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Staatshaushaltsplan Frankreichs seien zwei Anzahlun­gen Deutschlands an derWiederherstellung" eingesetzt und zwar am 1. Januar 1921 10 Milliarden und am 31. März 5 Milliarden Franken (15 Milliarden Fran­ken nach heutigem Kurs etwa 67 Milliarden Mark). An dieser Zahlnugspflicht werde weder die Brüsseler Fi- nanzkouserenz des Völkerbunds noch die Konferenz in Genf etwas ändern können.

Die Präsidentenwahl in Frankreich.

Paris, 22. Sept. Im Senat und in der Kammer wurde gestern die Botschaft des Präsidenten Deschanel über seinen Rücktritt verlesen. Das Schriftstück sagt, daß der Gesundheitszustand es ihm unmöglich mache, das ihm am 17. Januar d. I. übertragene Amt länger zu führen. Sodann wird auf den Sieg Frankreichs und die Wiedergewinnung von Elsaß-Lothringen hingewieseu und auf die Aufgaben, das Errungene zu erhalten und ans- zunüßen.

Millerand gab eine Erklärung ab, da,ß. er bereit sei, die Kandidatur anzunehmen. Als Präsident würde er nicht Vertreter einer Partei, aber einer Polit.ik sein müssen, die die uneingeschränkte Durchführung des Frie- deusvertrags von Versailles zum Ziel habe.

Die demokratische Linke, die Sozialisten, die Radikalen und die Radikalsozialisten beschlossen, einen Gegenkandi-- baten auszustellen.

Tie Präsidente nwahl am 23. September wird die zwölfte seit Bestehen der drillen Republik und Milleraud der elfte Präsident sein. Grevy wurde zwei­mal gewählt, 1879 und 1886. ^

Die Eröffnung der Gencralstaaten.

Haag, 22. Sept. Die Königin Wilhelmiue der Nie­derlande eröffnete gestern die Session der Geueralstnaten. In der Thronrede wurde gesagt, die Lag, ein Europa bleibe unsicher. Tic durch den Völkerbund eröffueten Aussichten seien noch nicht verwirklicht. Unter diesen Umstünden müsse das Augenmerk weiterhin auf die Ver­teidigung des Landes (das durch das französisch-belgi­sche geheime Militärbündnis bedroht ist. D. Schr.fl gerich­tet werden.

Krieg im Oste.n.

Warschau, 22. Sept. Tie ersten Friedeusverhaud- lungen in Riga haben bis jetzt noch zu keiner Annähe­rung geführt.

Württemberg.

Stuttgart, 22. Sept. (Tie Kartoffel- und Obstpreise in Württemberg.) Wie wir hören, fand gestern im Ernähruugsmiuistcrium unter dem Vor­sitz von Ministerialdirektor Ran eine Besprechung mit Vertretern der. landwirtschaftlichen Organisationen und Vertretern der Verbraucher über die Preisbildung bei Kartoffeln und Obst statt. Man einigte sich dabei auf einen Kartoftclpreis von 20 bis 24 Mark und auf eiim Mostobstpreis von 30 bis 35 Mark- Die Preise sol­len fürs ganze Land Geltung haben. Tie Regierung will sich nachdrücklich für die Einhaltung der Preise einsetzen und auch dafür, daß die Landwirte Dünge­mittel zu mäßigen Preisen erhalten. . ' "

Stuttgart, 22. Sept. (Vom Tage.) In der Scneselderstrahe hoben Diebe das Schaufenster eines) Schneidermeisters aus und entwendeten für einige tau­send Mark Bekleidungsstücke. Im Büro der Friedens-' kommission wurde eine Schreibmaschine gestohlen. Ocki

Feldbach, 22. Sept. (Besitzwechsel.) Das alt­bekannte Gasthaus zumHirsch"", das während des Kriegs geschlossen war und seit Mai 191!) wieder eröffnet' ist, wurde von der Gemeinde erworben. Der bisherige Be­sitzer bleibt vorerst als Pächter auf dein Hause, bis wei­tere Bestimmungen getroffen iverden.

