Rundschau.

Se. Maj- der König hat die Forst- amlsalstst-ntenstelle in Wildberg devi Ne- vieramtsafsiflenteit Hermann Finckh in Aalen übertragen, sowie dem Revieramlsafststenten Dr. Schinzinger bei dem Kommando der Forst- und St. »erwache und Dr. Schuh bei der forstlichen Versuchsstation in Tübingen den Titel und Rang eines Forstamlsasststen ten verliehen.

Der württembergische Landtag wird neuere» Verlautbarungen zufolge Mitte März wieder zusammentreten. Die einzelnen Kom­missionen sind gegenwärtig in Stuttgart ver­sammelt, un die von den Referenten ausge- ardeiielen Berichte durchzuberaten und cnd- giltig festzustellen.

Durch den Tod des Ministerpräsi­denten im Ministerium des Innern, v. Bätz- ner, hat das Land einen sehr verdienten Be­amten und die Kammer der Stsndesherren eines ihrer tüchtigsten und arbcitskräftigsten Mitglieder verloren, Ueber den mutmaß­lichen Ersatz des Hwrn v. Bätzner in der eisten Kammer verlautet noch nichts, wahr­scheinlich dürfte ein höherer Beamter aus dem Departement deS Innern zum lebensläng­lichen Mitglied der Kammer durch den König ernannt werden.

Cannstatt, 23. Fcbr. Eine Schwindlerin, die möglicherweise ihr unsaubere« Handwerk auch irgendwo anders ausüden dürfte, Hst hier zwei Geschäftsleute um Schuh- u. Weiß­waren im Wert von 49 geprellt. Die­selbe gab sich als Dienstmagd eines hiesigen Metzgers aus, die im Aufträge ihrer Dienst- sran die Waren zur Ansicht zu holen habe, und so gelang eS ihr, 4 Paar seine Frauen- stiefel und 3 feine Schürzen zu erlange». Die Betrügerin, im Aller von 23 bis 24 Jahren, die einen neuen gelben Handkorb bei sich trug, ist noch nicht ermittelt.

Heilbronn, 19. Febr. In vorig r Woche wurde ein neu in den Dienst etnirelendeS Dienstmädchen, als kS der Hausfrau d>e Hand zum Gruße reichte, vom Schlag ge­troffen und sank tot nieder.

Mannheim, 17. Febr. Unsere TageS- blätter waren in der sttzle» Z tt voll von Artikeln über dis An der Beit-idsb>ze»gung bei Trauersällen, »anienllich üv-r den hoch- glstiegrnen Aufwand, der mit Blumenspen­den getrieben wird, und über den Ersatz der­selben durch eine Spende an die Arme», nach dem Vorbild der NcujahrSwunschenthebungS- kartcn. Jedoch ist noch kein zweckmäßiger Vorschlag gemach! worden, wie ohne Verletz­ung der Pieiätsgesühte eine gründliche Aen- dernng hnbeigesührl werden kann.

Der gefrorene Wein. Eine wenig tröstliche Folge des Wetter Umschlags entdeckte ein Mann aus Bürbach (Elsaß) in seinem Keller. Zur Zeit des strengen Frostes hatte er darin ein nmsangreiches Faß Wein ad- süllen wollen, aber das Faß gab keinen Tropfen von sich: der Wein war gefroren. Dieser Tage stieg er nun wieder zum Keller hinab, um sein Glück zum zweitenmal zu versuchen. Zu seinem Erstaunen aber war der Erfolg der gleiche; wiederum entquoll dem Faß kein Tröpfl in. Bei näherem Zu­sehen entdeckte er den Grund des seltsamen Vorganges: er halte bei seinem ersten Ver­such den Hahnen nicht zugedrcht, was damals allerdings unnötig war, aber beim Uedergang des Rebensaftes in den tropfbar-flüssigen Zu­

stand da- gänzliche Auslaufen des Weines zur Folge gedadt daiie.

