Feinsten

empfiehlt billigst

Fr. Treiber.

Königliches Knrtheater.

Direktion: Peter Liebig.

Samstag, dkl, 5. August 1893 (Dutzend-Karten güttig.)

Die goldene Spinne.

Schwank in 4 Akten von Fr. v. Schönthan.

Anfang abends halb 8 Uhr.

Hiesiges.

Da- Anwesen des Hrn. Stadtschult' heiß Bätzner (früher Volz'sche« Hau«) gieng durch Kauf um die Summe vo» 54 000 Mark tu den Besitz der Herren Hofphotograph Schmidt u. Stöber aus Stuttgart über.

W i l d b a d.

Großes Schuhtvaren-Lager-Empsehlnug

den verehrten Einwohnern Wildbads und Umgebung.

Es find am Platze von den feinsten bis zu den stärksten Stiefel u. Schuhe jeder Art, für Herren,

Damen u. Kinder als: Herren-Zug- u. Hacken­stiefel, schwarze Lasting-Zug-Schuht, Schnür-,

Segel-, Stramin-, Plüsch-u. gelbe Leder-Schuhe,' Arbeiterstiefel, hohe Znngensttefel und Wald-Schuhe.

Für Damen, feinste Stiefel, schwarze Lasting-Zug-Schuhe, Staub­und gelbe Leder-Schuhe, feine Ballschuhe. Für Mädchen «. Kinder, von den kleinsten an, Zug-, Schnür-, Zeug-, Knopf- «. Hackenstiefel, such verschiedene Sorten Schuhe.

Anfertigung nach Maß. Reparaturen werden schnell, pünklich und billig ausgeführt.

Achtungsvoll

Wilhelm Treiber, Schuhmacher

hinter dem Hotel Klumpp.

R n n S I ch a n.

Ludwigsbucg, I. Aug. Wie mit Be- stimmlhei! verlautet, wird das auf l. Okt. d. I. neu zu formierende Halvdatoillon de« Infanterieregiments Alt-Württemberg in pr»- vissrischer Weise in der Thalkascrne unter­geb, acht. Auch die 2. Abteilung des hiesigen Fkldartillerieregiment» wird bis 1 Oktober d. I. ihr neue« Kasernement, die Artillerie- kaserne II, beziehen, und die neu zu formier­ende 4. Abteilung des FeldarlillerieregimentS Nr. 13 wird in den seitherigen Räumen der­selben unlergebracht. Die Baracken auf dem Jägerhof für die ncuzuerstellenden Halbba­taillone sotten womöglich noch vor Eintritt de» Winter« fertiggestellt werden.

Vom Kocher, 1. August. Auf der Sta­tion Gaildorf hat sich heute nachmittag ein Unglück zilgetragen. Der dortige Eisenbahn- expedirnt Schneider (früher in Wild­bad) ein lediger Mann von 28 Jahren, kam unter die zwei letzten Wagen eine« im Rangieren begriffenen Güterzuge« ; eS wurde ihm der Kopf geradezu vom Rumpfe abgc- schnitten. Das diesen Zug begleitende Fahr­personal trifft nicht die geringste Schuld.

Gerabronn, 1. August. Der Schuh­macher Johann Frey jun. in DünSbach ließ dor einige» Tagen an einem allen, auf der Bühne stehenden Schrei» einige Aendxrungen vornehmen, und al« man denselben von der Stelle rückte, bemerkte man, daß in einer Schublade Geld verwahrt sei. Beim Nach­sehen fand man 37 Kronenthalcr und ein 6-Kreuzerstück, also 100 Gulden alter Währ­ung. Wie und wann dies Geld dahin g'- kommen, weiß man nicht, da d»s Haus in neuerer Zeit mehrmal den Besitzer wechselte, und jedesmal blieb der alte Schrein stehen.

Ein Akt unerhörter Rohheit erregt gegenwärtig viel Aufsehen in Reutlingen In der Nähe de« pomologischen Institut« gerieten am Sonntag einige Zöglinge der­selben mit 2 Schuhmachergesellen in Wort­wechsel. Im Verlaus desselben zog einer der letzteren, ein 19jähriger Bursche, einen Revolver hervor und schoß einen der Zög­linge in die Stirne. Zum Glück drang die Kugel von unten herauf zwischen Siirnhaut und Hirnschale hinduich und die Verletzung ist infolge dessen keine schwere. Ein zweiter von dem gleichen Burschen abgegebener Schuß ging fehl; der Thäter, der entfloh, wurde

unter der Hausthür seines Meister« verhaftet.

