für die Abnahme des bestellten Kunstdüngers ausnützen sollten. Wenn einmal die Versendung von Getreide und Kartoffeln begonnen Hatz wird die Verlademöglichkeit aushören.

Das württ. Ernährungsministerium ist bei den zn- ständigen Reichsstellen in Berlin wegen einer Ver- bill ign n g der l a n d w. K u n st d ü n g e m i t tetz auf denen bekanntlich eine außerordentlich hohe Reichs» abgnbe liegt, vorstellig geworden. Daß an eine dau­ernde Senkung der Lehensmittelpreise, die unumgäng­lich notwendig ist, nicht gedacht werden kann, ehe nicht die Erzeugnngskosten der Landwirtschaft geringer werden, das ist jetzt allgenrein anerkannt: in den Erzeugungs­kotten spielt aber der Preis des Kunstdüngers eine aus­schlaggebende Molle. Bei den glänzenden finanziellen Ergebnissen verschiedener Düpgemittclfabriken wird sich' eine Preisregulierung durch die Reichsstellen wohl er­möglichen lassen, zumal Reichskanzler Fehrenbach im Reichstag die Notwendigkeit anerkannt Hatz daß chr Landwirtschaft ausreichende Mengen von Düngemitteln zu annehmbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden.

Reichskrimmalpolizei. Dem Reichstag wird demnächst deo Gesetzentwurf über die Schaffung einer Reichskriminalpolizei zugeheu, die nach dem Muster der sächsischen Kriminalpolizei eingerichtet werden soll. Das Sekretariat für die'öffentliche Krönung wird daun dem Reichskriminalpolizeinmt ungegliedert. Ter Leiter wird Oberst Künzer.

Zehn Gebote gegen die Mmü- und Klauen enche.

Zur Warnung vor der Verschleppung der Maul- und Klauen­seuche veröffentlicht derSchweizer Bauer" folgende beherzi­genswerte 10 Gebote:

1. Tür und Tor zu! Beschranke deine» Verkehr auf das notwendigste! Bleibet zuhau>e! Nach Besuchen kommt die Seuche auf Besuch! Meldet Wirtshaus, Versammlungen, Lust­barkeiten! Nur in dringenden Fällen benütze die Eisenbahn!

2. Vor und nach einem nötigen Ausgang mache dir griind- liche Entgiftung der Schuhe zur Pflicht! (Reisbürstc.) Wechsle Kleider. und Schuhe bei Ausgang und Rückkehr. Gewährst du überhaupt einem Fremde» Einlaß, so überwache genau seine Entaiftuna. Am besten weile leben ab. wer es auch lei!

3. Hüte deinen Stall wie deinen Augapfel! Außer den nötigen Dienstboten und dir selbst yat niemand etwas ün Stall schaffen! Entgiftung beim Betreten und Verlassen. (Becken mit Sublimat- oder Kresayol- oder Lysol ösung.) Entgifte häufig Stallgänge, Borplatz, Misthaufen!

4. Nie bringe der Melker die Milch in die Käserei! Lasse sie, wenn irgend möglich, außerhalb des Gehöftes durch Drittz Personen abholen, die nicht mit Bich verbehren! Vermeide Berührung der Gefäße denn Uwgießen der Milch! Brente auch während des Melkens außerhalb des Slalies aufstelien! Ent­gifte Handgriffe und Tragriemen mit heißer Sodavrühe! 'Milch außerhalb der Käserei abladen! Muß jemand ,vom Hof selbst in die Käseretz dann Schuh- und Kleiderwechsel, Entgiftung vor- und nachher!

5. Erkläre dtzner Familie und den Dienstboten den Ernst der Lage! Belehre und mahne sie! Die Kinder halte in scharfer Jucht! Eine einzige Unvorsichtigkeit kann schweres üln- glück über, dich bringen! Geheime Zusammenkünfte von Laud- wirten oder Dienstboten sind eine große Gefahr! Sichere dei­nen Dienstboten hohe Prämien zu, wenn dein Viehbestand ver­schont bleibt. Zuwiderhandlungen gegen fcuchenpolizeiiiche Vor­schriften zeige an, dies ist Bürgerpflicht.

0. Achte Kleinigkeiten nicht gering! Verbrenne überflüssige Postsachen! Seife deine Hände nach Empfang von Geld und Banknoten gründlich ab! Tränket Vieh nie am öffenilichen Brunnen! Stellt die Landstreicher und zwingt sie zur Entgif­tung! Kauft nichts ans Seuchengebietsn!

