wie dem nun immer sein mag, 160,000 fl sind eine so hübsche Summe, daß der Gewinner doch noch zu beglückwünschen ist, und es läßt sich voraussehen, daß er nicht geneigt sein wird, sich durch nutzlose Rekri- minalionen bezüglich des Zinsenverlusteö die Freude am Haupttreffer verbittern zu lassen . . Beiläufig bemerkt, ist es aber doch schier unglaublich, wie wenig Wert Geld oder Geldeswert sür manche Leuten zu haben sch-int. Beispielsweise wurren im Jahre 1868 verschiedene Anlehen zu einer Staatsrente unifiziert und die Aufforderung, die alten Staals- papierc gegen neue umzutauschen, wurde jahrelang publiziert. Heute nach fünfundzwanzig Jahren sind noch zwei Millionen jener alten Anlehcn nicht umgetauscht und wenn auch ein Teil derselben verbrannt oder vernichtet ist, so befindet sich doch wohl der größte Teil noch im Besitze von Personen, die die allen MetalliqueS und sonstigen Papiere in allen Kästen stecken haben.
-- Alls Paris, 25. Aug. wird berichtet: In den Landes stehen seit drei Tagen die dortigen großen Fichtenwälder in Flammen, deren man trotz der außerordentlichen Anstrengung der Bevölkerung nicht Herr wer-
Liebe um Liebe.
Novelle von Karl Cassan-
Nachdruck verbeten.
20 .
Stille war es in dem großen, waldartigen Park auf der Hinterseite, die der Kaiserstadt abgewendel ist. Da aber ertönte plötzlich Pferdewiehern. Gilzingen totenbleich aussehend, Oberlieutenant Braga und ei» Arzl ritten heran und grüßten höflich. Ein Diener folgte mit einer leeren Kalesche.
„Sie sind wenigstens pünktlich!" mur- melteLoihar, der ebenfalls muLöwe bereit stand.
Der Versöhnungsversuch ward beiderseits abschläglich beschieden.
Die Sekundanten luden die Waffen, tauschte» diese und maßen die Distanz ab. Die Gegner nahmen dann Ausstellung.
„Herr Dvkior Hiller hat als der Geforderte den ersten Schuß bei drei I" rief Braga und Löwe zählte ruhig:
„Eins, zwei, drei I"
Lothar hatte ruhig dagestanden, bei drei krachte der Schuß, Gilzmge» sank zur Erde und sein Pistol flog zur Seite. — Lothar hatte ihm die rechte Hand zerschmettert. —
Der Verwundete richtete sich aber wieder auf. Zähneknirschend verlangte er die Waffe und nahm sie in die linke Hand. Dabei schäumte er vor Zorn und rief:
„Einen loten Mann werde ich aus ihm machen I"
Lothar stand wie eine Bildsäule da, aber kaum hatte Gilzingen auf ihn angeschlagen, so brach dieser auch ohnmächtig zusammen, denn der Blutverlust aus der Wunde hatte ihn erschöpft.
Die Secundanten erklärten den Ehrenhandel für auSgelragen.
In diesem Augenblicke stürzte ein junges Weib mit einem Knaben voll Augstgeschrei herbei und warf sich über Gilzingen.
ES war Fioretta.
Lothar ging nicht eher, bis der Militärarzt erklärt, Gilzingen's Wunde sei nicht gefährlich, er werde nur den Zeigefinger ein- büßen.
den kann und denen schon zehn Dörfer zum Opfer gefallen sind. Die ganze ehemalige Domäne der Kaiserin Eugenie, die den Namen Solferino trug, ist abgebra»,,». Der angerichlete Schoden übersteigt eine Million.
— In den Wandelgängen des brittischen Unterhauses insultierte und prügelte der Abgeordnete Mac Neill den Karikaturenzeichner Harry Furrniß wegen einer Karikatur im Punsh. Letzterer gab die Schläge nicht zurück, sondern brachte seine Beschwerde vor das Präsidium des Unterhauses. Er beabsichtigt, gerichtliche Klage gegen Neil anzu- strengen.
(Im Tanzsaal.) „Bemerkst Du nicht, wie die Kleine drüben sm Tisch immer nach hier herüberschaut v" — ,,Jm Gegenteil, sie sieht ja nach einer ganz anderen Seile!" — „O, das meinst Du nur, . . . weil sie stark schielt!"
(Großmütig ) Chef (am Neujahrsmorgen zum Bureaudiener): „Wir wollen den Herren heule eine Extra-Ueberraschung bereiten Pfiffet . . . schütten Sie die Tintenfässer voll u. legen jedem einen Federhalter hin I
— Die Erwerbsfrage des weiblichen Ge-
„Besser ein Finger als der ganz-Kerl!" hatte Siephani hinzugesetzi, und man hatte daraus Anstalt gemacht, den ohnmächtigen Gilzingen in die Kalesche zu schaffen.
I» demselben Augenblicke kam ein hoher Offizier, begleitet von zwei beriltencn Dienern dahergesprengt.
