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Die Tochter des Meeres.

Roma» von A. Nicola.

(Nachdruck verboten.)

19 .

Cora, wollen Sie mir eine Bitte ge­währen? . . . Sie ist harmlos!" flüsterte Faro, und ein Strahl der Freude glitt über sein Gesicht, als er ihre Aufregung sah.

Wenn ich kann! Sprechen Sie rasch!" sagte sie fast ungeduldig in ihrer fieberhaften Erregtheit.

Geben Sie mir das Versprechen, daß Sie in meiner Abwesenheit keinen Andern heiraten wollen . . . daß Sie mich nicht vergessen ... daß Sie sich bemühen wollen, freundlich an einen Schwergeprüften zu denken?"

So gehen Sie auf lange fort?" fragte sie ausweichend.

Vielleicht ja. Jedenfalls werden Sie Nachricht von mir erhalten, so lange diese Hand Kraft hat, meine Gedanken niederzu- schreiben," sagte er ernst.Wenn ich in Schweigen verharre, so seien Sie versichert, daß ich in den Armen des ewigen Schlafes ruhe, aus dem auch Sie, meine geliebte Cora, mich nicht erwecken können."

So will ich es versprechen . . . ja, es kann nicht unrecht sein," cntgegnete sie.

Geben Sie nur ein Pfand, Cora, einen Trost in meiner PiüfungSzni," murmelte er.Cora, wenn Sie das geringste Mit­leid mit mir, die geringste Achtung vor dem Unglücklichsten, den Sie kennen, haben, so lassen Sie mich Ihre Lippen berühren zum Zeichen des Gelübdes . . . lassen Sie sich einen kurzen Augenblick an die Brust drücken . . . eS wird mir manche düstere, sorgen­volle Stunde vorgolden."

Ehe sie es ihm verweigern oder gewäh­ren konnte, hatten seine Arme sich fest um­schlungen und seine Lippen berührten die ihrigen.

Als er ihre zitternde Hand wieder frei ließ, da begegneten Beider Augen einem spöt­tisch auf sie gerichteten Blick Lord Belforts und eine sarkastische Stimme sagte:

Ich sollte wohl tausendmal um Ent­schuldigung bitten, daß ich ein so reizendes Stelldichein unterbreche, aber die Zeit drängt, Lvrd Faro. Jetzt sind wenigstens alle Zwei­fel aufgeklärt, und jetzt kann ich begreifen, was mir bisher unverständlich war. Ich werde dem entsprechend handeln."

Cora war wie ein Pfeil entflohen' bevor diese Worte zu Ende gesprochen wurden. Aber als sie sich wieder in ihrem eigenen Zimmer befand und über das eben Erlebte ruhiger nachdachte, mußte auch ihre Uner- fahrenheit^einen Schimmer der schrecklichen Bedeutung der Worte des Lord Belfort wahr­nehmen.

Und ihrer aufgeregten Phantasie schweb­ten immer Lord Faros und Lord Belforts Worte und Blicke vor, während die Zeit von ihr unbeachtet verstrich, und erst ein wirrer, unheimlicher Ton unter ihren Fenstern wie das Nahen vieler schwerer Tritte weckte sie aus ihren Gedanken.

X.

Die Schrille kamen näher. Cora trat an's Fenster.

Einige Männer trugen eine Art Bahre auf ihren Schultern, auf welcher eine Person,

mit einem Tuch bedeckt, lag, so daß Cora die Gesichtszüge nicht sehen konnte, ihr Ge­fühl sagte ihr aber, daß es einer der beiden Männer war, die sie vor kurzem verlassen hatte.

Welcher von Beiden war e§? Der Vater, der Wohlthäter ihrer eigenen Jugend, oder der schöne junge Lord?

Und eine noch schrecklichere Frage: was und wer hatte diese entsetzliche That her- beigesührt?

Der traurige Zug entzog sich Cora's Blick, und.« bog nach dem andern Flügel des Hauses ein.

Sie sank in stummer Verzweiflung und Bangen Vor dem nächsten Laut oder Schritt, der dieser entsetzlichen Ungewißheit ein Ende machen sollte.

Endlich näherte sich Cora's Zimmer ein abgemessener Schritt, und in der nächsten Minute trat Lady Emily ein.

Verächtliches Geschöpf!" rief sie mit einer vernichtenden Strenge in Ton und Blick.Welch' Verderben haben Sie über unser Haus gebracht? . . . Gestehen Sie, bevor es zu spät ist, welch' schmachvolles Complot Sie geschmiedet, und dadurch diese entsetzliche Katastrophe herbcigeführt haben!"

Bei diesem Ausbruch von Schmähungen war Cora einen Augenblick wie betäubt, aber ihr Ehrgefühl regte sich bei der Ungerechtig­keit solcher Worte.

Ich verstehe Sie nicht, Madame," sagte sie und richtete sich stolz vor der erregten Lady Emily auf.In meinem Benehmen bin ich so tadellos wie sie selbst. Auch weiß ich überhaupt nicht, worauf Sie anspielen."

Freche Abenteurerin, die Sie sind!" rief die erzürnte Lady.Wagen Sie es, Ihr Verbrechen durch Leugnen noch zu ver- schlimmen? Sie könnten zu behaupten sich erdreisten, daß Sie stricht listig genug gewe­sen seien, Ihre Netze über meinen unglück­lichen Bruder zu werfen, und seine Schwäche und sein Mitleid so zu benützen, daß er es jetzt wahrscheinlich mit dem Leben büßen muß?"

