Teil dieser teilte werden sie jedoch! durch das Reichsge­richt in Leipzig aburteilen lassen.

Bayern und die Sicherheitswehren.

München, 11. Juli. Die bayerische Regierung hat (wie die.'ttembergische. D. Schr.) der Reichsregierung in der Nacht zum 9. Juli erneut angekündigt, daß die in Spa geforderte Auflösung der Einwohner- und Poli­zeiwehr für Bayern unannehmbar sei. Die letzten Nach?- richten aus Spa haben, wie die Korr. Hoffmann meldet, diese Haltuira der bayerischen Regierung nicht abzuändern vermocht. Sie werde von diesem unverrückbaren Stand­punkt aus ihre Bemühungen fortsetzen, dem Land den notwendigen Schutz zu erhalten.

In letzter Zeit tauchte wieder das Gerücht auf, daß Frankreich in München eine besondere Gesandtschaft ein­richten wolle.

Berlin, 11. Juli. DerVorwärts" meldet, daß der Oberpräsident von Hannover, Noske, einrebellisches" Freikorps aufgehoben und 163 Gewehre und andere Waffen beschlagnahmt habe.

Ham-urgischer Gesandter für Berlin.

Hamburg, 11. Juli. Die Bürgerschaft genehmigte auf Antrag des Senats die Schaffung eines besonderen Gesandtenpostens bei der Reichsregierung.

Senatswahl in Bremen.

Bremen, 11. Juli. Die Bürgerschaftsversammkung wählte je 7 Mitglieder der Deutschen Volkspartei und der Demokratie in den Senat. Die Sozialdemokraten und Unabhängigen hatten die Beteiligung an der Bil­dung eines Geschäftssenats (ohne parteipolitischen Cha­rakter) abgelehnt. ,

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Krieg im Osten.

Warschau, 11. Juli. Ter polnische lAeneral Hak­ler ruft das polnische Volk zur Bildung eines Frer- willigenheers auf. '

London, 11. Juli. (Reuter.) Kleine, aus Enzeli kommende bolschewistische Abteilungen sind an verschie­denen Punkten der persischen Küste des Kaspischen Meers an Land gegangen.

Konstantinopel, 11. Juli. Batum ist am 4P ds. Mts. den Georgiern übergeben worden. Die eng-' lisch en Truppen haben Batum geräumt.

Neue Revolution in Mexiko? ,

Berlin, 10. Juli. LautBerl. Lokalanz." wird aus Mexiko gemeldett, daß dort eine neue Revolution aus- gebrochen sei. Eine Anzahl Brücken an der amerikani­schen Grenze soll gesprengt worden sein.

Ein Irrtum Lloyd Georges.

Berlin, 10. Juli. Wie wir hören, ist die Be­hauptung Lloyd Georges, die Strafbestimmungen stän­den bereits in dem von den Deutschen Unterzeichneten Protokoll vom 10. Jan. 1920, irrig. Vor der Unter­zeichnung des Protokolls wurde damals von der En­tente erklärt, daß die militärischen Strafmaßnahmen sich selbstverständlich nur auf die Zeit des Waf­fenstillstands beziehen und nach der Ratifikation des Friedeusvertrags die Bestimmungen dieses letzteren an ihre Stelle treten werden. Der Friedensvertrag aber sieht als Strafmaßnahmen Lei Nichterfüllung des Ver­trags lediglich eine Ausdehnung der Besetzungs z e i t, nicht deS besetzten Gebiets vor.

Berlin, 10. Juli. Beim Reichspräsidenten fand heute vormittag eine Besprechung statt, in der die aus Spa zurückgekehrten Mitglieder der Delegation, Minister Geh­ler, Staatssekretär Albert und General v. Seeckt Bericht erstatteten. .

Weiteres aus Spa.

Spa, 10. Juli. Die heutige Vormittagssitzung ist nach Ausführungen von Dr. Simons, Stinnes und Hne auf halb 5 Uhr nachmittags vertagt worden.

