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Zernsprecher Nr. 9
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Dienstag, den 24. Dezember 1029
103. rZahrgang
Umbildung des Reichskabinetts
Moldenbauer Reichsfinanzmmifter, Rodert Schmidt Reichswirtschastsminister
Ein überraschender Entschluß
SM Berli«, 24. Dez. Der ReichsprSsideut hat auf Vorschlag »es Reichskanzlers den bisherige« KirtschastSmiaister Prof. Dr. Mvldenhaner znm Reichssinanzminister ünd den frühere» Reichs in tnister und sozialdemokratischen Ab«. Robert Schmidt zum NeichSwirtfchaftsministcr ernannt.
Der neue Reichswtrts.haftsmrnister Robert Schmidt wurde am 15. Mai rn Berlin geboren. Vo» 1893 bis 1993 ivar er Redakteur des „Vorwärts", worauf er von 19M bis LSlst Mitglied der Gencralkommlssion der Gewerkschaften und Angestellter dieser Organisation war. Im Oktober 1918 ist er UnkerftaatSsekretSr im Neichsernährungsamt. im Fcbrnar 191» Minister für Ernährung und Landwirtschaft, später RetchSwirtschaftöminister geworden. Im August 1S23 war er Vizekanzler »rrd bis November 1928 Minister für Wiederaufbau.
Dr. Herst leistet« Verzicht.
ReichStagsabgeordneter Dr Hertz <Soz.1 hatte laut „Vorwärts" geglaubt, das ihm angctragene Amt des Ncichs- finanzminlsters nicht annehmen zu können. In einer Zusammenkunft des Vorstandes der sozialdemokratischen Rckhs- tagsfraktio» hatte Dr. Hertz gestern nachmittag die lebhaften sachlichen Bedenken, die er gegen eine Uebcrnahme des Finanzministeriums hegt, -um Bortrag gebracht. Hieran! begab sich »er Reichskanzler, der der Sitzung beiwohnte, znm Reichspräsidenten, um ihm den bisherigen Wirtschaftsmtnl- ster Molden Hauer fDP.j als Finanzmiuistcr und den sozialdemokratischen Abgeordneten Robert Schm dt-Verttn als Wirtschaftsminister vvrzufchlagen.
Dr. Schaffer Staatssekretär km Rcichssinauzministerium.
Wie die „DAZ" erfährt, ist als Staatssekretär im Reichs- finanzmiutsterium der Ministerialdirektor im ReichLwirt- srhaftömiiiisterium Dr. Hans Schaffer anscrsehrn.
Reichskanzler Müller hat dem scheidenden Minister H lferding und Staatssekretär Popitz Anerkennungsschreiben zugehen lasten. Auster Popist hat nunmehr auch der Staatssekretär tm Retchsministcrium für die besetzten Gebiete. Schmtd. die Neichsregierung um seine Beurlaubung gebeten, die ihm bewilligt worden ist.
Der belgische Ministerpräsident in Paris
Optimismus in Paris.
TU ParlS, 2t. Dez. Der belgische Ministerpräsident mellt zurzeit zu Besprechungen mit der französischen Negierung tu Parts. Jaspar hatte am Sonntag mit Tardieu uird Br laus e ne Unterredung, dir große Bedeutung belgemcs- ken mir». Gegenstand »er Berhandlirngen waren einige noch ofsenstehende Frage», die vor Beginn der Haager Konferenz ihrer Lösung bedurfte».