Hermuthausen, OA. Künzelsau, 22. Sept. (Eh- r e nbürge r.) Präsident von Haag von: Ministerium des Innern, der hier auf Besuch weilte, lvurde zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Hermuthausen er­nannt.

Mulfittgen, OA. Künzelsau, 22. Sept. (Verhaf­teter Hamster er.) Ein Schleichhändler ans dem Oberamt Mergentheim, der in hiesiger Gegend um 120150 Mk. den Zentner Weizen aufgekanft hatte,' wurde verhaftet. Auch für die Bauern, die Getreide über den Höchstpreis verkauft haben, wird die Sache ein gerichtliches Nachspiel haben.

Elkwangen, 22. Sept. (Die Viehseuche.) Ter Maul- und Klauenseuche sind im Oberamtsbezirk bis 15. September in 535 versuchten Gehöften (21 Gemeinden) 1090 Stück Rindvieh zum Opfer gefallen und 3311 Stück mußten notgcschlachtct werden. Bei einem Bestand von 30 083 Stück am- 1. März 1920 bedeutet das einen Verlust voll 14,63 Prozent. Tic Seuche greift weiter um sich. Von den aus Vorarlberg uach Württemberg ein­geführten 1000 Stück Vieh sind 42 dem Bezirk Ell- waugeu zugeteilt worden. ,

Nlm, 22. Sept. (Das beanstandete Woh­nung s g e s e tz.) In der gestrigen Tagung des Landes­verbands der uiürtt. Haus- und Grundbesitzer- Vereine wurde eine Menge Klagen über die Amts­führung der Wohnungsämter vorgebracht. Mi­nisterialrat Dr. Neuschler machte hierzu nähere Aus­führungen, aus denen hervorging, daß die Verfassungs- Mäßigkeit und Rechtsgültigkeit des Gesetzes vom 11. Mai 1920 nicht sicher sei, weshalb man wohl auf ein württ. Wohngesetz rechnen dürfe. Die Wohnungsämter sind nicht befugt, irgend eine bestimmte Person gegen den Willen des Vermieters in eine Wohnung Zu spre­chen; es muß vielmehr dem Vermieter eine Auswahl vorgelegt werden. Auch kann kein Vermieter zum Ab­schluß eines Mietvertrags mit einem Mieter gezwungen werden. Im Fall der Beschlagnahme einer Wohnung steht der Vermieter nur mit der Gemeinde, nicht aber mit dem Mieter in einem Rechtsverhältnis; die Ge­meinde ist ersatzpflichtig. Die Versammlung ersuchte die Regiernug um eine Neuordnung oder prak­tische Handhabung der W.ürtt. .Verordnung vgm ZRLlug,

1919 im Sinne der geäußerten Wünsche?-MsMMYs- arbeitsmiuisterium wird um baldige Aufhebung des 8 4> der Verordnung vom 23. Sept. 1918 oder um ent­gegenkommendere Auslegung ersucht. Ferner wird an die Regierung mit dem Ersuchen herangetreten, die Gebäude­brandversicherung so auszubanen, daß der volle Brand­schaden gedeckt wird.

. Ravensburg, 22. Sept. (Erschösse n.) Der Zim- ^ mermann Eugen B esemer von Reudern, -OA. Nur- ! tingen, schlug in der Nacht zum Sonntag an dcmH Haus des Bauern Fi sich er in Niederbiegen, der seine Dienstmagd, die Geliebte des Besemer, entlassen hatte, in betrunkenem Zustand einige Fensterscheiben ein.. Fi­scher holte sich bei einem Nachbarn ein Gewehr und in - dem Streit wurde Besemer erschossen. Untersuchung ist üngeleitet.