Vorsicht vor holländischen Milüonen- erbschasten ! Ans Amsterdam, 21. Februar erhält dieK Z " folgende lehrreiche Kor­respondenz : Am letzten Samstag wurde ei» 73jähriger Mann, der sich G. H. de Met­tin nennt, i.i seiner Wohnung ans der Haar- lemmerplein verhaftet. Die pi russische Re­gierung ha! seine Auslieferung verlangt. Es handelt sich dabei um die Millisnenerdschafi des im Jahre 1789 in Amsterdam gestorb ­nen Reeders Brandt; die Hälfte derselben fiel an die Familie van MeurS, die andere Hälfte gehörte deutschen V-rwaiidlen des Erb­lassers. Da letztere aber trotz mehrfacher Aufforderungen in den Zeitungen ihre An­sprüche 30 Jahre lang nicht gellend mach­ten, so Verjährten dieselben und der Staat zog den Betrag ein. Der genannte Mettin halt nun volle 30 Jahre lang die Thatsache, daß von deutscher Seite niemals Ansprüche auf die Erbschaft erhoben wurden, ungehin­dert ausgeb-utet, indem er iii deutschen Blät­tern die Erbberechtigte» auffsrderle, ihre In­teressen in seine Hand zu legen, wofür er sich tüchtig bezahle» ließ. Auf diese Weise scheint er ei» anständiges Vermögen erwor­ben zu haben, bis eine Dame in Hamburg, die allmählich um 15,000 ^geprellt wor den war, Klage erhob. Bei dieser Gelegen­heit mag noch einmal die dringende Warn­ung nach Deutschland gerichtet werden, für etwaige aus dem vorigen Jahrhundert in Holland zu erhebende Erbschaften keinen Pfennig auszugeben, da, wie ja auch im Reichs-Anzeiger schon wiederholt bekannt ge­macht worden ist, diese Erbschaften sämtlich und unwiderruflich verjährt sind. Alles da­für aufgewandte Geld fließt in die Taschen von Betrügern, die auf Kosten ihrer leicht­gläubigen Opfer eine Zeit lang ein behag­liches L-ben führen.

In einem Z rkus in Bordeaux er­eignete sich ein beklagenswerter Vorfall. Ein Jongleur führte das Kunststück vor, rings um den Kopf seiner Frau, die an einer Bret­terwand stand, ans ziemlich großer Entfern­ung eine Anzahl von Messern zu werfen Infolge ei.^es plötzlichen Gedränges Verfehlte er jedoch sein Ziel, und ein Dolch traf die Frau mitten in die Siirn. Die Verunglückte wurde sterbend in das Spital v rbraätt.

Wie aus Amsterdam dem Bert Tgdl. gemeldet wird, griff ein Brand, welcher dort in einem Wohnhause zum Ausbruch gekom­men war, mit so größer Schnelligkeit um sich, daß eine Frau mit ihren vier Kindern aus dem dritte» Stockwerk sich nicht mehr zu reiten vermochte. In wahnsinniger Angst sprang die Frau aus dem Fenster auf die Straße hinab und erlitt so schwere Verletz­ungen, daß sie als Leiche vom Platze ge­tragen wurde. Inzwischen unternahm die Feuerwehr vom Dache aus den Versuch, die Kinder in Sicherheit zu bringen; sie fand aber nur einen Knaben lebend vor, der schreiend in einer Dachrinne lag, während seine drei Geschwister in der Wohnung elend zu Grunde gingen.

Petersburg, 2l. Febr. Au« Kamenez- Podolsk läuft die Nachricht ein, die Chslera sei im Zunehmen begriffen. Im Gouverne­ment sollen angeblich 500 Erkrankungen täg­lich Vorkommen.

