sein gekommen zu sein, am Montag akend 8 Uhr verschied. Die gerichtliche Sektion der Leiche ergab einen Schädelbruch. Geiger, der über seine ruchlose Thal keine Spur von Ri ue zeigte, wurde sofort in Haft genommen und gefesselt nach Hechingen abgesührt.

Pforzheim, I.Jan. Oderamtmann Dr. Arolph Waßmannsdorfs, von dessen schwerer Erkrankung gemeldet wurde, ist gestern zu Heidelberg infolge wiederholten Schlaganfalls, erst 38 Jahre all gestorben.

Das Vermögen der Alters- und Jn- validitätSverstcherungen ist von 76 Millionen im Jahre 1891 auf 381 Millionen im Jahre 1895 gewachsen. Der Zins ist in.den fünf Jahren langiam gefallen, und zwar von 3,67 Proz. aus 3,58 Proz. Die Rentenbeträge sind von 15 Millionen im Jahre 1891 aus 42 Mtll. im Jahre 1895 gewachsen.

Ein neues Heilserum gegen Tuber­kulose hat, wie der BerlinerLokal-Anz." von gut unterrichteter Seite erfährt, der be­kannte Bakteriologe Dr. F. Ntemann ent­deckt. Schon in der nächsten Zeit soll die Veiöffentlichung der interessanten Entdeckung in der medizinischen Fachpresse erfolgen. Das neue Heilserum soll keine unangenehme Nach

Wirkung besitzen und Einspritzungen von gro­ßen Quantitäten weder Fieber noch sonstige Störungen bei den Patienten Hervorrufen.

Der Säbel. Aus Freisiug berichtet dieMünch. Post" : Ein Unteroffizier des I. Feldartillerie-Regiments verbrachte de» Sylvesterabend in Gesellschaft eines Apolheker- piovisors in sehr animierter Stimmung. Während des Abends kamen die beiden Herren in Wortwechsel, der alsbald geschlichtet wurde. Am Neujahrstag früh 10 Uhr begegneten sich die beiden Herren vor dem GarnisonSlazareth, wobei der Unteroffizier kurzer Hand seinen Säbel zog und den Provisor niederschlug. Schwer verletzt wurde dieser ins Garnisons- iazarcth in Freising gebracht, der Unteroffi­zier wurde festgenommen. Der Zustand deS Verletzten soll sich im Laufe des Nachmittags verschlimmert haben.

Bremen, 30. Dez. Im Hause eines am Dobben wohnenden Kaufmanns ereignete sich beim Anzünden des Weihnochtsbaumes ein trauriger Vorfall. Die Schürze eines zu Besuch anwesenden 8jährigen Mädchens aus Halle a. S. fing plötzlich Feuer, und sofort war die Kleine vollständig in Flammen eingehüllt. Obschon die brennenden Kleider

schnell gelöscht wurden, hatte baS Mädchen bereits so schwere Brandwunden davonge­tragen, daß es heute nach qualvollen Leiten seinen Tod fand.

(Beim Friseur.) Kunde:Ich weiß nicht, was sie so lange herumtändeln an meinen paar Haaren I" Friseur:Euer Gnaden haben mir dochFrisieren" anbe­fohlen I Und da Hab' ich Ihren Kopf erst mit meiner Haarwuchssalbe eingeriebcn!'

Hiesiges.

Wildbad, 7. Jan. Vom 1. Jan. 1896 bis 1. Januar 1897 wurden im hiesigen Schlachthaus geschlachtet:

232 Stück Ochsen,

59 Kühe,

846 Schweine,

1050 Kälber,

172 Schaafe

20 Ziegen

2379 Stück zusammen.

Von Auswärts eingebrachteS Fleisch: 57,073 Pfund.

Schlachthausverwaltung:

Vorstand F. Weber.

heute," flüsterte Käthe ihrem Verlobten zu. Das Gesicht kenne ich an ihr, da giebt'S keine Gnade und Barmherzigkeit mehr. Wie wird mir's ergehen, wenn ich nach Hause komme."

Sie soll nicht wagen. Dich zu schmähen oder anzurühren," entgegnete Wilhelm Schwarz finster,dann könnte sie es mit mir zu thun bekommen."

Abends als der Schulze mit den beiden Mädchen heimgekommen war, trat die er­zürnte Grete nochmals mit einem Licht in der Hand aus ihrem Schlafstübchen und schritt finster blickend noch der Kammer ihrer Base.Käthe, mach auf." Bei den be­kannten herrischen Tönen fuhr die Letztere aus ihrem Halbschlaf in die Höhe und frug unterwürfig, wie sie eS gewohnt war:Was willst Du Volt mir, Grete, ich komme so­gleich.'

Packe sofort Deine Sachen und mache, daß Du das Haus verläßt I Für solch' hinterlistige Komödiantin giebt es hier kein Unterkommen mehr."

Ihre Stimme klang hart und kalt wie Metall, höhnisch lachte sie auf, .als von drin her ein Angstlaut erscholl, und drohend fuhr sie fort:

Bist Du morgen zum Frühstück noch hier, so lasse ich Dich von Hunden vom Hose Hetzen. Kannst ja zu Deinem Herz­allerliebsten, dem Altmüller, gehen, der Dich so fein wie eine Prinzessin ausgeputzt hat. Aber wehe Euch beiden I Seht Euch vor meiner Rache vor, sie kommt langsam aber sicher und dann werdet Ihr an mich denken."

