Personen teilt tot, teilt Mich verletzt heraufgefördert worden; 30 sind gestorben. In der Grube dürfte» sich noch 70 bis 80 Leute befinden, jdic wahrscheinlich verloren sind. Die Ursache der Katastrophe ist noch unbekannt, da cs bis jetzt nicht möglich war, bis zum ExplosionSherd vorzudringen.
Prag, 25. Jan. Einer Privatmeldung zufolge sind bis jetzt »uS dem Fortschrittschacht bei Dux 40 Personen teil- tot, teil- schwer verletzt hcraufbefördert worden. Zu den eigentlichen Explosionsstellcn ist man bis jetzt noch nicht vorgedrungen.
Wien, 24. Jan. Heute Vormittag 11 Uhr fand in der Pfarrkirche der Hofburg die Vermählung der Erzherzogin Margareta Sophia von Oesterreich mit dem Herzog Alb- recht von Württemberg nach dem herkömmlichen feierlichen Ceremoniell statt. Cardinal Grusche vollzog die Trauung und hielt eine Ansprache. Nach dem kirchlichen Segen küßten die Neuvermählten dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Württemberg die Hände und nahmen die Glückwünsche der anderen Fürstlichkeiten entgegen.
Vermischtes.
Um ein Butterbrod. Während an
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Roman »on H. v. Lim-urg.
(Nachdruck verboten.)
89.
Er trat ein, elegant und sicher wie immer und küßte ihre Hand.
„Meine teure Luise —" begann er dreist.
„Nicht so, Baron von Linden," erwiderte sie kalt und verächtlich, „Sie wissen, daß meines Bruders Reitpeitsche unser Verl bni« wieder aushob."
„Aber ich liebe Dich nach wie vor, süße« Mädchen," rief Linden »oll haldunterdrückter Leidenschaft, „und ich werde Dich erringen, ob auch die ganze ganze Welt sich dagegen stellte."
„Darf ich Sie bitten, mich allein zu lassen?" rief Lu se.
„Ich komme zunächst, um Ihnen selbst zu sagen, daß Ihr Bruder verwundet ist, aber offenbar nur leicht.
Luise erbebte, ihre Hände umklammerten krampshast eine Stuhllehne.
„Verwundet?" hauchte sie kraftlos, „o mein Himmel, er ist tot — und Sie verschweigen mir das Schlimmste; tot — durch Ihre Hand gefallen I"
„Aber, Teuerste, erregen Sie sich doch nicht so sehr, ich versichere Sie, daß er nur eine leichte Wunde hat. Wir werden un- versöhnen und Alle« wird noch gut werden."
„Lassen Sie mich allein, Baron Linden," rief das gequälte Mädchen und streckte die Hand nach der Thür aus, „ich — danke für Ihre Mitteilung "
„Und Sie haben kein freundliches Wort für mich, Luise, der um Ihretwillen all diese Schmach erlitt?"
„Keines," rief sic herb, „durch Sie sind wir elend geworden, durch Sie kam Zwietracht und Unsegen über uns, aber ich will Ihnen nicht fluchen, aber verlassen Sie unser Hau» — ich bittre Sie darum I"
„Ja, dies Hau« werde ich allerdings verlassen, aber nicht Sie, Luise I Ich habe c« mir zugeschworen, daß Sie mein sein tollen
Druck und Verlag von Pernh,
einem der letzten Tage in der Strafkammer de« Landgericht« I. in Berlin bei einer Pro- zeßverhandlung der Gerichtshof sich zur Beratung zurückgezogen hatte, holte ein im Zuhörerraum befindlicher Herr ein Butterbrod hervor, dar er verzehrte. Die« war dem Vorsitzenden, LandgertchtSrat Braun, angezeigt worden. Als der Gerichtshof wieder erschien, wurde der Herr mit dem Butterbrod aufgefsrdert, vor den Richtertisch zu treten. Der Vorsitzende hielt ihm da« Ungehörige vor, den Gerichtssaal als Frühstücksstube zu benutzen, und der Staatsanwalt beantragte wegen Ungebühr eine Geldstrafe von drei Mark. Der Gerichtshof ließ e» mii einer eindringlichen Verwarnung sein Bewenden haben-
Auch eine Schaustellung. Daß man in Amerika seit Barnum's Zeiten bemüht ist, die Schaulust der großen Menge in jeder Weise zu befriedigen, ist bekannt. Den Gipfel de« Möglichen hierin hat jetzt, nach einem Bericht aus New-Jork, eine Schaubude erreicht, in der sich ein Mensch vor versammeltem Publikum aufhängen läßt. ES wird in Annoncen darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Mensch eine naturgetreue Darstellung einer Hinrichtung durch den
— und ich werde mein Wort halte», darauf verlassen Sie sich l"
Und er stürmte erregt davon, die Treppe hinab — um unten im Corridor gerade mit Madame de la Mare zusammenzutreffen. Wie vor einem giftigen Reptil wich sic zurück und ihr Blick glühte unheimlich.
„Sie sind hier — seiger Mörder in diesem Hau«? Fort sage ich Ihnen — wenn ich eine Reitpeitsche hätte, Sie sollten auch auf der zweiten Wange einen Streich fühlen. Doch wer wird sich wohl mit — einem Ehrlosen befassen."
