- . . . ^ . -.. »g gesundem Die Gemeinde

vchenkenzell an der badisch-württemberaischen Grenze ist tatsächlich im Besitz einer österreichisch-ungarischen Flakbatterie, die nach Erklärung des dortigen Bürgermeisters seinerzeit beim Durchzug ungarischer Truppen von der Gemeinde als Pfand zuruckbehalten wurde, da die Truppe die angeforderten Lebens­mittel und Vieh nicht bezahlen konnte. Der Befehlshaber der ungarischen Abteilung hat die Geschütze der Gemeinde ohne weiteres überlassen, die beabsichtigt, das Metall einer Glocken­gießerei zur Herstellung neuer Kirchenglocken zu übergeben, deren sie dringend bedürftig ist. Dieser Tatbestand ist der ge­nannten Zeitung zufolge in Schenkenzell selber von französischen Truppen festgestellt worden.

Vörsenschiebnngen. In Italien ist ein Rückgang des Kur­ses der Staatspapiere und der Valuta durch eine Börftnschie- bring hervorgerufen worden. Me Untersuchung hat festgestellt, daß eine Mailänder Bank auf einmal für 30 Millionen Lire Staatspapiere zum Verkauf auf den Markt warf. Auch eine andere Bank hach große Betrüge abgestoßen. Die Banken ste­hen mit großen Industriewerken in Verbindung. Die Unter- suchungsbehörde erhebt die Anklage, daß der Verkauf der Pa­piere eine Senkung der Valuta bezweckt habe, um die Aus­fuhr von Industriewaren zu erleichtern. Die Banken behaup­ten, sie haben zur Beschaffung von Rohmaterial und für Neu­bauten große Beträge von Bargeld nötig gehabt.

Russisches Getreide. In Savona (Italien) ist am 27. Juli der erste Dampfer Mit russischem Getreide eingetroffen. ' Das Schiss wurde festlich begrüßt.

Ein blinder Landwirt. Wenige Menschen haben wohl einen ihnen von der Natur auferlegten Mangel st erfolgreich be­kämpft, wie Ner englische Landipirt Ernest Schwier, der vpn Geburt an blind ist und doch in seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit Hervorragendes leistet. Bevor er sich ein staatliches Landgut von 1000 Akres erwarb,' war er Musiker in London. Vor zwanzig Jahren aber etwa wandte er sein ganzes In- s stresse der Landwirtschaft zu und hat aus eigener Kraft aus seinem Besitz ein Mustergut entwickelt. Er besitzt eine zahl­reiche Viehzucht und beaufsichtigt,- obwohl ihm das Augenlicht fehlt,' den ganzen Betrieb selbst. Seine Kenntnisse hat er sich in mühsamer Erfahrung erworben. In der Beurteilung des Viehs ist er ein solcher Sachkenner geworden, daß man ihn weit und breit in der Umgegend um Rat fragt. Wenn er das Gebiß eines Pferdes anfühlt, kann er sein Aster genau angeben, und ebenso besitzt er für die Beurteilung des Rind­viehs bestimmte Anhaltspunkte. Er kennt jeden Zoll seines Guts und gibt über den Stand einer Wiese ausführliche Aus­kunft, indem er die Höhe des Grases mit dem Fuße mißt. Die Qualität und das Wachstum des Korns schätzt er durch Fühlen mit der Hand ab. Man erzählt von ihm, daß er einmal wettete, wenn man drei Pferde, zwei Braune und ein graues, in verschiedene Ställe führe so würde er das graue herausfinden, und dies gelang ihm durch die Fein­heit seines Tastsinns.

- Die Fleischkavte kommt irt Württemberg und Hohenzollern mit Wirkung vom 16. August ab in Weg- fall. Der Fleischverkauf wird dann nur noch durch die Kundcnliste geregelt.

