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mit dem 3mal wöchentlich erscheinenden Hcilbronnner Unterhaltungsblatt und der Sonntags-BeilageDer Wiirtt. Landwirt"

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Die von dem Gemcinderat und der Ortsarmenbehörde vonEnzthal, OA. Nagold, vorgenommene Wahl des approbierten Arztes Dr. Josenhans in Wildbad zum O>ts' und Armenarzt von Enzthal ist von der K. Regierung des Schwarzwaldkreises be­stätigt worden.

Stuttgart, 10. Sept. Wie derS. M." erfährt, ist Gemeinderat Dr. v. Göz, Vize­präsident der Kammer, zum Staatsrat er­nannt worden.

Zwischen dem Erbprinzen von Sach- sen-Koburg-Gotha und einer der beiden Zwil- lingstöchttr des verstorbenen Herzogs Eugen von Württemberg soll wie dieWest- ininster Gazette" wissen will eine Ver­bindung im Plane sein. Die 1867 gebore­nen Prinzessinnen haben ras riesche Ver­mögen ihrer Großtante, der Königin Olga vo» Württemberg, geerbt.

Calw, 11. Sept. In diesen Tagen ver­lassen zwei allgemein beliebte und ^hochge­achtete Beamte unsere Stadt: Bezirksbauin- spekior Gekeler kommt nach I2jähriger, äußerst erfolgreicher Thäligken in dem Schwarz waldbezirk nach Slutigart für den Bezirk Eß­lingen, und Oberamtmann Lang wurde nach Ljähriger Amtsführung im hiesigen Bezirk auf das Oberamt Rottenburg befördert.

Wangen i. A , 11. Septbr. Bei der heute statlgehabken Amtsversammlung bildete einen Hauptpunkt der Tagesordnung die Wahl eines neuen OberamISsparkassters. Gerichts- sckreiber Krebs und Stadlpfleger E. Trenkle erhielten je gleichviel Stimmen; das Los ent­schied »»dann zu Gunsten des letzteren Derselbe war erst vor wenigen Wochen vom h csigen Ge- meino.rat einstimmig zum Stadtpfleger gewählt worden n. hat dies. Amt auch schon übernommen.

HonaU, 11- Sept. Die Einweihung der neu restaurierten Echatzquelle fand letzten Sonntag nachmittag statt. Leider war die Feier durch die Ungunst des Wetters sehr beeinträchtigt. Unter strömendem Regen zogen die Festgäste, von den Mitgliedern des Verschönerungsvereins Honau abgeholt, mit Musik nach der Echatzquelle, wo der Vor­stand des Verschönerungsvereins, Stephan Tröster, die Gäste willkommen hieß u. Bild­hauer Heid die von ihm geschaffene neue An­lage, in deren Mitte sich, geschützt durch eine Grotte, die schön modechierte Figur der Echatza erhebt, dem Schutz des Berschöner- ungSverein übergab. Im Saale des Gast­hofs zum Rößlc fand dann »och eine ge­sellige Vereinigung statt.

Ulm, 12. Sept. Die beiden Gauner Renz und Bemsel, welche ansangs August aus dem hiesigen Gefängnis ausgebrochen sind, sind bisher nicht allein nicht ergriffen worden, sondern sic verüben unausgesetzt einen Diebstahl nach dem andern, tauchen bald hier, bald dort auf, und doch gelingt es nicht,

sie zu fassen. Augenblicklich liegen sie ihrem sauberen Handwerk im Oberamt Heidenheim ob. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg er­läßt deshalb einen Steckbrief gegen sie.

Vom Bodensee, 11. September. Letzten Samstag entliehen in Ueberlingen zwei Sol­daten eine Gondel und fuhren auf den See hinaus. Dieselben werden seither vermißt. Es sind laut O. A. der Gefreite Kaufmann und der Musketier Schomann von der 6. Compagnie des 25. Infanterieregiments, der eine aus Elsaß, der andere aus Schlesien. Die Gondel soll gestern gekentert bei Dingels­dorf gesehen worden sein.

Mannheim, 10. Sept. In gräßlicher Weise verunglückte gestern auf dem hiesigen Hauptbahnhof der 48 Jahre alte Weichen­wärter Seitz. Eine Maschine der Main- mckarbahn erfaßte den Unglücklichen und riß ihm die obere Hälfte des Kopfes völlig weg. Eine beispiellose Gefühllosigkeit legten einige auf der Rheinau beschäftigte Arbeiter an den Tag. Dieselben traktierten den Land­wirt Hrch. Marzenell mit Schnaps, bi« der alte Mann bewußtlos zu Boden sank. Hier­auf übergossen ihn die Burschen mit einem Kübel kalten Wassers. Ein Herzschlag machte infolge dieser Behandlung dem Leben des Mannes ein Ende. Untersuchung ist einge­leitet.

