tung nach Maßgabe der Bevölkerung-ziffer beteiligt. Die Einjährig-Freiwilligen kommen auf die Friedenspräsenzstärke nicht in Anrechnung. Die Stellen der Unteroffiziere unterliegen in gleicher Weife wie die der Offiziere, Aerzte und Beamten der Feststellung durch den RcichShaushaltsetai. In offenen Unteroffizierstellen dürfen Gemeine nicht verpflegt werden.
— In Innsbruck richteten Wslkenbrüche in der Nacht vom 10. aus den 11. starke Verwüstungen an. Brixlcgg, Kundl, Wörgl und Erftort teilweise un:cr Wasser. Mehrere Personen werden vermißt. Auch daö Ziller- that ist überschwemmt. Der Verkehr ist daselbst unterbrochen.
— Ein bedauerlicher UnglückSfall ereignete sich in Dodenau bei Marburg. Der 22 Jahre alle Sohn des Müllers Karl Metz wurde nämlich als Leiche, total zerquetscht, zwischen den Kammrädern de« einen Mühlrads gefunden, lieber die Entstehung de« Unfalls war bis jetzt nichts zu ermitteln.
— Aus Thüringen : Infolge der Dürre sind auch die Walddeeren, wie Heidel- und Preißelbeeren nicht zur Entwicklung gekommen und unsere armen Waldbewohncr erlei-
Im Manne des Blutes.
Roman von H. von Ziegler.
(Nachdrua verboten.)
32.
Er wollte jetzt auf sie losstürzen, doch blitzschnell sprang sic zurück und ergr>ss einen eleganten, aber scharf geschliffenen Dolch, der aus EgonS Schreibtisch lag.
,Smd Sie in der Thal wahnsinnig, Mein Herr?" srug fie eifrig, „nun, so müsse» denn meine Worte Sie zur Vcrnunsl bringen I Hätten Sie nicht zu solch' niederem Mittel gegriffen, mich in Ihre Gcwali zu bekommen, dann würden Sic noch heule meinen Beschluß ui Sachen der Erbschaft erfahren haben."
„Legen Sie den Dolch fort, Gräfin Ruth," bat Egon Mit ziemlich beherrschter Stimme.
„Erst wenn Sie den Schlüssel zur Thür wieder tn'S Schloß gesteckt haben werben."
Gehorsam, wie ein gemaßregclter Schulknabe erfüllte Hohenstein den Befehl des schonen Märchens, die mit verschränkten Armen ruhig dastand; dann aber, als er das Licht der Lampe voll auf den schönen Zügen ruhen sah, ergriff ihn von neuem die wilde Leidenschaft und ehe ste sich des Uebcrjalles versah, hatte er sie an sich gezogen und dedeckie ihre Lippen mit heißen Küssen.
Nur einen einzigen Augenblick war jedoch Ruth der Mul entsunken, dann aber entglitt ihrem Munde ein dumpser Ausruf, ste rang ihre Hand srei und im nächsten Moment sühtte Egon von Hohenstein einen scharfen Schlag ins Gesicht.
»Feigling I" schrie Ruth empört. „Wie darf ein gebildeter Mann wehrlose Opfer heimtückisch überfallen. Ich verachte Siel"
Da klang von draußen eine Stimme herein, bei deren Ton Ruth vor Entzücken ausjubelte und Egvi.s Antlitz alle Farbe verlor. »Gräfin RulhI Ich komme, Sie ab- zuholcn I"
Sie flog zur Thür und riß sie aus und dann tag sie zitternd und weinend an der
den einen bedeutenden Einnahmeausfall. Die noch jüngst gehegten Hoffnungen auf eine bessere Grummeternte erweisen sich als trügerische, die Wiesen sind buchstäblich gelb gesengt. I» einzelnen Waldgegenden greift man jetzt zu dem abgemähten Hcidelbecrkraut als Viehjutter. Kartoffeln, w>lche bisher zu guten Hoffnungen berechtigten, bleiben im Wachstum ebenfalls zurück. Allgemein wird geklagt, daß die Tiere da« von auswärts bezogene Heu ungern annehmen.
Bestrafter Vorwitz. Für seine New gierde erhielt kürzlich in Elbing ein Dienstmädchen einen Denkzettel. Sic hatte von der f. Z. dort bevorstehenden Doppel-Hinrichtung gehört und hatte nun keinen sehnlicheren Wunsch, al« das schaurige Schauspiel mit eigenen Augen zu sehen. Die Neugierige, deren Herrschaft in unmittelbarer Nähe des Gefängnisses wohnt, erschaffle sich nach der „Elb. Ztg." am Morgen de« Hin- richtungStageS eine Leiter und kletterte auf ein Häuschen, von welchem au» ste durch eine kleine Oeffnung einen freien Blick auf de» Ricblplatz hatte, ohne daß sie selbst bemerkt wurde. Als sie nun die erste Enthauptung (der Rosalie Schnak) gesehen,
Brust des ernsten Mannes und ihre Arme umschlungen seinen Hals.
