die höchsten Preise sind nicht mehr die richtigsten für den Erzeuger einer. Ware. Was für die Kartoffeln für dieses Jahr za spät ist, ist noch früh genug für die B r e nn h o lz v e r so r gu n g der Städte. . Ich Wage vor. das; sämtliche Walvbesitzer, auch die ihm noch fern­stehenden, sich im W al d b es i tz e r v er b a n d zustnnm. n - tun und die Städte mit Brennholz versorgen. Nach dem Gesagten kann es nicht unser Wunsch sein, die Preise ins Unermeßliche zu lreikey, sondern wir müssen uns be­streben, die Brennholzverbrancher zufrieden zu stellen. Es handelt sich darum, ihnen zu zeigen, daß, wenn wir uns selbst organisieren, es viel besser geht, als durch behördliche Zwangsmaßnahmen und staatliche Brennholz­verteilungsstellen.

Wenn wir dies schassen, so haben wir den Weg ge­zeigt, wie auch bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen vörgegangen werden kann.

Serres vom Tage.

e Lage in Oberschlcsien.

Bcuthen, 26. Okt. Tie Verbrechen in Oberschlesien mehreil sich wieder. In Dzietzkowitz bei Birkenthal über­fielen 25 Personen, mit Karabinern, Revolvern und Handgranaten bewaffnet, in der Nacht zum Montag das Haus des Gutsverwalters Fiebig und p.ünderten es voll­ständig aus. Sämtliche Kleider, Wäsche, Schuhe, Bet­ten, Nahrungsmittel und Schmucksachen wurden mitge- sührt. Tie Familie ist von jeder Habe entblößt. Tie Beute scheint über die Grenze geschafft morden zu sein.

Die amerikanische Ernte.

Berlin, 26. Lkc. Nach einer Meldung desBerliner Tageblatts" aus Basel wird die Getreideernte in den Ver- ) einigten Staaten auf 3 216192 000 Scheffel geschätzt/ das ! sind ungefähr 90 Millionen mehr als in den bellen i Jahren der letzten Zeit. (?)

Verstand ignng in England?

London, 26. Okt. Tie Regierung richtete nach langen Verhandlungen mit den Arbeitervertretern an die Berg­arbeiter einen LZorschlag, der sowohl die Lohnerhöhung um 2 Schilling für die Arbeitsschicht wie die von der Regierung gewünschte Steigerung der Kohlenförderung ermöglicht. Im Unterhaus erklärte Lloyd Gworge, er hoffe, daß jetzt ein Untersuchungsyusschuß unnötig werde. .(Lloyd George tritt demnach den Rückzug an.)

Das Gesetz über den Ausnahmezustand angenommen.

London, 26. Okt. Tas Unterhaus hat die Vorlage über die von der Regierung verlangten Ausnahme­bestimmungen in zweiter Lesung angenommen und mit 255 cpgen 55 Stimmen einen Antrag der Ar- j beiterpartei verworfen, d?r sich gegen die sofortige Ver­handlung der Gesetzesvorlage ausspricht. Bonar Law hatte namens der Regierung erklärt, daß eine spätere Erledigung des Gesetzentwurfs wie eine Herausforderung ausgesaßt werden könnte, wenn erst einmal die Ver­handlungen. zwischen der Regierung und dm Arbeitern abgebrochen werden müßten. Tie Bestimmungen der Vor­lage sollten nur Hann Anwendung finden, wenn das Vaterland in Gefahr sei. Im übrigen hatte Bonar Law sür die ruhige Haltung der Bergarbeiter Worte des Lobs. .

Mae Swiney gestorben.

London, 26. Okt. Ter Bürgermeister der irischen Stadt Cork, Mac Swiney, ist den freiwilligen Hungertod gestorben. Er befand sich in den letzten ! Tagen im Zustand völliger Erschöpfung und war ohne Bewußtsein. Sein Wunsch war, daß seine Leiche, aus dem englischen Gefängnis in die irische Heimat über­geführt und dort beerdigt werde. Tie Stadt Cork hat öffentliche Trauer angelegt. Alle Aemter und Geschäfte sind geschlossen.

Swiney hat die Hungerpein 73 Tage lang auf sich genommen als Widerspruch gegen seine Verhaftung, die wegen verschiedener Sinn-Feiner-Taten in Cork und deshalb erfolgte, weil der Bürgermeister Amtshandlun­gen als Beamter der irischen Republik ausübte. Im gegenwärtigen Augenblick, wo der Riesenstreik den Bau des britischen Reichs erzittern macht, dürfte der Tod des glühenden irischen Patrioten der Regierung Lloyd Georges besonders unwillkommen sein und die Ge­neigtheit, wenigstens nach der einen Seite Frieden zu schließen, verstärken.

