doch von dem zufälligen Fang Gebrauch und ließen die Aale wie die Krebsein den großen Sack wandern, den sie als Fischer stets bei sich zu führen pflegten. Sie halten eine Menge Arbeit, alle die Tiere von der Leiche zu entfernen, und als letztere ganz davon gesäubert war, äußerte Karl zn Wilhelm : „Et sünd woll woll soo'n twintig (zwanzig) Pund." „Wenn nich mehr" — antwortete Wilhelm und setzte hinzu: „Wat mienst Du, Koorl, — smiet' wie öm nochmal weder rin (schmeißen wir ihn noch einmal hinein) ? — Wir wissen nicht genau, schließt der Berichterstatter, ob letzteres geschehen ist: aber das wissen wir, daß die braven Söhne deshalb nicht weniger um den Tod ihres Vaters trauerten.
— Auch eine Millionenerbschast. Vor
Kurzem starb im 16. Bezirke tn Wien ein Sonderling Namens Anton M., welcher seinen Verwandten, wie jetzt bekannt wird, eine wohl einzig dastehende Erbschaft hinterlicß Herr M. war nämlich ein Sammler im vollsten Sinne des Wortes. Als die Erben seine Habe durchsuchten, fanden sie einen Koffer, der viele tausende von Briefmarken aus aller Herren Ländern enthielt. DaS
Interessanteste aber war In einem zweiten Koffer eine vielleicht in die Hunderttausende gehende Zahl von Eisenbahnbillets, sowohl aus Europa als auch aus anderen Erdteilen. Diese Fahrkarten mögen einst einen Wert von mehr als einer Million Gulden repräsentiert haben. Darunter sind Exemplare von besonderem Interesse, da sie nach der nachweisbaren Zeit ihrer Ausgabe aus den ersten Anfängen des Eisenbahnwesens datierten. Für diese Schätze hat sich bereits ein ausländischer Philatelist gefunden und dieselben sind für ein englisches Haus angekauft worden, welches mit derlei Artikeln einen Welthandel betreibt. Herr M. Hai für diese Marotte zeitlebens nahezu sein ganzes Vermögen geopfert und nun haben seine Erben wenigstens den einen Trost, seine Hinterlassenschaft teilweise doch wieder in bares Geld nmgesetzt zu haben.
— Künstliche Rattenzucht. Es giebt wohl keinen Menschen auf der Welt, der ein Freund von Ratten wäre und doch ist kürzlich in Kansas ein Stück Land angekauft worden, welches mtt einem ganz dichten Zaun umgebe» wurde und ist hier eine Züchterei von Raiten und schwarzer Katzen entstanden.
Wie uns das Intern. Patentbureau von Hei- mann u. Co. in Oppeln mittelst, sind letztere die Hauptsache und die Ratten eigentlich nur das Mittel zum Zweck, indem sie den Katzen als Nahrung dienen. Der Preis eines Felles einer schwarzen Katze beträgt 4 ^ und sollen sich nach 2 Jahren 1000 Katzen auf 25 000 vermehren. Da nur die Felle verwertet werde», so wird das Fletsch der abgeschlachteten Katzen den Ratten als Nahrung vorgeworfen und vermehren sich dieselben äußerst stark, so daß weder bei den Katzen noch bei den Raiten Mangel an Nahrung cintrelen kann. Aus diesem Grunde wird auch diese Anlage das gewinnbringendste aller bisherigen Unternehmen sein, da absolut keine Betriebskosten erforderlich sind.
— Ein Vater macht seiner Tochter Vorwürfe, daß sie die Huldigungen eines gewissen Herrn entgegennimmt. „Ader Papa, was hast du nur gegen ihn ?" — „Ich finde ihn etwas dumm." — „Ich ihn nicht." — „Außerdem hat er es vermutlich nur auf dein Geld abgesehen." — „Da kann ich Dir das Gegenteil versichern. Er will mich nötigenfalls auch ohne Mitgift heiraten." — „Dann ist er ja noch dümmer als ich dachte."
In den Mein der Schuld.
Criminalnovelle von E. Sturm.
(Nachdruck verboten.)
17.
Dieser Gedanke beherrschte bald Hillessen derartig daß er schon an den folgenden Tage» die Zeit, wo der Direktor Pohlmann zuweilen nicht in den BureauS der Bank an wesend war, dazu benutzte, um in verschiedenen Büchern, Kassen und Depots »ach Geheimnissen und Vertuschungen zu suchen.
Mehrere Wochen vergingen, ohne daß es der heimlichen Maulwurfsarbeit HillessenS gelang, irgend welche nennenswerten Unregel Mäßigkeiten, mit denen er Pohlmann hätte belasten können, zu finden, aber dem scharfen Spürersinne Hillessens war es schließlich doch ausgefallen, daß Pohlmann, so schlau er-eS auch stets anfangen mochte, doch gewisse Manipulationen vornahm, um die Reservesummen der Bank auf die erwünschte Höhe zu bringen, und Hillesse» sagte sich dabei sofort, daß dies nur ei» Rechenkunststückchen sei, um einen Fehlbetrag im Vermögen der Bank zu verschleiern. Ebenso war von H. bemerkt worden, daß Pohlmann über zwei Depotschränke nie die Schlüssel aus der Hand gab, und diese, sonst nicht gerade auffällige Gewohnheit bei dem ersten Beamten einer Bank, erweckte i» Verbindung mit der Entdeckung der erwähnten Manipulationen Hil- leffenS Argwohn derartig, daß er dem Geheimnisse noch näher auf die Spur zu kommen bestrebt war, mochte eS auch die größte Geduld und Mühe kosten.
