W i l d b a d.
^»-katrtkturaLHttttg.
Auf Antrag der Erben der verstorbenen Johannes Kübler, Bierbrauers Witwe hier kommt folgende Liegenschaft:
Parz. 903 Anteil an
30 sr 47 Hin Wiese und Gemüfegarte in den Hauswiesen mit Schcucrnanteil; Parz. 380
12 sr 83 Hin Wiese und Oede in der Hinteren Nennbach mit Scheuernanteil; Parz. 385
18 ar 26 gm Wiese und Oede in der Hinteren Rcnnbach mit Scheuernanteil
am Mittwoch, den 25. ds. Mts.
vormittags 11 Uhr
auf dem hiesigen Rathaus zum erstenmal im ösfentuchen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Den 19. Januar 1894.
Ratsschreiberei: Biitzner.
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Lokales.
Generalversammlung
am Sonntag, den 21. Januar nockmitlags 2 Uhr im Gasth z alte» Linde. Tagesordnung:
11 Rlchcnschaslsbericht;
2) Wahl der Vorstandsmitglieder.
3) Verschiedenes.
Verlosung von 10 Kanarienvögel unter
die Vereinsmitglieder.
Zahlreiches Erscheinen erwünscht.
Der Vorstand.
Ein Laden,
sowie eine
Wohnung
an der Hauptstraße stich bis Lichtmeß oder Georgii zu vermieten.
Näheres bei der Redaktion.
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Wildbad, 12. Januar 1894. Schon lange wurde es von der hiesigen Geschäftswelt und vielfach auch von Kurgästen als ein Mißstand empfunden, daß das Geschäftsbureau unseres hiesigen Bankinstitutes ziemlich entfernt vom Mittelpunkte der Stadt in der Nähe des Bahnhofes sich befinde und daß die gemieteten dortigen Räumlichkeiten es nicht gestatten, das bei einem Bankgeschäft so notwendige, besondere Ammer zur persönlichen, ungestörten Verhandlung mit dem Bankvorstandc zu halten. Das Augenmerk der Bankverwaltung war daher schon lange darauf gerichtet, sich passtnde Räumlichkeiten in der Nähe des Kurplatzes zu verschaffen. Wie man hört, sollen nun derzeit Verhandlungen darüber gepflogen werden, daß die Bank die in dem von der Stadtverwaltung z» Kanzleizwecken angekauften Bischer-Wtld- bretischen Hause dieser vorerst entbehrlichen Räumlichkeiten im I. Siock mieten würde. Die Verlegung des Banklokals in dieses vollständig im Mittelpunkte der Siadt gelegene Gebäude würde hier gewiß überall mit Freuden begrüßt und dürfte zu weiterem Gedeihen und Emporblühen unserer Wildbader Bank, namentlich in ihrem Verkehr mit Kurgästen wesentlich beitragen. Bei Behandlung dieses Gegenstandes drängt sich uns aber unwillkürlich noch eine andere, derzeit die Gemüter unserer Badestadt lebhaft bewegende Frage aus; es ist dies die Frage betr. Beschaffung eines geeigneten Postgebäudes.
Während die Verwaltung unserer Bank in richtiger Auffassung unserer hiesigen Verhältnisse ihr Bureau in den Mittelpunkt der Stadt zu »erlegen seit langem bestrebt ist und dies nun auch erreicht, haben wir eS in Wildbad nun zum zweitenmal erleben müssen, daß das Postbureau in das außerhalb der Siadi gelegene Bahnhofgebäude verlegt wurde. Wurde daö erstemal der damit für unsere Bad-stadt geschaffene unerträgliche Zustand auf „Allerhöchsten WunsL", wie eS damals hieß und wie wir Wildbader es so gerne hörten, schon nach kürzester Zeilfrist wieder
durch die Zurückverlegung des Postamts in die Stadt beseitigt, so droht sun« diesmal zunächst ein für einen Badeplatz mit seinem empfindlichen Publikum so gefährliches, jahre« langes Experimentieren und Probiere» mit geteiltem Postamte und allen möglichen und unmöglichen Postlokalen und dann, wie jetzt schon von verschiedenen Seiten behauptet wird, ein P » st g e b ä u d e - N e u b a u auf dem Grundstück vis-a-vis vom Bahnhof und damit die Verlegung des Postamtes für alle Zeiten nach Außerhalb der Stadt und des hiesigen Verkehrs. Schon die für kommenden Sommer geplante Einrichtung einer Postfiliale in dem im Hintergebäude des Badhotels gelegenen, licht-und lustlosen, früheren Lesekabinet, neben einer Hauptpostniederlage auf dem Bahnhofe, eröffnet un» einen schauerlichen Einblick in die uns für die nächsten Jahre erwartenden hiesigen Psst- verhältniffe. Welche Schwierigkeiten und Störungen diese Filiale für das sich in der Hauptsache auf dem Kurplätze abwickelndkBade- leben mit sich bringen wird, wurde hiebei, wie eS scheint, nicht beachtet. Denn, daß eS niemanden einfallen wird, einen Umweg vo» einigen Minuten um da- Badgebände zum Eingang zwischen Katharinenftist und Bad oder Kirche und Badhotel zu machen, wenn man m't wenigen Schritten direkt über den Kurplatz zum Postlokal gelangen kann, dürfte doch sonnenklar sein. Wahrhaftig, unser schon vorher zu enger, durch vorüberfahrende Holz'uhrwerke, Kinderwägen, die kllits unserer Badegesellschaft „die Graliäler" schon bisher so schön garnierter Kurplatz kann seine weitere Belebung durch das zur Post eilende KorpS von Hausknechten, Küchendragonern ». s. w. notwendig brauchen und wie schön, wie idyllisch wird eS erst sein, wenn im Hochsommer, wie vor hundert Jahren, ein künstlerisch an- gchauchler Postillon auf dem Königlichen Würitembergischen Postwagen sitzend, sein „Muß i denn, muß i denn zum Städtele naus" über unseren Kurplatz hin schmettern wird.