— Folgende hübsche Grabschriften Werder „Tüna-Zeilung" von einem Leser des Blattes mitgeieilt:
1. In diesem Grab liegt Alcys Peter,
Die Frau begrub man hier erst später, Man hat sie neben ihm begraben — Wird er die ewige Ruh' nun haben??
2. Hier ruhet Andreas Krug,
Der Kinder, Weid und Zither schlug.
3. Hier ruhet Konrad Reich — als Leich'; Ein schlechter Tenorist,
Jedoch ein guter Christ,
Im Leben hat er nie so leicht,
Wie jetzt die Höh' erreicht I
4. Hier ruhet Wenzel Podibrat,
Lcibkntscher bei Graf Kolowrat,
Ueber sein' Bauch ging Wagenrad,
Und weil er immer war so brav,
Ließ Stein ihm setzen der Herr Graf.
(Humor in der Schulstube.) In Klingelthal besprach vor Kurzem ein Lehrer mit der letzt'» Klasse die Wochentage. Nach einigen Wiederholungen klappte die Sache. Zum Schlüsse will er noch einem unsicheren Kantonisten auf den Zahn fühlen. „Welcher Tag folgt auf den Freitag?" —„Der
Sonnabend." — ,Richtig! Und was für einen Tag haben wir heute?" — »Gut! Wenn wir nun heute Sonnabend haben, was haben wir dann morgen?" — „Gebackene Kneedcl I" war die prompte Antwort.
— Ein anderer „Fall" wird aus Brundöbra gemeldet. Der Lehrer wendet sich an ein Mädchen mit der Frage: „Was sagt denn Deine Mutter, Wenns bei Euch anllopft?"
— „Räumt merr fix e wenig zsamm," an- wortete die künftige Hausfrau.
Ein Vorzug
des ächten Kalhreiner'schen Malzkasfees liegt darin, daß er zum Schutze gegen Fälschungen sowohl, wie zur Erhaltung seines Aromas nur in plombierten Packeten in den Handel kommt. Kathreiner's Malzkaffee unterscheidet sich von allen Concurrenzprodukten sehr wesentlich dadurch, daß er nach einem patentierten Verfahren mit Geschmack und Aroma des Bohnenkaffees versehen ist. Kathreiner's Malzkaffee kann für sich, unvermischt, getrunken werden, während er als Zusatz zum Bohnenkaffee, dessen Geschmack noch voller und angenehmer macht und dabei nicht nur
ein gesundes, sondern auch sehr billiges Getränke liefert. Kathreiners Malzkaffee ist daher nicht zu verwechseln mit minderwertiger
offener Ware.
* *
* Mit großer Ungeduld erwartet jede Hausfrau den Frühling, welcher ihr nebst andern Annehmlichkeiten auch dijenige bringt, ihre Suppen wieder mit frischen Suppenkräutern kräftigen zu können. Die neuerdings unerwartet eingetretene kalte Witterung hat aber die gehegte Hoffnung wieder zerstört und glauben wir unseren liebenswürdigen Leserinnen einen Gefallen zu erweisen, wenn wir sie auf ein ausgezeichnetes Ersatzmittel aufmerksam machen, auf „Mag- gi'S Suppenwürze". — Nur einige Tropfen von dieser Würze genügen, um eine jede noch so schwache Suppe augenblicklich gut und kräftig zu machen. — Insbesondere ist bet der jetzigen Jahreszeit die Qualität ,aux llnss llorbss" zu empfehlen, weil sie durch ihren Geschmack die zum Teil noch fehlenden Suppenkräuter in ausgezeichneter Weise ersetzt.
Maggr's Suppenwürze kann in allen Kolonial- und Delikateßwarenhandlungen bezogen werden.
Ketäuterte Kerzen.
Novelle von Johanna Berger.
(Nachdruck verboten.)
14.
„Annie!" jubelte er, „Annie! Mir war mein Herz so schwer, so schwer, aber sitzt ist es ganz erfüllt vom Sonnenglanz der Liede und Hoffnung. Es muß ein Glück für uns geben und sollte es erst schwer erkämpft werden müssen."
Und nun küßte er wieder ihre Hände und den roten Mund.
„Du fühlst mich jetzt nach Hause, und stellst Dich Mama als meinen Verlobten vor, nicht wahr?" sagte sie eifrig. „Mama wird sehr überrascht sein, und Fräulein Sonny Brunner erst recht, aber wir können jetzt offenbar nichts besseres thun."
„Das versteht sich von selbst I Wir gehen sofort zu Deiner Mutter und ich halte in aller Form bei ihr um Dich an. Hoffentlich bekomme ich keinen Korb!"
Nun hob er Annie übermütig auf seinen Arm und trug sie über die kleine Lichtung und noch eine Strecke weiter.
Als er sie wieder auf den Boden gleiten ließ, sagte er in tiefster Bewegung. „So will ich Dich durchs Leben tragen, Du einzig Geliebte mein!"
