' Horb, 13. Sept. (Nichts als Diebstähle.) In dem Textilwarengeschäft Wolfshcimer find feit längerer Zeit größere Warendiebstähle verübt worden. Man ist den Dieben jetzt auf die Spur gekommen, hat eine große Menae gestohlener Waren beschlagnahmt und zwei Diebe bereits verhaftet.
HciÄenheim, 13. Sept. (Abba n.) Das Lebensmittelamt wird abgebaut. Die Brotkarten teilen die ständigen Rathcmsbeamten ans. Den bisherigen Beamten wird auf 1. Oktober gekündigt.
Ravensburg, 13. Sept. (Verurteilung.) Der 43 Jahre alte Schlosser Anton Zundel von hier, der sich bei dem Krawall am 27. Juni d. I. in dem Angriff gegen den Rcichswehrlcutnant Gabler besonders hervorgetan hatte, wurde wegen Landfriedensbruchs zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Stuttgart,' 13. Sept. (Großmarkt.) Die Marktkom- nüssioir hat, wie die Zeiitralvermittiungsstclie des Württ. Obst- bauverciiis mitteilt, nachstehende Großhandelspreise ermittelt und die Kleinhandelspreise dementsprechend festgesetzt (die Kleinhandelspreise in Klammer): Obst. Tafeläpfcl 40—60 (50—80),: Fall- und Mostobst 20—30 (25—35), Tafelbirnen 30—50 (40 t bis 60), Spalicrbirnen 80—100 (100—.120),: Pfirsiche 50 bis 140 (70—170), Quitten 80—100 (100—120),i Walnüsse 240 bis 270 (270—300), Zwetschge» 50—70 (60—90). — Die Ge- - miisepreise bleiben unverändert in Geltung. — Der Obst-
' aroßmarkt ist wieder in ruhigem Geleise; die Zufuhr ist
sehr stark, die obigen Preise wurden fast durchweg eingehalten: teilweise ist, beson ders bei aufgesprungenen Zwetschgen,- eine Preissenkung zu bemerken. Gewöhnliche Birnen werden immer noch zu teuer angeboten, weil in Mostobst unvernünftige Preistreiberei herrscht. Zn wenigen Tagen ist der Preis desselben, angeblich durch Wirte, Küfcreien und Brauereien,- um 20 Mk. in die Höhe getrieben worden. Erzeuger- und 'Perbraucher- vcrcinigungcn geben sich die denkbarste Mühe, um geordnete Verhältnisse in den Mostobstvcrkehr zu bringen. — Die Gemüse- zusuhr ist gut und entspricht der Nachfrage.
Sport.
Turnen.
! An d em diesjährigen Spieltag der deutschen Turncrschaft zu s Ehren Turnvater Zahns Geburtstags in Leipzig beteiligten sich
> über 150 000 Personen, deutscher Schlagball,: Faustball, Fuß-
! ball, Varlauf und sonstige Bewegungsspiele kamen zur Bor-
) führung. Der Hauptausschus; beschloß, künftig in Leipzig die-
> sen Werbespieltag alljährlich im September abzuhalten.
Fußvall.
ZM Kreis Württemberg verlor bei den Berbands-Ligaspiclen der Stuttgarter Sportklub gegen Spielvereinigung Feuerbach 0:4; Stuttgarter Kickers gewannen gegen V. f. R. Heilbronn t 5:0; Spiclvereinigung Cannstatt verliert gegen Stuttgarter Sportfreunde 0:2; Fußbällverein Zuffenhausen und F.B. 1894Ulm teilen sich mit einem Resultat von 0:0 in die Punkte: Union Bückingen verliert gegen B. f. B. Stuttgart 0:2. — 2m Kreis Südwest verliert F. B. Beiertheim gegen Karlsruher Fußballverein 0:5: Germania Brötzingen schlägt Sportklub Freiburg 3:0; I.F. L. Frciburg gewinnt gegen Fußballklub Mühlburg 5:0; F. C. Phönix Karlsruhe verliert gegen 1. F. C. Pforzheim 2:4; B. f. R. Pforzheim gewinnt gegen B. f. B. Karlsruhe 2:1.