Spa, 11. Juli. In der Frage der Kohlenlief e- rung herrscht unter den Verbündeten, laut Havas, ebenso volle U eberein st im mung, wie in der Ent- wassnungsfrage. Frankreich sind jährlich 18 Millionen Tonnen zu liefern, davon 1,4 Millionen Tonnen monat­lich für die zerstörten Gruben und der Rest als Ersatz für die Kohlen, die Frankreich vor dem Krieg hat

kaufen'müssen. Bevor Deutschland seine Nachbarn mit Kohlen versorgt, muß es die Bedürfnisse Frankreichs be­friedigen, welches übrigens bereit ist, den Wert derje­nigen Kohlen in Lebensmitteln zu vergüten, über die Deutschland außerdem noch verfügen kann. (Demnach müssen Kohlen auch über die 18 Millionen Tonnen hin­aus auf Verlangen an Frankreich geliefert werden. D- Schr.) Die Kontrollkommission in Berlin läßt sich jeden Monat ein Lieferungsprogramm vorlegen und die Auf­träge sind erst nach ihrer Genehmigung ausführbar.

Nach dem Protokoll über dieKriegsbeschuldig­ten" hat Deutschland das Verfahren vor dem Reichs­gericht fortzufetzen, wozu sich der Reichsanwalt mit dem britischen Attorney General (Kronanwalt) oder den Ju­stizministern der betreffenden Entente-Mächte in Ver­bindung zu setzen hat, von denen er Auskunft oder ge­richtliche Feststellungen erhalten werde. Reichsjustiz- minister Heinze teilte mit, daß von der deutschen Re­gierung verschiedene Verhaftungen geplant seien.

Pnrrs, 11. Juli. Der Berichterstatter desMa­tin" meldet aus Spa: Bei der W i ed er g u t m a'chun g handelt es sich darum, Gewähr zu verlangen. Die Verbündeten haben sich entschlossen, durch ein internatio­nales Zusammenwirken das Geld und die Rohstoffe zu beschaffen, um die deutsche Erzeugung wieder zu heben. Aber bestimmte Sicherheiten für die Zuverlässigkeit Deutschlands müssen verlangt werden.

Admiral Fisher ch.

London, 11. Juli. Admiral Lord Fisher ist ge­stern früh an den Folgen einer Operation gestorben. Fisher, der oberste Admiral der englischen Flotte, Lat bekanntlich ein vielbesprochenes Buch veröffentlicht, in dem er mitteilt, daß er den Vernichtungskrieg gegen Deutschland seit Jahren bis in die kleinsten Einzelheiten

«ufs sorgfältigste vorbereitet habe.

*

Reval, 11. Juli. Tie Bolschewisten sind bis zur littauischen Grenze vorgerückt und haben die Verbindung zwischen der littauischen und der polnischen Front durch­brochen. Tüuaburg ist von den lettischen Truppen ge­räumt und von den Russen besetzt worden. Letztere ha- tere haben um den Durchmarsch durch litauisches Ge­biet ersucht.

SPa, 11. Juli. Lloyd George und Milke- rand erklärten dem hier eingetroffenen polnischen Mi­nister Grabsky, es halte schwer, den Polen Hilfe zu leisten. Die Bitte Grabskys, die auszuliefernde deut­sche Munition kaufen zu dürfen, wurde nach dem Petit Parisien" abgelehnt, da der Friedcnsvertrag eine solche Abtretung nicht erlaube. Dagegen seien die eng­lische, französische und italienische Regierung bereit, in ihren Parlamenten eine Hilfeleistung für Polen zu ver­langen. Marschall Foch wird sofort im Grosten Ge- ueralstab in Paris die polnische Angelegenheit bewrechen.

WürLL. Landtag.

Stuttgart, 9. Juli.

Me 6. Abendsitzung wurde um 5 Uhr eröffne^. Präsident Walter erteilt dem Abg. Dr. Roth, der vormittags nach Ver­lesung eines Wahlflugl'laties, worin die Demokratie als Partei ! der Wucherer uns Schieber bezeichnet war,sehr richtig" ge- > rufen hatte, einen Ordnungsruf.

