Oktober, abends 8 llk Saalbau Dinkelack«,
bcr„ Die politische Lage'
gs3 Uhr, mit Vorlragm
der „DerKathoiizisiW ! deutschnatioualc Idee'.
Der Ausschuß.
nladung.
«wandte, Freunde und umstag, 22. Oktober
,-^em
iren" in Stainnihetm
mrer, Stammheim. Zolz, Seitzental.
in Stammheim.
>cder besonderen km- ovllen-
irten.
mde und Bekannte zu 2. Oktober 1921, statt-
Feier
ühlen Brunnen" in «laden.
Zimmermann, .
mmcrmann, in Tcinach.
ltrnger,
gcr, Kleinglattbacht Uhr.
rnzell.
ag, den 22. Oktober
Alimg
tc, Freunde und Be«
!s.
lZicker
Veber
l Uhr.
trotze 42,'.lt L-°-l-E Waldhorn, Liebenze.
4 fette
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verkalkt gakob Ginadek.
Staminh^'"'
Nr. 247.
Lisch !I n u n g« w ei je: 6 mal wöchentlich. tli>i«ik«np»jS: Di« II-inIvl>Nig»ZeU»7SP
sjtlsasiieil Ml. L,M Aus Hqmi»«Iai>z«lße„ kommt ein Z«is?lig von IM»/, — Fetnspr.k
Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.
96. Jahrgang
Samstag, den 82. Oktober 1921.
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öezu
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g«pr«>»: In der Stadt mit TrSgerlohn Mk. 13.80 viertel,«hrllch. Vcstdeiugt. Mk. IL.SlI mit Bestellgeld. — Schluß der Anzeigenannahme S Uhr vormittagL.
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niilätt»
Politische Wochenschau.
/ k. Die Woche begann unter dem Zeichen des gallischen Hahnes M Himmel der Politik: mit dem Sieg Briands über Lloyd George. Englgild hatte die „Entscheidung" des Völkerbundes über Ober- jWen, die Botschafterkonsercnz die „Lösung" des Völkcrbundsrais Mnommen. So hat cs wörtlich geheißen. An Stelle des allein de;» berufenen Obersten Rats beschäftigte sich d?r Botschqfterrat mit de» Fragen der Durchführung der Genfer Regelung. Wir haben mit Recht keinen Wert auf die Nachrichten von den Meimmgsverschieden- Mw zwischen London und Paris über diese Punkte gelegt. Man h«t sich selbstverständlich geeinigt und das Ergebnis, den Wortlaut dn Entscheidung verbunden mit einer Begleiinote Briands, die in ihrer Deutlichkeit, daß die Alliierten für die Annahme und Aus- sthnuig der Genfer Beschlüsse durch Deutschland schon sorgen werden, nicht mißverstanden werden kann, den Regierungen in Berlin und Warschau übersandt. Mit diesen Fragen befassen wir uns ja ausführlich an anderer Stelle. Die deutsche Re- zirnulg, der Reichstag und das deutsche Volk, werden sich also bald liier Ihre außenpolitische Stellung und innerpolitische Haltung im klaren und — einig sein müssen. — In Berlin hat man, leider lis gestern noch vergeblich, über die Um- oder Neubildung der Regierung verhandelt. Auch hier: Reden statt Taten. Und man könnte sich doch so leicht bei einigem guten Willen auf ein Programm Inner« (sozialer) und äußerer (nationaler) Politik einigen. Denn A soziale Frage ist eine nationale, und ohne daß das Volk geschloffen hinter der Regierung steht, kann auch nie eine wirkungsvolle Anßen- holllll geltiebett werden. Also auch hier die Fragen: Zusamnien- knlch (Anarchie) oder Allsbau (Sölidarilät). — Das Ergebnis der Eroß-Verlincr Stadtverordnctenwahlen ist die Kgeuwirkung Lcr von Kommunisten und Unabhängigen verschuldeten Wwitischaft in der Verwaltung der Reichsyauptstadt. Als Vorbild ^sür deä Ausfall etwaiger anderer