Radfahren.
Bei der Scchsstundenkontko'lfahrt Gmünd-Ulm—Laupheim— Ulm wurde unter 24 Fahrern Nus-Stuttgart erster, Weigele- r Bückingen zweiter, Lindistfer-Böckingcn dritter,: Vogt-Unterlen- ? ningcn vierter und Utz-Ulm fünfter. Außerdem erreichten weitere 7 Fahrer in der vorgeschricbenen Zeit von 6 Stunden
das Ziel.
Unter Teilnahme eines großen Teils der Bevölkerung nahm . die Göpp'.nger Spmtnoche mit dem Radsport ihren Anfang. Im j tzauptfahrcn (36 Km.) siegte außer Konkurrenz der alte Meisterschaftsfahrer Peter Hiller-Altenstadt: im Erstfahrcn (18 Km.)
! Schmied-Göppingen; im Seniqrfahrcn (12 Km.) ebenfalls Pe- : ter Hiller (zweiter wurde Wenzslhuber-Uhingen: dritter Pal
mer-Göppingen). ,
! Der Entente-Radweltmcister Seres (Frankreich),' der kürz- ' lieh die Weltmeisterschaft — die bekanntlich unter .Ausschluß
r der deutschen Fahrer ausgetragcu wurde — gewann, wurde im
Amsterdamer Stadion von dem jungen Berliner Dauerfahrer Sawall in dem 90-Km.-Rennen in drei Läufen zweimal geschlagen.
Schwimmen.
Bei den Stuttgarter Schwimmwcttkämpfen erzielte Schwim- nerbund Schwaben die höchsten Leistungen.
^Zwischen Eßlingen und Göppingen fand in Göppingen ein Ztädtewettkampf im Schwimmen statt, bei dem die Göppin- i- ger Schwimmvercine die meisten Siege zu verzeichnen hatten. Anläßlich der schwimmsportlichen Veranstaltungen in Wien blieben die Berliner Teilnehmer auf der ganzen Linie siegreich.
Mutmaßliches Wetter.
Die . Störung nimmt weiter zu und bxingt den Hochdruck allmählich Zur Auflösung. Am Mittwoch und Donnerstag ist zunehmend bewölktes und unbeständiges Wetter zu erwarten.
Baden.
Karlsruhe, 12. Sept. Am 1. Oktober wird in der städtischen Ausstellungshalle eine Ausstellung für Binnenschiffahrt und Wasserkraft, „Badens Wasserwege und weiße Kohle" genannt, eröffnet werden. Die Ausstellung ist vom Südwestdeutschen Kanalvcrcin veranstaltet.
Heidelberg, 12. Sept. Ter Schlichtungsansschuß hat den Antrag 'des Theaterpersonals des hiesigen Stadttheaters auf Zahlung einer Beschaffungsbeihilfe abgetönt, da ein rechtlicher Anspruch nicht bestehe und der Theaterdirektor selbst nicht in der Lage sei, die gewünschten Beträge Zn bezahlen. Dagegen betonte der Schlich- tungsansschnß, es sei eine soziale Pflicht der Stadt Heidelberg, dem Theaterpersonal für die zwei Sommermonate, jn denen es fast ohne Einnahine ist, eine, nachträgliche Beihilfe zu gewähren-
Mannheim, 12. Sept. Im früheren Gefangenenlager werden einige Baracken hergerichtet, die für gefangene Russen bestimmt sein sollen, die auf ost- preußisches Gebiet übergelaufen sind.
