Einrichtung und der Wasserversorgung, aus­schließlich der Heilgymnastik. Das Augusts Bad ist ein Monumentalbau im Stile der italienischen Renaissance mit reicher Architekt tonik; es ist auch im Inner» in künstlerischer Weise auSgeschmückt. Es enthält Wildbäder, Kallwasserbad, Dampfbad, GescllschaftSwild- bad, Gesellschaftsvollbad, laues Vollbad, Duschraum mit Vollbad, warmes und heißes Luftbad mit Abtrockenraum und eine heil- gymnastische Abteilung.

Die Zahl derjenigen ReichstagSabge- ordnelen, welche doppelt gewählt wurden, ver­mehrt sich noch immer. Nach den neuesten Erhebungen sind es deren sechs, die Herren Bebel (soz.) in den Wahlkreisen Hamburg I und in Straßburg i. E., Träger (freis. Volkdp.) in Bingen-Abzey und Varel, Zim­mermann (Antls.) in Dresden-A. und Lauter­bach, Ählwardt (Anlis.) in Neustettin und Arnswalde, Werner (Antis.) in Rinteln und HerSfcld, sowie der Pole v Wolszlegier in Allcnstein und Könitz.

DaS Berliner Tageblatt meldet aus Karlsruhe: In der hiesigen preußischen Ge- sandlschaki wurde ein Einbruch verübt und Weriobjekte im Betrage von 1700 ^ ge-

Im Banne des Mutes.

Roman von H. von Ziegler.

(Nachdruck verboten.)

29.

Also deshalb wird dies Märchen von Großmutter und Enkelin aufgetischt," rief sie! nd,um bei der Erbschaft im trüben zu fischen. Welche niedere Gesinnung von dieser sogenannte» Comteß! Aber es giedl noch R chl und Gesetze in der Welt und kein Mensch soll unsere Ansprüche umstoßen I"

Sei nicht thöricht, Olga," beschwichtigte ihr Vater, Tante Aeltsch hatte wirklich einen Sohn und wenn bewiesen wird, daß Ruth Berger dessen Tochter ist, dann kann nie­mand sie für eine Betrügerin erklären

In meinen Augen bleibt sie immer eine solche," schrie Olga maßlos heftig, sie hat mit abgefeimter Coqnetterie versucht, Egon mir abspenstig zu machen, was an seiner Treue scheiterte." Hiebei machte der in der Fensternische lehnende Verlobte eine zuckende Bewegung.

Sinn möchte sie uns auch noch Tankes Reichtum entreißen, damit wir nicht heiraten können," fuhr Olaga entrüstet fort.O, eS ist eine Comödiantin und Intrigantin im höchsten Maße und ich begreife Nicht , daß Betty so vertraut mit ihr sein kann."

Endlich war der Termin der TestamentS- eröfsiiiiiig erschienen u»d die ganze Ver­sammlung l»> G<richtSsaale anwesend. Auch Friedrich Berger und seine Enkelin hatten eine Anssorderung erhalten zu erscheinen und Arnold war als Beistand des erstcren mit- gckommev.

Olgas Wuth und Entrüstung war kaum zu mäßigen, als sie die Verhaßte Ruth in tiefster Trauer sitzen sah, und ihr Vater be­mühte sich, voller Angst vor deni, was nun kommen werbe, sie zu beruhigen. Egon saß hinter seiner Verlobten und wendete doch kein Auge von Ruth, abschon Arnold ihn mehrere Male durchdringend ansah, als wollte er gegen diese Zudringlichkeit Vorgehen.

Egon von Hohenstein war voller Ver­

stohlen. Die Thäter sind noch nicht entdeckt.

In der Scholz'schen Fabrik in Mainz geriet eine Fabrikarbeiterin aus Unvorsichtig­keit mit dem Kopf in eine Papierschneide­maschine; es wurde ihr der Kopf buchstäb­lich vom Rumpfe getrennt.

Die Cholera in Arabien nimmt in ganz erschreckendem Maße zu. Die Zahl der Todesfälle in Mekka, wo gegenwärtig 100 000 Muhamedaner als Wallfahrer sich befinden, ist an einem einzigen Tag auf 999 gestiegen. Ein japanestscher, von Dr. Koch ausgcbildeter Arzt hat die wichtige Entdeck­ung gemacht, daß die im Körper absterbenden Cholerabazillen Schwefelsäure entwickeln. Hierin liegt wohl die eigentliche Todesursache. Gegen diese Schwefelsäure im menschlichen Körper ein Gegengift zu schaffen, dürfte nicht mehr allzuschwer fallen, und somit ist die Hoffnung nicht unberechtigt, daß man die Cholera in nicht allzuferner Zeit auch kurieren kann.

Vermischtes.

.'. (Ein achtjähriger Schulknabe mit Backenbart.) Es giebt keine Kinder mehr, das ist eine oft gehörte Klage. Aber sie

zweiflung über das, was er gcthan; hätte er damals, als Ruths Augen voll reiner Liebe an ihm hingen, sich mit ihr verlobt, so war er heute wohl glücklicher I Und nun das Te­stament I Man sprach von einem Codizill. Würde es nicht all die Erbhoffnungcn der Hohensteins umstoßen?