Am Sonntag abend drang ein junger Mann mit Ge­sichtsmaske in die Wohnung des Kauern Wilhelm Lauer in Neu-Haselhaus bei Baienfurt ein und ver­langte von den Anwesenden mit vorgehaltenem Revol­ver die Herausgabe des Gelds. Die. beiden Söhne des Bauern ergriffen den Räuber, der im Handgemenge einen Schuß abgab, ohne zu treffen. Er konnte entfliehen, ließ . ^ aber seine Mütze und die Maske zurück. H

Nonnenbuch, OA. Tettnang, 22. Sept. (Ver­dorbene Jugend.) Ein Bauer wurd ^mrch einen Brief ohne Unterschrift ausgesordert, 10 000 Mk. bei einem bestimmten Baum nicderzulegen, sonst würde sein Haus angezündet und sein Vieh vergiftet. Es gelang bald, die Zwei Briefschrciber festzunehmen. Die noch nicht 20 Jahre alten Burschen, zwei Schuhmachergesellen, sind viel zu bald strenger Zucht entwachsen, sog. Granaten­buben.

Friedrichshofen, 2. Sept. (Flugverkehr DeutschlandSchweiz.) Am 20. September ist die zwischen Deutschland und der Schweiz abgeschlossene Vereinbarung zur Regelung des Luftverkehrs in Kraft getreten. Die Liste der Zollflugplütze und Zollslughäsen für den internationalen Luftverkehr umfaßt jetzt in Deutschland als Zolllaudcplätze Friedrichshasen, Konstanz und Freiburg im Breisgau für den Grenzverkehr, Mün­chen, Ulm, Stuttgart und Frankfurt für den Verkehr auf größeren Strecken; als Zollflughüfen Lindau, Frie- drichshaseu, Mcrsburg, Konstanz und die Insel Reichenau?

Stuttgart, 22. Sept. (Ein französisches Ge­neralkonsulat.) Die französische Regierung beab­sichtigt, zurWiederaufnahme'der wirtschaftlichen Bezie­hungen" einen Generalkonsul in Stuttgart zu bestellen. Man muß die Ernennung in Zusammenhang bringen mit der Entsendung eines französischen Gesandten nach München. Politische Absichten der franz. Regierung wer­den aber beim württ. Volk keinen Boden finden.

Stuttgart, 22. Sept. (Versteigerung auf Schloß Rosen stein.) In den Tagen vom 26. bis 28. Oktober werden sämtliche Oelgemälde alter und neuer Meister aus der Galerie des Schlosses Rosenstein unter den Hammer kommen, ebenso Luxusgegenstände und Altertümer, Ludwigsburger Figuren, Marmorpla- stikeu, Möbel usw. aus dem früheren Krongnt und aus staatlichem Besitz. Der Katalog verzeichnet 232 Oelge- malde auf Leinwand und Porzellan, dazu noch eine An­zahl von Plastiken, Vasen usw. Die Oelgemälde allein sino^usammen zu über 1 Hz Millionen Mk. veranschlagt.

Stuttgart, 22. Sept. (Tie Arbeiterfahrkar­ten.) Ter Abg. E. Reichte (S.) hat folgende kleine Anfrage im Landtag eingereicht: Ist dem Staats­ministerium bekannt, daß der Rcichsverkehrsminister die Arbeiterfahrkarten zu beseitigen beabsichtigt? Was ge­denkt das Staatsministerium zu tun, um eine Aufhe­bung der Arbeiterfahrkärtcn zu verhindern?

Stuttgart, 22. Sept. (Entlassungen bei der Post?) In einer Sitzung des Bezirksbetriebsrats der Oberpostdirektion wurde eine Entschließung einstimmig an­genommen, daß zur Verhütung von Entlassungen männ­licher Hilfskräfte alle Frauen u. Töchter von Beamten und Arbeitern, die im Vollverdienst stehen, baldigst zu ent­lassen seien.