, Mannheim, 12. Sept. Ein Papiergeldregcn ergießt sich in diesem Jahr über die mit Obst reich gesegneten badischen, pfälzischen und hessischen Orte, die in diesem Sommer allein aus dem Verkauf von Frühobst aller Art schon Millionen erzielt haben. Selten noch war die Steinobsternte so reich und noch nie seit Menschengedenken wurden so hohe Preise bis zum Schluß der Ernte gezahlt, wie in diesem Jahr. Einzelne Landwirte erzielten aus ihrem Obstverkaus allein 100—150 000 Mark. Einem nur über wenige Obstbaumstücke verfü
genden kleinen Bauersmann wurden vor 14 Tagen aus einmal rund 100 000 Mark für abgelieferte Spargeln, Kirschen, Pfirsiche, Zwetschgen und drgl. ausgezahlt. Landwirte, die z. Zt. mehrere Wagen Obst zum Mark oder den Händlern bringen, erzielen Wocheneinnahmen von 10—15 000 Mark. Jn einem kleinen hessischen Dorf wohnen kleinere Bahnbedienstete, die Zehntausende aus dem Obstverkaus vereinnahmen. Daß sich die Obstpreise trotz der überreichen Ernte so unerschwinglich hoch halten, daran wird in erster Linie den Händlern die Schuld zugemessen, die in Scharen, namentlich vom Niederrhein, in die Obstgegenden kommen und jeden Preis zahlen.
Billingen, 12. Sept. Ter Bürgeransschuß bewilligte einen Betrag von 200000 Mark für die Erstellung von Kleinwohnungsbauten durch die Stadtgemeinde. Bei Beratung dieser Vorlage wurde mitgeteilt, daß sich in Villingen etwa 600 Wohnungssuchende befinden. Weiter genehmigte der Bürgeransschuß die Neufestsetzung ! des Bürgermeistergehalts auf 39 900 Mark, bei Stimmenthaltung der Zentrumssraktion. i Vom Bodensee, 12. Sept. Der neue Zister- ziens er g ener al.) Die Aebte des Zifterzienserordens wählten unter Vorsitz des Kardinals von Rnssnm im Kloster Mehrerau bei Bregenz, den derzeitigen Abt von Mehreran Dr. Cassian Haid MM Ordensgcneral.
Lokales.
— Obstchreise. Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Ans verschiedenen Teilen des Landes sind beim Ernährungsminifterium Klagen über ungesunde Steigerung der Mostobstpreise insbesondere durch Wirte und Bierbrauer eingelaufen. Die Bezirksbehörden sind beauftragt worden, eine strenge Kontrolle dahin ansznüben. daß nur solche gewerbsmäßige Aufkäufer den Obsthandel ansüben, die im Besitz, der oberamtlichen Handels- crlanbnis sind, und daß gegen gewerbsmäßige Aufkäufer, die sich eine ungesunde Preistreiberei zuschulden s kommen lassen, sofort das Verfahren ivegen Entziehung der Kandelserlanbnis eingeleitet wird.
— Tie Postreklame. Tie Reichspostverwaltnng ist ans den mehr geschäftsmännischen als geschmackvollen Einfall gekommen, alles was ihr gehört: Häuser, Wände, Giebeln, Tore, Türen, Zäune, Briefkasten, Postwagen, Tclegraphenstangen, Schalterränme, Fernsprechi- zellen, Fensterscheiben, Posteinlieserungsscheine, Postbücher, Postschecksormulare usw. für die Reklame der Privatgeschäfte dienstbar zu machen, um daraus eine Einnahme für den notleidenden Postbetrieb zu erzielen. Bis jetzt ist von der neuen Einrichtung noch nicht in ergiebigerem Maß Gebrauch gemacht worden, weil sie, wie es scheint, noch zu wenig bekannt ist. Tie Postämter erteilen jede gewünschte Auskunft.
— Bon der Reichswehr. Auf Grund des Ent- wassnungsvertrags von Spa sind bis 10. September bereits 75 000 Mann der Reichswehr entlassen bzw. gekündigt worden. Weitere 45 000 Mann kommen bis 30. September zur Entalsung.
