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Im Auftrag Seiner Maj. des König- wurde aus Anlaß der Besitzergreifung des Bischöflichen Sluhls dem Bischof Dr. von Reiser der Allerhöchste Glückwunsch durch ein b. d. gestrig. JnthronisaiionSfeier übergebenes Schreiben des Staatsministers des Kirchcn- und Schulwesens üaermittelt. Zugleich wurde in dem Schreiben mit dem sGlückwunsch de« Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens zu der Uebcrnahme deS Bischöflichen Amt« der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck ge­geben, daß die bisherigen guten Beziehungen zwischen Staat und Kirche erhalten bleiben.

Frachtermäßigung. Um die im Lokal- verkehr der Württ. Slaalscisenbahneu mit Rücksicht auf den vorhandenen Futter- und Streumangel für den wagenladungsweisen Bczug bewilligten Frachterleichicrungen bei kleineren Sendungen zu gewähren, wodurch sie leichter dem wirtschaftlich Schwächeren zu gut kommen können» hat, wie der St. A. mittcill, das K- Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Ableitung für die Verkchrs- anstalien, am 7. d. Mls. den Tarif für die Beförderung der Futter- und Streumittel im Lokalverkehr bet Aufgabe als Einzelsen­dung auf die halben Taxen der normalen Stückgmklasse mit sofortiger Wirkung bi« aus weiteres ermäßigt. Wegen der Ausdehn­ung des auf den preußischen SiaatSeisen- bahnen eingeführten AnsnahmetarifeS für Torfstreu, Torfmull und Futtermittel auf den Verkehr mit Württemberg sind mit den be­teiligten Bahnen Verhandlungen eingeleitct worden, die wohl in kürzester Zeit den ge­wünschten Abschluß erhalten werden.

Ludwigsburg, 10. Juli. Der etats- mäßige Stabsvlfizier beim hiesigen Ulanen- regimcnt Nr. 20 Major Freiherr v. Mühl- berg, der seit einigen Wochen in die Reit­schule nach Hannover kommandiert war, ist vor einigen Tagen bei einer Dienstübung daselbst s» schwer verunglückt, daß er laut ärztlichen Bericht für die nächsten 4 Monate dienstunfähig bleiben wird. Major v. Mühl­berg ritt einen feurigen Hengst der dortigen Reitschule, der sich überschlug, so daß der Offizier beim Fallen unter das Tier geriet und dabei einen schweren Koöcheibruch und andere Verletzungen erlitt. Seil jüngster Zeit rückt die Garnisvnswache von der Thsl- kaserne mit klingendem Spiel zur Wacht- parade auf den Arfenalplatz auf, woselbst

die Kapelle des 3. Jnf.-Regts. Nr. 121 (Alt-Würtiemberg) von 12 Uhr ab konzer- tiert.

Heilbronn, 13 Juli. Herr Gemcinde- rat Gusto» Kieß, welcher bekanntlich seit kur­zer Zeit schwer erkrankt war, ist gestern nach­mittag gegen 4 Uhr im Kalharincnhospital zu Stuttgart, wo er sich einer schwierigen, jedoch anscheinend gut verlaufenen Operation unterzogen hatte, gestorben. Der Verstorbene, welcher hicrscldst am 9. Mai 1846 geboren war, widmete sich nach Absolvierung der Schule dem Baufache und übernahm in noch jugendlichem Alter die Leitung de« väterlichen Geschäfts, da» er zu großer Bedeutung und Blüte brachte. Nachdem er kurze Zeit dem BürgeranSschutz «»gehört hotte, wurde er im Jahre 1887 in den Gemeinderat gewählt und im Jahr 1892 zum Vorsitzenden des­selben ernannt. Wie sehr seine amtliche Wirksamkeit in diesen Stellungen seiner Va­terstadt zum Nutzen gereichte, ist allbekannt und allgemein ist daher auch da« Bedauern über sein allzufrühe« Hinscheiden, wie auch fein Andenken in feiner Familie, feinem großen Freundeskreise und in der Bürgerschaft »och lange fortleben wird.