' Abg. Frau Klotz (B.P.) verlieft eine kleine Anfrage be- j treffend das Konservatorium für Musik, das durch die ehren- Z volle Berufung Paucrs an die Hochschule für Musik in Berlin 1 von einem schweren Verlust beoroht lei.

s Kultminister Dr. v. Hieber erwidert, er habe sich an Pro- f fessor Pauer gewandt. Die Schule sei eine private, unter einem j Kuratorium stehende Anstalt, die vom Staat und der Stadt Stritt- L Kgart mit jährlichen, neuerdings wesentlich erhöhten und für sj beide Teile gleichgemachten Beiträgen unterstützt wird. Ueoer

- eine etwaige Aenderung in der Untcrrichtsorganisation werde

( bei der Beratung des neuen Hanshaltpians weiter gesprochen k werden können. Es werde nichts unversucht bleiben, um Pauer r zu erhalten. >.

j Sodann wird die Aussprache über das Regnrungsprogramw

- fortgesetzt.

( Abg. Ziegler (U.S.P.): Wir sind grundsätzliche Gegner der j heutigen Gesellschafts- und Staatsordnung. Das Parlament ist i ein Instrument des kapitalistischen Staats geworden. Aucd di« Regierung steht unter der Diktatur des Kapitals. Die sozia­listische Wirtschaft mutz weiter gehen, wenn jemals der Tief­stand des Elends erreicht werden soll. (Große Heiterkeit.) Nur wenn der Tiefstand erreicht ist, kann es einen Aufstieg geben. Redner bespricht dann die Vorgänge in Ulm, Heidenheim, Ravensburg und erhebt Protest gegen die auch von amtlicher

Seite verbreiteten unwahren Berichte. Me Weyren vuoen emen Fremdkörper im Volk. (Unruhe.) Die deutschen Vertreter In Spa seien nur die Zwischenhändler der kapitalistischen Vertreter der Entente. Wir müssen die Abrüstung aus inncrpolitischen Gründen erlangen. Wir stellen den Antrag: Die Erklärung der Regierung entspricht nicht den Anschauungen des Landtags. Red­ner bedauert, daß deutsche Soldaten ein Gewerbe daraus machen, deutsche Arbeiter tot zu schießen. (Pfuirufe rechts; Präsident Walter erteilt dem Redner eine Rüge.) Die Aushebung der Zwangswirtschaft bringt große Gefahren für das Volk.

Abg. Hautzmann (D.d.P.) regt an, der Präsident möge den deutschen Brüdern in Ost- und Weslpreußen, die am 11. Juli zer Volksabstimmung schreiten, einen Treugruß senden.

Das Haus stimmt' zu.

Stuttgart, 10. Juli.

Die 7. Sitzung wird 9.15 Uhr eröffnet.

Abg. Mckes (D.Bp.) unterstützte die außenpolitischen Forde­rungen des Abg: Bazille, stellte sich aber im übrigen zur Mit­arbeit im Sinne des Regierungsprogramms bereit. Er kri­tisierte sachlich die Berufung des Ernährungsminpcevs Graf als Minister des Innern, behandelte die Unruhen in Ulm und schloß sich den Forderungen des Zentrumsredners an.

Arbeitsnlinister Dr. Schall legte den Grundsatz für seine Geschäftsführung vor: nicht von vorgefaßten Meinungen aus- zugeheu, sondern von Tatsachen. Seine Hauptaufgabe sei die Verhütung des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Das Gelin­gen hänge aber vvn der Einsicht der Gegner ab. Die Wirt­schaftskrise sci eine Folge der Hochkonjunktur, des Spekulan­ten- und Echieberiums sowie der Steigerung der Steuerlast. In großen Zügen besprach der Minister dann die Menge der Wirtschaftsfragen, die heute im Vordergrund stehen. Der Preis­abbau sei nur durch Verbilligung der Produktion, Steige­rung der ArbcitsleiHrmg und Verminderung des Aufwands zu erreichen. In der Milchprcisfrage stellte sich der Minister auf den Standpunkt, daß, nachdem die meisten Ol namtsbezirke durch freie Vereinbarung den Milchpreis herabgesetzt haben, die Abänderung der Mlchpreisverorduung zu erfolgen habe.

