W i l d b a d.

VIvnslLK, ävn 4. 3u1i 1893.

Bei günstiger Witterung in den Kgl. Anlagen; bei ungünstiger Witterung in der Trinkhalle.

Anfang halb 4 Uhr. Eintritt 1 Mark.

Ureucis 8 Illir iiu 6s»8lliau8 L. Li86udnlui Saalentrö 50 Pfg. Reservierter Platz 1 Mark.

2 Kinder auf 1 Billet.

Hlngccrn in WiLd und Gcrnz

auf ihrer ersten Konzert-Tonrnöe.

Großes Ungarisches National-Konzert

mit Gesang- und Tauzeinlagen

des berühmten 1. österreichisch-ungarischen Herren- und Damen-

großartige Geigen-, Cimbal- und Piston-Virtuosen

in seiner malerischen Nationaltracht

unter Mitwirkung der Geigen-Virtuosin I'räulein Isrdnnvze. ^

Aussührung von National-Charakter-Tänzen, getanzt von Damen und Herren der KuplUk, bekannt von der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889.

MT" Billette sind zu haben bei Herr» Bolz, Bad Portier und in der Hofbuchhaudlung

In kürzester Zeit

verschwinden alle Unrunlichkeneu der Haut,

a s -. Flechten, rote Flecke, Hantansschläge, übelriechender Schweiß eic. durch den lägl. Gebrauch von:

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v. Bergmann u Co., Radcbeul Dresden.

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Gottlob Rometsch.

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empfiehlt billigst und wird ans Wunsch iu's HauS geliefert,

Chr. Batt, RatbauSgasfi.

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empfiehlt Gustav Hammer.

Hiesiges.

Wildbad, 3. Juli. (Ungarn in Bild und Tanz. Morgen Dienstag, nachmittags halb 4 Uhr, findet bei günstiger Witterung in den Kgl. Anlagen, bei ungünstiger Wit­terung in der Trinkhalle und abends 8 Uhr im Gasthaus z. Eisenbahn ein Konzert statt, auf welches wir unsere Leser hiermit beson­ders aufmerksam machen wollen. Ungarische Zigeuner und Zigeunerinnen werden ei» gro­ßes National-Konzert mit Spül, Gesang und Tanz wraiistalikn. Wer die Zrubergewolt der glutvollen und berauschend"» Zigeuner- musik in den Rhapsodien eines Leszt, den unsterblichen Toudichiungen Schubcrt's und anderer M ister kennen gelernt hat, wird dem Auftreten der Giuppe mit Spannung entgegensetzen. An allen Orte» , an denen das Z'geuncrorchester debütierte, errang das­selbe die glänzendsten Erfolge, so u. A. in Paris, Berlin, Hannover, Baden-Baden und Slraßburg.

Rundschau.

In Nagold ist die Sägmühle von Werkmeister Wilhelm Benz mit kleinerem Dampfbetrieb abgebrannt. Das Nachstehende Wohnhaus war in Gefahr, ist aber gcr.tle'.

Oehrillgen, 28. Juni Vor einiger Zeit wurden in Heidelberg einer Gräfin Schmuck­sachen im Wert von 75,000 ^ gestohlen, und waren ans Ergreifung des Diebes 3500 Mark Belohnung auSgesetzt. Gestern hat nun laut H. B. ein Detektiv in Langen beutingen ein in Heidelberg bedienstet ge­wesenes, von genanntem Ort gebürtiges Dienst­mädchen verhaftet. Wie eS heißt, hat man bereits einzelne von de» gestohlenen Schmuck- fachen herrübrende Teile gefunden.

Crailsheim, 29, Juni. In Jagstheim erlrank gestern der Iljährige Sohn des Schneidermeisters Hydig beim Ba^-en in der Jagst ; derselbe kam an eine liefe Stelle, sank unter und konnte trotz alsbaldiger Hilfe nur noch lol aus dem Wasser gezogen werden.

Waldset, 29. Juni. In Winterstelten- dorf wurde einem Taglöhner der siebte Sohn geboren. S. M. der König übernahm Pa­tenstelle und sandle dem Täufling 20