DaS „Echo de Parts" teilt hierzu mit. dast sich dir Unterredung in äusterst herzlicher Weise vollzogen und z« eine« für all« Teile günstigen Ergebnis geführt habe. Ueberhanpt Hab« man dr» Ein-rnck» »ah »i« «rschtröeae» Besprechungen sowohl »er Gläubiger Mächte »nter sich als auch mit ».« Vertreter» »er RetchSrrgterung d»e grSsttcn Schwierigkeiten beigekegt hätten. Es feien ferner alle Bedingungen gegeben, daß Frankreich diesmal nicht die Ueberraschuug erlebe» werde wie aus der erste» Konferenz, als Snowden mit seinen Forderungen aufgetreten sei. In französischen Reglo- rungskreisen sei man im allgemeine» optimistisch und «lande sogar, »ah die Konferenz i» acht Tage« beendet sei» werde. Min sterpräsident Tardicn werde auf alle Fälle bis znm völligen Abschluß der Besprechungen in der holländische» Hauptstadt bleiben. Auch Las „Journal" vertritt die Auffassung, daß üle zweite Haager Konferenz sehr bald beendet se u könne, wen» Dentschlau» Leu Beschlüsse« der Eläu- btgermacht« keine« Widerstand entgegensetze. Bei einigen dieser Beschlüsse handle eS sich »m äusterst wichtige Frage», die eine Verschiebung von mehreren zehn Millionen Mark bedeuteten. Fe nachdem ,. B. der Termin der deutschen Zahlungen zu Beg nn oder bei Ablauf eines Monats fest- gclegt würde. Das Blatt glaubt ferner zu miste», daß gelegentlich der Unterredung die Frage des Sitzes der B. I. Z. nicht noch einmal ausgenommen worden sei. Ter einz'ge dunkle Punkt blr-be die Frage der Ostreparationc«. Ter Besuch des ungarischen Finauzmiuisters in Parts habe noch nicht dazu beigetrage», eine Lnnähernng herbeizuführrn. Es werde wo l kan« etwas «»LereS übrig bleibe«, als zu „den groste» Mitteln" z» greife«.
Die Berliner Presse zur Kabinettsumbildung.
Dke Neubesetzung des Finanz- und des MtrtschaftsMinisteriums veranlaßt die Berliner Blätter zu ausführliche« Stellungnahmen.
Die „DAZ" schreibt, baß die DVP. sich kurz vor den Haager Verhandlungen mit der Verantwortung für das in den Tributs fragen sderführende Ministerium belaste, in einer Koalition, die nach der grundsätzlichen wirtschaftlichen Einstellung ihrer Mitglieder auch in der Finanzresorm aus- einanderfallen müsse, sei ein entsagungsvolles, schweres Opfer. Es werde die politische Klärung tm Nahmen der Partei wahrscheinlich beschleunigen. Im Grund« sei es überhaupt ein NnSing, daß in den wirtschaftlichen Ministerien. die doch Aestc ein und desselben Baumes seien, nach völlig entgegengesetzten Tendenzen regiert worden fei und auch in Zukunft regiert werden soll. An fein?» inneren Widersprüchen werde das Kabinett nach den Haager Verhandlungen scheitern.
Die „Dos fische Zeitung" schreibt, durch die Ernennung Dr. Molöenyauers zum Rrtchsfmanzminister sei ein sehr eigenartiger Zustand herbetgeführt. Die Negierung und ihr n-uer Finanzminister wollten nach wie vor Steuersenkungen. Die sozialdemokratische NeichStagSsraktion, die bisher sehr widerwillig dem sozialdemokratischen Finanz- minister ans dem Wege des Negicrnngsprogramms gefolgt war, werde setzt, unter der finanzpolitischen Führung von Dr. Hertz unter Beistand des noch viel intransigent:ren Abg. K"il gegen jede Steuersenkung sein. Das bedeute unter Umständen eine Schwierigkeit sür die Regierung, die nach der Haager Konferenz vermutlich zu sehr ernsten Auseinandersetzungen führen werde, wenn man überhaupt glaube, dast das gegenwärtige Kabinett die Haager Konferenz sehr wesentlich überbaur«.
Ter „V ö r s e n k n ri e r" weist daran? hin, dast die Sozialdemokratie setzt In sehr bedenklicher Weise über die gesamte A r b c i t s v e r w al t» n g verfüge. DaS bis setzt noch einigermaßen gewährleistete Gleichgewicht zwischen den Rücksichten ans das Arbeitgcbertum und denen auf das Arbeit- nehmcrtnm sei gestört, wenn die Sozialdemokratie LaS Ar- beits- und WirtschaktSminiftcrium beherrsche.