Nach einer Meldung des PariserMatin" aus London befinden sich im Gefängnis von Cork noch 9 Siun-Fei- .ner, die seit etwa 76 Tagen hungern. Außer dem Bürgermeister von Cork ist gestern noch ein anderer .Hungerstreikender gestorben.

Neuyork, 26. Okt. Ter Tod des Bürgermeisters von Cork hat unter den Iren in Neuyork große Erregung hervorgerusen. Verschiedene irische Gesell­schaften erließen einen heftigen Protest. Es werden Riesenversammlungen angekündigt. Ter Bürgermeister von Neuyork, Hylan, der Ire von Geburt ist, ließ zur Ehrungeines der edelsten Märtyrer, die jemals für die Freiheit gestorben sind", die irische Flag­ge auf dem Stadthause aufziehen.

Die Gemeindewahlen in Italien»

Rom, 26. Okt. (Stefani.) Bei den-Gemeindewahlen erhielten nach den bisherigen Ergebnissen von 4560 Ge­nieinden 2357 eine bürgerliche und 1270 eine soziali­stische Mehrheit. st.s

O wg irn Osten.

Warschau, 26. Okt. Polen, Ungarn, Rumä­nien und Finnland haben auf drei Jahre ein Mi­litärabkommen geschlossen, wonach sie sich verpflich­ten, im Falle eines bolschewistischen Angriffs sich ge-' genseitig Hilfe-zu leisten. ' '

Zur Wahl des Reichspräsidenten. -

Hannover, 26. Okt. Ter deutschnationale Partei­tag nahm einstimmig einen Antrag HalWBerliu an, die Fraktion zn ersuchen, mjt allen Mitteln auf die tunlichste Beschleunigung der/Wahl eines neuen

f Reichspräsidenten' hinzüwirken und durch stän- i dige Fühlungnahme mit den anderen Parteien eine i Einigung über einen gemeinsamen Kandidaten herbeizu- führen.

Polnische Kultur.

Berlin, 26. Okt. Tie Lith. Tel.-Ag. meldet aus Kowno: Ter polnisch-lit Harris che Gefange­nenaustausch hat bereits begonnen. Gestern kam ! der erste Transport in Lithauen an. Tie Gefangenen ß sind vollständig aus geplündert. Flüchtlinge von jenseits der Front melden, daß. die Soldaten Se'ligows- kis die-Einwohner in brutaler Weise behandelten. Am meisten haben die lithauischen Geistlichen zu leiden, die fast sämtliche gefangen gesetzt sind, sodaß ganze Kirchspiele ohne Geistlichen sind. Einige von den Geist- f liehen sind erschossen worden. Manche Törser sind s ganz abgebrannt worden. Tie Bewohner werden in- I unmenschlicher Weise ausgeplündert. Ost werden ihnen ! die gesamten Lebensmittel weggenommen. Zuverläs­sige Nachrichten besagen, daß General Sel igowski ; andauernd Verstärkungen erhält. Es sind bereits 7 Divisionen vorhanden. Neue Panzerzüge mit Schncll- fenergeschützen treten in Tätigkeit. (Tie Litha.uer sind römisch-katholisch wie die Polen.)

* Tas Elend in Rußland.-

Berlin, 26. Okt. Ter V-erein der Wolga­deutschen a. V-, Berlin, Motzstraße 22, erhielt, wie er mitteilt, in den letzten Tagen reichhaltiges und zuver­lässiges Material über die. katastrophale Lage der deutschen Siedlungen (chi Millionen Seelen) im Wolga­gebiet Sowjetrußlands. Zu dem wirtschaftlichen Ruin und den Seuchen aller Art, besonders Flecktyphus, kommt der Hunger. In diesem Gebiete, das sonst viele Millio­nen Zentner feinsten Weizenmehls ausführte, war 1920 eine so völlige Mißernte, daß vielfach nicht.einmal die ^ Saat geerntet wurde. Trotzdem verlangt die Moskauer Zentralverwaltung, daß der Bauer auch die letzten Vor­räte für das auch bereits hungernde Zeutralrußland her­gibt. Was nicht gutwillig abgegeben wird, wird gewalt­sam genommen. Tie Bevölkerung geht zerlumpt, ohne Brennmaterial, Licht .und Lebensmittelvorräte einem langen kalten Winter entgegen. Schon jetzt richten ein­zelne Siedelungen gemeinsame Spcis.kücheu für die ge­samte Bevölkerung ein. Aber auch dadurch wird die Katastrophe nur um zwei bis drei Monate hinausge­schoben, dann beginnt das große Sterben, wenn es dem internationalen Roten Kreuz nicht gelingt, auf irgend üuem Wege Hilfe zu schaffen.

