B.:Bitie sehr ich bin Ehrenmitglied."

ängere UnlcrsuchuvgShaft, die er auSstehen mußte, gewähren.

Ei» grauenvolles Ende fand in Stiege, im braunschweigischen Südharz, der 8jährige Knabe des Waldarbeiters Forst,r. Das Kind war auf einen Birnbaum geklettert, glitt ab und fiel so unglücklich, daß es mit einem Fuß zwischen zwei sich gabelnden Zweigen hängen blieb und nun, den Kopf nach unten, hilflos zwischen Himmel und Erde schwebte. Stundenlang hat das Kind in dieser marter­vollen Lage verbracht, ohne daß sein Hilfe­ruf gehört worden wäre. Dann hat sich schließlich der Stiefel Vom Fuße gelöst, und der Kleine ist zu Boden gefallen, jedoch in­folge des Blutandranges zum Gehirn nach Wenigen qualvollen Stunden gestorben.

In Mittelweler (Reichsland) wurde nach der Str. P. ein gewisser Berger, Vater von 4 Kindern, durch seinen Schwiegervater Leßlin erstochen. Der Mörder ist verhaftet.

Der 22jährige Harry Thompson in Leds hat seine greistn Ellern (der Mann war 76, die Frau 74 Jahre alt), ermordet, um sich in den Besitz einer Erbschaft von 1000 Pfd. Sterling zu setzen, die denselben zugefallen war, und die er ihnen vergebens

abzutrotzen gesucht hatte. Der unnatürliche Sohn ist mit seinem Raub verschwunden.

Ermordung des Bürgermeisters von Chicago. I» Chttago wurde am Abend des 28. Oktober der Bürgermeister Carter Harrison in seiner Wohnung von einem ihm unbekannten Besucher meuchlings erschossen. Harrison ist fast siebzig Jahre alt und war das fünfte Mal Bürgermeister von Chicago Er wollte demnächst eine junge Millionärin heiraten. Anfangs April d. Js. war er mit einer Mehrheit von 25,000 Stimmen zum Mayor von Chicago gewählt worden- Der Mörder ist ein geistesgestörter Stellen­jäger Namens Prendergast. Als derselbe an der Wohnung die Klingel zog, wurde er von dem Diener eingelassen und feuerte bei dem Betreten des Zimmers sofort vier Schüsse auf den auf dem Eopha ruhenden Harrison, welcher binnen 20 Minuten den Verletzungen erlag. Der Mörder wurde verhaftet und nach dem Stadlhause gebracht, wobei derselbe beinahe gelyncht worden wäre. Es scheint sich um einen Akt persönlicher Rache zu handeln.

(Eine Ausrede.) A.:Sie gehören auch zu diesem übelberüchtigten Klub?"

Willst Du zum Friedhof wallen.

Willst Du zum Frndhof wallen, Zu Deiner Lwbeii Gruft,

So geh', wenn zum Gebete Die Abenglocke ruft.

Geh', wenn sich Wolken färben Im letzten Purpurschein,

Den Bück vom Hügel wende,

Und tauch' ihn dorr hinein.

Jst's nicht als teilen droben Die lichten Schleier sich,

Und schwebend sel'ge Geister Begrüßten lächelnd Dich?

WaS Du i»S Grab gesenket,

War »ur das Erdeulcid,

Die Liebe kann nicht sterben,

Ihr blüht die Ewigkeit I"

So slüstert's leis' und leiser,

Die Glocke läutet aus,

Du aber, sanft getröstet,

Lenkst Deinen Schrill nach HauS

Im Banne -es Men.

Novelle von C. Western-

Nachdruck verboten.

10 .

Der nächste Tag war ein arger Regen­tag; man war dadurch ans Haus gefesseli, und die beiden Mädchen waren viel zusam­men und allein.

Ruth", fragte da plötzlich Alma,Du bist seit einigen Tagen Verstimmt; ich sehe es und fühle es; was ist Dir?"

Da nickte Ruth ernst und sagte:

Komm her, Alma, ich muß Dir eine lange Geschichte erzählen! Setze Dich zu mir I"

Und Ruth berichtete, ohne jedoch Namen zu nennen, von ihrer erste» und unglücklichen Liebe, die einem unwürdigen zu Teil gewor­den. Herzlich fuhr sie daun fort:

Und dennoch, meine liebe Alma, kom­men Stunden, worin ich nicht an seine Schuld glauben kann und mir sage:Es ist nicht möglich I Sv kann ein Auge, kann des Man­schen Gesicht nicht lügen!" Und doch! Sieh, sein Bttd steht wie gemeißelt fest in meinem Herzen I Dein lieber Bruder Nor­bert, den ich hochschätze, hat nun auf mich Aermste ein Auge geworfen! Noch ilt es Zeit, ihn zu warnen, ehe er so elend wird wie ich selbst, denn niemals vermöchte ich es, einen andern Mann zu lieben! Wie der Lenz wird die Liebe einmal geboren; nach diesem folgt wohl noch ein kühler Herbst, aber bis zu jenem bin ich noch nicht gediehen l"