Ein Vertagungsnnt ag des Bauernbunds wurde gegen den Widerspruch von Sazialoemokratie und Demo.ratie angenommen. > Nächste Sitzung Dienstag nachmittag 4 Uhr.

Wirrttemhere.

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In

Stuttgart, 11. Juli. (Das n eu e D i ä t eng es etz.) Dem Landtag ist ein Gesetzentwurf über die Entschädi­gung der Mitglieder des Landtags zngegangen. Die Abgeordneten socken erhalten monatlich 450 Mk. Auf­wandsentschädigung, ein Sitzungsgeld von 25 Mk., eine Uebernachtgcbühr für Auswärtige von 25 Mk. und freie Fahrt auf den Eisenbahnen. Ter Präsident erhält mo-' natlich 1500 Mk. und die üblichen Entschädigungen.

Stuttgart, 10. Juli. (SeuchenVergütung.) Im Landtag ist von Bürgerpartei und Bauernbund der An­trag eingebracht worden, daß bei der Entschädigung für die an der Seuche gefallenen Tiere der Marktpreis zu­grunde gelegt und für die in den letzten 4 Monaten ent­standenen Schäden Nachvergütung gewährt wird.

Stuttgart, 11. Juli- (Mineralbad Leuze.) Tie Stadtverwaltung wird das am 1. Juli in ihren Besitz Lbergegangene Mineralbad Leuze in Berg von dem früheren Teilhaber Ludwig Leuze als Pächter weiter- 'ühren lassen. Ein Luft- und Sonnenbad wird eingebaut.

die beiden Logierhäuser kommen Versorgungs- und Altersheime für alleinstehende männliche und weibliche Personen des Mittelstands. Einige Stockwerke werden der Verwundetenschule überlassen, wogegen die Stadt von der Militürverwallung gleichwertige Räume anderswo zur Verfügung erhält. Die Jnstands,etzunqsarbeiten sind auf 350000 Mk. veranschlagt.

Stuttgart, 11. Juli. (Bestechungsvers uch e.) DaS SUadtschnltheißenamt hat gegen eine Reihe von Per­sonen, die von den Beamten des Wohnungsamts durch Gaben die Zuweisung von Wohnungen zu erwirken ver­suchten, Strafantrag wegen Bestechungsversuchs gestellt. In Zukunft sollen die Namen solcher Personen veröffcnt- licht'w erden.

Stuttgart, 11. Juli. (Vortrag.) Ter deutschi­nationale Neichstagsabgeordnete v. Grase wird am 16. Juli im Konzertsaal der Liederhalle hier über Spa und die politische Lage sprechen.

Ertrugen, OA. Leonberg, 11. Juli. (Die Seu­chen not.) Die Maul- und Klauenseuche tritt hier in der surchtparsteu Weise aus. Einem Bahnwärter veren­deten 5 Stück, sein Stall steht jetzt leer. Ebenso 10,

andere Stallungen, in denen das letzte Stück Vieh ge-, schlachtet werden mußte.

Herrcrrbsrg, 11. Juli.

(M il ch Pr eis ab s chl a gJ beschloß, den Milchpreis für Ver-«

Ivette« Kilo ttrigu äu im kure«?

8»msn von Er ick ebenste, n.

10) (Nachdruck ocroonm.)

Dann grübelte sie weiter. Eines begriff sie nicht: Wa­rum, wenn ihm an dem Beisammensein mit ihr nichts lag hatte er sie nach Hirschenau gebracht und selbst vorgeschlagen, daß niemand vom Gefolge sie begleiten sollte?

Mama hatte dies zuerst sogar recht sonderbar gefunden. Auch Papa war stutzig gewesen.

Keine Hofdame? Nicht einmal den Adjutanten?" Dann aber lächelten beide verständnisvoll und nachsichtig.

Magelone selbst war so glücklich gewesen über den Vor­schlag. Sie brauchte und wollte niemanden. Nur ihn! Nur ihn . . .