Am 1. Oktober treten die neuen Bestimmungen des Reichswehrministeriums Zu dem Reichsgesetz über das Gerichtswesen der Wehrmacht nach Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit in Kraft. Jn Militärstrafsachen kann jetzt jeder Angehörige der Wehrmacht Anzeigen strafbarer Handlungen schriftlich oder mündlich anbringen: bei dem Disziplinarvorgesetzten, bei der Staatsanwaltschaft, bei den Behörden und Beamten des Polizei- und Sicherheitsdienstes, sowie bei den Amtsgerichten. Die militärischen Tisziplarvorgesetzten haben über strafbare Handlungen einen genauen Tatbericht an die Staatsanwaltschaft oder, wenn der Beschuldigte fest- gcnammen ist, an den Amtsrichter einzureichen. Nne Reihe von bestimmten Vergehen können in leichten Fällen im Tisziplinarweg geahndet werden. Bei Zuwiderhandlungen hat der Disziplinarvorgesetzte die Entscheidungen der Staatsanwaltschaft darüber herbeizuführen, ob disziplinäre Bestrafung für ausreichend zu halten ist, wenn ein Untergebener oder eine bürgerliche Person verletzt ist. Die militärischen Vorgesetzten müssen alle Anordnungen treffen, um die Verdunkelung der Sache zu verhüten. Sie haben das Recht, Untergebene unter den Voraussetzungen der Strafprozeßordnung vorläufig festzunehmen, Durchsuchungen vorzunehmen, wenn Gefahr im Verzüge usw.
— Born Mittelstand. Tie Mittelstandsvereinigungen von Bayern, Baden, Württemberg und Hessen haben sich zu einem großen süddeutschen Mittelstandsblock zusammengeschlossen, der alle sozialen und wirtschaftlichen Fragen gemeinsam zu bearbeiten entschlossen ist. In Sachen der Fernsprechzwangsanleihe wurde größte Zurückhaltung in der Aufnahme des Zwangsbeitrags empfohlen. Bezüglich der schon im März zugesicherten Zufuhren von amerikanischem und holländischem Weizenmehl, das bis heute der deutschen Bevölkerung noch nicht zugänglich gemacht ist, soll öffentliche Aufklärung darüber verlangt werden, wo die zugesicherten Weizen- und Mehlliefernngen, für die große Reichsmittel gefordert wurden, geblieben sind. Trotz aller Zusicherungen der Regierung ist das Brot bis heute nahezu ungenießbar geblieben. Trotzdem ist den Bäckermeistern die Einfuhr von amerikanischem Mehl, das der Bevölkerung zu 3,20 Mk. hätte zugänglich gemacht werden können, von der Regierung versagt worden, wahrend diejenigen, die es sich leisten können, hinten herum deutsches Weizenmehl um 5—6 Mk. das Pfund in jeder Menge zu erhalten in der Lage sind.
— Die Lage des Arbeitsinai kts. Auch^ in der ersten Septemberwoche ist eine Zunahme der Erwerbslosen festzustellen; ihre Zahl umfaßt 4742, einschließlich 515 weiblichen Arbeitslosen. Außerdem wurden Teilunterstützungen für verkürzte Arbeitszeit an 1280 Männer und 327 Frauen verausgabt. Jn mehreren Betrieben macht sich Kohlemnangel geltend. In der Landwirtschaft und im Baugewerbe herrscht Nachfrage nach Arbeitskräften.
i, --^Williger Kaffee. Vom Ausland wird Kaffee, der
in Massen fast unverkäuflich ick'B'Ksilien und in großen Häfen Europas^ liegt, jetzt zu 7 Mark das Pfund angeboten, während für die geringen Vorräte in Deutschland bis zu 38 Mark das Pfund bezahlt werden müssen? Die Einfuhrkontrolle der Kaffee-Einftihrgesellschaft wird sich doch nicht mehr lange aufrecht erhalten lassen. . .
-M^MVermLschLes.