Wahlen kann es nicht ohne wel- tms gewettet werden. — Der Kapp-Putsch-Prozeß wird tum, mtchdem eine große Anzahl der Ängeschuldigten sich freiwillig Mil! hat, in großem Umfang ausgenommen. — Der Friede mit Amerika ist endlich endgültig. Der Senat hat, nach langem stamyst der „Sonderfricdcns"-Gegner unter Führung des ehren- kkklen Woodrow Wilson, die FricdriiSverlräge mit Deutschland, Listenreich und Ungarn angenommen. Wir wollen uns aber — des sonst des deutschen Michels große Schwäche ist, durch „seine" Me oder Zipfelmütze die Welt zu betrachten — keine großen Hoffnungen machen auf eine nunmehr einsetzcnde offizielle „Frie- dtnspolitik" der Vereinigten Staaten. — In China droht ein Mrgcrkrieg. Japan steckt dahinter. China hat in der Schanlimgfragc zu selbständige (souveräne) Stellung genommen, nicht bloß eine Haltung eingenommen. Man hörte etwas don einer Vermittlung Amerikas. Amerika ist nämlich in China ebenfalls äußerst intcr- chlttt. Von hier ans gehen über die kommende Washingtoner Inferenz die politischen Fäden bis zur Entscheidung des Bmer- und Völkcrbundsrais in*Genf in der oberschleflschen Frage. Außerdem spielt die kl e i n asi ati sch e Frage zwischen England und Frankreich eine große Rolle. Angeblich hat Fränkisch ein für die türkischen Nationalisten nicht ungün- mW, für Frankreich selbst also vsrietlhaftcs Abkommen mit Kcmal "ascha in Vorbereitung. Klein - und g r o tz a s i att s ch e Fra- iiin sind es, die England, Lloyd George dauernd neben m ivelüvirtschgstlichen und der Arb et tsl o s enfr a g e im be- an!rm (n Anspruch nehinen. Darunter ist auch seine Haltung " ik oberschlestschen Frage zu verstehen, aber vom deutschen Stand- «aus nicht zu entschuldigen. - Trotzdem: der Stern Briands mn Erblassen, und das bedeutet nicht nur für Deutschland, son- mrn auch für Europa und die Welt ein Verhängnis. Nicht die Mor- «imoje einer besseren Zukunft, sondern die Abendröte vor einer schwarzen schweren Nacht. Der „Tiger" ClemeNceau mmelt seine sporentragenden Kampfhähne zum letzten Sprung. !* griffe in der französischen Kammer auf Briand sind Vor- i»ii Vorspiel. Ob der Sieg über Lloyd George Briand H E" *v>rd? Wir fürchten: nein. Es hängt aber auch viel von d,. l - Stellungnahme zum Genfer Urteil und dessen Pariser K7"'°ung ab. Wir wollen nicht sagen: fällt Wirth, so fällt auch dielObleibt Wirth, so bleibt Briand länger als er sonst "kW sich halten könnte. Wir sehen daraus: Deutschland hat noch Kuiim Einfluß auf die Entwicklung der Dinge. — Was vor t Pa lin großen steht, wenn die Entente, das französische Groß- iknÄv v ^ ^ Zwecke, und die Militaristen im Dienste Kr' ""b in Erfüllung des Testaments Napoleons 1., ihre
stein-n o Friedenspolitik weiterführt, zeigt Oesterreich im
stlne ^»nnenbruch, Zerfall, Zersetzung. Das muß jeder ein- ÜeiÄ ti darnach handeln. Wir sollen auch nicht nur das
Dichter und Denker, sondern auch das der besten Schulen
und tüchtigsten Lehrer sein . Wann lernen wir endlich aus unserer Geschichte, der großen Schule des Leidens? Genug lernen kann der Mensch ja nie; aber haben wir noch nicht genug gelitten?
Briand verteidigt sich.
Fo-tsel-lmg der Rativuakistcn-Hctze. — Lockrufe an die Rheinländer.
Briand fordert das Vertrauen einer großen Mehrheit.
