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Rundschau.
Backnang, 20. Dez. In einem benachbarten Orte trat dieser Tafle bei einer Be- eidigniift eine seltsame Slörunfl ein. Als der Leichenzng vor dem Kirchhof angelangt war, fand man die Thüre desselben verschlossen ; der Totengräber war nicht zur Stelle, und die Leidtragenden mußten warten, bis der Schlüssel aus dessen Hause beigebracht war. Doch dieselben sollten noch eine schwerere Geduleprobe bestehen. Der Totengräber hatte nämlich auch versäumt, ein Grab zu machen, und das ganze Leichengesolge mußte auf dem Kirchhof anSharren, bis ein solches hcrgestellt war.
— Man schreibt dem Hannov Kur. aus Berlin: „In gut unterrichteten Kreisen gilt es als feststehend, daß der Kalter nach wie vor entschieden gegen die Aushebung des Jesnitengesetzes ist."
— Der „Reichsanzeiger" meldet: In einem Schreiben an sämtliche Regierungspräsidenten weist der preuß. Ministerpräsident Gras Eulenburg auf de» k. Erlaß vom 4. Januar 1882 hin, worin die Grundsätze angegeben sind, welche den k. Beamten für ihr politisches Verhalten nickt nur bei de» Wahlen, sondern unter allen Verhältnissen zur Richtschnur dienen. Die politischen Gegensätze und die Kämpfe dcr G-genwart auf wirtschaftlichem Gebiet haben veranlaßt, die betr. Erlasse in Erinnerung zu bringen.
— Aufmerksamkeit erregt ein in schärfler Tonart geschriebener Artikel der Krcuzzeiiung gegen die Politik des Grafen Caprivi. Das Blatt erklärt, der Reichskanzler habe dos Tafeltuch zwischen sich und den Konservativen zerschnitten. Während einerseits der Artikel als Beweis dafür gilt, daß die auf dem Standtpunkt der Kreiszeitung stehenden Konservativen in ihrer Oppositionsstellung verharren , wirs von anderer Seile bemerkt, daß dies nur ein Teil der konservativen Partei ist.
— Die Massenpeiition durch ganz Deutschland gegen den „Entwurf eines Tabaksteuergesetzes" hat bi« heute 995 000 Unterschriften aus allen Gesellschaftsklassen und allen Gegenden Deutschlands erreicht ; sie wird, in 80 Folio-Bänden von je 1200 Seiten, in den ersten Tagen deS Januar n. I. dem Reichstage eingesandl werden. Wenn man bedenkt, daß vor Auslage dieser Massen- Petilion über 1000 Einzel-Petitionen «u den Reichstag, wie verschiedene BundeS-Regier- ungen und Behörden gerichtet worden sind,
io kann das Ergebnis nur als eitt überaus günstiges bezeichnet werden. ES erscheint uns undenkbar, daß die Volksvertretung einem so großen und einmütigen Votum des Volkes nicht Rechnung tragen werde.
— Abessynische Gräuel. I» Rom sind Nachrichten aus Abessynien eingetroffen, welche über einen scheußlichen Akt der Barbarei am Hofe des NeguS Menelik berichten. Darnach ist dort vor einiger Zeit eine Verschwörung gegen das Leben des Negus entdeckt worden, allein letzterer hielt es für geraten, die Verschwörer, unter denen sich einige einflußreiche Leute des HofeS befanden, zu begnadigen. Ein Jüngling aus der Umgebung des Negus, welcher von der Verschwörung Kenntnis gehabt und nach der Entdeckung derselbe» den Zorn seines Herrn befürchtete, entfloh, wurde aber wieder cingefangen und ohne irgend ein gerichtliches Urteil in grausamster Weise um's Leben gebracht; zuerst schnitt man ihm die Zunge aus und sägte ihm einen Fuß ab; acht Tage später ließ ihm der Negus die rechte Hand abschneiden und in der Wüste im glühenden Sonnenbrände niederlegen, bis ihn die Hyänen und Geier auffraßen. Dieße Unmenschlichkeit des Herrschers von Abessynien, der sich als Christ anfspielt, hat im Lande allgemeines Entsetzen erregt.