Grete," siebte drinnen die Stimme deS jungen Mädchens,habe doch Erbarmen bis morgen früh, da will ich zur Frau Lehrer einstweilen gehen. Hörst wohl, nur jage mich nicht in die dunkle Nacht hinaus." (Fortsetzung folgt.)

M e r kH"

Einer muß den Brunnen graben, And're sich am Wasser laben.

Gesühnt.

Erzählung von F. von Pückler.

(Nachdruck verboten.)

2 .

Die Mädchen im Dorfe waren voll fieber­hafter Spannung und Erwartung der Dinge die da kommen sollten ; würden die heimlich bevorzugten Burschen auch die richtige wählen, um sie zum Tanze zu führen?

Besonders Grete Berner empfand eine große Unruhe; der stattliche Altmüller kam wieder häufig ins Haus, aber er plauderte meist nur mit dem Schulzen und nahm nur wenig Notiz von beiden Mädchen. Und doch konnte ja gar kein Zweifel sein, daß er die blonde Grete zur bevorzugten Tänzerin aus­ersehen würde, er ging doch mit keiner An­keren im Dorfe, und gerade des Schulzen Tochter mußte für ihn, den reichen Mühlen- besitzrr, die passendste Partie sein I

Grete schmückte und putzte sich denn auch an dem festlichen Tage aufs schönste und nickte befriedigt ihrem Spiegelbilde zu, als das Werk vollendet war. Ihre Tracht war mehr städtisch als ländlich, auS feinstem Stofs, und das Geschmeide an Hals und Armen war von echtem Golde und Perlen.

Ich werde gut zu ihm passen,' flüsterte sie ganz befriedigt,und nun ist Zeit zu gehen. Vater," rief sie herrisch zum Zim­mer hinaus,seid Ihr fertig? Ich will gehen."

Gleich, Grete," tönte des Schulzen Stimme zurück: erschrocken fuhr der alte Mann sogleich in den Rock, denn wenn seine Tochter gewußt hätte, daß er hier noch in Hemdsärmeln saß und rauchte, so wäre sie außer sich vor Zorn gewesen.

Das Fest schien eben erst begonnen zu haben als Berner mit seiner Tochter Grete ankam. D'c Paare drehten sich im wirbeln­den Tanze und immer noch langten neue Gäste an. Ab.r umsonst flogen Gretenö Augen rechts und links im Kreise umher. Noch war der Altmüller nicht anwesend, und mürrisch lehnte Grete die Bitte eines hübschen junge» Burschen ad, der sie zum

Tanze holen wollte. WaS konnte das nur zu bedeuten haben?

Wo ist denn der Altmüller ?' frug der Schulze, unwillkürlich seiner Tochter G-danken erratend,ich dachte, man würde ihn hier treffen.'

Ja,' meinte ein guter Freund des Alt­müllers,er wird auch kommen und, wie er mir sagt, werden wir heute erfahren, mit wem er sich verloben will, denn daß er bald heiraten will, weiß ich lange.'

Greten schoß das Blut ins Gefickt, und sie wandte sich ab; sollte er sie hier vor Allen als Braut erwählen? Krampfhaft zerrten ihre Finger an den Spitzen der seide­nen Sckürze und mühsam begann sie mit ihrer Nachbarin ein Gespräch. Da plötzlich fuhr diese herum, und ein Blick heimlicher Schadenfreude streifte die stolze, blonde Grete.

Sieh doch, da kommt der reiche Alt- müller mit seiner neuen Braut," rief die Nachbarin,o, es ist ja die Käthe Berner, Deine Base, Grete, und davon hast Du uns nichts gesagt I"

Seine Brant die Käthe?" mur­melte das stolze Mädchen und taumelt zurück, als könne sie sich nicht mehr auf den Füßen halten.Was sagst Du da, Sophie, es ist ganz umöglich.'

O nein I Sieh nur, wie hübsch die Käthe aussieht im roten Rock und schwarzen Sammtmieder und wie sie Deinen Vater an­lächelt I Ja, die hat ihr Glück gemacht und so ganz heimlich, daß es Niemand gemerkt."

Vor GrclenS Augen drehle sich der ganze große Tanzplatz, in ihren Schläfen hämmene und brauste esj; mühsam rang sie nach Atem, aber sie wollte nun einmal sich nicht verraten und so wandte sie sich denn mit einem so gefallsüchtigen Lächeln als nur möglich an de» jungen Bauern, der sie vorhin aufge­fordert, und erklärte ihm: Nu» wolle sie tanzen, aber auch gründlich!

Als die Neuverlobten jetzt zu ihr sich wandten, um sie zu begrüßen, da flog sic soeben in den Armen ihres Tänzers mlt glüh­enden Wangen und lächelnden Lippen dahin.

Die Base Grete ist aber bös gelaunt

Redaktion, Druck >»' Verlag von Beruh. Hofmann in Wilddad.