Herabsetzung des Wahlalters in Norw gen

ChristianW 26. Okt. Ter Storthing beschloß mit 92 gegen 31 Stimmen die Herabsetzung des Alters für das Stimmrecht zu den Parlamentswahlen von 25 auf 23 Jahre.

In "Koblenz drängen drei Kerle, die amerikanische Nnj7 formen trugen, in das Wechselgeschäft Iennes ein und raub- te» 172 000 Mark. Sie entkamen unerkannt.

Eine Hochzeitsgesellschaft ertrunken. Bei stvolvaer (Nor- wegen) fuhr in den Lofoten ein Motorboot, dem sich eine Hochzeitsgesellschaft befand, auf eine Klippe u > sank. Eis Personen) darunter das Brautpaar, ertranken.

Schisfrimfall. Auf dem ReisedampferLa France", der am 25. Oktober morgens von Le Havre in See gegangen war, platzte," als er etwa 115 Seemeilen gefahren war, ein Dampfkessel. Neun Heizer wurden getötet, vier verletzt. Das Schiff konnte s.lstst den Hafen von Cherbourg gewinnen.

Das Geld in den Staatskassen. In englischen Zeitungen im.'ei sich eine Aufstellung über den Goldbestand der verschie- drium Staatskassen der Welt von Ende Juni 1920. Danach weisen die einzelnen Staaten folgende» Kassenbestand, in Pfund Sterling gerechnet, ans: Amerika 445 Millionen. Frankreich 302, England (einschi. Kanada, Australien und Indien) 272, Japan 98,6, Spanien 98,1, Argentinien 83,5, Deutsche Reichs, bank 54,6, Niederlande 53, Italien 32; Schweiz 21, Schweden 14,5, Dänemark 12,7, Oesterreich-Ungarn 11,6, Belgien 10,7 und Norwegen 8,1 Millionen. Für Rußland ist mangels einer amtlichen Veröffentlichung ein Goldbestand von 65,1 Millio­nen Pfund Sterling geschätzt. (Ein Pfund Sterling .hat gegen­wärtig eine» Kurswert von rund 240 Mark.)

Litsrar'.s.h berühmte Bo-cnjcewei e. Man

schiribt uns vom Bodensee: Fröhliche Weinernte war in den letzivergangenen Wochen nicht nur an den Ufern, des Vodensees, sondern auch auf der Insel Reichenau. Tie Weinlese auf dieser von den westlichen Teilen des schwäbischen Meeres", dem Guadensee und dem Un­terste umspü.'ten Insel ist weit besser ausgefallen als die Rebbesitzer erwartet hatten. An roten Trauben.wur­den auf der Reichenau über 800 Zentner, an Traminer über 2900 und au weißen Trauben über 2000 Zentner im Wiuzeikeller einge.iesert. Außerdem liegen noch meh­rere tausend- Hektoliter Weißwein in den Privatkellern der Winzer. Ter Reicheuauer ist der einzige deutsche Jnselwein. Am bekanntesten ist er geworden durch. Vik­tor von Scheffels heimischen Hohentwiel-RomanEkke­hard". Ganze Kapitel des Romans spielen auf der In­sel Reichenau, deren im Jahre 728 begründete Bene­diktiner-Abtei von Anfang au die Rebe gebaut^und ver­edelt hatte. Tie Kiosterweingärtcu der Reicheuauer Be­nediktiner haben sich bis auf den heutigen Tag eines hohen Ansehens erfreut. TerReicheuauer" ist ein süf­figer, rassiger Tropfen, der zu 'den besten Weinen des Badener Landes zählt. Jeder Leser desEkkehard" wird sich der glänzend gelungenen Schilderungen des Ki'ostcrkrliers und seines Kellermeisters erinnern. Scheffel hat in demselben Roman auch demroten Meersburger" ein unvergeßliches literarisches Tenkmal gesetzt) das alte malerische Scädtchen Meersburg am Bodensee baut wie schon vor vielen hundert Jahren heute noch seinen edlen Rotwein, der als ganz besonders hitzig gilt und an dem nur selten einer der vielen Ausflügler vorübergeht, die Meersburg besuchen. Sowohl der Meersburger wie der Reicheuauer sind, dies Jahr in der Qualität gut ge­raten.