Am Tag vor der Hochzeit, als sie ein Viertelstünd­chen mit den Kusinen allein war und Tinti meinte, wenn sie mal heirate, würde sie die Hochzeitsreise unbedingt nur nach Paris machen, drückte Clo zärtlich ihre Hand.

Ich aber würde es machen wie du, Magelone und mit meinem Liebsten in die Einsamkeit flüchten! Denn gelt Verliebte sind am allerglücklichsten, wenn sie ganz allein sind!"

Clo hatte sie immer am besten verstanden! Wie Schwe­stern waren sie nebeneinander ausgewachsen. Tinti, die weltgewandte, Pracht und Glanz liebende, war ihr stets viel ferner geblieben .

Was Clo nun wohl sagen würde, wenn sie wüßte, wie alles geworden?

Ach, wäre Clo doch hier! Sie war immer die klügste von ihnen dreien gewesen. Sie würde vielleicht raten können . . .? Wenigstens verstehen, wo der Fehler lag, wer die Schuld trug? Sie hatten in der letzten. Zeit so viel über das Glück in de: Che ge vrocleu,^ Clo und sie. ^

Magelone vertiefte sich in die Erinnerung an jene Zeit, die so nahe war und ihr nun doch so fern dünkte. Wie ein Stern der Verheißung hatte es damals über jedem Tag gestrahlt. Aber der Stern war erloschen . . .

Plötzlich fuhr sie erschrocken auf. Was war das? Ein Sausen in den Lüften, ein Krachen und Dröhnen unten im Park. Stnrmgepackt beugten sich die alten Ulmen und Eichen. Ganz dunkel war es ringsum geworden, und Magelone hat­te nicht einmal gemerkt, dcm oce Sonne vom Himmel ver­schwunden war!

Das Gewitter war da. Die Schwüle von einem eisigen Hauch Vertrieben. Es war so dunkel, daß Magelone ihre Taschenuhr dicht an die Augen halten mußte, um die Zeiger zu erkennen.

Sieben Uhr! So lange hatte sie da gestanden und ge­träumt?

Sie schloß das Fenster und eilte hinaus, wo ihr die Schloßverwalterin eben im Korridor entgegenkam:

Ich wollte gerade Licht im Eßzimmer machen und nach Ew. Hoheit sehen," sagte sie.Hoheit fürchten sich doch hof­fentlich nicht vor Gewittern?"

Nein, Frau Szabo. Aber mein Mann er muß sich eben auf dem Heimweg befinden wird bis auf die Haut naß werden! Wir mtsisen ihm sofort einen Wagen entgegen­schicken !"

Die Verwalterin machte ein verwundertes Gesicht.

Aber Seine Hoheit sind doch bereits seit einer Stunde daheim! Wußten Hoheit das nicht?"

Nein . . ." Magelone starrte die Sprecherin stumm an. Jeder Blutstropfen war aus ihrem Gesicht gewichen.

Er war zurückgekehrt und hatte es nicht der Mühe ivert gefunden, sie davon in Kenntnis zu setzen!

Ein schneidender Schmerz krampste ihr die Brust zusam-

! men. Unwillkürlich lelpste sie sich an die Wand, denn die ! Beine wurden ihr plötzlich schwach.

Die Verwalterin begriff, daß sie eine Dummheit be­gangen hatte, und ahnte ungefähr, was in ihrer jungen Herrin vorging. Jüngst machte sie sich Gedanken über diese Ehe und die Jagdleidenschaft des Fürsten. Man war doch nicht blind ....

Ew. Hoheit dürfen sich darüber nicht ärgern," meinte ^ sie gutmütig tröstend,die Männer sind alle so narrisch, wenn die Jagd ins Spiel kommt. Der meine machte eS gerade so in jungen Jahren. Und Se. Hoheit kamen in sehr schlechter Laune zurück. Er hat einen Hirsch gefehlt- Unsereinem kommt das unbedeutend vor, aber die Männer nehmen's wie ein furchtbares Unglück und schämen sich nach­her auch noch vor uns deshalb! Wahrscheinlich hat Se. Ho- ; heit darum. '

Ich ärgere mich ja gar nicht, liebe Frau Szabo," