eine- zerschnittenen Frauenkörper» berichtet wurde. In der Nacht auf den 16. Januar wurde in der Nähe des Hauses Protassow auf der neuen Chaussee im Marienwäldchen die Leiche der 37 Jahre alten Fabrikarbei­terin Sanostna gefunden. Der Körper der Leiche, deren Kopf der Mörder gleichfalls vom Rumpf getrennt hatte, war nur mit einem leichlen Leibchen und einem zerfetzten Unterrock bekleidet. In der Nähe de» Fund­orte« führten Echliltenspuren vorüber, die darauf hiiideuteten, daß die Leiche jedenfalls au- der Stadt Moskau in da- Wäldchen gebracht wordcn war.

Frankreich suchte die Schweizer Vich- zöllc dadurch zu umgehen, daß es Vieh, namentlich Kälber, geschlachtet in die Schweiz einfübrte. Die Stadt Genf wünscht deshalb die Herabsetzung der schweizerischen Viehzölle. Der Bundeirat hat nun im Gegenteil den Zoll für fiifch geschlachiele«, gesalzenes und geräuchertes Fleisch, ferner sürFleiswkonsiuven und dürren Speck französischer Herkunft auf 35 Franc- per Doppelzentner erhöht und die Erhöhung sofort in Kraft gesetzt.

Antwerpen, 1. Febr. Aus dem ganzen mittelländischen Meere wütet ein furchtbarer

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Roman von H. v. Limpurg.

(Nachdruck verboten.)

42.

Wie gebrochen zuckle Jüans zusammen; also hatte sie sich doch nicht getäuscht und da« Unglück war gekommen wie sie es ge­ahnt. Wo war Luise?"

«- »

Ein wahnsinniger Schmerz packte Frau de la Mare in dem Hause de« Unglückes, in welchem der Hausherr wahnsinnig, der Sohn schwer krank und die Tochter ver­schwunden war. Die junge Frau raffte alle ihre Kräfte zusammen, um einen Entschluß zu fassen, was in dieser entsetzlichen Lage zu thun sei.

Am furchtbarsten brannte ihr natürlich Luisens rätselhaftes Verschwinden auf der Seele. Sollte der infame Linden wieder seine Hand dohei im Spiele haben?

Juana hielt es für gut, da- Verschwin­den Luisens unter solchen rätselhaften Um­ständen der Polizei zu meldet und sie schrieb alsbald eineu Brief an die Polizeibehörde, den der Diener ssfort besorgen sollte.

Aber noch ehe der Diener sich seines Auf­trages erledigte, stürzte Luise totenbleich und am ganzen Leibe zitternd in das Zimmer und fiel der Freundin bitterlich schluchzend um den Hals.

Ter Vater war auf der Polizei und kaum aus einer Ohnmacht erwacht," berich­tete Luise krampfhaft weinend,geriet er, als er mich sah, in neue Tobsucht, sodotz der Arzt und der Poiizeikommissgr mir rieten, mich dem Anblicke de« Vaters zu entziehen. Mit Folterqualen im Herzen trat ich zu Fuß den Heimweg an und kaum hundert Schritte vom Hause überfiel mich der elende Linden und verlangte von mir, daß ich mit ihm nach Paris sofort enifliehen solle, sonst würde er erst mich, dann sich erschießen I"

»Der Elende wagt e- noch, Ansprüche auf Dich zu machen," rief Juana mit vor Zorn stammenden Augen.Nun, ihm soll

Sturm. 10 Schiffe find vollständig verlo­ren gemeldet.

Eine sonderbare Erfahrung hat ein Wurstfabrikant in Liegnitz mit dem Komite der Weltausstellung in Chicago gemacht. Derselbe beabsichtigte, dort eine Wurstfabrik, die mit den besten Maschinen der Jetztzeit ausgerüstet sein sollte, und einen Verkauf vonwarmen Wienern" zu errichten. Für den hiezu nötigen Ausstellungsraum verlang­ten die Leiter der Chicagoer Ausstellung eine Platzmiete von 200 000 Die Folge

dieser amerikanischen Unverfrorenheit war natürlich, daß dem Fabrikanten die Lust zu dem Geschäft »ergangen ist.

Ein Doppelmord wurde am 25. Jan. von einem Neger, namens Fischer, in NtW- Orleans begangen. Derselbe brachte seiner Brothcrrin, die ihn wegen eine« von ihm gemachten Einkaufs getadelt hatte, mit einem Messer tödliche Wunden bei. Ein Feuer­wehrmann, welcher auf da« Geschrei der Frau zur Hilfe geeilt war, wurde ebenfalls von ihm angegriffen und gelötet. Ein Haufen Menschen, welcher herbeigecilt war, ergriff darauf den Neger, der sich zu flüchten ver­fem schändliches Beginnen ein für alle Male verleitet werden, wir nehmen einfach den Schutz der Polizei gegen ihn in Anspruch, denn er Hai Dich ja mit dem Tode bedroht. Außerdem kommt mir jetzt noch ein guter Gedanke, Luise. Ich denke, eS ist gut, wenn Du in dieser großen Not an Hauptmann Leuthold schreibst und ihn hcreinrusst. Er ist Dein wahrer Bräutigam und Dein ritter­licher Beschützer."