Arbeitskräfte fürs Land. Besondere Weisun­gen des württembergischen Arbeitsministeriums ordnen an, daß die Landwirte jede offene Arbeitsstelle sofort einem nichtgewerbsmäßigen Arbeitsnachweis (Arbeitsamt) anzumelden haben. Die Arbeitgeber außerhalb der Land- und Forstwirtschaft dürfen Arbeitskräfte, die bei Aus­bruch oder während des Kriegs in der Land- und Forst­wirtschaft tätig gewesen sind, bei Strafandrohung nicht ein st eilen, es sei denn, daß die in Frage kommenden Arbeitskräfte zur landwirtschaftlichen Arbeit nicht mehr tauglich sind. Die seither in 8er Landwirtschaft beschäf­tigten Arbeiter werden, wenn sie inzwischen andere Ar­beitsstellen airgenommen haben, dringend aufgefordert, zur landwirtschaftlichen Arbeit zurückzukehren, in wel­chem Fall ihnen weitgehende Vergünstigungen eingeräumt werden, wie Fahrpreisermäßigung, Fortzahlung der Fa­milienzuschläge aus der Erwerbslosenfürsorge usw.

Warnung vor Soldatenwerber »r. Das Reichs- lvehrministerium gibt in einem Befehl an die Reichswehr bekannt, daß gegenwärtig in den Reihen der Reichswehr von verschiedenen Organisationen militärische Werbun­gen betrieben werden und zwar sowohl zur Bekämpfung des Bolschewismus an den Ostgrenzen, als auch für den Bolschewismus. Die Geworbenen sollen sich an weit entlegenen Orten versammeln. Wenn den Getäusch­ten dann die Mittel ausgehen und sie nicht mehr Heim­reisen können, so wird ihnen eröffnet, sie müssen in das bolschewistische Heer eintreten und mit ihm den Ka­pitalismus aller Völker bekämpfen. Das Reichswehr­ministerium warnt vor diesen Werbungen. Werber und Angeworbene machen sich der Gesetzesübertretung gemäß der Verordnung des Reichspräsidenten vom 30. Mai 1920 schuldig, sie sind also strafbar.

klar und deutlich erfahren hatte, wie sich altes .verhielt« Seit er jenen unseligen Brief im Auftrag des Prinzen kurz vor dessen Verlobung überbrachte, war er nicht bei Lampelius gewesen.

Bis dahin hatte er trotz allen Klatsches felsenfest au sie geglaubt. Mochte der Prinz ihr zehnmal Aufmerksam­keiten erweisen, sie selbst wollte davon nichts wissen. Ihr Herz gehörte ihm und träumte gleich dem seinen von jener bescheidenen, aber doch so unbeschreiblich süßen Zukunft, die sie gemeinsam erringen wollten. ,

Eoüsetzung folgt.)

i Gmünd, 29. Juli. (Vom Kommunalverba!

! Ter letztjührige Rechnungsabschluß des Kommunaf Lands Gmünd ergab infolge der übernommenen ! landslebeusmittelverbilligung einen Verlust von 9 '.Mk. Tie durch die Verbilligungsaktion entstandenen sten werden vom. Reich getragen.

Herdenheim, 29. Juli- (Billige Be kl Li du stücke.) Die vereinigten Gewerkschaften geben an Mitglieder Schuhe und Textilwaren zu Selbstkosten sen ab. Herrenschuhe kommen auf 130180 Mk., kothemden mit Einsatz auf 41 Mark das Stück.

Mm, 29. Juli. (Schweizer Lebensmut Hilfe.) Wie aus St. Gallen gemeldet wird, hat ver dortige Stadtrat bereit erklärt, der Stadt Ulm ! wertige Äebensmittel zu übersenden und gleichzeitig Kaufpreis zu stunden.

Ulm, 29. Juli? (Mord.) Zluf der unteren Bst ist ein 9jähriger Knabe ermordet aufgefunden wop RoLtenbnrg, 29. Juli. (Zum Tode des Erz schoss Dr. Nörber.) Den Beisetzungsfeierlichb des Erzbischofs N ö r b e r in Freiburger Münster am ch stön' Dienstag wird Bischof v. von Keppler persö 1 teilnehmen.

s Balingen, 29. Juli. (Tie Preisverteure r.) l- der letzten Gemeinderatssitzung wurde mitgeteilt, einer ausländischen Firma sei dem Kommunalverband Tettnang einwandfreies. Schweineschmalz zu 10 Mk. das Pfund angeboten worden, die Einfuhr sei aber nicht be­willigt worden, vielmehr Mußten die Kommunakverbände von den Kriegsgesellschaften für Oele und Fette Mar­garine zu 10,70 und Auslandsschweinesett zu 17,15 Mk. das Pfund abnehmen. Ter Gemeinderat brachte den Fall dem württ. Ernährungsminiestrium zur Kenntnis mit dem Verlangen, ans eine baldige Beseitigung der ver­teuernden Kriegsgesellschaften hinzuwirken.

Es ist beabsichtigt, die zurzeit noch vom städt. Lebens­mittelamt unmittelbar ausgegebenen Waren künftig wie­der dem Kleinhandel zu übergeben und das städt. Lebens­mittelamt, sobald dies der Abbau der Zwangswirtschaft gestattet, möglichst Hanz aufzulöseft.

Tailfingen, 29. Juli- (Einbruch.) In der Nacht zum Donnerstag wurden im Fabrikgebäude der Firma I. Maure L Söhne 20 Dutzend Hemden gestohlen.

Schramberg, Ä. Juli- Bei einer von der Schram­berger Arbeiterschaft veranstalteten Lebensmitteldemonstra­tion zog auch! eine große Anzahl Arbeiter zu einem in der Nähe der Stadt wohnenden Landwirt- von dem bekannt war, daß er der nach Schramberg zu liefernden Kindermilch regelmäßig- Wasser zusetzte. Nachdem die Leute dem Sünder das Verwerfliche seines Tuns . .zu Gehör gebracht hatten, wurde er gezwungen, seine schuld laut zu bekennen und das Versprechen abzugeben, niemals mehr Milch, wässern zu wollen. Tann wurde er durchgebläut und in den Brunnentrog eingetaucht. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch der Bäuerin, da,sie sich selber unter Beteuerung der Unschuld ihres Mannes zu dem verwerflichen Vergehen'bekannt hatte.

Vorbachzimmern OA. Mergentheim, 29. Juni. (Stiftung.) G. Ebert in Stuttgart, ein Sohn unseres Torfs, stellte für die Anschaffung einer neuen Orgel 100000 Mk. zur Verfügung. Tie Ausführung wurde der Orge'bimaustalt Schäfer-Creglingen übertragen.

Mutmaßliches Wetter.

Ter Hochdruck leistet Widerstand. Am Samstag und Sonmag ist nachts kühles, tagsüber wieder wärmeres und vorherrschend trockenes Wetter zu erwarten.

/

Baden.

- Piorzheim, 29. Juli. In der Schmuckwaren- kndnstrie hat eine neue Lohnbewegung eingesetzt. Die Arbeiter fordern die 46 ständige Arbeitswoche und Erhöhung des Stundenlohns um 20 Pfg., die Fabrikanten ' halten an der 48 ständigen Arbeitswoche fest.

Mannheim, 29. Juli. Einen gewagten Sprung von dem mittleren Pfeiler >)er Friedrichsbrücke in den Neckar Unternahm unter großer Aufregung der Zuschauer ein junger Mann, der glücklich- im Wasser wieder an die Ober- j »lache kam und mittels Nachen an das Land gebracht Kurde. Es handelte, sich um die Austragung einer Wette über 1000 Mk.. die sich der leichtsinnige junge Mann verdienen zu müssen glaubte. Er wurde ordentlich zusam­men gestaucht, aus Ohr und Nase trat Blut hervor. Die Wette hat ed freilich gewonnen.

Heidelberg, 29. Juli- der Nacht zum Mstntag wurde in die Räumlichkeiten der Färberei Grün ein ge­brochen und Herren- und Tamenkleider im Wert von 33000 Mk. gestohlen. Es handelt sich! um Kleider, die tzum Reinigen oder Färben bestimmt waren.

Schopfheim, 29-. Juli- Ter Kommunalverbandsaus­schuß beschloß sofort eine Besserung des Brots her­beizuführen .und das Brot nur noch mit 20 Prozent, statt bisher 30 Prozent zu strecken. Mais soll nicht mehr Lum Brotbacken Verwender werden, ... .s

kreuz vom Orden des Zähringer Löwen.