Trauerfti'er? München. Am Sonntag fand in München eine große Trauerfeicr für die im Weltkrieg gefallenen 13 090 Münchner statt. Der Bayerische Kriegerbund, Bezirk München,- die Regimentsvercinigungen,; sowie Studentenverbände hatten eine große würdige Feier veranstaltet, an der sich 90 Vereine mit rund 30 000 Mitgliedern beteiligten. Um 9 Uhr vor- x mittags sammelten sich die Teilnehmer im Hofaartm und marschierten von da zu verschiedenen Kirchen der beiden Kokfessionen. An dem Zlig nahmen viele Generale,' darunter Ludendorss nnd Xyl ander,' teil. Im Dom hatte sich Oberst Epp mit seinem Stab,' das Staatsministerium,: 'der Bürgermeister von München, sowie eine Reihe von Prinzen eingefunden. Nach dem Gottesdienst zogen die Vertretungen zum Friedensdenkmal, wo Ansprachen gehalten und Kränze niedcrgelegt wurden. Die Stadt war reich beflaggt.
Die deutsche Turnerschast beabsichtigt den tm Weltkrieg gefallenen Mitgliedern ein Ehrendenkmal zu errichten. Die Turnerschaft schlaft vor,- in Jahns Geburtsstadt,: in Freiburg a. d. Unstrutin der Nähe der Iahnturnhalle und des Iahn- museums einen Lindenhain als Ehrendenkmal für ihre Gefallenen anzulegen.
ep. Fremde Kapitalien. Gewaltige Kapitalien,' wre sie wohl nur aus dem Ausland stammen können, sind in Niederschlesien an der Arbeit,- um die schlesischen Kohlenschätze unter ihren Einfluß zu bringen. Einige Stcinkohlengruben gingen soeben teils unmittelbar in die Hände eines ausländischen Besitzers,' teils an eine anscheinend deutsche Gesellschaft über,' die aber in Deutschland schwerlich die Mittel hätte flüssig machen können, um 50 Millionen für eine Gewerkschaft zu bezahlen. Die Kuxe - d. h. die Anteile der Gesellschaftsmitglieder an den Gruben stiegen dabei ins Ungeheure,' in einem Fall innerhalb weniger Wochen von 5 500 auf 24 000. Solch ein unverdienter Wertzuwachs rein für die Tasche einiger Einzelner ist wirtschaftlich und moralisch ein Skandal. p - . -
ex>. Generalkonferenz der Diakonissrnmutterhäuser. In Kaiserswerth a. Rh. dem Ausgangs- und Mittelpunkt der ev. Tiakonissenarbeit,' fand am 24. und 2.5 August zum ersten Mal seit dem Krieg wieder eine Generalkonferenz der Diakonissenmutterhäuser statt,- an der allerdings die Vertreter der Mutterhäuser in den bisher feindlichen Staaten noch nicht teilnahmün/
! wohl aber Vertreter der ntzübl. Diakonie aus der deutschen ! Schweiz,- Holland,' Schweden, Norwegen und Finnland. Die veränderten Zcitverhältnisse haben auch die Diakonissenhäuser vor schwerwiegende Fragen in ihrer Arbeit gestellt, zu deren Lösung die Konferenz Mittel und Wege suchte. Die besonderen deutschen Fragen kamen in einer sich anschließenden deutschen Konferenz zur Besprechung.
ev. Deutsche Bibeln im Elsaß. Die Nachricht,' die in der ictzk.» Zeit durch einen großen Teil der Presse ging,' daß die Einfuhr deutscher Bibeln ins Elsaß von den französischen Behörden kurzerhand verboten worden sei,- stimmt mit den Tatsachen nicht ganz überein. Nachdem schon verschiedene Sen> düngen deutscher Bibeln und Testamente von der Stuttgarter Bibelanstalt angenommen, waren, erhielt allerdings eine Agentin bei der erneuten Bitte um Einfuhrerlaubnis jenen abschlägigen Bescheid. Aber schon zwei oder drei Tage später bekam die Colmarer Bibelgesellschaft auf scharfen Protest bei der Straßburger Behörde die Genehmigung zur Einfuhr. Dies der Wahr-, heit zur Ehre. , > , i
Französisch. Wie aus Christiania gemeldet chird,- tvird der Witwe Björn stjerne Björn so ns die Erlaubnis zur Einreise nach Frankreich verweigert wegen der deutschfreundlichen Haltung ihres Sohnes Björn Björnson während des Kriegs. Wie es heißt,- hat der norwegische Gesandte in Paris die Angelegenheit jetzt geregelt.