7. Vertilgt die Ratten und Mäuse! /Sperrt Hunde,' Katzen und Geflügel ein! Herumstreifende Tiere abschießen!

8. Beobachtet euer Vieh! Denke nie, die Seuche sei noch weit weg und es bestehe keine Gefahr! Bei den ersten An­zeichen cd.er auch scheinbar harmlosen Erkrankung, benachrich­tige sofort durch einen Nachbar, den ihr auf Entfernung an- rüft, den Tierarzt! Niemand verlasse mehr das Gehöft! Die Miichabiicferung stellt sofort ein! Kinder nicht mehr in die Schule! Nichts verheimlichen! Sofort bei'Seuchenausbruch sorgt für Benachrichtigung der Behörden durch Drittperson.

S. Entgiftung. Als Reinigungsmittel für Stallungen: Heiße, 5--10prozentige Sodalauge und 5lOproz. Kupfer- oder Eiscn- viiriollösung oder frisch gelöschter Kalk.

Für Schuhe: 43proz. Lysol- oder Kresapollösung.

Für Vorplätze, Straßen,' Wege, Misthaufen: 5lOproz. Vi­triollösung oder 35proz. Lysol- oder Kresapollösung.

Bestreut Misthaufen nachher mit Kalk oder Chlorkalk! Sehr auznraten ist hierauf das Zudecken des Mistes mit Erde, wegen der Gefahr der Verschleppung durch Katzen oder Vögel. Vor­plätze der. Käsereien täglich gewissenhaft mit 5proz. Vitriol- lösuna behandeln und nachher mit frisch gelöschtem Kalk be­streuen.

10. Gemeindebehörden! Entwickelt tatkräftiges Vorgehen! Rich­tet die Milchsendung gemäß der Anleitung des Tierarztes ein! Ueberwacht die Entgiftung aller öffentlichen Räume, Wirtsckas- ten und überwacht den Personenverkehr.

Stuttgart, 23. Juli. (Hey mann gegen Kör­ner jung.) Der ehemalige Minister des Innern hat gegen den verantwortlichen Schriftleiter derSchwäbi­schen Tageszeitung", Paul Körner, Beleidigungsklage er­hoben. ewil dieser die Verhaftung von Theodor Körner jung in der Hauptsache als Heymarmsches Werk und da­mit als jüdisches darstellte. (Körner hat bekanntlich gegen Heymann Strafantrag wegen Freiheitsberaubung durch Schutzhaft angestrengt.

Stuttgart, 23. Juki- (Gem äldeverste.igerung.) Im Oktober werden im Schloß Rosenstein sämtliche Kunst» gemälde aus dem Privatbesitz des Herzogs Wilhelm zu Württemberg, des früheren Königs, zur Versteigerung kommen.

Stuttgart, 23. Juli. (Vom Tage.) Am letzten Sims tag wurden aus der Wohnung des Weingärtners Paul Schäfer in der Böheimstraße 13 OM Mk. Pa- P'ergeld, 400 Mk. Silberaeld und mehrere Sparkassen-

koue antwortete arglos:Ich bin durchaus zufrieden mtk beiden Damen. Fräulein v. Neufelden ist sehr diensteifrig und in Gräfin Lampelius hoffe ich sogar mit der Zeit eine Freundin zu gewinnen. Ich möchte keine von beiden ent­behren."

Der Herzog atmete auf.

Schön. Das freut mich zu hören. Also bleibt alles beim alten vorläufig. Und nun auf Wiedersehen, liebe Ma- gelone."

bücher gestohlen. Noch schlimmer erging es am Sonn­tag dem Milchhändler Wilhelm Schmidt in der Sil­berburgstraße. Dort wurde eine Stahlkassette mit 51 OM Mark in Tausendmarkfcheinen, 10 000 Mark in Hun­dert-, Fünfzig- und Zwanzigmarkscheinen, mehrere Spar­kassenscheine, einige sonstige Wertpapiere auf den Na­men. Wilhelm Schmidt, sowie 'eine goldene Herrenuhr mit Sprungdeckel samt goldener Tvppelkette mit An­hänger, aus dem das Bildnis eines Römerkopses ein­gepreßt ist, gestohlen. Für die Wiederbelbringung haben die Geschädigten 4000 Mark Belohnung ausgesetzt.

Stuttgart, 23. Juli. (Zweierlei Preise.) Die hiesigen Versorgungsberechtigten können, wie anderwärts im Lande, Süßstofstabletten 500 Stück zu 7.40 Mk. be­ziehen. Die Geschäftsleuter aller Art, vor allem Kondito­reien und Wirtschaften, erhalten aber die gleiche Schachtel Süßstoff zu 3.10 Mk. Da stimmt etwas nicht.

Großbottwar, 23. (H a g e l s ch l a g.) Am Donners­tag nachmittag wurde ein Teil der Markungen Hof Lembach und Großbottwar vom Hagelschlag betroffen. An Fruchtäckern und Bäumen wurde bedeutender Schaden verursacht. Die Weinberglagen wurden glücklicherweise verschont.

Vaihingen a. Enz, 23. Juli. (FurchtbaresHa- gelwetter.) Am Donnerstag mittag ging ein fürch­terliches Unwetter über unsere Gegend nieder. Die Hagel­körner fielen in Größe von Taubeneiern. Ein großer Teil unserer Markung hat schweren Schaden gelitten, auch die Bäume wurden beschädigt. Am meisten gelitten hat der Dinkel, bis zu 80 Prozent. Tabak istzu fast ftz ver­nichtet. Der Wein hat weniger gelitten. In Groß- sachsenheim wurde beinahe die ganze Kornernte, von der bisher nur der Roggen eingebracht war, vernichtet. Viele Bäume sind entwurzelt. Der' Schaden wird bei der Gerste auf 60, bei Weizen und Hctser ans 80 und bei Dinkel aus gegen 100 Prozent geschätzt. Auch an Hackfrüchten und Gartengewächsen ist der Schaden groß. In Sers heim wurde eine Fläche von 250 Hektar verhagelt. Dinkel,. Haber und Weizen sind zu 80100 Prozent vernichtet.

Flözlingen OA. Rottweil, 23. Juli. (Brand.) Am Mittwoch nachmittag brach in dem Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Matthias H a a s Feu­er aus, vermutlich durch Funken, die aus dem U'amin der vorüberfahrendenDampfstraßenivakze ans das dürre Schindeldach des Gebäudes flogen. Das Feuer zerstörte, das ganze Anwesen. Die Bewohner waren beim Aus­bruch des Brands ans dem Feld beschäftigt. Auch das nebenanliegende Gasthaus zum Hirsch wurde mit Wirt- schasts- und Oekonomiegebäude ein Opfer der Flammen. Das Vieh konnte aus beiden Anwesen gerettet werden.

Höngen OA. Rottweil, 23. Juli. (Beneidens­werte Gemeinde.) Der hiesige Gemeinderat hat beschlossen, IM 000 Mark an die hiesigen Bürger zu verteilen.

Vom Jagsttal, 23. Juli. (Wie es draußen -aus sieht.) Das Getreide ist jetzt reif. Der Ernte­schnitt hat begonnen. Roggen und Gerste sind gut ge­raten, wenn auch die letzten schweren Gewitter die Halme teilweise zum Lagern gebracht haben. Die Kartoffeln und sonstigen Hackfrüchte brauchen dringend ergiebigen Regen. Der Stand des zweiten Klees und des Wiesen­grases ist befriedigend. Die Obstaussichten sind vielfach zurückgegangen.

Gerstetten, 23. Juli. (Teure Weiden.) Die Sommerschasweide in Steinheim wurde um 85450 Mt. Verpachter, das sind 62 230 Mk. mehr als im Vorjahr. In Sontheim i. St- wurden 15350 Mk./ erlöst, 12540 Mk. mehr als im Vorjahr.

Sindelfingen, 23. Juli. (Kein Tors ßlch.) Jin Cannstatter Ried wurden Probestiche in Tors vorgenom­men. Es ergaben sich aber Allerlei Hindernisse. Die Arbeiter verlangen wesentlich höhere Lohnsätze als die Sachverständigen angenommen haben. Wegen mangeln­der Rentabilität beschloß deshalb der Gemeinderat das Torfstechen einzustellen.

Genkingen, OA. Reutlingen, 23. Juli. (Buben - streich.) Ein junger Schlingel hat einem Nachbarn in Undingen gegen 1000 Mark Papiergeld gestoh­len, die meisten Passierscheine zerrissen und in den Wind gestreut.