Vermischtes.
— „Emma" soll plötzlich ein ungesetzlicher Name sein. Der „Köln. Ztg." wird aus Solingen mitgeteilt: Wenig beifällig wird hier die Thalsachc besprochen, daß auf dem hiesige» Standesamt der Vorname „Emma" als ungesetzlich abgelehn» worden ist. DaS Blatt fügt hinzu: Wir haben diese Mitteilung veröffentlicht, weil unser Berichterstatter ausdrücklich versichert, daß die Sache sich so verhält. Uns dünkt sie schier unglaublich. Sollte der Standesbeamte in Solingen noch nichts von Emma, der Tochter Karls tes Großen, gehört haben? Nach den Bestimmungen des Solinger Standesbeamten hätte auch die jetzige Königin-Regen-- tiu der Niederlande, eine geborene Prinzessin von Waldeck, ihren Namen Emma gesetz widrig erhalten- Der Standesbeamte von Solingen verdient, wenn daS Unglaubliche wirklich Thatsache ist, daß ihm Strafe auferlegt würde, an alle lebenden deutschen Frauen und Mädchen, die den Namen Emma tragen, eine schriftliche Bitte um Entschuldigung zu richten. Dann würde ihm keine Zeit
mehr übrig bleiben, solche Entscheidungen zu fällen, wie die ihm jetzt zugeschriebene.
Im Walde. Ein tragikomisches Abenteuer begegnete, wie die Scheidemühler Zeitung erzählt, jüngst einem Nimrode in der Nachbarschaft von Filehne. Nach Sonnenuntergang geht er, in einen warmen Mantel gehüllt, dem schweigenden Walde zu, wo ihm beim „ersten" Schnee gewiß eine sichere Beute entgegenlacht. Sein scharfes Auge erspäht bald einen dicken Baumstamm als den geeignetsten „Stand". Angelehnl an denselben lugt er vorsichtig umherI Die Zeit verrinnt — und traumesschwer schließt sich das geübte Jägersauge. Da flattert ein Vogel im Gezweigc. Eilig greift der schlaftrunkene SonnlagSschütze nach seiner Büchse; da fühlt er sich am Mantel festgehalten. Gleich ist er sich seiner gefährlichen Lage bewußt: „Räuber — fliehe!" Und schneller noch wie der biblische Joseph ist er seiner Hülle entschlüpft, windesschncll entfernt er sich von dem unheimlichen Orte. Am nächsten Morgen wird in Gegenwart der Polizei die gefährliche Stelle aufgesucht. Doch wurde nichts gefunden als — der am Baume festgefrorene Mantel.
Die Puppe der Achtzigjährigen. Man
sagt, daß die Menschen im hohen Greifen- alter wieder zu Kindern werden. Ein Beweis hiefür ist wohl die nachfolgende Geschichte, die aus Wien mitgeteilt wird. In Gumpendorf lebt eine achtzigjährige Frau, eine Hausbesitzerin, die alle Spiele aus der Kinderzeit spielt, die das größte Vergnügen mit einem Bilderbuch und einer Puppe hat, mit denen sie spielt. Die Puppe ist Gegenstand ihrer größten Sorgfalt, sic betreut sie, wie ei» Kind, kleidet sic des Morgens an, legt sie Nachmittags zu Bette und nimmt sie deS Nachts zu sich. Kürzlich erschien die Frau ganz allein bei der bekannten „Puppen- dektorin" in der Magdalencnstraße 98 und zeigte die zerbrochene Puppe. Dabei weinte die Matrone heiße Thräneu und bat mit kindischen Worten, die Puppe zu kurieren. Als die Alte sich auS der Puppenklinik entfernte, fragte sie fürsorglich, wie lange der Heilungsprozeß dauern könne, und da sie hörte, daß hiezu einige Tage nötig sein werden, erschien sie Tag für Tag in der Mag- dalenenstraße und erkundigte sich nach dem Befinden ihrer Puppe. Ueberaus erfreut «ahm sie ihr wiederhergestelltcs Spielzeug wieder in Empfang und verließ die Puppenklinik.