Du hast Recht, liebe Jüans, herzlichen Dank für Deine guten Ratschläge, ich werde sofort an Leuthold schreiben."

Telegraphieren ist besser, dann ist er morgen hier," bemerkte Jnvna.

O, Du hast such dieses Mal Recht, nur geniere ich mich, an ihn zu telegraphie­ren, e« könnte ihm fatal sein, von mir ein Telegramm zu erhalten, ein Telegramm ist so indiscrct."

Aber Luise, Du befindest Dich doch in schrecklicher Not, da müssen alle Bedenken schweigen. Du brauchst ja auch unter das Telegramm nicht Deinen vollen Namen zu setzln, es genügtL. V. Norden."

Luise setzte dann das Telegramm auf und der Diener trug es nach dem Telegra­phenamt. Die Nachtwache,die vorhergegangene und darauffolgende Aufregung hatten aber Luisen« Kräfte so erschöpft, daß sie bei dem Eintritt in Leopolds Krankenzimmer von einer heftigen Ohnmacht befallen und von Juana auf ihr Zimmer und zu Bett gebracht wer­den mußte.

Zur großen Freude der zu Tode er» schrockenen Juana schlug Luise noch che der herbeigerufenc Arzt kam , die Augen wieder auf. Der Arzt ordnete aber an, daß Luise unbedingt einen Tag das Bett hüten müsse, um einer etwa drohendin schweren Erkrank­ung bei ihr vorzubeugen.

Dann untersuchte der Arzt auch Leopolds Befinden. Derselbe schlief noch, da er erst gegen Morgen in einen eigentlichen Schlaf gefallen war, der Arzt konnte aber trotzdem eine leichte Besserung bei dem Patienten con- statieren.

Auf Frau de la Mare lastete jetzt im

suchte, schoß ihn nieder und hing seinen Leich­nam an einen Baum,

.-. Ein kunstvoller Schneemann. Der schönste Schneemann, der je angeferligt wor­den ist, war am 16. Januar tu Genua zu sehen. Am 14. und 15. ds. herrschte be­kanntlich in der sonst durch ihr mildes Klima bekannten Siadt eine eisige Kälte, verbunden mit einem noch nie dagewesencn Sturm und Schneefall, so daß der Verkehr auf Siraßen und Eisenbahnen zwei Tage lang stockte. Am 16. nun gab der berühmte Bildhauer Canessa Achillc einem glücklichen Einsall nach und kratzle in der kurzen Zeit von zwei Stunden au« einem 3 Meter hohen Schneeblrck die wohlgctroffene, den Genuesen besonders gut bekannte vollständige Büste d-S Weltenldeckers Christoph Kolumbus auf einem mit dem Wappen Italiens gezierten, prächtigen Posta­ment heraus. Ganz Genua hatte seine Freude an diesem schönen Produkt künstlerischer Laune. In wenigen Tagen sind von diesem Schneemann 2500 Photographien veickauft worden.

(Beim Frühschoppen )Spund, gebst Du mit in den Hörsaal?"

Wo ist das?"

Norden'schen Hause eine ungemeine Sorge, doch sie Vergaß trotzdem nicht, im Namen der kranken Freundin der Polizei Meldung von der fluchwürdige» Drohung Lindens ge­gen Luise von Norden zu machen.

Dann meldete der Diener, daß der Herr Gehkimrat in seinem Zimmer völlig lobe uns offenbar sehr krank sein müsse.

Nun, ich werde erst einmal zu dem Herrn Geheimrat gehen, ehe wir den Arzt zu ihm rufen lassen," erwiderte Juana, welche die Absicht hatte, sich der fatschen noch im Besitze des GeheimraiS befindlichen Handschrift zu bemächtigen und damit den Baron Linden unschädlich zu machen.

In diesem Augenblicke fuhr aber plötz­lich der kranke Leopold, in dessen Zimmer sich Frau de la Mare befand, wild empor und begann im Fieber zu phantasieren.

Juana, o Juana," rief er,nur dies eine Wort, sage mir, daß Du mich liebst sonst gehe ich zu Grunde. Weißt Du noch jenen Abend, da Luise sang? Kennst Du mir das Lied, welches sie für Leuthsld sang? O, eS war schön, wunderschön, denn ich fühlte Wort für Wort, daß es dem Leben entsprach. Sage es mir oder kannst Du nicht? Hast Du esLinden zugeflüstert?"

Beruhige Dich, Leopold!" flüsterte I. erhebend.

Ihre Stimme," stöhnte er seufzend, ihre liebe Stimme, die ich so genau kennel (Fortsetzung folgt.)

Briefkasten.

(Hiefür übernimmt die Redaktion keine Verant­wortung.)

N. N. in W. Einer Frau und wenn sie noch so schön ist(?) stehl eS sehr schlecht an, wenn sie sich immer um Sachen anderer bekümmert; zudem noch solchen Frauen, die für sich selbst so viel zu 1 hun und zu denken hätten, daß es ihnen eigenliich an Zeit fehlen sollte um sich noch für Andere zu i n t e r e s s ie r e n. G- Drechsler.

Verantwortlich« Redakteur eB ernhard H o f » sn n.)Druck und Vertag von Bernhard Hofmann in WUdba».