Metzingen, 23. Juli- (Spenden.) Die Gerberei­besitzer von hier und Urach haben' für die Kriegsbeschädig­ten des Bezirks Leder im Wert von 16 OM Mark ge­spendet. Wilhlem Gänßlen in Milwaukee, des­sen Vater kürzlich 10 000 Mark überwiesen hat, sandte dem Stadtvorstand zu wohltätigen Zwecken 4000 Mark.

Schwaigern, 23. Juli. (Keine Gemesindebe- wirtscha ftung.) Hier und in Nordheim wurde von den Landwirten des Zabergäus die Forderung erhoben, die Getreidcversorgnng der Bevölkerung nach Gemein­den zu regeln. Tie Regierung hat aber lautZaber­boten" diesen Plan als undurchführbar abgelehnt. In Nordheim ist eine Genossenschaft gegründet worden, die den Ein-'und Verkauf von landwirtschaftlichen Er­zeugnissen und Gebranchsari'keln sowie die Versorgung der Gemeinde Nordheim mit B-owpeeide besorgen soll.

Badischer Landtag.

Karlsruhe, , 23. Juli.

In der gestrigen Nachmittagssitznng des Landtags wur­de der Gesetzentwurf über die G ru n d erw e rb steu er in 2. Lesung angenommen. Sodann berichtete Abg. Wi'ttemann (Ztr.) über den dcutsHnationalen An­trag betr.. Einführung eines Gesetzes über die Volks- abstimmung. Der vom Verfassnngsansschnß vor­gelegte OKsetzentivurf, der nur vorläufigen Charakter hat, lehnt sich eng an das Rcichstagswahlgesetz an. Durch das 'Volksvorschlagsrecht kann jederzeit von 80 000 Stimmberechtigten die Antragstellnng aus Abänderung oder Aufhebung eines Gesetzes einschl. der Verfassnngsge- setze begehrt werden. Der Gesetzentwürf wurde ohne Aussprache angenommen.

-Namens des Haushaltansschnsses berichtete Abg. S e u- bert (Ztr.) über die Denkschrift des Finanzministeriums

über den Uebergang des staatlichen Kraftwagenbe­triebs aus das Reich. Die Denkschrift wurde für unbeanstandet erklärt.

Sodann wurden noch eine Reihe Gesuche, größtenteils persönlicher Art erledigt. Das Gesuch des Verbands der Sparkassenrechner über die Dienstverhältnisse der Be­amten des Verbands der Sparkassenrechner wurde der Regierung als Material überwiesen.

Nächste Sitzung am Donnerstag, 29. Juli.-

Baden.

Karlsvtthc, 23. Juli. Am kommenden Donnerstag, den 29. Juli, findet ein parlamentarischer Abend statt.

Karlsruhe, 23. Juli. Bei der bevorstehenden Um­bildung des badischen Kabinetts dürste die Frage der Pstibeha 1 tung der Staat § rät-e nochmals in Fluß kommen. Staatsrat Reichstagsabg. Tr. Ludwig Haas wird sein Amt als Staatsrat niederlegen, da er sich ganz der Neichspontik zu widmen gedenkt. Für diesen Staats­ratssitz in der Regierung hätte die demokratische Partei einen Nachfolger zu nennen.

Karlsruhe, 23. Juli. Ter Landiagsausschuß für - Rechtspflege und Verwaltung hat in zweiter Lesung das Landwirtschastskammergesetz mit 11 Stimmen des Zen­trums und der Sozialdemokratie gegen 4 Stimmen der demokratischen Abgeordneten und des Tentschnationalen angenommen. Es wird n. a. bestimmt, daß alle in landw. Betrieben tätigen Personen männlichen und weib­lichen Geschlechts, z. 'B. Angestellte, Familienangehörige, wahlberechtigt sind, daß aber nur Personen gewählt wer­den können,' die. ür Baden mindestens ein Jahr lang in der Landwirtschaft tätig sind.

KnieliiMM b. Karlsruhe, 23. Juli. Aus dem Heim­weg von Erntearbeiten wurde der Bahnarbciter Will).

. König, Vater von drei Kindern, vom Blitz erschlagen.

Rastatt, 23. Juli. In der Nacht zum Donners­tag brach in der Reithalle der 30er Kaserne Feuer ans, durch das der Dachstuhl des Gebäudes und die darin lagernden .Holzvorräte des Gewcrbevcreius zer­stört wurden.

Bammental (bei Heidelberg), 23. Juli. Ein Döp­pe lmord wurde am Mittwoch auf freiem Feld durch den 24jährigen Joh. Friedr. Fromm von Reilsheim­verübt. Dieser unterhielt mit einer Tochter des Land­wirts Heinr. Ziegler III in Reilsheim ein Verhält­nis, das von den Eltern nicht gebilligt lvurde. Er kam aufs Feld zu dem Vater des Mädchens und es entspann sich ein Wortwechsel, in dessen Verlauf Fromm das Mäd­chen und unmittelbar daraus ihren Vater nieder - scho.h unst der davon eilenden andern Tochter eine Kugel nachsanöte, ohne sie zu treffen. Der Mörder, der als Rohling bekannt ist, entfloh.

Mannheim- 23. Juli- Ter Bürgerausschnß bewil­ligte IVs Millionen für erholungsbedürftige Kinder.

Freiburg, 23. Juli. Anläßlich seines 50jährigen Priesterjubiläums hat Erzbischof Dr. Nörber ein Hirtenschreiben an die badischen Katholiken ge­richtet. Von dem Papst ist dem Erzbischof ein Glück­wunschschreiben zngegangen.

Titisee, 23. Juli- Nach Blättermeldungen wurde dieser Tage ein Hotelbesitzer in einem Kurort in der Nähe vvn'Tiiisce von Ortsangesessenen gezwungen, früh um 5 Uhr sämtliche Fremdenzimmer nach gehamsterten Lebensmitteln untersuchen zu lassen. Es sei über nichts gefunden worden.

Mstüttaßliches Wetter:

Aus Norden ist eine Störung zu uns vorgedrungen, der Hochdruck im Osten erhält sich aber. Am Sonntag und Montag ist wechselnd bewölktes und ausheiterndes, strichweise regnerisches und etwas kühleres Wetter zu erwarten.

Aus der Heimut.

Wildbad, den 24. Juli 1920.

Bäderfrequenz und Kurtaxe. Mau schreibt uns: Es ist kürzlich eine von hiesigen Gasthofsbesitzerst, Pensions­haltern und gimmervermietern Unterzeichnete Beschwerde­schrift durch die Vermittlung des Herrn Stadtschultheißen dem Finanzministerium in Stuttgart zugeleitet werden. EH war darin angesagt, erstens, daß im gegenwärtigen Hauptmonat der Badezeit einegähnende Leere" hier herrsche, so daß in Folge davon die kleineren Geschäfte ihrem sicheren Ruin entgegengehen, zweitens, daß die Badverwaltusg diese Entvölkerung an Kurgästen durch die Erhöhung der Bäderpreise und Kurtaxe verschuldet habe, und drittens, daß zur Abwendung des Übels dem Vor­bilde von Baden-Baden zu folgen sei, das seine Kurtaxe soeben, mitten in der Badezeit herabgesetzt habe. Bon diesen drei' Behauptungen ist die eine so falsch wie die andere.

Der Fremdenbesuch Wildbads ist in diesem Jahr ganz bedeutend stärker als im vorhergehenden. In dem Zeitraum vom 1. Mai bis 16. Juli wurden abgegeben im Jahr 1919 . . . 26751 Bäder 1920 . . . 49275

also beinahe die doppelte Zahl vom Vorjahre. In den letzten 6 Jahren waren je am 10. Juli die folgende Zahl von Bädern verabreicht rporden: ,

1915 ..769

1916 .. . 920

1917 . 986.

1918 ..818

^1919.802

1920 . 1040

Das gegenwärtige Jahr zeichnet sich also, wie auch diese Zusammenstellung ergibt, durch besonders reiche Badebenützung aus. Und es ist zugleich dasjenige, welches, im Gegensatz zu den Vorjahren die Bäderpreise und Kur­taxe beträchtlich erhöht hatte. Wer also sich darin ver- bohren wollte, einen ursächlichen Zusammenhang einerseits zwischen der Höhe der Gebühren für Bäder und Kurtaxe und andererseits der Besuchsziffer der Bäder herauszufiüden, der müßte ja geradezu zu dem Schluß kommen, daß die

(Fortsetzung folgt.)