Abschluß eines Mitlelmeerpakles?
Frankreich-Jtalien-Englaud-Spanieu.
— Paris, 24. Dez. „Newyork Hcrald" zufolge ist I» Pariser Kreise» von einem besonderen Stchcrheitsabkomm«« unter Sen Mlttelmeermächten die Rede, das auf Ler Londoner Klottcnkonferenz Gestalt annehmen könnte. Dieser Gedanke, den die italienische Reg erung bet den sranzSfisch- italienischen Vorbesprechungen angeregt habe, finde di« volle Unterstützung Frankreichs. In der Vrtand vom italienischen Botschafter überreichten Rote fei dieser Gedanke näher erläutert worden. Dem vorgesehene» Mittelmeerpakt, der entweder das im Zusammenhang mit der Washingtoner Konferenz abgeschlossene Pazifiksbkommen oder das Locarno- abkommen znm Muster nehmen werde, würden außer Frankreich und Italien auch England und ans Grnnd einer Pariser Unterredung auch Spanien dei- treten.
Eisenbahnunglück im polnischen Korridor
Der D-Zng Berlin-Insterburg entgleist.
WTB Königsberg. 21. Dez. Die NeichsSahndirekkion teilt mit: Gestern nachmittag gegen 2 llhr ist nach Mitteilung der polnischen Skaadtbahndirektion Danzig der D-Zng 55 Brrlin-Schneidcmühl-Tentsch Eylau-Allenstein-Jnflerburg auf polnischem Gebiet bei Waldeu zwischen Schneidemühl und Rakel mit sechs Wagen entgleist. Nach Angaben der polnischen Etfenbahnverwaltung sind IS Personen verletzt. niemand getötet. Untersuchung »nd RettnngSmatz- naHmen obliegen der polnischen StaatSbahnverwnltung. Dieselbe hat einen Ersatzzug nach Deutsch Eylau-Jnsterburg abgesandt. Ernstlich verletzt soll nur das Personal der Lokomotive fein. Die Verletzten konnten mit dem Erfatzzuge die Fahrt nach Deutsch Eylan sortsetzcn.
Von dem Eisenbahnunglück im Korridor gibt das West- preust sche Tageblatt folgende Darstellung: Bei der Einfahrt in Len Bahnhof Walden sprang die Lokomotive des Unglückseliges, der vollbesetzt war, bei mittlerer Geschwindigkeit ans bisher »»geklärter Ursache plötzlich aus den Schienen and ritz dle nachfolgenden Wagen mit sich. D'e Maschine. die sich durch den Ruck losgerisseu hatte, kippte uni. Der Packwagen wurde mit Le» nach salzenden ^Wagrn erster
Tages-Spiegel
Der Reichspräsident hat Dr. Moldenbaner M» Reichs- stnanzminister »ad Reichsm>»ister a. D. Rodert Schneid zum Reichswirtschastsmiuifter ernannt.
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Staatssekretär.rm Reichssinanzmtuifterinm wird Dr. Schäß- s«. Der Staatssekretär des Ministeriums für di« besetz» ten Gebiete Schmidt, der »ts Reichstagsabgeorbueier ««» gen das Vertraneusvot»« der Regier«»« gestimmt hat, »st in Urlaub gegangen.
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Der belgische Ministerpräsident Aaspar «eilt z. Zt. t» Parfch um «»t der französische» Regier««« «och dt« letzte» Fco» «rn znr Vorbereitung der Haager Konferenz z« bespreche».
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Aus Paris kommt ei»« Nachricht, der zn'olge der Abschkch eines Mtttelmeerpaktes -mischen Frankreich, Ftalie», England und Spanien ermoge» mird.
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F« England wird das Unterhaus über Weihnacht«« tage», »m die Anssprache über di« Finanzpolitik der Negier«»« z« erledige». In englische« politischen Kreis«, rechnet man mit Neuwahlen »och vor Oster».