Beheuhaufen, 22. Sept. (Von Herzog Wil­helm.) Herzog Wilhelm zu Württemberg ist zu 14- tägigem Jagdaüfenthalt aus Friedrichshofen hier ein­getroffen.

Notteuburg, 22. Sept. (Steigende Hopfen­preise.) Infolge des Sinkens der Valuta ist im Hop­fenpreis eine Steigerung emgetreten. In den letzten Tagen wurden Preise von 22002600 Mk. für den Zentner erzielt.

Hoheustaufsn, 22. Sept. (Sängerfest.) Bei Re­genwetter fand am Sonntag die Gründungsfeier des Hohenstaufengans des Schwäb. Sängerbunds auf dem Kaiserbcrg statt. 22 Vereine mit 1300 Sängern nah­men an der Feier teil.

Ulm, 22. Sept. (Trupp enbesichtiguug.) Im Anschluß an die Besprechung demokratischer Parlamenta­rier aus dem Reich, die morgen beginnt, wird Reichs-, wehrminister Tr. Geßler Besichtigungen der Truppen des Wehrkreiskommandos 5 (Stuttgart) vornehmen. Tis Besichtigungen beginnen am 25. September in Ulm, dann folgt das Jägerbätaillon 13 in Konstanz und eine Kom­pagnie und eine Schwadron in Cannstatt. I

Vermischtes.

Offiziere als Bergarbeiter. DemBerliner Lokalanzeiger" zu­folge sind auf der ZecheRoland" sechs frühere Offiziere der deutsche» Handelsmarine, die als Seeoffiziere der Kriegsmarine den Weltkrieg mitgcmacht haben, als Bergarbeiter unter Tag tätig.

-Pfändung. Zn dem dem Prinzen Friedrich Leopold gehörigen Zchloß Klein-Glienicke in Schlesien würden nach Berliner Blät­tern alle Silbergcräte im Wert von Millionen beschlagnahmt, veil der Prinz) wie es heißt, berechtigte Ansprüche seiner Angestellten nicht befriedigt habe.

'Kitchenbrand. In Bochum brach in der Propstclkirche am 'Alten Markt ein Brand aus,- der die ganze Kirche bis auf die ilmfafsnngsmancrn zerstörte. Der Turm ist zusammengebrochcn. In der Kirche wurden wertvolle Knnstschätze aufbewahrt, lieber die Entstehung des Feuers ist cbre Untersuchung cingfle itehpF,

ck Ter neue BalntasturzF DA'M'äiWM'Unar- dian" schreibt in seinem Londoner Börsenbericht, daß die von Deutschland zu erhebende Wiedcrgutmachungs- summe auf 160 Milliarden Schilling (Goldmark) ge­schätzt wird. Infolgedessen zeigte der Markkurs an der Londoner Börse eine schnelle Abwärtsbewegung; zahl­reiche englische Handelshäuser brachten ihre Äkarkgut- haben in Deutschland zur Abstoßung. Abschlüsse mit Deutschland will man nur noch in Sterlingrechnung be­tätigen. Der gleiche. Vorgang mache sich auch in Hol­land bemerkbar. Infolge des rapiden Sturzes der deut­schen Mark verweigern die holländischen Kausleute die Abschlüsse der Ausfuhrartikel in Markwährung. Sie verlangen die Begleichung in holländischer Guldcnwähruna. Alle Preise über Holland nach Deutschland sind in den' letzten Tagen bis zu 40 Prozent gestiegen.

Schweres Eisenbahnunglück. Auf der Eisenbahnstrecke Göt­tingenBebra zwischen den Bahnhöfen Sontra und Korn- berg löste sich in der Nacht auf Mittwoch an einem in der Richtung nach Bebra fahrenden Güterzug eine Anzahl Güter­wagen,- ohne daß dies von dem Personal bemerkt wurde. Die abgerissenen Wagen rollten mit großer Geschwindigkeit die stark abfallende Strecke nach Sontra zurück und stießen in der Nähe des Bahnhofs auf einen in der Richtung nach Bebra aus- fahrenden Gütcrzug. Der Zusammenstoß war furcht­bar. Heber 50 Güterwagen wurden zertrümmert und öle Gütcrzugsmaschine die hohe Eisenbahnböschung hinabgeschlcndert.