Reutlingen, 11. Juli. Rechtsanwalt Bsur, Landtagsabgeordneter der Stadt Reut­lingen, vieljähriger Gemeinderat seiner Vater­stadt und Sekretär der Handel«- und Ge« werbrkammer Reutlingen, ist heute abend einem längeren Leiden im Aller von 64 Jahren erlegen.

Altobcrndorf, 10. Juli. Vor einigen Tagen wurde ein hiesiger Bürger, al« er im Neckar ein Bad nehmen wollte, von einer Kreuzotter in den rechten Arm gebissen. So­fort schwollen der Arm, sowie der Hal« und weitere Körperteile dermaßen an, daß der Erstickungstod zu befürchten war. Zwar konnte da« Schlimmste durch sofortige An­wendung von Gegenmitteln abgewendct wer­den ; indessen klagt der Verletzte noch heule über immerwährendes Unwohlsein und ist nicht außer Gefahr, daß ihm vielleicht für längere Zeit schlimmeFolgen de» Schlangen­bisse« bleiben werden.

Vom Fränkischen, 10. Juli. Am Frei­tag nahm ein Mann »u« Triensbach Leber- würste von der Stadt mit nach Hause; die­selben wurden aufgehoben und erst gestern verspeist. Infolge de« Genusses dieser Würste, die jedtufall« bei her-roßen Hitze verdarben,

sind in dem betreffenden Hause 6 Personen erkrankt; eine weitere Person, welche nicht« davon, ist gesund.

Ans dem Jllgstkreir, 10. Juli. Die Preise der alten und nur irgend entbehrlichen Pferde sinken auch nunmehr so rapid, daß ein Bauer ein zweijährige« Tier um 3 -/A, viele andere um 1020 ^ obsetzen. Einem Fallmeister sollen über Nacht 7 alte Pferde angebunden worden sein mit der Anweisung, baß die Besitzer auf einen Ersatz verzichten. Einem Bauern in N. wurde ein jähriger Stier nachtS in dem Stall angebunden, ohne daß sich der birherigc Eigner gemeldet hat.

Zur Warnung diene folgende« aus Oppenllll (Schwarzwald) gemeldetes Vor­kommnis: Hier verstarb am letzten Samstag eine junge Frau, die beim Kirschenefscn die Steine verschluckt hatte.

Wie au« Bayreuth unterem 10. ds. gemeldet wird, ist in der Stadt Weiden die Gasfadrik explodiert. Es sind zehn Häuser abgebrannt.

Kaisermanövcr. Nach einer Karls­ruher Meldung der Frankfurter Zeitung sollen die für diesen Herbst geplanten Kaiser­manöver zwischen dkm XIII. und XIV. Armeekorps wegen der Futtcrnot aufgegeben sein. Wie wir hören, ist beim württ. Krieg«- ministerium offiziell hierüber nichts bekannt. E« sind jedoch von würtlemb. Seite dagegen Vorstellungen erhoben worden, daß die bad. Truppen auf württ. Boden verpflegt werden sollen.

Von einer seltenen Todesursache be­richtet die St. P. SU« Alteckendorf: Ein Ackerer, der jüngst von einem Schweine ge­bissen worden war, beachtete die Wunde nicht. Al« er ärztliche Hilfe in Anspruch nahm, war e« bereit« trotz Abnahme de« Armes zu spät. Der Mann starb an dem Bitz.

Berlin, 13. Juli. Der Reichstag hat heute nachmittag 3'/r Uhr den § 1 der Mili- lärvorlage betr. die FriedenSpräsenz mit 198 gegen 187 Stimmen angenommen. (Be­wegung und Beifall.)

Der Paragraph hat folgenden Wortlaut:

Artikel I. § 1. Die FriedenSpräsenz- stärkc de- deutschen Heere« an Gemeinen, Gefreiten und Obergcfreiten wird für die Zeit vom 1. Oktober 1893 bi« 31. März 1899 auf 479,229 Mann als Jahresdurch- schnitlsstärke festgestellt. An derselben sind die Bunde-staaten mit eigener Mititärverwal»