„Arnold," hauchte sie atemlos, nur ihm verständlich, „Halle mich fest, laß mich nie mehr allein — nie mehr — ich bin so schutzlos ohne Dich. —"
Er vermochte nicht zu reden, aber er preßte seine Lippen aus ihre Stirn, ihre Locken und seine Brust arbeitete mächtig. Endlich »ach einer langen, langen Panse ließ er die Geliebte los, doch ihre Hand lag fest um- fchlossen in der seinen.
„Hier ist wohl noch ein — Mißverständnis aufzuklären, H rr von Hohenstein?" sprach er, sich finster zu dem Lieutenant wendend, dem die Ereignisse der letzten Momente völlig der Fassung beraubt hatten; „meine Cousine ward durch einen Brief hierher gelockt, obschon Frau von Halden nicht hierzu finden ist."
„Laß ihn, Arnold," fiel Ruth hastig und so verachtungsvoll ein, daß Egon jetzt vor Ruth dunkeirot wurde, „ein Mann, der von Frauenhand wie ein — Feigling gezüchtigt wurde, darf nicht mehr gefordert werden — er ist satisf-ktionSunfähig. Herr von Hohenstein, Sic leuchten wohl meinem-Vetter und mir die Treppe hinab, der Wagen wartet unten."
Gebieterisch wies ste nach der Lampe, ehe Ruth jedoch das Zimmer am Arme Arnolds verließ, fügte sie noch hinzu: Ich denke wohl, daß es für alle Teile besser ist, wen» Sic noch heute in Ihre Garnison zurück- kehreu. Alles andere — teilt Ihnen gewiß Fräulein von Hohenstein, Ihre Braut mit I"
Ais die beide» dann im Wagen saßen, schlug Ruth plötzlich beide Hände vor das Antlitz und rief schmerzlich aus: „O, Arnold, was habe ich gethan I Du mußt mich ver- achlcn I Verzeihe mir — es war die schreckliche Aufregung I"
„Ich habe Dir nichts zu vergeben, meine teure Ruth, und mein süßester, innigster Wunsch wäre, daß gerade bei der Aufregung Dein Herz gesprochen hätte I Oder irre ich mich? Sage, könntest Du mich, den ernsten stillen Geschäftsmann denn wirklich lieben?"
wurde sie ohnmächtig, fiel von der Leiter herab und blieb auf dem Boden liegen. Erst im Laufe des Nachmittags wurde das Mädchen in fast leblosem Zustande sufgefunden. Es bedurfte vieler Mühe, eö wieder zum Bewußtsein zu bringen.
Chicago, 10. Juli. Heute nachmittag entstand ein großer Brand in der Ausstellung. Ein Eis- und Warenhaus, welches Restaurants und einen Observations-Turm enthielt, sowie zwei Pferdeställc und eine Anstreicher-Werkstatt sind abgebrannt. Durch den Einsturz des Daches fielen einundzwanzig Feuerwehrleute in die Flammen und kamen darin um; fünf andere wurden durch den Einsturz des Observationsturms zeschmettert. Außerdem wurden viele Feuerwehrleute, Wächter und Angestellte verletzt. Vom Publikum kam niemand zu Schaden. Die Lo- kaliesicrung des Feuers ist gelungen und die Ausstellungsgebäude selbst blieben unbeschädigt.
Merls.
Die Kunst, welche die meisten Menschen am besten verstehen, ist die, sich selbst und anderen das Leben zu verbittern.
Er wagte kaum zn atmen, eS war so dunkel im Wagen und Ruth sprach nicht. Da plötzlich schmiegte sich eine kleine, weiche Hand in die seine und eine süße, bebende Stimme hauchte, halb schüchtern, halb glückselig: „Ja, Arnold, ich könnte es — ich würde nie, niemals aufhören, Dich zu lieben I" ES wurde von neuem still in dem dahin- brausenden Wagni; ein Bund für's Leben ward geschlossen nntcr Thränen und leisen Liebesworten, und als das Hotel erreicht war, wo Ruth und der Großvater wohnten, da flüsterte diese glückselig:
(Schluß folgt.)
„Jür Leute ohne Kinder."
Ach lieber Gott, vom Himmel schau Voll Mitleid auf uns nieder;
Ein Menschenkind, so bös und rauh, Schreibt i» die Zeitung nieder „Ein sonnenheller Wohngemach Ist zu vermieten," aber ach i »Für Leute ohne Kinder."
Der hat gewiß zn keiner Frist Des Heilands Ruf vernommen:
„Sie, deren Reich der Himmel ist,
Laßt alle zn mir kommen."
O sag' dem Harten nur geschwind,
Wie gottlos solche Worte sind:
„Für Leute ohne Kinder."
Das Händlein liebt er und die Katz, Er legt sie gar auf Kissen —
Für Kinder hat er keinen Platz Das Schönste will er missen!
Das Kind ist's, das unS Kränze flicht, Wie trostlos ist das Leben nicht „Für Leute ohne Kinderl"
Drum grolle nicht der Jugendlust,
Ein Kind ist Gottes Gabe,
Nimm gern eS auf, bedenk, Du mußt Einsam genug im Grabe Einst modern in des Todes Grau«. Drum auf die Thür l »nd schreibe aus: „Für Leute auch mit KindernI"
Sikrantw-rtticher Redatteur: Bernhard Hosmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in W>> dbad.