In der medizinischen Kllnik konnte die Oberin, Schwe­ster Kandida, ihr Goldenes Dienstjubiläum .feiern.

- Freiburg, 29. Juli. Ein Angestellter des städtischen- Mieselguts, ein gewisser Vögtle, führte seit längerer Zeit in den Lohnlisten fingierte Namen von Arbeitern. Rlurch dieses betrügerische Gebühren ist die Stadikasse um Aber 100000 Mk. geschädigt worden.

Ersatz skr Kohle."

Durch das Kohlenabkommen von Spa ist Deutschland in eine äußerst schwierige Lage in bezug auf die Kohlen- beschaffung gedrängt worden. Kein. Wunder, daß alle Kreise nach einem Ausweg suchen. Unabhängig von den Versuchen, die Kohlenförderung zu steigern, hofft man! von der Wissenschaft auf einen Ersatz für Kohle. Es ist dem Menschen ja im Laufe der Zeit gelungen, eine ganze Reihe von Kraftquellen, die in der Natur ge­bunden ruhen, frei zu machen und für industrielle oder technische Zwecke als Arbeitskraft zu gewinnen. Die verblüffendste Errungenschaft in der Wissenschaft in den letzten zwei Jahrzehnten ist die Entdeckung des Radiums und die Auffindung verschiedener radioaktiver Minera­lien. Diese Stoffe haben die Eigenschaft, sich langsam zu zersetzen und bei der Zersetzung Energie in Form von Strahlung von sich zu gebend Es ist nur natürlich, daß bei der Suche nach einem Kohle-Ersatz auch an dieses Ge-, biet der Wissenschaft gedacht wird. ^

Unter der sensationellen Ueberschrift:1 Gramm Materie -- 3000 Tonnen Kohle" veröffentlicht Hans Dominik imBerliner Tageblatt" Ausführungen, die auf den ersten Blick den Anschein erwecken, als ob es bereits gelungen sei, durch Auffindung neuer Energie­quellen die fehlende Kraft der Kohle zu ersetzen. In Wirklichkeit handelt es sich um Laboratoriums versuche in der Röntgenröhre, die zuerst der englische Gelehrte Rutherford vorgenommen hat und die auf die Zer­trümmerung von Atomen hinauslausen. Die Ergebnisse dieser Versuche, so interessant sie auch sind und so wert­voll für die theoretische Wissenschaft sie w ersten können, gestatten. doch noch nicht die Annahme, daß es nun auf diesem Wege in absehbarer Zeit gelingen werde, durch Zertrümmerung von Atomen praktisch r wert­bare Kraftquellen frei zu machen.

Bei seinen Versuchen hat Rutherford Stickstoff­gas in die Käthoderöhre gebracht und dieses Gas dann mit Kathodenstrahlen, die mit großer Geschwindigkeit fliegende Elektronen sind, durchleuchtet. Es ist so theore­tisch ein Bombardement von Elektronen auf die Stickstoffs ahome hervorgerufen worden, durch das ein Teil der Stickstossatoine zertrümmert worden ist. Am Schluß des Versuchs stellte es sich. heraus, daß ein Teil des Stickstoffs verschwunden war und daß dafür Wasserstoff und Helium in der Röhre gefunden wurden. Auf ähn­liche Weise ist auch die Zertrümmerung des Chloratoms gelungen. Ohne Zweifel eröffnen diese Erfolge des wissenschaftlichen Versuchs einen ungeheuren Sürsblick in neue wissenschaftliche Zukünstsmöglichkeiten. Aber daran zu denken, auf diese Weise einen Ersatz für die uns feblende Kohle m finden, geht doch viel zu weit. Das Berliner Tageblatt" hat über diese Errungenschaft eine Ainll'l hervorragender deutscher Gelehrten befragt, die selbstverständlich die ungeheure Bedeutung der Erfolge Nnthersords hervorheben und auch nicht bestreiten, daß durch die Zertrümmerung der Atome riesige Energie­quellen frei werden könne n, aber die meisten von ' ihnen warnen vor Ueberschätzung der augenblicklichen prak­tischen Anwendung.