Endlich, nach all den beendigten Präli­minarien, schritt der Richter zur Verlesung des Testaments; es setzte als Universalerbin­nen über den gesamten Nachlaß an Geld, Schmuck und sonstigem Eigentum die beiden Hohensteinschen Schwestern ein, sah jedoch ein Codizill vor.

Schon atmeten Olga und ihrVater auf, das Halden'sche Eh paar verriet wenig In­teresse und auch Ruths Angen blieben still gesenkt; da plötzlich hob der Richter ein an­deres Papier empor und begann abermals zu lesen:

Kraft meines Rechtes, durch ein späteres Codizill mein Testament zu ändern, so lange ich lebe und im Besitze meiner gei» stigen Kräfte bin, bestimme ich, daß die einzige Tochter meines verstorbenen Sohnes, Grafen Aibrecht von Aeltsch und dessen ebenfalls toter Gattin Anna Berger, welche unter dem Namen Ruth Berger bei ihrem Großvater, dem Herrn Friedrich Berger, Besitzer des NorderhofeS zu Kurdorf lebt, die Universslcrbin meines ganzen Besitz- thnmS, ohne jeglicher Ausnahme sein soll. Meine Nichten, zu deren Gunsten ich früher testierte werden einsehe», daß die Enkelin, an der ich das ihrem Vater zugefügie Un­recht wieder gut zu machen habe, meinem Herzen näher steht, als sie, deren elter­liches Vermögen schon ein ganz ansehn­liches ist."

Der Schluß dieses aufregenden Schrift­stückes ward von Niemanden angehörl; vier Mädchenauge» starrten ungläubig und ent­setzt auf den Richter, und während Olga vor Wut die Hände ballte, stammelte Ruth mit versagender Stimme: O nein, »ein, daS soll und kann nicht sein! Ich will nichts erben es gehört nicht mir!"

Da, mitten in der allgemeinen Erreg-

wurde bisher nicht auS dem Grunde erhoben, weil die Kinder auch schon Manneszier, einen wahrhaften Bart, besitzen. Von einer solchen Ausnahme, die tiotz ihrer kindlichen acht Jahre einen wirklichen Bart besitzt, sei hier berichte!: Es ist dies der 8jährige Ludwig Kern; der Knabe, Schüler in der zweiten Normalkiasse in Wien, ist Besitzer eines recht gut ausgewachsenen Backenbarts, der ihm unter seinen Kameraden eine ganz exceptionelle Stellung einräumt. Der Knabe ist Aerzten wiederholt vorgestellt worden, deren Interesse das auffallende Naturschauspicl in hohem Grade erregt hat.

(Pech ) Gastwirt (in einem Kurort.) Ich sage Ihnen, mit den Leuten hier ist nichts snzufangen I Schon seit zwei Jahren suche ich eine Gesellschaft zusammenzubringen, damit wir uns zur Besteigung des Gebirgs einige Esel für die Knrgäste halten könnten, aber bis jetzt stehe ich noch immer allein da."

.'. (Das Einfachste.) Lehrerin:Wie bereitet man Bouillon, Fräulein v. Spatz?" -- Fräulein v. Spatz:Man kauft eine Büchse Liebigs Fleijchexlraki und verfährt nach Gebrauchsanweisung!"

ung, stand Arnold auf und jagte ruhig: Vor allen Dingen muß die Identität der

Gräfin Ruth von Jeltsch festgestellt wer­den. Hier sind sämtliche Papiere und Doku­mente, die Ehe ihrer Ellern und ihre Ge­burt betreffend. Ich bitte den Herrn Richter davon Kenntnis zu nehmen."

Während die Herren die Papiere prüften saß Ruth in stummer Erregung, eine Thräne rann über ihre blassen Wangen und sie hätte sich lieber meilenweit forlgewünscht, als hier zu sitzen und den Makel zu tragen, al« habe sie unrechtmäßig das Codizill erschlichen. Da bog sich Bctiy liebevoll über sie und flüsterte in ihr Ohr:Meine teure Ruth, auch das wußte ich und bi» der Tante so dankbar für diese Bestimmung I Du sollst vor der Welt dastehen, wie es Dir zuksmmt

mein liebes neues Cousinchen l"

Als der Richter die Papiere geprüft und anerkannt halte, wandte er sich an Ruth und bat um ihre Unterschrift, die zur Testaments­vollstreckung nötig sei; befangen trat das junge Mädchen vo- und frug leise, doch mit fester Stimme:Kann ich den mir zuge- fallnen Besitz auch auf andere übertragen?"

Gewiß, gnädige Gräfin, Sie sind aller­dings minorenn, doch sobald Ihr Herr Groß­vater seine Zustimmung mit erteilt, dürfen Sie frei über Ihr nunmehriges Eigcnthum Verfügen I"

(Fortsetzung folgt.)

Hiesiges

Wildbad, 2. Juli Im Monat Mat und Juni wurden im hiesigen Schlachthaus ge­schlachtet :

51

Stück Ochsen,

12

Kühe,

19

k,

Rinder,

255

Kälber,

122

Sckwcine,

55

Schaafe

514 Stück zusammen.

Von Auswärts eingebrachtes Fleisch: 10,279 Pfund.

Schlachthausverwaltung: Vorstand F. Weber.

Verantwortlicher Redakteur Bernhard Hosmqnn. Druck und Verlag von Bernhard Hssmann,