In Untcrhausen bei Neuburg a. d. D. wurde der in den 60er Jahren stehende, verwitwete Gütler Neumeyer von seinen Kin­dern, dem 28jährigen Lukas und der 26jahr. Kreszentia ermordet. Der elftere gab an, daß er mit seiner Schwester Kreszenz den Leichnam des Vaters in einen Sack gesteckt, mit einer Fuhr Dünger verladen und dann in die ungefähr Stunden entfernte Donau geworfen habe. Das entmenschte Kinderpaar hatte den alten Vater auf die raffinierteste Weise beseitigt: Der Sack war so mit Steinen beschwert, daß er nur mit Mühe aus dem Wasser gebracht werden konnte. Der Kopf ist über und über mit Wunden, anscheinend von einem Messer uud einem kleinen Beile herrührend, bedeckt und, um Blutspuren zu vermeiden, so in eine alte lederne Hose ge­wickelt, daß kein Tropfen Wasser durch­dringen konnte.

In München ist abermals ein Todes­fall durch den Genuß giftiger Pilze vorge- kommen. Das Opfer ist diesmal ein 38- jähriger Schlossermeister; derselbe hinterläßt eine Witwe und drei Kinder. Das Dienst­mädchen, das ebenfalls erkrankt war, ist auf dem Wege der Besserung. Gegen diejenigen Personen, welche durch Verkauf bezw. Ab» gäbe gistiger Schwämme den Tod von Men­schen verursacht haben, wird gerichtliche Unter­suchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Von einem Opfer der Eitelkeit weiß das Teltower Kreisblatt Folgendes zu be­richten: Die einzige achtzehnjährige Tochter

eines Bahnbeamten in Schöneberg war mit einem jungen Kaufmann? verlobt, und am Sonntag über acht Tage sollte die Hochzeit sein. Sie glaubte ihrem Bräutigam besser zu gefallen, wenn sie möglichst kleine Füße hätte, und trug seit einiger Zeit die denkbar engsten Stiesel, in die sie die Füße förm­lich hineinzwingen mußte, so daß sie wie in einem Schraubstocke saßen und jedesmal stark anschwollen, wenn die Stiefel auSgezogen wurden. In voriger Woche zeigten sich nun an beiden Füßen und namentlich in der Knöchelgegend blutumlauiene und mit grau­gelben Streifen durchzogene Stellen, und außerdem verspürte das junge Mädchen beim Auftreten heftige Stiche. Als sie es vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnte, wandte sie sich an einen Berliner Arzt und dieser erklärte, daß beide Füße infolge der fortgesetzten Blutanstauung vom Brand er­griffen seien, und daß unverzüglich eine Am­putation vorgenommen werden müsse. Das Mädchen ist jedoch im Krankenhause einem Wundfieber erlegen.

Berlin, 11. Sept. Ein in Offiziers­kreisen sich behauptendes Gerücht, das vielleicht nur als Einspruch gegen diefranzösischc Meld­ung vom Aufgebcn des 2. September als deutschen Festtages aufzufassen ist, will wissen, daß im nächsten Jahre aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Sedantages vom Kaiser Er­innerungsmedaillen verliehen werden sollen an die Inhaber der Kriegsdenkmünze von 1870171. Diese Verleihung soll davon ab­hängig gemacht werden, daß die Betreffenden den Krieg als Kämpfer mitgemacht und ihre Landwehrzeit vorwurfsfrei abgedicnt haben, sowie im Besitze der bürgerlichen und mili­tärischen Ehrenrechte sich befinden. Zu den Medaillen soll Bronze aus den erbeuteten französischen Geschützen benutzt werden. Sollte das Gericht sich bestätigen, so würde diese Medaillenvcrleihung der anläßlich der 50. Wiederkehr deö Tages der Völkerschlacht bei Lepizig in Preußen erfolgten Dekorier­ung der Veteranen aus den Freiheitskriegen entsprechen.

In Dresden stürzte ein Schneider Namens Roth aus seiner in der vierten Etage belegcncn Wohnung drei seiner Kin­der hinunter und folgte ihnen dann nach. Alle vier Personen blieben tot.

Der Rektor a. D. Ahlwardt, der jetzt von Stadt zu Stadt zieht, um seine Weisheit an den Mann zu bringen, redet, wie die Kiel. Ztg. bemerkt, überall, so kürz­lich noch in Kolberg und Halberstadt, den Leuten vor, er würde sofort nach Eröffnung des Reichstages den Antrag stellen, daß jüdische Forderungen nicht mehr einklagbar seien. Für böswillige Schuldner ist Ahlwardt also der Held des Tages. Da er augenblicklich wohl keinenMöbelwagen voll Akten" zur Verfügung hat, bedarf er wi der eines neuen