NaL drei Wochen halte.Hilleffen herausgefunden, daß Pohlmann in regelmäßigen Zwischenräume» durch de» Verkauf von Wech- selgccepten der Bank, die aber nicht richtig gebucht wurten, die R servesumme um nahezu eine Million Mark vermehrte. Es war also klar, daß diese Summe an dem Vermögens- bestände der Bank fehlen mußte.
Hillessen triumphierte wie ein Dämon, der seine finstere Gewalt wachsen sieht, aber noch hielt er die Zeit nicht für gekommen, um mit seiner Entdeckung Pohlmann zu
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überraschen, der listige Mann wollte, jetzt vom größten Argwohn angestachelk, erst noch mehr gewinnende Geheimnisse entdecken und damit den ersten Direktor der Ceutral-Com- merzbank so in die Enge treiben, daß er ihn ganz in seine Hände bekam. Dazu wünschte Hillessen mit brennendem Verlangen ganz besonders einmal einen Blick in die beiden nur von Pohlmann verwalteten Depotschränke zn thun und eifrig fahndete er darauf, die Schlüssel dazu einmal in seine Hände zu bekommen. Diese Gelegenheit fand sich aber lange nicht, bis eines Vormittags aber Hil- l'ssen unerwartet die Entdeckung machte, daß Pohlmann, während er plötzlich zu einer Unterredung abberufen wurde, die sämtlichen Schlüssel zu den feuerfesten Schränken in Hillessens Privat-Contor liege» ließ.
Flink wie ein Marder und schlau wie ein Fuchs machte sich dieser nun sofort an eine Durchsuchung der beiden Depotschränke und fand statt der Wertpapiere nur einige Bücher und Rechnungsauszüge darin.
Ais wenn nichts vorgefallen wäre, brachte Htllessen die Schlüssel fünf Minuten später feinem College» Pohlmann ins Zimmer und tagte ihm ruhig, daß jener sie in seinem Contor hätte liegen lassen.
Drei Tage darauf führte aber Hillessen seinen furchtbaren Schlag gegen den Direkt tor Pohlmann aus. Er erschien in dessen Privatkonto!, als die Beamten in den daneben befindlichen BureauS schon forlgegangm waren, und sagte zu Pohlmann:
„Verehrter College I Sie haben mich, sowie vor allen Dingen die Aktionäre der Bank und wahrscheinlich auch eine Anzahl Gläubiger und Depotinhabcr betrogen- Wollen Sie es eingestehen oder soll ich es Ihnen beweisen?"
Noch suchte der Direktor Pohlmann seine Fassung zu behaupten und frug scheinbar ganz ruhig:
„Sind Sie bei Sinnen, Herr Hillissen, mir eine solche Beschuldigung ins Gesicht zu schleudern?"
Hillessen lachte höhnisch und erwiderte:
„Ich bin noch bei vollem Verstände, Herr
College, aber ob Sie es waren, als Sie der Bank diese colossalen Verlusten beifügten, das wage ich nicht zu entscheiden."
„Sprechen Sie sich deutlicher aus!" rief jetzt in großer Erregung Pohlmann, welcher noch immer nicht ganz daran glauben mochte, daß der verschlagene Hillessen Alles entdeckt haben sollte.
„Nun ich werde mich deutlicher aussprechen," antwortete dieser mit dämonischem Lächeln. „Am Reservefonds unserer Bank fehlt circa eine Million, die Sie künstlich fortwährend durch Verkauf von Wechseln der Bank zu verdecken suchen. Wollen Sie es nicht zugestehen, so werde ich es mit Hülfe eines-vereidigten Bücherrevisors beweisen."
Pohlmann wurde leichenblaß bei dieser furchtbaren Eröffnung, er wankte wie vom Schlage getroffen und sank auf einen Stuhl.
„Das ist für den Schein, mit dem Sie mich wieder meinen Willen zwangen, Ihr College und Mitarbeiter an dieser halb ruinierten Bank zu werden, Herr Direktor," rief jetzt Hillessen in schneidendem Tone. „Ich habe aber auch noch ein anderes Ihrer Geheimnisse entdeckt, Herr Pohlmann," fuhr - der gefährliche Mann fort, „zwei Depot- schränke, welche Sie sorgfältig hüteten, sind leer. Wollen Sie mir sagen, wer die Depots an sich genommen und versilbert hat? Oder glauben Sie, daß ich es ruhig hinnehmen werde, daß Sie mich unter ganz falschen Angaben über das Vermögen der Bank zum zweiten Direktor der Bank gemacht haben?"
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
(Nette Milderung.) „Mein Sohn sitzt wohl den ganzen Tag im Wirtshaus und trinkt I — QuartierSfrau: „Na, so scblimm ist es nicht, manchmal liegt der Herr Dodor auch zu Haus im Belt und schläft."
..(Erklärung) A.: „Warum sagt man denn immer „Muttersprache" und nie „Vater- sproche" ?" — B.: „Weil der Vater selten zu Worte kommt!"
Redaktion. Druck Verlag von Beruh. Hosmann tn Wtldbad.