4 Eisenbahnbremser wurden unter den Trümmern begraben und getötet. Der Verkehr aut der Strecke ist gesperrt.

Die Entschädigung. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet,'

daß den in Falkcnstein durch die Banden des Hölz geschädigten Personen bis jetzt Vorschüsse in Höhe von 1 173 750 Mark aus- bezahlt worden sind. -

Brand. Schloß Ischhorn bei Bruck im Pinzgau (Salz­burg) ist vollständig niedergcbrannt,' wobei zahlreiche wertvolle Möbel und Kunstgegenstände den Flammen zum Opfer sielen.

Erdbeben. Am Montag nachmittag 3 Uhr verzeichnete die Erdbebenwarte in Ravensburg eine 2 Stunden dauernde Erd- crschüiterung,- deren Herd wiederum Italien sein dürfte.

Die polnische Mark ist von den Notierungen der' Börse in Zürlcb gestrichen worden,- der bolschewistische Rubel wird schon längere Zeit nicht mehr notiert. Vor einem Jahr stand die polnische Mark noch erheblich über der deutschen Mark,

die allerdings in wenigen Wochen auch von 17 aus 9 Rap­

pen gesunken ist,- während die österreichchische Krone (Vorkriegs­wert ^75 Pfg.) sich auf 2(4 Rappenerholt" hat.

Me deutsche Mutter. DerFranks. Ztg." wird aus Neu- pork geschrieben: Wenn Onkel Sam die aus allen Erden- wückeln stammenden Mütter seines bunten Völkergemischs ver­sammeln würde,- um aus Ihnen die Mutter auszusuchen, die am tugendhaftesten,- fruchtbarsten And in der Pflege ihrer Kinder

sorgsamsten ist,- so müßte er die Palme der deutschen Frau überreichen! Die in diesem Jahr vorgenommene Volkszählung ln den Bereinigten Staaten hat nämlich? ungeachtet des immer nocb nicht ganz verstummten Geheuls derHunnen- und Bar­barenfresser" ergeben, daß die eingcwanderte deutsche Frau dem Land mehr- Kinder und damit Menschenreichtum schenkt als ir­gendeine ihrer Schwestern aus anderen Ländern? daß die Sterb­lichkeit der Kinder deutscher Eltern am geringsten ist, und das; Fälle unehelicher Geburten unter den Deutschamerikanerinnev zu Seltenheiten gehören. Die in den Bereinigten Staaten gebore­ne» Mütter schenken durchschnittlich 3,1 Kinder das Leben,

woco.i 2,7 am Leben bleiben. Mütter aus Deutschland dagcgcr haben mit 4,6 Kindern nicht nur die grüßten Familien, son­dern m?t 3,9 auch die höchste Zahl lebender Kinder. Rund die Hälfte der deutsche» Frauen ist mit ei gewanderten Deutschen ver­heiratet. Nach ihnen können den größten Kindersegen aus- weisen: die Italienennne» 4,4, die Polin 4.2, die Oesterrei-