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Der französische Botschafter i« Moskau, Hervette, ist i» AnHrnkommiffariat in beleidigender Form abgewiefr» worden, als er eine Note Rumäniens übergeb«» wolle.
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Sardiual Pacesii, der frühere päpstlich« Nnutins in Berlin» ist znm Kardinalstaatssekretär im Vatikan eruannt «orde».
und zweiter Klaffe zusammeugeballt, wobei mehrere Schwerverletzte zu verzeichnen warnt. Die nächsten Wagen blieben mit starker Ne gung zwischen den Schienen stehen. Durch die ungeheure Erschütterung zersplitterten sämtliche Fensterscheiben, wodurch der größte Teil der Reisenden Verletzungen davontrng. Der Lokomotivführer trug außer einem Beinbruch verschiedene Kopf- und Handverleyungen davon. Die Zahl der Verletzten wird mit 15 angegeben. Der zahl- re ch:» Reifenden bemächtigte sich eine große Panik, die Lurch den Umstand erhöht wurde, dast die Waggontüren, wie im Korridor üblich, verschlossen waren. Ein Hilfszug ans Rakel war erst nach 1)4 Stunden zur Stelle.
Das vorläufige Endergebnis des Volksentscheids
TU Berlin» 24. Dez. Nach den am Montag bis 12 Uhr mittags beim Reichswahllciter vorliegenden Ergebnisse» des Volksentscheids ergeben sich folgende Zahlen: ^
Stimmberechtigte 42118 989
abgegebene Stimmen «298 589
ungültige Stimme» 139741
gültige Stimmen v IW 8S9
mit Ja haben gestimmt 5 828 469 mit Nein haben gestimmt S87S7S
Daraus ergibt sich, dast mit Ja 1st8 ». H. der Stimmberechtigten gestimmt haben. Gegenüber de» Eiktragungen zum Balls begehre» bedeutet das eine Steigern»« um 37 )i.
Keine Polarfahrt des «Graf Zeppelin"
Dafür eine Südamerika-Fahrt.
— Frledrtchshasr«, 24. Dez. Wie wir vom Luflschissbav Zeppelin erfahren, rechnet man nicht mehr damit, Last die vo» der Aer» Arktis geplante Polarexpeüttion mit dem Luftschiff tm nächste» Jahr statt? »den werde, nachdem sowohl der Luftschiffbau Zeppelin, als auch di« Aero Arktis selbst bisher vergeblich versucht haben, die Verstchcrungssrage in befriedigender Weise zu lösen. Angesichts Ler fortgeschrittenen Ze t wäre es schon jetzt kaum noch möglich, die erforderlichen Arbeiten am Schiff und gewisse wissenschaftlich« und Navigationstnstrumente rechtzeitig bis znm vorgesehenen Zeitpunkt des Startes fertig zu stellen. Der Lustsch ff» ba» hat infolgedessen bereits seit einigen Tagen die Vorarbeiten für andere Pläne ausgenommen, die auf dem Gebiet des Verkehrs liegen »nd eine mehrmonatige Vorbereitung erfordern. In erster Linie kommt ein« Fahrt »ach Südamerika i» Betracht.
Im Schneesturm umgekommen
-- Hnfchberg jTchlesienf, 21. Dez. Am Sonntag nachmittag sind ans dem Kamm des Riesengebirges zwischen Spind- ler- und Prinz Heinrtchbande 4 Skiläufer — 3 Herren und 1 Dam« — im Schneesturm nmgekommen. Tie Skiläufer gehörte» zu einer Gruppe Natioualsozialistcu asS Berlin» di« von der Spindlerbaude am Sonntag nachmittag gege» 4 Uhr — viel zu spät — »ach der Prinz Heinrichbanbe ab» gehe» wollten, zur Hälfte aber wegen des furchtbare» Sü> »ststurmeS wieder «mkrhrte.
Die Vorbereitung der Haager Konferenz