Die Briefmarke. In der „Frankfurter Zeitung" wird der Vorschlag gemacht, um an den viel Papier,: Klebstoff usw. ver- Mingenden Briefmarken zu sparen,- wieder Briefumschläge mit aufaedruckten Marken in den Verkehr zu bringen, wie es früher,- als man noch sparsamer wirtschaftete,: fast allgemein üblich war. Einzelne Briefmarken würden dadurch nicht ganz unentbehrlich,- sie würden zur Ergänzung nicht genügend. frankierter, Briese,- für Postanweisungen und andere Postsendungen immer noch benötigt, aber doch in weit geringerem Maß. Und für das Publikum wären Markenumschläge sehr bequem. .)
Eine Stadt in der Gefahr des Ertrinkens. Ein drohendes Verhängnis, durch ein Schiff heroorgerufcn,) schwebte über der schleswig-holsteinischen Stadt Wilster. In der Wilsterschleuse geriet ein großer Segler zwischen die Schleusenflügel, die nicht mehr zu schließen waren. Es war hohe Flut und das Wasser stürzte von der Stör in die Holstenau, überschwemmte alle Straßen und Felder und drang in die Keller und Ställe. Es stieg immer höher, sodaß weder die Straßen »och Plätze zu passieren waren, drang in die unteren Wohnungen und da gleichzeitig die Deiche brachen, ergoß sich die Flut mit großer Gewalt über die ganze Stadt. Menschen und Vieh gerieten in die Gefahr des Ertrinkens,- wenn es nicht gelang,: die Schleusen zu schließen. Im Augenblick der höchsten Not konnte das Schiff, das man angebohrt hatte,: unter Wasser gesetzt und in die Schleuse gezogen werden. Damit war Wilster gerettet.
Das Schicksal des „Vaterland". Der frühere Hamburger Dampfer „Vaterland" (jetzt „Leviathan" genannt)," das größte Schiss der Welt,- ist nach einer Meldung der „Daily Mail aus, tNeuyork in einem solchen Zustand,- daß er keine Fahrten mehr machen kann. Die Wiederherstellung würde mindestens 40 Millionen Goldmark kosten. a
Die Minen. Der französische Torpedobootszerstörer „Auda- cieux" ist auf eine Mine gelaufen und schwer beschädigt, worden. e
Christenverfolguna in China. Reuter meldet aus Hongkong,) in Weysung (?) haben chinesische Soldaten christliche Dörfer überfallen,- die Einwohner niedergemacht und die Lehrer aus den Kirchen herausgeholt und ermordet. Die Kirchen seien entehrt und die Dörfer verbrannt worden. Der chinesische Gouverneur in Kanton habe den Soldaten befohlen, die Christen und Fremden unbehelligt zu lassen.
Bahnbau in Siam. Von Saigon (franz. Cochinchina) soll eine Bahn nach Bangkok,' der Hauptstadt von Siam,: gebaut werden. -
Aus Kindermund. Ein kleiner Schüler wurde im Examen gefragt, ob er lieber Vs oder eines Apfels habe» wollte. Er sagt „Vi". Als er aber das unbefriedigte Gesicht des Lehrers sieht, fügte er schnell hir^u: „Ich esse nicht gern Aepfel".
— Für die Altveteranen. Tie Vertreterversammlung des Kyffhäuser-Bnnds der deutschen Landes-Krie- gerverbände richtet an die Reichsregierung das dringende Ersuchen, anläßlich der 50jährigen Wiederkehr des Kriegs 1870—71 den noch lebenden Kämpfern aus diesem und aus früheren Kriegen eine einmalige Ehrengabe von 300 Mk. zu spenden und die Reichsbeihilfen nach dem Gesetz vom Mai 1895 von jetzt ab auf 600 Mk. zu erhöhen. . ,