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Hiesiges.

Wildbad, 7. März. In letzter Zeit haben sich einige hiesige Bürger die Idee ge­faßt neben den bestehenden Vereinen noch einen weiteren z» gründen und hat dieser den NamenWohlthäligkeiis-Verein«. Daß sich noch etwas für die Wohllhätigkeit thun läßt und zwar durch ganz geringe Mühe ersteht man daraus, daß genannter Verein den Zweck verfolgt:Die Sammlung von Zigarrenspitze» zu unternehmen um von deren Eilös bei besonderen Anlässen hiesiger armer Kinder Unterstützung zu gewähren". Die Mitgliedschaft kann sich Jedermann erwerbe» wo stck die Mühe mach. Zigarrenspitze» für den Verein zu sammeln und sind zu diesem Zweck verschiedene Sammelstellen aufgestellt, es sind auch schon ganz ansehnliche Posten eingegangen. Dem guten Zweck z» lieh und weil sich der Werl der Zigarrenspitzen, blos durch das Viele mit sich bringt, wäre es zu wünschen, daß tüchtig gesammelt und sich daran die ganze hiesige Einwohnerschaft be­teiligen würde. Wenn sich auch manche diesem Geschäft schon länger unterzogen haben und ihre Sammlungen nach auswärts an eine beliebige Anstalt etc. gesandt haben, so sollte diesen der Grundsatz gelten, das Hemd ist näher als der Rock und daß wir hier selbst Arme genug haben wird Niemand bezweifeln und mit auswärtigen Unterstützungen können wir uns nicht rühmen. Mancher wird seit­her seine Zigarrenspitzen einfach weggeworfen haben, sei es nun, daß er den Wert der­selben nicht schätzte, oder sei eS, daß Ihm die Gelegenheit fehlte, um solche zu verwerten. Daß der Verein kleinere Geldbeiträge nicht vertchmäht ist selbstredcnt ». verfügt derselbe bis jetzt über 26 ^ 97 welches bet der Spar u. Vorschußbank hier auf den Namen des Verein« dis zur Verwendung verzinslich angelegt ist. Auch die Frauen und Kinder könne» sich an dem Sammeln beteiligen. Trotz seinem kurzen Bestehen zählt der Verein schon über 100 Mitglieder, da aber Nie­mand zu einem gewissen Beitrag verpflichtet ist, sondern nur freiwillig sein soll, so sollte er sich noch bedeutend Vermehren, um seinen Aufgaben auch nur halbwegs nachzukommen.

Hier heißt es:Viele wenig, geben ein Vielt«

Wildbad, 7. März. (Zur Beachtung!) Frühjahr wird cs bald wieder und mit ihm wird doch endlich einmal bessere und wärmere Witterung eintrcten den» lange genug hätten wir Winter gehabt und würden gerne auf die Mutterfreuden verzichten; unsere Früh­lingsgäste hätten wir auch wiedcr einmal gerne, aber unter diesen kommen auch solche welche nicht gefiedert, sondern gcsüttert wer­den wollen und zwar in Gestalt der Reisen­den und Hausiere,; Tage- und Wochenlang liegen sie hier, nehmen den hiesigen Sleuer- zähler die Einnahmen weg und gehen meist recht befriedigt vom Platze, während die hie­sigen Geschäftsinhaber das Nachsehen haben, was diese im Herumziehen herschenken be­kommt ihr Einwohner hier schon längst um­sonst; darum kaufet eure Waren, gleichviel was es für sind, am hiesigen Platze und ihr werdet mehr davon haben als von Reisen­den und Hausierer.

Rundschau.

Herrenberg, 5. März. Die Gemeinde- jagd in HildridShausen, welche ca. 800 Mor­gen Wald umfaßt, wurde gestern um 4300 Mark von einem in Stuttgart wohnhaften Amerikaner ersteigert. Vorher war die Jagd um 300 ^ verpachtet.

Von der bayerischen Grenze, 6. März. Gestern wurde bei Witzighausen ein Jagd­aufseher von Wilderern erschossen.

Straßburg i- E. Am 15. Februar ist die E>nzeichnungsliste für die Danereintritts- karten zu ermäßigte» Preisen zur Jndustrie- uud Gewerbe-Ausstellung geschlossen worden, Die Beteiligung ist eine erfreulich große ge­wesen; 7227 Personen haben Dauerkarten für den G-sammlpreis von 62 636 Mk. ge­nommen. Von j'tzt an muß tür das Abonne­ment der volle Preis von 20 Mk. für die erste, 10 Mk. für die zweite und je 5 Mk. für jede folgende zu demselben Hausstand gehörende Person gezahlt werden.

Berlin, 2. März. Der Kaiser wird heute abend mit der Kaiserin den türkischen General Schakir Pascha empfangen, der als Geschenk des Sultans einen Ehrensäbel für den Kaiser überreicht und dem Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert den Osmanieh-Orden in Brillanten übcrbringt. Darauf findet zu Ehren des Generals ein größeres Essen statt.