„DaS sollst Du mir büßen I" rief Linden Zähneknirschend und stürmte, roh auflachend, au der leichenblaß werdenden Juana vorüber, während diese in die Nordensche Wohnung eilte.
Bald hielten sich beide Freundinnen umschlungen.
„Leopold, meine geliebte Luise," flüsterte Juana, halb lachend, halb weinend, „man wird ihn sogleich zu Dir bringen, denn — er liegt nur in tiefer Ohnmacht."
„O, Juana flehte Fräulein von Norden, „bleibe bei mir, verlaß mich nicht — ich bin so mutterseelenallein und fühle mich so unglücklich I"
„Aber Dein Vater?"
„Er hat mich verstoßen — und verwünscht. Er nennt Leopold sein einziges Kind und behauptet, ich sei allein an allem Unglück schuld."
„So will ich bei Dir bleiben, Luise," erwidert Juana laut und innig hinzu, „um
— Leopold zu pflegen, so lange er im Fieber liegt. Der Arzt meinte da« Wundfieber werde bald eintreten."
„Sie kommen," fiel Luise erregt ein und eilte an« Fenster. „Der Wagen hält — o mein Gott — jetzt wird mein armer Bruder wie tod au« dem Wagen gehoben I"
Sie eilte hinab und knieete im nächsten Augenblick an der Seite de« noch immer Bewußtlosen, welchen man einstweilen auf eine rasch herbeigeschobene Gartenbank niedergelegt.
„Leopold, mein geliebter Bruder, so
rdHosmon» in Mld-ad. (Verantwortlicher
Strick liefert und daß wissenSdurstige Personen also hier lernen können, wie ein Mensch am Galgen stirbt. Der Mann hängt sich alle Tage nenn Mal auf, und die Direktion der Schaubude fügt hinzu, der einzige Punkt, in welchem sich seine Vorstellung von einer richtigen Hinrichtung unterscheide, bestehe darin, daß er nach einigen Minuten de» Bau- melns noch am Leben sei — leider, könnte man fast sagen; denn die Geschichte macht einen so widrigen Eindruck, daß fast die gesummte Presse den Wunsch ausdrückt, es möchte der Polizei gelingen, aus Grund irgend eine« Gesetze« die Schaustellung zu verbieten.
.-. Unverständlich. Backfisch (zur Mama): „Hör' nur, wie dumml Da läßt ein Herr durchs Gericht überall seine Frau suchen, um sich von ihr zu trennen."
.-. Schlagfertig. Er: „Ich möchte nur wissen, warum in aller Welt wir uns geheiratet haben I Wir sind doch in jedem Punkte so himmelweit von einander entfernt wie — wie das Gute vom Bösen I" — Sic: „O Du Schmeichler!"
.'. (Aus der Jnstrukiionsstunde.) Unteroffizier: „Füsclier Kugke, was ist die höchste Zierde de- Soldaten?" F.: „Die Helmspitze!"
kömmst Du wieder zu mir! Und um meinetwillen blutest Du."
„B«r,u Linden schoß zu zeitig, che die Sekund nten mit dem Zählen fertig waren," grollte Juana und ihre Hand legte sich verstohlen auf Leopolds Haupt.
Plötzlich legte sich eine schwere, eiskalte Hand auf Luisen« Schulter und de« Ge- heimratS harte Stimme frug tonlos: „Wer ist da« ? Ist ein Unglück geschehen ?"
„O, Papa, mein lieber, teurer Vater
— Leopold ist verwundet, aber — er lebt und wird unS, so Gott will, erhalten bleiben."
Mit ruhiger Geberde, ohne sie nur eines Blickes zu würdigen, schob Herr von Norden seine Tochter beiseite und blickte auf den Verwundeten, bis ein Strahl des Erkennen« aus seinem Auge brach.
„Ich weiß eS, ich weiß es," murmelte er unheimlich, „er hat mir heute Lebewohl gesagt — und nun traf ihn jenes ManncS Kugel. Blut, ja, da sehe ich Blut rinnen
— sein Herzblut! Und er vergoß es für mich — dessen Ehre dahin war. Aber wo
— wo ist sie, die an allem Schuld ist? Einst nannte ich sic Tochter, aber nun ist sie cS nicht mehr I"
„Der Verwundete muß sogleich in« Bett," sagte jetzt der Arzt sehr bestimmt, „die Besinnung wird bald wieder zurückkehren und ich will noch beobachten, ob Wundfieber ein- lritt."
Bald darauf lag Leopold in seinem Bett und al« er die Augen träumend öffnete, stand sein Vater an seinem Belt, mit dem stieren Blick des Irrsinn« den Sohn betrachtend.
„Bist Du mein Sohn, mein einzige« Kind ?" klang hohl des alten Manne« Stimme durch'« Gemach, „sie haben Dich hereinge- bracht — und ich weiß, daß Du meine teure Handschrift verteidigen mußtest. Aber nun komm mit mir — wir wollen fliehen — und Sebastian Bachs Lied mit un« nehmen. Ich habe drüben eine Pistole — sie wird unS schützen — vor den Feinden — «Fortsetzung folgt.)
Redakteur Beruh. Hosmann.)