Paris, 21. Vkt. Am heutigen 4. Verhandlungstag der Jnter- pcllatioiisdebattcn sprach an erster Stelle der Abgeordnete für Paris, Bonnet, um Auskunft zu verlangen über die Maßnahmen, die die Negierung zu ergreifen gedenke, um den für den Krieg und seine Durchführung verantwortlichen Kaiser Wilhelm und die militärischen und politischen Führer Deutschlands gemäß dem Vertrag von Versailles zur gerichtlichen Aburteilung zu bringen. Er verlangte darüber L—fllärung der Regierung und Durchführung der Bestimmungen des Friedensvertrags. Nach ihm interpellierte der Abgeordnete Gay über die französische Politik im besetzten Gebiet. Ministerpräsident Briand habe vorgestern auf eine Einwendung von Maurice Barres erklärt, daß Frankreich, von der Gerechtigkeit seiner Sache und von seinem Recht überzeugt, die Sanktionen aufrecht erhalten werde. Noch seiner Anficht sei das das einzige Mittel, das Frankreich besitze, um die Ausführung des Friedensvertrags sicher zu stellen. Auch wirtschaftliche Sicherheiten brauche Frankreich. Mit Versprechungen könne es sich nicht zufrieden geben. Die augenblickliche Besetzung hindere Deutschland nicht in seiner Produktions- sähigkcit und mindere keineswegs seine ZahlungSkraft. Die Rheinländer hätten eine andere als preußische Mentalität. Frankreich behindere sie keineswegs und seine Alliierten und Freunde müßten es verstehen, wenn cs die Mittel in der Hand behalten wolle, um von Deutschland die Erfüllung seiner Verpflichtungen zu fordern. Ter Abgeordnete verlangte eine Erklärung, daß an dem gegenwärtigen Besetzungsregime auf dem linken und dem rechten Rheinufer nichts geändert werde, ohne daß das Parlament befragt werde. Ministerpräsident Briand erklärte, die Frage sei, ob die Regierung alles getan habe, was möglich gewesen sei, und ob andere mehr hätten leisten können. In diesem Fall müsse die Kammer es der Regierung klar zum Ausdruck bringen. Die Minister seien solidarisch und in dein Augenblick, wo er sich anschicke, zu einer so ernsten Konferenz nach einem fernen Lande zu reisen, werde er nicht mit einem kleinen Vertrauensvotum, mit einer kleinen Mehrheit die Reise antrrten. Die Politik der Regierung sei eine Friedenspolitik. Darüber müsse man sich auseinander set-cn — also eine Politik des inneren Friedens und eine Politik des sozialen Friedens, damit alle Franzosen in der Republik in Frieden leben könnten. Er wolle niemand anklagen, daß er eine Kriegspolittk betreiben wolle, aber Frieden heiße eine Atmosphäre schaffen, in der bei den unruhigen Zuständen in Europa alles vermieden werde, was den Frieden stören könnte. Die Kammer müsse sich klar über die Tätigkeit der Regierung aussprechen und sagte, ob sie unzufrieden oder zufrieden sei. Als er die Regierung übernommen habe, habe man einen Friedensvertrag in Händen gehabt, gegen den er nichts sagen wolle, der ab» einerseits Frankreich und die Alliierten solidarisch gemacht habe, andererseits Deutschland jeden« Alliierten gegrnübergesicllt habe. Der Vertrag stelle eine Einigung der Alliierten dar. Bestehe sie nicht, dann gebe cs auch keinen Vertrag. Wenn man sage, der Vertrag sei tot, dann erkläre man, daß das Einverständnis nicht vorhanden sei. Ohne dieses Einverständnis der Alliierten hätte man aber die Deutschen nicht zur Zahlung zwingen können. Die Regierung habe alles getan, um bei der Zahlungsfrist am 1. Mai die Einigkeit der Alliierten aufrecht zu erhalten und zwar nach den Bestimmungen der Kammer. Aber die früheren Regierungen hätten die Kammer darauf aufmerksam gemacht, daß der Friedensvertrag nicht nur Vorteile für Frankreich enthalte, sondern auch Bestimmungen, die Frankreich nicht begünstigten. Vor dem 1. Mai habe man zur Einigkeit kommen müssen. Sie sei erzielt worden. Briand erinnerte weiter daran, unter welchen Umständen er seinerzeit gesagt habe, man werde Deutschland die Hand an den Halskragcn legen, wenn es nicht erfülle. Aber damals sei der Verfalltag, den der Friedensvertrag vorsehe, noch nicht gewesen. Die Besetzung sei etwas großes, aber Frankreich habe damals geglaubt, man müsse noch neue Sanktionen nehmen. Nachdem Ministerpräsident Briand seine Rede beendet hatte, wurde die Weiterberatung der Interpellationen auf kommenden Dienstag vertagt.