Vermischtes.

ep. Vom Rauhen Haus' in Hamburg. Zum Nachfolger des verstorbenen Direktors Hennig ist Pastor Pfeiffer ernannt worden, der schon bisher als Berufsoormund in Berlin und dann nls Direktor des Reichserziehungsverbands beim Zentraiausschuß für I> nere Mission in der Jugendfürsorge eine führende Stelle einnnhm.

Der moderne Dramendichter Georg Kaiser ist in- Berlin auf Veranlassung der Münchener Staatsanwaltschaft wegen ver­schiedener Eigentnmsverge-Hen verhaftet worden. Kkiser soll seit längerer Zeit nervenleidend sein.

> Eine hereingefallene Grldhamsterin. Folgendes Erlebnis pas- ! sierte in einem schwäbischen Landort einer reichen Bäuerin: Sie

erzählte unter dem Sichel der Verschwiegenheit ihrer Freundin, l daß sie zu Hanse 5 Pfund Papiergeld in lauter 100 Mark- j Scheinen aufbewahrt habe. Die Freundin hielt nicht dicht; denn . eines Tags erschienen bei der Bäunn ein paar Herren mit den nötigen Sicherheitsmannschasten und verlangten die Vor-

> läge ihrer papierenen Schätze. Alles Sträuben hals nichts, j Bald darauf erhielt die Bäuerin einen Bescheid der zuständigen l Behörde,- wonach sie 360 000 Mark Zuwachssteuer zu bezahlen

hatic. Statistiker haben nun ausgerechnet, daß es sich bei dem ehamsterten Betrag um mindestens pz Million Mark ge­nudelt habe.

f Drillinge. Ein junges Ehepaar in Schwenningen wurde ! dieser Tage von Herrn Adebar mit gesunden Drillingen,' zwei ! Mädchen und einem Knaben, beschenkt. Wie berichtet wird,

' ist die Freude bei den Eltern uno Großeltern, die an irdi­schen Glücksgütern glücklicherweise keinen Mangel leiden, un­beschreiblich.

Heldenchrung in den Bergen. Auf der Kemptenerhütte, dem 1860 Meter hoch in 8er Mädelegabelgruppe gelegenen und jedem Alpinisten bekannten Schutzhaus der Albvereinsjektion Kempten, ist dieser Tage eine Gedächtnistafel für die im Krieg gesal'e.'.e» Mitglieder genannter Sektion enthüllt worhen. Sie 'weist die große Zahl von 21 Namen aus und den Spruch: Ihnen blieb es erspart, Deutschlands Schmerz zu erleben."

! Starke Herbstnebel. 2n diesem Herbst treten im Allgäuer t Gebirge Nebel auf, wie man sie dort noch nicht kannte. Selbst ; der wegen seines klären Herbstes berühmte Oberstdorfcr Kesffel : ist seit mehreren Wochen ein ununterbrochen wogendes Nebel- : meer, in das weder ein Sonnenstrahl den Weg findet, noch ! Niederschläge Regen oder Schnee ein Loch reißen wol- i len. Die ungewöhnliche Erscheinung wird darauf zurückgeführt, f daß endlosen Regenwochen an der Schwelle des Herbstes außer- ! ordentlich warme Tage, diesen aber wieder ohne jeden Uebcr- l gang sehr Niedrige Temperatur folgten.

> Me überaus dreisten Hot:ldi:bstähls, die in Berlin in den letzten Tagen in drei der vornehmsten Hotels in der Nähe des Potsdamer Platzes verübt, worden sind, haben eine rasche Auf­klärung gefunden. Der Dieb wurde ein Opfer seiner un­gewöhnlichen Dreistigkeit. Nachdem er erst am Samstag bei

- dem Diebstahl in den "Zimmern der früheren Königin von Württemberg bereits gestellt worden war,, unternahm er

i gestern den Versuch, im gleichen Hotel einen anderen Gast zu bestehlen. Er würbe jedoch dabei gefaßt und der Po'izei über­geben. Diese entlarvte ihn als den am 13. November 1894 in Aachen geborenen Bildhauer Leonhard Nirtz.

