaftsziel der Landwirtschaft sein. Jeder Landwirt, auch der kleinste, müsse sich die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik mehr als bisher zunutze machen und sich von den hier und da noch geübten veralteten Bewirtschastungsmcth-'den frei machen. Nicht der größte Verdienst, sondern die größte Leistung müsste dos Ziel des deutschen Landwirts sein.
Milchlieferung nach Stuttgart.
(STB.) Leutkirch, 3. Jan. Wie das Oberamt bekannt gibt, sollen sämtliche nicht bahnungünstig gelegenen Milchverarbei- tungsbetriebe je an einem Tage in der Woche ihren vollen Milchansall zum Preise von 3 -K ab Sennerei (2.50 für den Erzeuger zuzüglich 25 ^ für das Abzeug und 25 I Entschädigung für den Käser) nach Weiiung der Landesversorgungstelle für die Frischmilchversorgung von Stuttgart und Umgebung zur Verfügung stellen. Diese Licserungsauftage der Käsereien erstreckt sich auch auf die Landwirte, die ihre Milch an die Käsereien lieiern. Das Milchverarbeitungsgewerbe und die landw. Organisationen haben diessv^Regelung bekanntlich am 12. Dezember zugestimmt.
Märkte.
Pferde.
(SCB) Pforzheim, 4 Jan Dem Pferdemarkt waren 129 Tiere zugetriebcn. Bei flauem Handel wurden für leichte Pferde 8—12 OM, für mittlere 16 OM—20 OM und für schwere 20 OM bis 30M0 bezahlt.
Kirchliche Nachrichten.
Emuigel. Gottesdienste.
Erscheimmgsfest 6 Januar. Vom Turm 170
Hmivtgottesdienst und 10^1 im VereinshauS. Prediatlied 167: »Wer im Herzen will erfahren". Dekan Zeller. Abends 5 Uhr: MissionsqotteSdienst im VereinshauS. Missionar Wellar.
1. Sonntag nach Erscheinungsfest, 8. Jan. Vom Turm 171.
Hauvtgottesdienst 9X und 10im Vereinshaus. Predigtlied 268: .Herz und Herz vereint zusammen" Dekan Zeller. 1 Uhr Christenlehre. Söhne, altere Abteilung. Abends 5 Uhr Abendgottesdienst in, VereinshauS Stadtpfarrverw. Joftnhaus.
Montag, 9. Januar, Konfirniandcnanineldung im TekanatShauS und bei Herrn Stadtpfarrverweser in der Sakristei für die Knaben um 2 Uhr. für die Mädchen um 3 Uhr. —
Donnerstag, 12. Jan.: Bchelstunde 8 Uhr im BereinshauS. Dekan Zeller.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Otto Seltmans, Ealw. Druck und Verlag der A. Oelichläger scheu Buchdruckerei. Ealw.
1 «
leben durfte! Wenn nur Bruck sich nicht Hinreißen läßt, aus seinem Rückwege vom Schlosse ln der Villa einzukehren! — Hier, vor meinen Augen muß ihm Flora zum erstenmal wieder gegenüber stehen, hier. Ich lechze danach, sie im Staube vor ihm zu sehen."
„Rege dich nicht auf. Henriette!" bat Käthe.
„Ach was — laß mich reden!" entgegncte sie hastig. „Weißt du noch, wie Flora die Reise, von der Bruck berühmt zurück- gekehrt ist. höhnisch und verwegen ihm in bas Gesicht hinein eine Bergnügungslour nannte?" fragte sie und sah unter der gelenkten Stirne hervor mit Augen voll Erbitterung zu der Schwester aus. »Erinnerst du dich, w«e sie Moritz schalt und verlachte. weil er der Wahrheit nahe kam und vermutete, daß Bruck an ein Krankenbett nach L... gerufen sein könne? Nein, und wenn sie aus den Knien Abbitte leistet, sie kann diesen Frevel, dielen beispiellosen Uebermut kaum sühnen."
Käthe hatte die Hände im Schoß gefaltet, und die Wimpern lagen lief auf ihren Wangen, als sei sie die Sbuldige. Das leidenschaftlich erregte Mädchen da vor ihr ahnte nicbt, daß diese erste Begegnung nicht mehr stattfinden konnte, daß sich Floras Fuß nie wieder in „die spukhafte Spelunke" verirren würde. Sie wußte so wenig wie alle anderen, daß sich die Braut gewaltsam befreit hatte, daß das Symbol des ge- scklossenen Bundes, der „einfache" Goldreif, draußen im Flusse lag. wenn ihn nicht die Wellen längst sortgespült hatte».
»So sprich doch auch ein Wort!" grollte Henriette. »Du mußt Fischblut in den Adern haben, daß dich die Vorgänge so ruhig lassen."
Jetzt sah Käthe mit einem seltsam flimmernden Blick auf: das war sicherlich kein Fischblut, das in so jäh emporschietzenver Wclle Stirn und Wangen, selbst den runden, schneeweißen Hals heitz und purpurn färbte; eo wallte undezwingtich auf und
licß sie einen Augenblick völlig vergessen, daß sie an, Krankenbett sitze und als gewissenhafte Pflegerin aus kein erregendes Thema eingehen dürfe. „Und wenn dieses Rachewsrk sich wirklich vollzieht, wenn Flora beschämt ihren Irrtum zugidt. welchen Wert könnte diese Umkehr für den beleidigten Mann hoben?" fragte sie gepreßt. „Flora hat ihm, wie du selbst tagst, ihre Abneigung unverhohlen gezeigt, und wenn er in den Fürstenstand erhoben würbe, es könnte doch unmöglich den Widerwillen in Liebe zurückverwandeln."
„Bet einer so eitlen, ehrgeizigen Seele wie Flora ohne weiteres." versetzte Henriette in bitter verächtlichem Ton. „Und Bruck?" Du wirst sehen, er geht bei ihrer ersten Annäherung über das Geschehene hinweg, als sei es nie gewesen. — Ja. wenn die Liebe nicht wäre, dieses ewig unlösliche Rätsel!" jagte sie halb flüsternd vor sich hin. „Und wenn ihn aus ihrem schönen Gesicht ein Teufel anblickte, und wenn ihre Hönde nach ihm schlügen, er würde sie doch lieben und diese« Hände zärtlich küssen." Das Lächeln, das so scharfe Linien in ihre abgezehrten Wangen grub, hatte etwas Herzzerreißendes; sie suchte es auch zu verbergen, indem sie das Gesicht in die Kisten drückte. „Ihre Umkehr wird mithin hohen Wert haben," sagte sie nach eine, kurzen Pause entschlossen, mit gewaltsam beherrschter Stimme; „er wird glücklich werden, und deshalb muß auch von unserer Seite alles geschehen, daß die Zeit der Verirrung nie mehr berührt wird."
Käthe sagte kein Wort mehr. Die Kranke erwartete mit kaum bezähmbarer Ungeduld den Moment, wo sie den Mann, den sie als ihren Arzt vergötterte, wiever glücklich sehen würde Mas sollte werden, wenn Flora nicht kam. wenn Henriette endlich erfahren mußte, daß die treulose Braut der langen Qual eigenmächtig ein rasches, gewaltsames Ende gemacht hafte?
(Fortsetzung folgt.)