Zu jkder ferneren Auskunft ist der Vor­stand dcS landwirtschaftlichen Beamten-Ver- eins zu Braunschweig, Madamenweg 160, gern geneigt,

Das Tauchen nach derElbe". Ein Taucher derElbe" welcher jetzt in Straß- durg in der Ausstellung beschäftigt ist, machte dort einem Journalisten folgende interessante Mitteilungen: Auf Veranlassung des Nord­deutschen Lloyd in Bremen entsandte die Norddeutsche Bergnngsgesellschaftin Hamburg den DampferElise- in die Nordsee, um zu versuchen, die im Wrack noch vorhandenen Wertsachen zu bergen und die sonst noch etwa möglichen Feststellungen über die im Schiff eingeschlossenen Leichen vvrzunehmen. Die Ausleihung des Wassers ergibt eine Tiefe von 80 Metern. Auf günstige Resultate war deshalb kaum zn hoffen. Dennoch ver­suchten die an Bord befindlichen Taucher, unter denen sich zwei Deutsche, darunter mein Gewährsmann, Herr Ewald Vogt aus Schle­sien, zwei Franzosen und zwei Engländer befanden, ihr Bestes. Jeder Taucher arbeitete in der Zeit vom 17. bis 22. April täglich einmal. Aber trotz aller Anstrengungen ge­lang eS keinem Taucher, über 57 Meter tief

Me Tochter des Meeres.

Roman von A. Nicola.

(Nachdruck verboten.)

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Zitternd und erregt sprang sic auf und lief nach dem Fenster. Aber Alles war still.

Ich muß von Sinnen sein," sprach sie zu sich sesbst,daß ich langbegrabene Todle heraufde>chwöre und mich durch meine eigenen Gedanken erschrecke".

Aber als sic sich eben, ärgerlich über sich selbst, vom Fenster abwandte, blieb sie plötz­lich beim deutlichen, wenn auch leisgehauchtm Ton ihres eigenen Namen stehen.

Marian I" klang cs leise.Marian I"

Die Stimme klang so seltsam und zit­ternd, baß man sie kaum für die Stimme eines lebenden Wesens halten konnte.

Wer ruft mich?" jagte Marian in dem­selben leisen Tone.

Marian . . .Cousine!" klang es durch die Luft und eine Gestalt schlich sich die Mauer entlang.

Dann that der Näherkommende einen plötzlichen Sprung; er hatte sich an dem Gasrohre emporgeschwungen, das aus Lady Marian's Zimmer nach der Veranda führte, und stand, bevor sie überhaupt Zeit zu er­schrecken hatte, in ihrem Zimmer.

Ernst I ... Ist es möglich ? Kannst Du es sein ?" hauchte sie, als ihr Blick aus Lord Belsvn's erschreckend bleiche Züge fiel.

Du hast Recht, Marian, daß Du kaum glauben kannst, mich vor Dir zn sehen, aber um unserer früheren Freundschaft willen bin ich hierhergekommen, um ... ja, wozu? ... Um zu sterben, glaube ich, denn das Leben ist mir eine Last, die ich nicht ertrage» kann.-

S'ill! Siilll Das ist feig, wahnsinnigI- sogte sie und nahm beim Anblick einer furcht­baren Verzweiflung all ihre Kraft zusammen. Ernst! Was ist geschehen?" sagte sie, in der Hoffnung, durch diese Frage etwas Energie in ihm z» erwecken.

Was geschehen ist? Weißt Du Das nicht? Aber die Kunde davon ist vielleicht

Druck und Verlag von Bern

In den See zu dringen, während die unter- gegangeneElbe" in 80 Meter Wasser liegt. Der Wasserdruck auf den Körper wurde schließlich so stark, daß dem Taucher alle Luft ans dem Körper gepreßt wurde. In den Ohren begann es schmerzhaft z» sausen und eine Befangenheit des Kopfes stellte sich ein, die auf eintretende Besinnungslosigkeit schließen ließ. Da diese bei der gefährlichen Lage des Tauchers, der am Grnndtau arbeitete, gleichbedeutend mit Verlust des Lebens wäre, so mußten die Versuche aufgegeben werden. Von dem tiefsten Punkte, den die Taucher erreichten, sahen sie wie durch eine» Nebel den SchiffskörperElbe" liegen, der über Backbord (Linke Seite) geneigt, noch einen Teil der Takelage und die Schornsteine schräg aufwärts streckte.

Wien, 16. Juli. In vergangener Nacht wurde in Sofia auf offener Straße gegen Sambuloff ein Mordanfall verübt. Stamm- buloff ist schwer verletzt durch Dolchstiche. Beide Hände mußte ihm amputiert werden. Es herrscht große Unruhe.

London, 16. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Sofia: Stammbuloff wurde gestern abend 8 Uhr auf dem Heim­

wege von vier Personen angefallen und durch Rcvolverschüsse und Dolchstiche verwundet.

Sofia, 16. Juli. Stambuloff ist am Kopf und an beiden Armen schwer verwun­det ; beide Arme wurden amputiert. Der Ver­wundete liegt bewußtlos, und es ist wenig Hoffnung, ihn zu retten. Die Untersuchung wurde die ganze Nacht fortgesetzt. AmThat- orte wurden ein türkischer Handschar, ein starkes Messer und zwei Revvlver gefunden. Auf die Angaben des Dieners von Stambuloff und seines Begleiters Pelkoff wurden einige Verhaftungen vorgenommen; doch hat man bisher keine Spur von den Thätern. Stamm­buloff versuchte vergeblich zu reden. Vordem Staatsanwalt sagte der Diener Stambuloffs aus, daß Stambuloff, Pelkoff und er auf der Heimfahrt aus dem Unionklub sich be­fanden , als sie angegriffen wurden. Der Kutscher von Stambuloffs Wagen wurde als der Mitschuld verdächtig Verhaftet.