„Teufel, der Generali" brummie Braga
„WaS geht hier vor ?" ries die Excchenz und ritt dabei auch schon an die Gruppe heran. „Alle Teufel ! — Ein Duell ? Trotz meiner Verboie? — Braga, Ihren Degen; auch Gtlzingen ist Alrestgefangener I"
Alles schwieg, Fioretto ober stieß eine» Jubelschrei aus:
„Xlr, 1' Losllonru äi kpoocig.!"*)
„1?ioi'6tta, ssi tu ?*'^) gab der alte Herr zurück.
„go 8000 ?"***)
Und nun folgte zwischen den Beiden ein Gespräch, das man wegen der Schnelligkeit nicht verfolgen konnte.
Zur Aufklärung des Lesers bemerken wir jedoch, daß Fiorctteus Vater ein reicher Kaufmann zu Speccia war, in dessen Hause der General als Badegast viele Jahre hinierein- ander wohnte, bis harte Schläge den Mann verarmen ließen und er fort nach Rom zog.
Der General hatte Fioretta als Mädchen auf den Kniee» geschaukelt, jetzt erfuhr er ihr ganzes Unglück, und baß der Rittmeister der Vater ihres Knaben sei. Sie setzte hinzu, die Excellenz möge doch Gnade für Rech! ergehen lassen.
Das war Gilzingen's Glück!
Als er, gewitzigt durch den Unfall, ge» heilt das Lazareth verließ, befahl ihn der General vor sich.
„Gilzingen," sagte er scharf, „Siehaben eines Offiziers unwürdig gehandelt! Wollen Sie Ihre Fehler gm machen und die arme Fioretta heiraten, so will ich mit meinem Freunde, dem Minister der öffentlichen Arbeiten sprechen; gewiß hat er für Sie einen
*) Ach, die Excellenz von Specem I **) Fioretta bist Du es?
***) Ich bin'S l
schlecht« harrt noch ihrer praktischen Erledigung. Die wohl allen unseren Leserinnen wenigstens dem Namen nach wohlbekannte, praktische illustrierte Fraucn-Z-ilung „Mode und HanS" verteilt in ihrem vielseitigen Inhalt auch in nachdrücklichster Weise ras Fraueurecht u»d hiermit in Verbindung die durch dieses Recht bedingte Erweiterung der nutzbringenden Frauenthätigkeit. Ohne für eine Emancipation der Frauen einzutreten, werden in der empfehlenswerten illustrierten Zeitschrift praktische Mittel und Wege angegeben, wie die Frau, ohne Vernachläßigung ihrer häuslichen Pflichten, sich und ihren erwachsenen Kindern Verdienste sichern kann, die ihnen auf dem oft schweren Lcbensgang für alle Zufälligkeiten sicheren Halt zu bieten vermögen. „Mode und HauS", bekanntlich ein erschöpfendes Universatblatt für die Familie, kostet vierteljährlich nur 1 -/A ohne, mit wertvollen ColoritS und ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu diesem außerordentlich niedrigen Abonnementspreis zu beziehen. Unentgeltliche Probenummern von sämtlichen Buchhandlungen und der Expedition von „Mode und Haus" Berlin 1/V. 35.
Inspektor- oder Direktorposten, denn— Ihren Abschied werden Sie noch heute nehmen müssen I"
Bei Gilzingen schien auch so etwas wie Reue zum Durchbruch zu kommen; er willigte in alles und erhielt die Stelle. Lothar ließ ihm 5000 Gulden zur Einrichtung seines Hausstandes, angeblich als Fivrettens Mitgift, heimlich überreichen.
Nach Wochen erst erhielt Attxandrine durch einen Dankbrief Fivrettens Einsicht in die ganze Affairc Gilzingen. Sie schauderte über ihren Verdacht und umarmte mit Thrä- nen ihren Lothar.
„O Du, herzensguter, lieber Mann," rief sie, „wie stecke ich in Deiner Schuld! Sogar Dein Leben setzest Du für meine Ehre ein?"
„Hättest Du es nicht auch gethan, Ale- xandrine?" srug Lothar.
„Gott weiß es, mit tausend Freuden I"
„Siehst D», so bist Du nicht in meiner Schuld, denn Du dergiltst mir Liebe mit Liebe!"
Auf Villa Hillershausen wohnt ein hohes Glück, und das seltene Paar lebt eine noch seltenere Musterehe.
Jetzt weiß Attxandrine auch, wer ihr damals den ersten Gruß zu ihrem zwanzigsten Geburtstage gesandt hat.
— Ende. —
Vermischtes.
(Eine gebildete Frau.) Gattin: „ ... Es ist keine Art, daß D» gar nichts thust I Du solltest Dich doch um eine Stellung bemühen . . . nicht einmal einen Orden hast Du!" — Gatte: „Aber ich weiß gar nicht, warum Du so drängst, liebes Kind
— ich bin ja erst vierzig Jahre! —Gattin: „Ach, das ist gar keine Entschuldigung I I» Deinem Aller war Alexander der Große schon sieben Jahre iol!"
(Ein Schlaumeier.) Doktor (zum Diener) : „Wie kannst Du so ungeschickt sein und während der Ordinationsstunde meinen
— Schneider hereinnlassen?" Bedienter: „Er hat gesagt, es fehlt ihm waS I"
Verantwvrtlicher Redakteur: Bernhard Hofmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hosmaun in Witdbad.