Arme Ruth," bedauerte sie Alma dar­aus,ich will Norbert schon von Dir fort­scheuchen; aber was soll in Deinem Herbst, um bei dem Bilde zu bleiben, aus Dir wer­den I"

Weißt Du, Alma, was ich gedacht habe?" fuhr hier Ruth fort, ich will mich der Er­ziehung der Jugend widmen, ich will Lehre­rin werden I"

Aber Alma schüttelte den Kopf und sagte:

Das leide ich nicht, das soll auch Deine Mama nicht leiden l"

Als am andern Morgen Norbert mit Ruth zusammentraf, sagte er einfach:

Fräulein von Linden, ich werde Sie nicht beunruhigen; ich ziehe mich blutenden Herzens zurück, aber ich weiß Ihr Vertrauen zu ehren I Alma sagte mir alles I"

Und Sie sind mir nicht böse?" fragte sie.

Wie sollte ich ? Wenn ich Sie aber auch nicht mit einem teureren Namen nennen darf, nicht wahr, Freunde bleiben wir doch?"

Ruth reichte ihm die Hand und sagte:

Sie werden mir stets lieb bleiben!" Er wandte sich traurig ab; am nächsten Tage entführte ihn die Post nach Malsuugen.

Der Herbst nahte eilig, es wurde öde in Deggenhof und Ruth sehnte sich in die Stille und nach der Mutter zurück.

Ganz unerwartet kam Herr von Sternau eines Abends angefahren und sagte nach der ersten Begrüßung:

Kinder, wißt Ihr etwas Neues? Ich werde Gut Deggenhof verkaufen I"

Frau von Slernau blickte auf u. sagte:

Scherzest Du, Oskar?"

Nein, »ein, Clara," versicherte er,ich wollte Euch nur vorbereiten! Dcnkt Euch, der Fürst des NachbarländchenS hat mich zum Minister gewählk!"

Papa ist jetzt Minister I" jubelte Alma.

»Ja, zum Minister der Justiz I" lachte der Professor.

Ruth stattete ihren Glückwunsch ab.

Danke sehr, mein Fräulein, es soll mir ein gutes Omen sein, dieser Glückwunsch aus so schönem Munde I" erwiderte Sternau und sich an Frau und Kind wendend, fügte er hinzu:

Als alles perfect war, teilte mir mein Rechtsanwalt Dr. Hanauer mit, daß er für Deggenhof einen Käufer habe; kurz, morgen erscheinen beide hier auf der Bildstäche und dann Ade Deggenhof I"

Am Abend des nächsten Tages wollte Ruth mit der Post die Heimreise antreten; sie ging nochmals durch den Park, um an

den Stätten, wo sie ihr Leid auf kurze Zeit vergessen, noch einmal zu weilen.

Sie stand bei dendrei großen Stein­eichen" still; Eichkätzchen huschten daran auf und nieder. Horch, die Tiere flohen, ein Schritt nahte, der das Laub aufrührte und vor Ruth stand Edgar von Bach im grauen bürgerlichen Anzuge.

Ruth! schrie er auf.

Aber sie wandte sich stolz ab; ihr Herz zog stc hin zu ihm, an seine Brust, an seinen Mund, de» ein so schmerzlicher Zug umgab; aber der Verstand sagte ihr, daß ein solcher Frevel nicht zu sühnen sei.

Wer verleiht Ihnen das Recht, sHerr von Bach," entgegnen sie fast heiser,mich so zu nennen?"

Ruth, hören Sie mich I" lautete die Antwort.

Sie erhob die Hand abwehrend:

Halt!" gebot sie.Keinen Schritt näher, Herr von Bach, Ihre Nähe verpestet die Luft, die ich atmen muß I"

Er schüttelte de» Kopf und sagte schmerz­lich :Ich erkenne Sie nicht wieder, Ruth I Was habe ich denn gethan? Wenn Sie gleich die Verlobte eines andern sind, warum wollen Sie mich denn durchaus für schuldig stempeln ?"

Sie wandte sich schweigend ab und zog ein so verächtliches Gesicht, daß er sich eben­falls umwandte und sagle:

Es hat schon seine Richtigkeit mit dem Wirtshause; zuerst wohnte ich darin, dann ein anderer; vielleicht zieht bald ein dritter ein I Der Geier hole die Weiber I"

Er eilte vorüber und ließ Ruth wie ver­steinert am Platze. Als Alma, sie suchend, hinzueille, konnte sie die ohnmächtige Freun­din nur noch in den Armen auffangen.

Als Ruth wieder zu sich kam, erfuhr sie, daß Doktor Hanauer und der Käufer von Deggenhof, Herr Edgar von Bach, soeben wieder abgereist seien. Sie hätte laut aaf- schreien können, aber sie bezwang sich mit unmenschlicher Kraft. Erst als sie im Post­wagen saß, ließ sie den Thränen freien Lauf.

«Fortsetzung folgt)

Bei Deiner angegriffenen Gesundheit?

Druck und Verlag von Bernh. Hofmaun in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur: Bernh. Hofmann.)