Brüssel, 24..Febr. Aus Antwerpen wird gemeldet: Beim Manövrieren der Artillerie

explodierte eine Granate. Dem Lieutenant Cbkvalicr wnrtc di- Kinnlade zerschmettert, zwei Kanonier,n die Arme abgei-ssei', einem Kanonier ein Auge auSgerifstn und eiNiM Schmied ein Bein zersLm tleri. Die schw r Verwnnr-ien wurde» in ein Hoipital in Antwerpen übergeführt.

Aus Saragossa wird gemcldel: Blutige Kravalle entstanden bei einer Hin­richtung, die am Mittwoch stattsand. Dcr 74jährige Henker, der vollständig betrunken war, mißhandelte in brutalster Weise den Hinznrichtenden. Er vermochte die Erdrssse- lungsmaschine nicht zu handhaben und er­drosselte den Verurteilten durch Knieausstem- men. Die empörte Volksmenge lynchte fast den Henker, welchen das Militär schützte.

New-Aork, 21. Fkbr. Ans der Esten- bahnfahn von Chicago nach New 2)ork ist ein Postwagen mit der gesamten für Europa bestimmten Chicagoer Post verbrannt.

Vermischtes.

Prügelstrafe sür schlaglustige Ehe­männer. Einen ng, »artige» Beschluß zu Gunsten der Frau-n hat unlängst die Grsß- Jnry des Bezirk-s Merc-r im nordamerik. Staate New H rsty gefaßt. In Anbetracht dessen, daß seit einiger Zeit die Prügeleien zwischen Eheleuten in erschrecklicher Weise zunehmen, hat die Groß-Jury beschloss n, die Legislatur des Staates New-I rs y auf­zufordern, in allen Städte» und Dörfern Stationen für körperliche Züchtigungen ein- znrichten, wo jeder Ehemann, der, sei es mit oder ohne Grund, fein Weib geprügelt hat, entkleidet, an einen Pfahl gebunden und mit Rutenstreichen traktiert werden soll, deren Anzahl je nach der Schwere der Schuld vom Richter ftstzusetzeu ist. Die höchste zulässige Zahl der Streiche soll 250 betragen; in keinem Falle aber wird eS weniger als 25 Hiebe geben. Der Ehemann Hst außerdem noch die Kosten für die Ausbesserung der Ruten und für die Besoldung der Männer, sie ihn bearbeiten, zu tragen. Im freien Amerika nimmt sich solch ein Gesetz sehr schön aus. Man darf aber mit Recht fragen: Was geschieht im umgekehrten Falle, d. h. wenn die Frau den Man» prügelt, waS ja auch hin und wieder Vorkommen toll?

Eine heitere Gemeinderalsihung Aus Lemberg wird geschrieben: In einem ostgali- zischen Städtchen macht jetzt, wie dcr Knrjer Lwowski berichtet, ein ungewöhnlicher Scandal viel von sich reden. Zur letzten Gemeinde- ratssitzung erschien dort nämlich die Mehr­zahl der Sladtväter in angeheitertem Zustande, welcher den Debatten über die städtischen An­gelegenheiten ein eigentümliches Colorit ver­lieh. Da die stärksten Arknmente nicht ver­fangen wollten, entstand unter den Mitgliedern der Gemeindevertretung eine regelrecht-Keilerei. Die rauflustigen Gemcinderäle suchten sich gegenseitig zur Thüre hmauszubesördern, und dem verzweifelt dreinsehendcn Bürgermeister blieb nicht« Anderes übrig, als die Gendar­merie zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung herbeizurufen. Die gesamte OrtS devölkerung strömte zusammen, um der Balge­rei, die sich bis ans die Straße erstreckte, bcizuwohnen. Die gerichtlichen Erhebung.» über diesen Vorfall sind im Zuge.

.-. (Unbewußte Ironie.) Frau;Die Geheimrätin hat ja die Verlobung ihrer Tochter wieder aufgehoben I" Professor (in seine Arbeit »erlieft) ;Für we» denn?!"