cheri» 3,9, die Skandinavierin 3,6, die Britin 3,3. An letz-

tcr Stelle steht die eigentliche Amerikanerin mit 3,1. Die Zahlen der Volkszählung gewähren auch eine Grundlage zu- Beurteilung der Mora! amerikanischer Frauen und Mädchen, Unter 10 000 Negerinnen beträgt die Zahl der außerehelich qe- bvrencn Kinder 1110. Unter den weißen Müttern kann di« echte" Amerikanerin den zwcifclhaften"Nuhm beanspruchen, daß ihre Moral die lockerste ist. Unter 10 000 Amerikanerinnen gibt es 140 Mütter, die nicht verheiratet sind. Die Kanadierin steht mit 100 ein gutes Stück zurück än zweiter Stelle. Aus die Frlääderin entfallen 95, ans die Engländerin und Skandina­vierin 65. Dann kommen die Oesterreich-rinnen mit 58 mW schließlich die deutschen Mütter mit 55., Sie morden nur noch von der Italienerin übert-offen,- die mit 15 unter 10 000 den Tugcudrckord hält. Diese Zahlen bilden ein Lob auf die deutsche Mutter, wie es schöner nicht gedacht werden kann. Sie geben aber gleichzeitig ein Bild von den hohen Werten an Menschenleben, Tugend und liebevoller Pflege, die durch die Auswanderung dem deutschen Volk verloren gegangen sind, ohne wie die Kriegshetze zur Genüge bewiesen hat von der Fremde, die dadurch gewinnt, dankbar anerkannt^ zu werden.

Ein Mld von den Freuden des Redakteurs gibt das OSäckingcr Tageblatt", das dieser Tage schrieb: Mit dem heutigen Tage scheidet der Redakteur Scheid aus der Schriftlcitung desSäckin- ger Tageblattes" aus. Er wird seiner Tätigkeit keine Träne nachweinen. Wenn die Häuser in aller Welt vier Ecken haben, für den Redakteur haben sie fünf. Wenn er glaubt, unbehelligt und ohne jemand behelligt zu haben, um vier Ecken herumge­kommen zu sein, flugs wickelt sich ein fünftes in den Raum, an dem jemand steht, der sich an den Leid gerannt fühlt. Wenn sich jemand einen Artikel aus dem Leib geschwitzt hat und der Redakteur nimmt ihn nicht auf oder kann ihn nicht aufnehmcn, dann ist der Redakteur ein Mensch, der für die Bedürfnisse des öffentlichen Lebens kein Verständnis hat. Nimmt er ihn auf, dann verfolgt er offensichtlich den Zweck, Unzufriedenheit unter die ehrsamen, braven Bürger zu säen, denn es gibt Leute in der Stadt, die genau das Gegenteil von dem beweisen kön­nen was in dem Artikel stand. Entwickelt sich in der Zei­tung ein Zwiegespräch zwischen zwei Widersachern, dann endigt diese Auseinandersetzung meist mit der Niederlage des Redak­teurs,- weil er die Polemik unterbricht, sonne sie zu hoffnungs­losem Geschreibe ansartet, und dann fallen die beiden Gegner über den Redakteur her, der nichts kann und nichts können will. Ein Redakteur ist an allem schuld. Er stößt Abonnenten und Artiklcr der Reihe nach vor den Kopf, auch wenn er gar nicht an sic denkt oder sie gar nicht kennt.. Der Redakteur bringt immer falsche Berichte; stellt er einen richtig, dann ist er erst recht falsch.

Lokales.

Tschechoslowakische Wertpapiere müssen ab gestempelt sein, wenn sie -künftig eingelöst oder wenn Zins- nnd Tividendenscheinbogen erneuert werden sollen. Tie seitherige Bescheinigung der Banken und Finanz­ämter wird nicht mehr verlangt, dagegen muß eine eides­stattliche Versicherung der Eigemümer bei den Finanz­ämtern abgegeben werden, die spätestens bis 15. Ok­tober d. I. an das Finanzministerium in Prag civ- gereicht sein muß.

Schlechtes Papiergeld sollte, namentlich nicht von den Geschäftsleuten, bei denen sich täglich größere Mengen ansammeln, wieder in den Verkehr gebracht wer­den. Ekelerregendes Papiergeld, dem bekanntlich auch Krankheitserreger in Masse anhaften, sollte der Reicks bank oder einer anderen Bank znm nnentgelt.ichen Um­tausch eingeliesert werden.

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