Cora wurde totenbleich.

Lady Emily . . . Das ist eine grau­same Verleumdung! Ich habe nichts, nichts von Alledem gnhan, dessen Sie mich beschul­digen, und wenn Lord Faro, mein gütiger Beschützer, Unglück gehabt hat, io weiß der Himmel, daß ich nicht Schuld daran trage I"

Nein, natürlich nicht I" sagte Lady Emily spöttisch.Natürlich haben Sie nichts ge- ihan, um Beide, meinen Bruder sowie Lord Belfort zu umstricken, bis Ihre Künste end­lich entdeckt wurden und zwischen den Zweien, die Sie betrogen haben, einen Streit herbei­führten. Und mein armer Bruder liegt im Sterben, von der Hand seines eigenen Neffen, des seinem einzigen Kinde bestimmten Ge­mahls verwundet! Verräterin, die Sie sind! Das Blut komme über Ihr Haupt! . . . Aber ich will nicht so schwach und mitleidig sein, wie Sie wohl erwarten I Sie werden das Haus sofort verlassen und cS nie wieder betreten . . . nie wieder! Und wenn Sie vor seinen Thoren Hunger sterben sollten!"

Cora beachtete kaum diese heftige Droh­ung. Die Nachricht überwältigte sie derart, daß die Furcht keine Macht über sie erlangen konnte.

Wie, Laby Emily?" brachte sie müh­

sam hervor.Ist es wirklich wahr? Ist Herr Lord Faro in Gefahr?"

Gewiß, elendes Mädchen! Und Sie tragen bie Schuld daran I Der erste Fehler war freilich, daß er Sie aus Ihrer Heimat hierherbrachte," sagte die alte Dame heftig. Sind Sie nun zufrieden? Nieder auf die Kniee I Und bitten S>e um Verzeihung, wenn Sie nicht noch bevor eine Stunde vergangen ist aus dem Hause gewiesen sein wollen I"

Ich brauche keine Verzeihung, denn ich habe nichts Unrechtes gethancntgegnete Cora stolz.Lady Emily, Sie können Ihre schändlichen Beschuldigungen nicht beweisen. Ich fordere einen Beweis für solche Ver­leumdung !"

Sie sind in Ihrer Schlechtigkeit ver­härtet," sprach Lady Emily,aber ich will Sie bald zur Vernunft bringen. Antworten Sie I Wer war heute Morgen, als man glaubte, es schliefe noch Alles, in meines Bruders Zimmer? Wagen Sw das zu leugnen? Wagen Sie Das zu leugnen? Wagen Sie, mir zu erwidern, daß Sie es nicht waren? Und wagen Sie zu behaupte», daß mein Bru­der nicht thörichte Worte der Liebe zu Ihnen sprach ?"

Cora schwieg. (Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

Der Zugführer einer Eisenbahnlinie soll einen neuen Kondukteur in sein Amt einführen und er macht diesem begreiflich, daß an allen Stationen, wo der Zug an­hält, der Ortsname ausgerufen werde. Als der Neuling bemerkte, daß er diese nicht kenne, schreit der Zugführer in ärgerlichem Tone: Das ist auch nicht nötig, sobald ich vorn rufe, wiederholen Sie dasselbe hinten. Auf der ersten Station ruft de Zugführer: Luckenwalde drei Minuten Aufenthalt!" Der Kondukteur brüllt aus Leibeskräften: Dasselbe hinten."

.'. Exakte Wissenschaft. Hauslehrer (der kleine» Baronin):Um Ihnen nun eine Vorstellung von den Entfernungen der Ge­stirne zu geben, will ich Ihnen erzählen, daß ein Eisenbahnschnellzug mehr als drei­hundert Jahre gebrauchen würde, um von der Erde bis zur Sonne zu gelangen." Baronesse:Ist das schon mit Aufenthalt auf den Stationen?"

Gegen Halsweh und Heiserkeit hat sich oft das folgende Hausmittel, wo andere Mittel ohne Erfolg angewandt worben waren, noch bewährt. Es besteht aus einem heißen Umschlag von einem Brei aus gedünsteten Kocvzwiebeln um den Hals. Der Saft von solchen Zwiebeln mit Kandiszucker ist auch ein ausgezeichnetes Mittet bei Husten und Schnupfen, besonders bet solchen, die ge­wöhnlich bei nasser Witterung en'steben.

(Zerdrückte Kleider aufzufrischen.)

Wollene Kleider, besonders solche aus dumpfen Stoffen, sollte man nicht bügeln, da sic da­durch leicht sp cklg und glänzend werden. Solche Kleider w-rden wie neu, ja selbst fest ktnaekniffene Falten verschwinden daraus, wenn man sie im Keller an einen freistehen­de» Haken hängt. Besonders krause Stellen kann man vorher Mit einem Schwamm und Negenwasser leicht ansiuchten.

Merks.

Die Leute, die niemals Zeit haben, thun am wenigsten.

Druck und Verlag von Beruh. Hofmann in Wrldbad. (Verantwortlicher Redakteur: Bernh. Hofmann.)