Von der Alters- und Invalidenver­sicherung. Bekanntlich bestimmen die M 30 und 31 des Jnvaliditäts- und Altersver­sicherungsgesetzes, daß nach 5 Jahren Bei­trag weiblichen Personen, die eine Ehe ein- gehen, bevor sie in den Genuß einer Rente gelangt sind, sowie den Hinterbliebenen von verstorbenen männlichen Personen entrichteten Beiträge zurückzuerstatten ist. Da das Ge­setz am 1. Jan. 1891 in Kraft getreten ist und das BeitragSjahr nur 47 Wochen um­faßt, so wird in der Mitte des laufenden Jahres der Zeitpunkt eintrcten, von welchem ab die Rückerstattung der Renten zu erfolgen hat. Vom Reichsversicherungsamt ist ein Entwurf der für die Erstattungen zu er­lassenden Vorschriften ansgearbcitet.

Im letzten Jahre sind nur 85 000 Menschen aus Deutschland ausgewandert; fast ebensoviel, nämlich 70 000, sind wieder heimgekehrt, enttäuscht und um die Gewiß­heit reicher, daß die Welt nirgends voll­kommen ist,wo der Mensch hinkommt mit seiner Qual."

Solingen, 3. März. (Der Leiter eines hiesigen Gesangvereins), dem nur die ersten Kreise angehören, besuchte einen ihm befreun­deten Bankier und benutzte in einem unbe­wachten Augenblicke die Gelegenheit, aus dem offenstehenden Tresor 1000 zu entwenden. Der Dieb hatte noch die Frechheit, eine Ein­ladung zum Abendessen bei dem Bestohlenen anz,«nehmen und als bei dieser Gelegenheit der Kassierer den Verlust meldete, seine Ent­rüstung auszusprechen. Am andern Morgen stellte der Bankier ein strenges Verhör mit seinem Personal an, wobei sich ergab, daß keiner den Diebstahl ausgeführt haben konnte. Nunmehr erinnerte man sich, daß der Musik­direktor einen Augenblick allein bei der Kasse gewesen war und es gelang, ihn der Thal geständig zu machen. Obwohl man die An­

empfehle Jedermann, der ein Vorzug!, schmeck­endes Stärkungsmittel zu batnn wünscht, als am billigsten u. besten. Ehr. Brachhold.

gelegenheit zu verschweigen gesucht hatte, er­hielt die Polizei Wind davon und verhaftete den Dieb. Der Vorfall erregt berechtigtes Aufsehen, zumal der Dirigent sich bislang eines guten Rufes erfreute und allem An­schein nach einer glänzenden Zukunft ent­gegensah.

Infolge eines Schneesturmes sind bei Aalesund lNorwegen) zwei Fischerboote gekentert; 12 Personen ertranken und eine wurde gerettet.

Ein Südsturm beschädigte die im Hafen von Marsala verankerten Schiffe be­trächtlich. Das Denkmal für die Landung der Tausend wurde umgestürzt und viele Ge­bäude beschädigt.

Die Influenza tritt in Petersburg sehr heftig auf und eS sollen augenblicklich, wie man mitteilt, nicht weniger als 50,000 Personen an der Krankheit leiden; auch sind viele Todesfälle infolge von Influenza vor- gekommen.

Gegen das Einfrieren von Wasser­leitungen. Die Builders Gazette empfiehlt zur Vtrhütung des Einfrierens von Wasser in nicht genügend tief im Erdreiche ange­brachten Rohrleitungen folgenden einfachen Vorgang: Man bedecke die dem Froste aus­gesetzte Leitung mit einer dünnen, gleich­mäßigen Schichte Stroh, Sägespänen oder Gerberlohe. Hierauf gebe man eine Schichte faustgroßer Stücke ungelöschten Kalke- und hierüber wiedcr eine dickere Lage irgend eines schlechten Wärmeleiter. Die ersterwähnte Schicht hat hauptsächlich den Zweck, die me­tallische Rohrleitung von der Berührung und der etwaigen chemischen Einwirkung deS un­gelöschten Kalkes zu schützen. Eine derartige Packung schützt die betreffende Rohrparthie den ganzen Winter hindurch vor der Ge­fahr des Erfrierens und der meist hierdurch bedingten Berstung. Dasselbe Prinzip läßt sich auch anwenden, sobald es sich um das Auftauen eines Rohrstranges handelt, bei welchem man sich aus irgend welchen Grün­den nicht einer freien Flamme bedienen will oder kann. Man hat hierbei nur den Rohr­strang mit ungelöschtem Kalke zu umgeben und diesen mit Wasser zu benetzen. Die hiedurch freiwerdende Wärmemenge genügt, um das Auftauen des Wassers im Rohr- strange zu bewirken.

Vermischtes.

Ein Testament. Aus London wird derM. Z." geschrieben: In Putncy starv vor einigen Tagen das 78jährige Fräulein Hetth Vloomer mit Hinterlassung eines Ver­mögens von 40 000 Lstrl. Der letzte Wille der Dame lautete wie folgt:Ich bin nicht aus freiem Willen ledig geblieben, dreimal war ich verlobt, um dreimal von treulosen Männer» verlassen zu werden. So bestimme >ä>, daß die Zinsen meines Vermögens all­jährlich an meinem Todestage an fünf un- vermählte Damen verteilt werden sollen, die das vierzigste Lebensjahr überschritten haben und bezeugen können, daß bei ihnen ein Ver­löbnis durch Verrat des Mannes zunichte geworden." Der Schlußsatz lautet: Wenn in irgend einem Jahre keine Bewerberinnen sich melden sollten, was ich aber bei der Verderbtheit der Männer für unmöglich halte, möge man die Zinsen zum Kapital schlagen."