Arm in Arm legten sie ihren Weg zurück, und Arm in Arm ginge» sie durch die Stadt unbekümmert um andere Leute, um neugierige Blicke und heimliches Tuscheln. Sie haue nur Augen und Ohren für sich, und nur heitere hoffnungsreiche Zukunftsbilder stiegen vor ihnen auf.
Frau Rat Göhren hatte inzwischen tüchtig ausgeschlasen, war wieder wohlauf und saß in der an der Vorderseite der Villa gelegenen Veranda ans einem weichen Lehnsessel. Sie ließ sich von der warmen Sonne bescheinen und blickte öfters die Straße entlang, um Annics Rückkehr zu erspähen.
Da sah die Frau Rat plötzlich das junge Paar die Straße Herabkommen. Sie öffnete die Augen weiter und weiter vor Er
staunen. So groß hatte sie dieselben noch niemals aufgerissen. Sie wurde ganz nervös und ließ die Zeitung, welche sie in der Hand hielt, aus den Fingern auf den Tisch fallen. Aber che sie sich noch von ihrem Staunen erholen und ein Wort über die Lippen bringen konnte, war ihr Annie an den Hals geflogen und hatte sie stürmisch geküßt.
„Herr Oberlieutenant Bernthal will mich zur Frau, liebstes Mamachen," sprudelte sie hervor, „und wir haben uns vorhin verlobt! Er ist der edelste, liebenswürdigste Mann für mich, und der rechte Schwiegersohn für Dich, ich bin überglücklich! Wir sind nun ein paar Brautleute, nichts kann mehr daran geändert werden, nun fehlt uns noch Dein Glückwunsch und Dein Segen, liebste Mama! Wir bitten inständigst darum!"
Der alten Dame wirbelte der Kopf vor Ueberraschung, sie war völlig fassungslos und rang mühsam nach Worten.
Der Oberlieutenant war unterdessen näher gekommen, aber taktvoll auf der Schwelle der Veranda stehen geblieben, doch mit ehrerbietigem Gruß- Die alte Dame forderte ihn nicht zum Eintreten auf, sie war ganz verwirrt und mit unruhiger Frage flog ihr Blick bald zu ihm, bald zu Annie hinüber.
„Willst Du meinem Bräutigam denn gar nicht „guten Tag" sagen und als Sohn willkommen heißen, Mamachen? Sieh nur, er macht schon ein ganz trauriges Gestchtfl" flüsterte ungeduldig das Mädchen in ihr Ohr.
Die Rätin ermannte sich und sprach ein paar herzliche Worte zu Bernthal, der stumm an seiner Stelle weilte. Dann wies sie mit der Hand auf einen Sessel, der jenseits des Tisches stand. Er folgte der Aufforderung und nahm Platz. Annie stellte sich sofort an seine Seite und legte ihre Hand auf seine Schulter.
Bernihal fühlte, daß jetzt der Augenblick zur endgültigen Erklärung für ihn gekommen war, und daß er auch die Verurteilung hinnehmen mußte, wenn er unrecht gehandelt hatte.
Er bat die Rätin ernst und bewegt um eine Unterredung unter Vier Augen.
„Nein, Franz, ich bleibe, wo Du bist, ich muß Alles hören!" erklärte Annie mit Bestimmtheit, denn sie fürchtete, der Mutter Sorgen vor des Lieutenants Schulden würde die übereilte Verlobung rückgängig machen.
Doch die Mutter, welche endlich ihre Erregung niedergekämpft halte, schüttelte de» Kopf.
„Ich habe in dieser Sache zu entscheiden, Kind," versetzte sie im scharfen Ton. „Es handelt sich um Dein LebenSglück, und ich weiß, welch' unbesonnenes Kind Du noch bist!"
Der ungewohnte strenge Ton machte das Mädchen erbeben. WaS die Mutter aber jetzt forderte, war ihr gutes Recht und Annie .mußte gehorchen.
Und bedeutungsvoll fügte die Mutter noch die Worte hinzu: „Für Kinder und kindergleiche Menschen müssen Diejenigen vernünftig sein, welche das Leben und seine Anforderungen kennen und Erfahrungen gemacht haben!"
Annie warftrotzig die Lippen auf, wagte aber keine Entgegnung. Sie trat schmollend bei Seite und ließ traurig den Kopf hängen.
Als Annics Mutter und Lieutenant Bernthal die Veranda verlassen und sich nach oben in das Zimmer der Rätin begeben hatten, setzte sich Annie seufzend auf denselben Stuhl, auf dem Bernthal vorher gesissen hatte und wartete auf Mama's Entscheidung. Daß sie gut ausfallen würde, davon war das junge Mädchen fest überzeugt, denn sie hatte ja bisher nur Gutes und Liebes von der Mutter erfahren.
WaS zwischen der alten Dame und dem jungen Offizier gesprochen wurde, hörte Niemand. Es war eine lange Unterredung und lange Auseinandersetzung und es dauerte eine volle Stunde bis sie zu Ende war.
(Fortsetzung folgt.)
MeHH
„Die Frauen sind die Rosen Im Garten dieser Welt,
Die einzig bornenlosen,
Die unterm Himmelszelt." —
Redaktion, Druck und Verlag von Beruh- Hofmann in WUdbad.