Ziüanimenstoß. Bei ZehOnlo.'s-Berli» fuhr ein Arbeiterzug

- iin Nebel aus einen wegen Br.mSchadens haltenden Personen­zug aul Der Gepäckwagen wurde vollständig zertrümmert. Drei Personen sind iot, zwei verletzt.

Brand. 2n der Schneidemühle des Seydel-Schachts der Ge­werkschaft Deutschland in Oclsnitz (Erzgebirge) brach am Sonntag Feuer aus, das schweren Schaden verursachte.

Raubmord. Ei» Buchhalter und ein Hoiarbeitcr des Kali­werks Asse bei Remmi:geu (B.aunschweig) hatten der Beleg­schaft eilies Schachts die Löhne im Betrag von 150 000 Mk. zu Überbringer,. Auf dem kurzen Weg wurden beide hinterrücks j erschosst» und beraubt.

Lokales.

Schwab'. Albverein. Am Sonntag, den 31. istmlvv, wird das am Fuß des hohen Roßberg ge- c,,.ue Turmwarts-Winterh-aus eingewejht.

Stuttgart, 26. Okt. (Gegen das Theater­gesetz.) In seiner gestrigen Sitzung nahm der Ge- meinderat Stellung zum Theatergesetz. Ein dem Land­tag zr,gegangener Entwurf der Regierung verlangt be­kanntlich, daß die Stadt Stuttgart, die 90 Prozent der -Besuchers des Landestheaters stellt, die Hälfte an dem Fehlbetrag des Landcstheaters jährlich tragen soll. Die­ser Fehlbetrag wird für 1920 auf 4,3 Millionen Mark, geschätzt und dürfte sich andauernd steigern. Tie Kosten des Hoflheaters waren früher fast ganz von der könig­lichen Zi.rilltste getragen worden. Beim Neubau des Theaters, der allerdings unerwartet hoch zu stehen kam, leistete die Stadt Stuttgart einen Beitrag von -1,2 Millionen Mark, die Brandentschädigung für das alte Hoftheater in Höhe von 1,06 Will. Mk. wurde MV großen Teil von Stuttgart aufgebracht, außerdem leistete die Stadt vor dem Krieg einen jährlichen Betriebsbeitrag, von 60000 Mk., der im Krieg auf 110000 Mk. und am 1. April 1919 auf 250000 Mk. erhöht'wurde. Am 1. April 1920 erklärte sich die Stadt zu einem jährlichen Aeitrag von 750000 Mark bereit, der aber von dem Gesetzentwurf als ungenügend bezeichnet wird. Rechts­rat Tr. Waldmüller nahm gegen den Entwurf scharf Stellung. Er bedeute einen Eingriff in das Selbstver­waltungsrecht der Gemeinden und ein Ausnahmegesetz gegen die Stadt Stuttgart. Von seiten der Regierung sei der Stadt auch schön angesonnen worden, die frü­her königlichen Anlagen zu unterhalten. Der Gemeinde­rat lehnte den Gesetzentwurf in einer Erklärung ein­stimmig ab.

Stuttgart, 26. Okt. (Forderungen der Beam­ten des unteren Dienstes.) Ter Verband der staatlichen Beamten und Hilfsbeam.'en des unteren Dien­stes Hielt kürzlich hier eine aus dem ganzen Land stark besuchte Versammlung ab. Es wurde zur bevorstehenden Revision der Peststd.ing-wrdnung. gegen den gleichmäßig

festgesetzten 50proz. Teurunglznscklag, gegen die Nichtan­hörung der Beamten bei der Aufstellung des Haushalt­plans und vor allem gegen die niedrige Einreihung die­ser Beamten in die einzelnen Besoidungsklassen Stillung genommen. In einer Entschließung wurde zum Ausdruck gebracht, daß die beteiligten Beamten nicht wie allgemein vorgesehen, in Gruppe II absterben, sondern auch in weitgehendem Umfang in die höheren Gruppen be­fördert werden wollen.

op. Stuttgart, 26. Okt. (Württ. Neuland­tagung.) Am 23. und 24. Okt. hielten die württ. Studien- und Neulandkreise hier in Stutt­gart eine gemeinsame Tagung ab. Tiefe in den letzten Jahren in ganz Deutschland kraftvoll erwachsene Jugend­bewegung, zu der in Württemberg 13 Kreise in ver­schiedenen Orten gehören, will durch Zusammenschluß