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Wildbad, 1. Juni. Gestern abend 6 Uhr traf S- M. der König in Begleitung dcS Ob rjägermeisterS mittels Sonderszugs zur Abh-llung einer Jagd hier ein, und wurde am Bahnhof von Graf v. Dillen-Spstring empfangen.
Heute vormittag begab sich Höchstderselbe ebenfalls zur Ausübung der Jagd nach der etwa zwei Stunden von hier entfernten Rehmühle.
Absteigequartier nahm S. M. der König im K. Badhotel.
Stuttgart, 30. Mai. In der Kammer der Abgeordneten habe» heute die Abgeorb. Schnaidt, Holzherr, Storz, Maurer, Rath, Wagner, Winter, Aldinger, Co mm er eil, Kälber, Klaus, Conrad Haußmann, Hartmann, Friedrich Haußmann, Brodbek, Ehn- inger, Haigold, Raihgeb folgenden Antrag gestellt, Angesichts der allseitig anerkannten großen Not, welche zufolge der letzten Wintcr- und Frühjshrsfröste, hauptsächlich aber zufolge der anhaltenden Dürre dieses Frühjahrs bei den zahlreichen kleineren Bauern, Weingartnern und bei den Feld- oder Weinbau treibenden Handwerkern teils schon vorhanden, teils im Entstehen begriffen ist, stellen wir den Annag: Die Kammer der Abgeordneten wolle belchließen, an die königl. Staatsregierung die Bitte zu richten, geeignete» Orts darauf hiuzuwirken, daß die für bevorstehenden Spätsommer geplanten Manöver des württ. Armeckoips unterbleiben oder wenigstens möglichst eingeichränkt werden.
Stuttgart, 31. Mai. Gleichwie in Preußen finde» auch beim 13. Armeekorps im Juni d. I. die f. Z. mitgetesttcn Hebungen nicht statt.
— Die Wirte Württembergs treten jetzt auch wieder auf den Plan, indem der Landesverband derselben seinen 8. BerbanbStag am 6. und. 7. Juni in Reutlingen abhält. Aus kleinen Anfänge» emporgcwachscn, umfaßt derselbe jetzt ca. 45 Bezirksvereine in allen Teilen Württembergs und allerorts rüsten sich die Wirte zum Besuche dcS VerbandS- tagcs. Die Tagesordnung ist ebenso reichhaltig wie iitteressant, und für jeden Wirt sollte es nichts Wichtigeres gebe», als an diesen seinen Stand fördernden Beratungen teilzunehllien. Daß die UmgeldSfrage einen Hauptpunkt der Verhandlungen bilden wird, ist selbstverständlich mit dem Verbandstage in eine Ausstellung verbunden, welche von ca. 75 Ausstellern beschickt wird, und bei
Bekanntmachung.
Unterzeichneter brachte in Erfahrung, datz ein Mitglied des Aussichtsrats der Gewerbebank feiner Frau sagte, als er nach Aause kam, so jetzt haben wir herausgebracht, datz Christi ne Schmelzte noch mehr Vermögen besitzt als die Wertpapiere, ich halte denjenigen der dieses behaupten will so lange für einen gemeinen Lügner und einen ordinären Schufst bis obiges bewiesen werden kann.
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Obcrhausen, OA. Reutlingen, 31. Mai. Bekanntlich liegt die Nebelhöhle zum Teil auf Oberhäuser, zum Teil auf Genkinger Markung, beiden Gemeinden gebühren also die Eintrittsgelder vom Psingstmsntag. Sie waren Heuer bei dem starken Besuch höher denn sonst, sic betrugen 1892 -/A 30 Den beiden Gemeinden verblieben nach Abzug der Unkosten 1618 ^ 73 zu gleichen Teilen.
Nagold, 30. Mai. Touristen und sonstigen Freundin de- Schwarzwalds dürfte die Kunde von der Errichtung eine- AuS- fichtSturmS aus dem „Kaps" bei Egenhausen willkommen sein. Der Turm, zu dessen Errichtung der Cchwarzwaldverein 400 Mark beisteuert, soll in einigen Wochen fertig sein.
Rottenburg, 30. Mai. Eine Frau vom Lande verlor ans dem gestrigen Jahrmarkt hier den Erlös von verkauftem Vieh, bestehend in drei Hundertmarkscheinen, nebst ihrer Geldbörse ; der Finder hat sich noch nicht gezeigt.