Ulm, 29. Juni. Ein Sandführer ent­deckte heule nachmittag unterhalb -eS Ein­

flusses der Iller in die Donau den entklei­deten Leichnam eines eiwa 30jährigen Man­nes, der erst ganz kurze Zeit im Wasser sich befunden haben kann. Der Aufgefundene, der bis jetzt nicht angvoszieri werden konnte, scheint ein Eisenarbeiier und beim Baden in der Iller ertrunken zu fein. Der Leichnam wurde in da» Leichenhau» »erbracht. Ein Stromer machte sich heute an eine» 17jähr. Dienstbudcn, der sich eine Stelle such>n wollte. Er bemerkte bei demselben ein Westcntaschen- revolverchen und drohte ihm sodann, ihn wegen des Tragens dieser Waffe arretieren zu lassen, wenn er ihm nicht 1 ^ gäbe. Der Bube glaubte dem Vorbringen deS Stro­mers, er bekomme mindestens 3 Jahre Zucht­haus, und ließ sied bewegen, ihm einen Geld­betrag z» verabreichen. Der Stromer wurde festgekommen. Ein fremder Kaufmann ließ vor einigen Tagen auf einem Abort des hiesigen Bahnhofs seine Brieftasche mit einem Inhalt von 177 c/t! liegen. Trotzdem er dem Finder in einem Ausschreiben in den öffentlichen Blättern eine Belohnung von 50 ^ zusicherte, hat sich derselbe nicht ge­meldet.

Berlin, 29. Juni. Er sind setzt alle 397 Wahlen bekannt. Davon sind 75 Kon­servative, 23 ReichSpartei, 53 Nationallibe­rale, 14 Freisinnige Vereinigung. 24 Frei­sinnige VolkspaUei, 96 Zentrum, 3 bayerischer Bauernbund, l l süddeutsche Volkspartei, 19 Polen, 7 Welfen, 10 Elsässer, 1 Däne, 17 Antisemiten und 44 Sozialdemokraten.

Das Sigmaringer Schloß. Der Wiederaufbau des abgebrannten EckloßflügelS in Sigmaringen wird nunm hr mit aller Macht in Angriff genommen werden. Zu dem mancherlei Wertvollen und Unerfitzlichen, das ein Raub der Flammen geworden ist, gehört auch die gesamte wertvolle Korrespon­denz des verstorbenen Fürsten Karl Anton, der mir vielen bedeutenden Persönlichkeiten seinerzeit im lebhaften Briefwechsel stand. Nur die das Jahr 1870 betreffenden Schrift­stücke konnten gerettet werden.

Ein gefährlicher Heiratskandidat. Wiesbaden, 24. Juni. In unserem Kur­garten spielte sich gestern Nachmittag eine aufregende Scene ab, die das Einschreiten der Polizei erforderlich machte. Ein etwas

«xcentrischer junger Man» trat an eine junge Dame heran, erklärte ihr seine Liebe und seine Bereitwilligkeit, sie sofort zu heiraten. Die Dame erwiderte aber, daß sie von diesem liebenswürdigen Anerbieten keinen Gebrauch machen könne, und ging weiter, verfolgt von dem jungen Manne, der seine» Antrag wie­derholte und die Dame bat, wegen der Heirat mit ihrem Vater zu sprechen uns ihm dann Bescheid zu geben. Als die Dame sich aber­mals weigerte, auf die Wünsche des jungen ManncS einzugehcn, zog dieser einen Revolver hervor, mit dem er die Dame zu erschießen drehte. Die zu Tode Gcängstigte rief jetzt einen Herrn zu ihrem Schutze herbei, der ihr auch in reichstem Maße wurde, indem alsbald die Polizei geholt wurde, die den Attentäter verhaftete und in sicheres Gewahr­sam brachte. Aus den Aeußcrungen des Ver­hafteten geht unzw ifelhaft hervor, daß er krank ist und an Größenwahn leidet. Er >st der Sohn eines Werkführers in der Gegend von Nordhause» und wahr längere Zeit Kellner. Seinerphänomenalen Kenntnisse und Anlagen wegen" hat er den ihn nicht befriedigend Kcllnerberuf sufgegeben und Rnsen durch Frankreich, England und Ita­lien gemacht, ab-r nirgends das richtige Ver­ständnis für seine großen Ideen gefunden, die er in acht Werken niedergelegt hat, die unsere ganze Liltcratur in den Schatten stellen. Leider hat dies rSchriftsteller" keinen Ver­leger für seine Werke finden können. Mit einer reichen Heirat will er jetzt seiner miß­lichen Lage ein Ende machen. Dir von ihm angespiochenc Dame, s, bemerkte er, habe durch ihre Abweisung kein normales Be­nehmen gezeigt; wenn sie reich wäre, müsse .er sic unbedingt heiraten, setze sie ihre Weige­rung fort, so werde er ihr auftanern und sie erschießen; sei sie aber arm, so wolle er sie lausen lassen. Unsere Polizei hat den jungen Monn hinter Schloß und Riegel behalten, damit unsere Damenwelt vor ihm sicher ist.

Das Kaiserin-Augustabad in Baden- Baden wurde i» Gegenwart des Großherzog- paares von Baden und des Grvßherzogs von Weimar eröffnet.

Ais Preisrichter werden von seiten Deutschlands etwa 40 Sachverständige nach