Das Weinjahr 1893. Aus Nüdes- heim schreibt man demRh. K." : Die Trau­ben entwickeln sich »ach den Niederschlägen der letzten Wochen ungewöhnlich rasch. Die Beeren füllen sich auffallend und haben jetzt schon eine bewunderungswürdige Ausdehnung erlangt. Von Traubenkrankheit keine Spur. Weiche Trauben sind bei uns keine Selten­heit mehr. In bevorzugten Lagen imBerg" fanden wir sogar Riesling-Trauben, die in ihrer Reife schon so weit vorgeschritten waren, daß man sie versuchen konnte. Ihr Zucker­gehalt war merklich erkennbar und berechtigt zu den schiustcn Erwartungen. Eine solche erfreuliche Thatsache war wohl kaum in frühe­ren guten Wcinjahren schon im Juli zu ver­zeichnen. Die meisten Weinberge liefern einen recht reichlichen Ertrag, und wenn die Wit­terung dem Weinstocke ferner so günstig bleibt, wie bisher, wird das Jahr 1893 in der Weinchronik eine hervorragende Stelle ein- nchmen.

Mit großer Freude wurde in Pforz­heim die Nachricht begrüßt, daß eine Ber­liner Baufirma sich bereit erklärte, eine nor- malspurige Straßenbahn von Pforzheim über Brötzingen, Ellmendingen, Ittersbach nach Ettlingen hcrzustellcn, und mit der bad. Ge­neraldirektion bereits in Unterhandlung ge­treten ist.

Große Heiterkeit erregte in Berlin am Freitag folgender Vorfall. EineBasstr- mannsche Gestalt" trat plötzlich auf den am Schinkelplatz stehenden Springbrunnen z», warf den Rock von sich, stieg in da« Becken hinein und unternahm wiederholt Tauchver- snche. Einzelne fragwürdige Existenzen stürz- len auf den vermeintlichLebensmüden", der sich in den Fluten de« Springbrunnens das Leben nehmen wollte, zu und zogen den Selbstmordkanditaien" heraus. Dieser je­doch richtete sich hoch auf und sagte in dem gemütlichen Tone z» seinen Rettern:Was wollt Ihr denn? Ich Hab' bloß mal' ein Bad nehmen wollen!"

In einer gräßlichen Weise verlor der 23jädr>ge Streckenarbeiter Martin Bau- MLNN «U-Gerbrmm bei Würzbnrg sein Leben. Er trat beim Herannahen des Nürnberger Personenzuges mit mehrere» anderen Strecken­arbeitern neben das Geleise, der Wind wehte seine Arbritsschürze gegen die Maschine, welche

die Schürze erfaßte und Baumann unter sich zog. Der Acrmste ward im Nu von den Rädern zermalmt.

Köln, 31. Juli. Die Königin Char­lotte von Württemberg traf gestern abend 9 Uhr 57 Min. mit Gefolge auf dem hiesigen Hauptbahnhcfc ein. Die Königin hatte bis Köln ihren eigenen Salonwagen benutzt. Der letztere hatte auf der Fahrt eine Be­schädigung erlitten, wahrscheinlich durch Heiß- lausen der Achsen. Der Wagen der Königin, die mit ihrem Gefolge im Fürstenzimmcr de» Hauptbahnhvf» speiste, wurde hier revi­diert, wobei sich herausstelltc, daß eS besser sei, den Wage» auszusetzen. Sofort wurde einer der preußischen Staatssalonwagen her­gerichtet und für die Weiterfahrt der Königin in den Zug gestellt. Die hohe Frau reiste um 1 Uhr 20 Min. nacht« nach Norderney weiter.

Die jüngste Reise des Fürsten Bis­marck nach Bad KissingtN hat sich unstreitig zu einem neuen förmlichen Triumphzuge de« Altreichskanzlers gestaltet. Allenthalben, wo auf der Reise einiger Aufenthalt war, wurden dem greisen Staatsmanne die begeistertsten Huldigungen dargebracht und auch in Kis- singen selbst wurde ihm ein wahrhaft groß­artiger Empfang bereitet.

Ein prophetischer Traum, lieber

einen eigentümlichen Vorgang, der unsere Thcosophen undSpiritualisten" interessieren dürfte, wird aus Sandau an der Elbe be­richtet : Der städtische Förster Hürche zu Sandau hatte am 21. v. M. von seinem Vorgesetzten Urlaub erhalten, um stillen alten Vater besuchen zu können. In der Nacht vom 25. zum 26. hatte der Förster folgen­den Traum: Er befand sich wiederum in Sandau auf dem sogenannten Möwcnwerder nnd sah in einem dort befindlichen Wasser­loch seinen Sohn Karl den ältesten von sechs Geschwistern al« Leiche schwimmen. Am Morgen darauf fuhr er sofort nach Hause. Während^« Rückfahrt wurden seine Gedanken fortgesetzt auf den schrecklichen Traum gelenkt, obwohl er sich alle Mühe gab, ihn zu vergessen. Bei seiner Mittags erfolgten Ankunft in Sandau teilte er den Traum seiner Frau als auch einem bei ihm in Som­merwohnung sich aufhaltenden Oberlehrer aus Hamburg und bei der Meldung dem Bürger­meister mit und freute sich, daher alle seine