Nobles Honorar. Gladstone erhielt dieser Tage von dem Bostoner BlatieDouthS Companion" für einen Artikel über den jüngst verstorbenen Dr. Andrew Clark, den berühm­testen Arzt Englands, ein Honorar von 5000 Mark, das ist für jedes Wort 1 97

noch nicht bis hierher gedrungen. Und Du weißt nicht, daß ich . . . ein Mörder bin!"

Lady Marian schauerte.

Schon das bloße Wort war so furcht­bar, der Gedanke an Blut war ihr so ent­setzlich, daß es wohl zu entschuldigen war, daß sie selbst vor diesem Unglücklichen einen Augenblick zurückschauderte.

Ah, ich sehe ... Du wagst nicht mich anzurühren. Meine letzte Hoffnung ist da­hin! Du bist, Du warst mir wie eine Schwester, Marian, und Das ist meine ge­rechte Strafe. Ich will gehen und Deine Unschuld durch meine Gegenwart nicht noch beflecken.

Und langsam wandte er sich dem offenen Fenster zu, mit einem Blick, der einen ver­zweifelten Sprung verkündete ... der viel­leicht seinem Kummer ein Ende machen, und sein Verbrechen und Schicksal besiegeln würde.

Aber sie sprang an seine Seile, denn diese neue Gefahr befreite ihre Seele von dem entsetzlichen Ban», in dem sie lag.

Ernst! Ernst! Beruhige Dich und höre mich an!" rief sie flehend.

Mich beruhigen, Marian?" rief er. Wo der Fluch Kain's auf mir ruht, wo vielleicht die Schergen aus meiner Spur sind I Spottest Du meiner, daß Du so herzlos kalt redest?"

Und mit einer Heftigkeit, die zu vergeben eS ihrer ganzen Sanftmut, ihres ganzen Mitleids bedurfte, schüttelte er die Hand ab, die sie auf seinen Arm gelegt hatte.

Ernst, Du bist ganz außer Dir, sonst könntest Du mich nicht so falsch beurteilen,- sprach sie sanft,aber Du bist nicht sicher, wenn Du hier bleibst. Du mußt Dich irgend­wo verbergen, bis die Gefahr vorüber ist."

Ich? Und wie? Meinst Du, Dein Vater würde einen Mörder in seinem Hause dulden?" entgegncte er bitter.

Meines Vaters Tochter wird das Wag­nis auf sich nehmen, was auch die Folge da­von sei!" sagte das Mädchen mit festem Mut, der ihn bei seiner Gereiztheit mehr beruhigte als alle Vorstellungen.Warte einen Augen­blick und laß mich überlegen."

h. Hosmann in Wildbad.

Wie oft sah sie es in späterer Zeit als Gottes Vorsehung an, daß Frau Aston ihr die seltsame Geschichte von den zwei Brüdern erzählt hatte, denn sie dachte für den Augen­blick an nur einen Zufluchtsort für den un­glücklichen Flüchtling.

Ernst es bleibt uns nur Eins übrig," sagte sie nach kurzem Ueberlegen.ES giebt ein Zimmer in diesem Hause, das von der Dienerschaft gemieden, und überhaupt nicht benutzt wird. Folge mir, und ich will Dir wenigstens für den Augenblick einen sicheren Zufluchtsort bieten, bis sich ein besserer ge­funden hat. Komm' I"

Das Würdevolle, fast Gebieterische in ihrem Ton hatte einen wunderbaren Einfluß ans ihren aufgeregten Begleiter.

Er folgte ihr fast mechanisch. Sie öffnete eine Thür, die nach ihrem Toilettenzimmer führte, und ging ihm einen kurzen, gewun- denen Corridor und eine Treppe voran, bis sie den ältesten Teil des Gebäudes erreicht hatte.

Da!" sagte sie, als sie endlich auf dem oberen Flur stehen blieb und aus einem kleinen daselbst befind!. Wandschrank einen Schlüssel nahm.Willst Du die Thür aufschließen, Ernst? Es wird all' Deiner Kräfte bedürfen, denn das Schloß ist jedenfalls rostig."

Er gehorchte und steckie den rostigen Schlüs­sel i» das halbversteckie Thürschloß, das nach einiger Anstrengung seinem starken Druck nachgab und ein großes, gut möbliertes Zim­mer erschloß, in dem es roch, als ob ihm seit Jahren keine frische Luft zugesührt wor­den wäre. Doch sah Alles noch gut darin aus . . . Vielleicht gerade, weites der freien Luft verschlossen und seit jenem unglücklichen Tage, wo die schöne Jda Merrick den elegan­ten Raum bewohnt hatte, unbenutzt geblieben war.

(Fortsetzung folgt.)

Merkes!

Die Rose welkt wohl über Nacht, Vergänglich ist der Erde Pracht,

Nur was du liebst, o Herz ist dein,

Das soll dein Trost im Sterben sein!

(Verantwortlicher Redakteur Beruh. Hosmann).