Von der bayerischen Grenze. 30. Mai. Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall trug sich vor einigen Tagen in Frendenberg zu. Drei Knaben im Alter von 10 und 12 Jahren ertranken beim Baden im Flusse. Dieselben gingen trotz Warnung über die feuchte Sandbank hinaus und verschwanden plötzlich in der Tiefe. Gestern wurden die drei Leichen geländet. Der Jammer der Eltern ist unbeschreiblich.
Ulm, 1-Juni. Gestern beim Einfahren des Onent-Expreßzuges wollte der Lokomotivführer Speidel von Eßlingen an seiner Maschine etwas nachsehen; kurz vor der Einfahrt in den Tunnel beugte er sich heraus, und schlug hierbei den Kopf au die Mauer an, so daß er schwere Verletzungen erlitt. Ein Auge ist ganz verloren.
— ES ist des Kaisers ausgesprochene Absicht, den neuen Reichstag in Person zu eröffnen. Die Eröffnung dürfte wieder, und zwar nach längere Pause zum erstenmal« im Weißen Saale deS königlichen Schlosses erfolgen, und das Publikum, soweit der Platz ausreicht, Zutritt zu dem Eröffnungsakle erhalten. Daß der Kaiser im Juli eine mehr- wöchentliche Erholungsreise «nireten wird, steht fest. Ueber dat Ziel und die Dauer sind noch alle Bestimmungen Vorbehalten. Die Kaiserin wird den Kaiser nicht begleiten. -- Dieser Lage ist eine Sendung von
700 lebendigen Wachteln als Geschenk des Königs von Italien an den Deutschen Kaiser nach Berlin geschickt worden.
— Reichsgericht. Der Postzwang, d. h. daS Verbot der Beförderung von Briefen zwischen Orten mit Psstanstalten gegen Bezahlung auf andere Weise als durch die Post, besteht, nach einem Urteil deS Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 9. März 1893, auch für die briefliche Korrespondenz zwischen der Fabrik und dem in einem anderen Ort mit einer Postanstalt befindlichen Comptoir einer und derselben Firma.
— Im kgl. Fcucrwerkslabvratorium bei Spandau ist der^Chemiker Dr. Schloer durch eine Explosion von Knallsitber getötet worden.
— Die Frau eines TaglöhnerS in Würzburg, Namen- Englcrt, brachte kürzlich eine größere Quantität minderwertigen Salats nach Hause, den sie Unvorstchligerweise in einem kupfernen Geschirr anmachle und dann längere Zeit ließ. Nach dem Genüsse erkrankte die ganze, au« Mann, Frau und mehreren Kindern bestehende Familie, u«d der Mann starb im Spital.
— Ein unerhörter Fall von Selbstmord ist am Montag in Chemnitz vorgekommen. In einer Gießerei sprang ein 40jähriger Mann vom Gußbsdcn aus in die geschmolzenen Eisenmassen des Schmelzofens, die eine Hitze von etwa 1600 Grad hatten. Der Leichnam war in wenigen Augenblicken so vollständig von der Glut verzehrt, daß auch nicht eine Spur übrig blieb.
— Ein junger Mann Namens König, weicher früher in Kattowitz an der Post thälig war, hatte eine kleine Blatter an der Zungenspitze, die er sich durch das Schleifen an den Zähnen wund machte. Des ganz unbedeutenden Schmerzes nicht achtend, rauchte er mehrere Cigarren hintereinander, und zwar ohne Spitze. Hierbei kam, wie der Oberschl. Anz. mitieilt, das sich am Cigarrcncnde an- setzmde Nckotin in die kleine Wunde und verursachte Blutvergiftung. Trotzdem sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen und dem Betroffenen ein Teil der Zunge abge- schnittcn wurde, war eine Rettung nicht mehr möglich. Unler unsäglichen Schmerzen mußte der Arme den Genuß einer Cigarre mildem Leben bezahlen.
— An 40 Familien sind in Mertingen (bayrisch Schwaben) am Genüsse verdorbener Eingeweide einer von einem Ortseinwohncr geschlachteten Kuh erkrankt. Eine Person ist gestorben.