Paris, 22. Okt. (Fortsetzung der Erklärungen Briands in der gestrigen Kammersttzung.) Die französische Regierung habe in Ruhrort, Düsseldorf und Duisburg Pfänder nehmen wollen, damit Essen im Bereich der französischen liege. Es sei eine sehr lange Debatte nötig gewesen, um mit den Alliierten zu einer Einigung zu gelangen. Einen Augenblick habe es den Anschein gehabt, daß alles zu .Ende sei. Sogar eine befreundete Inter
vention sei notwendig gewesen. — Briand geht aldann dazu über, von den Ereignissen in Obcrschlrsie» zu sprechen, die auch an die Grenze einer neuen Krise geführt hätten. Jetzt behaupte man, man habe die Jahresklasse 1919 unnötig mobilisiert. Man vergesse, daß der damalige Reichskanzler eine provozierende Rede gehlien habe. Aber gegenüber der resoluten Haltung Frankreichs habe sich die Mehrheit des Reichstags gebeugt. Frankreich sei stark, es sei sogar am Maximum seiner Kraft angekommen. Briand entrüstete sich, daß man behaupte, die Negierung habe nichts getan, um Deutschland zu entwass- nen. Die materielle und moralische Kraft Frankreichs berechtigen zu allen Hoffnungen. Wie könne man behaupten, daß Deutschland bis a« die Zähne bewassnet sei, wenn es fast sämtliche Waffen ausgeliesert habe? Zweifellos bleibe Deutschland eine Nation von 70 Millionen Menschen und eine ständige Erfahr. Es könne die zerstörten Kanonen wieder fabrizieren lassen, gewiß, aber es wäre zu ungerecht, der Regierung vorzu- werfen, daß sie noch nicht die Kanonen von morgen zerfrört habe. Man könne von ihr nur verlangen, daß sie die Wachsamkeit und die Kontrolle verlängere. Uebergehend zur ober- schlesischen Frage sagte Briand, jetzt sei man zu einem Ergebnis gekominen. Das Arsenal von Oberschlesien lönn, Deutschland nicht mehr dienstbar gemacht »erden. Nachdem der Ministerpräsident noch über Syrien und über die französische Politik im Orient, sowie über seine Reise nach Washington gesprochen hatte, verlangte er, sich einen Augenblick ausruhen zu dürfe««. — Nach Wiederaufnahme der Sitzung führte Briand aus, die Regierung de» Reichskanzlers Wirth habe de« ausrichtige« Wunsch, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Unter de» Gegnern de» De. Wirth befanden sich die große» Finanzlente und die Eroßindnstriellen. Sie führten ihre Waren «nd ihre Kapitalien aus, kansten Fabriken «nd Zeitungen im Ausland und bereiteten den Bankrott Deutschlands vor. Man müsse Deutschland die Erfüllung seiner Verpflichtungen erleichtern. Briand kam sodann auf das Saargebiet und die Rheinlaude zu sprechen. Er führte aus, vom Rheinland sei es ein Irrtum, zu glauben, daß die Bevölkerung ihr Vaterland verlassen wolle. Aber wenn man dahin gelangen könnte, daß die Rheinland« nicht mehr von Preußen regiert wurden, hätte man schon ei» großes Ergebnis erzielt. Briand sprach dann über die Konferenz in Washington, auf der Frankreich zeigen werde, daß es kein Störenfried sei. Ueber die Lage in Deutschland erklärte er, die Politik sei gut und er hoffe, daß diese Politik fortgesetzt werde. Wenn Frankreich das Ruhrgebtet allein besetzt hätte, so wäre eine Lage herbeigeführt worden, die dem Krieg nahe kam. Wenn aber die Regierung Wirth gestürzt worden wäre und die Gegner, die ans Ruder gekommen wären, erklärt hätten, sie wollten den Vertrag von Versailles nicht mehr anerkennen, dann hätte Frankreich mit allen seinen Alliierten Vorgehen können. Er hoffe, daß man niemals zu diesem Aeutzer- stcn werde schreiten müssen. Zum Schluß sprach der Ministerpräsident noch über die innere Lage Frankreichs, worauf, wie bereits gemeldet, die Weiterberatung der Jnterpellationsdebatte auf Dienstag vertagt wurde.
Lärmszenen in der französischen Kammer.
Paris, 20. Okt. Die heutige Kammersitzung begann mit einem Lärm. Gestern hatte der Abgeordnete Mandel ein Schriftstück, das Bezug auf den letzten großen kommunistischen Prozeß hat, verwendet, als dessen Urheber, der sozialistische Advokat Escoffier, Deputierter des Norddepartements bezeichnet wurde. Escoffier wohnte der gestrigen Sitzung nicht bei. Heute erklärte er zu Beginn der Sitzung, daß er Mandel kaum kenne und er aus dem Text des Schriftstücks, in dem er Escoffier seine Freude darüber ausdrückt, daß die Freiheit des Entschlusses der Geschworenen sichergestellt wurde, nicht auch den letzten Satz verlesen habe. Dadurch habe er den Inhalt entstellt. Als Mandel zur Fortsetzung seiner gestrigen Ausführungen die Rednertribüne besteigen wollte, versetzte ihm Escoffier einen Faust- schlag ins Gesicht. Es entstand in der Kammer eine große Erregung. Der Präsident rief den Abgeordneten Escoffier zur Ordnung. Nach einigen weiteren Erklärungen des Abgeordneten Mandel über diese Anel«genheik*fprach er über die auswärtige Politik der Regierung.
Der Machtspruch über Oberschlesten.
Trauer in Breslau.
Breslau, 21. Okt. Aus Anlaß der Entscheidung über Oberschlesien hat der Oberbürgermeister angeordnet, daß sämtlich; städtischen Gebäude einschließlich der Schulen aus HaGm-rst oder mit Trm«:r- slor zu flaggen haben.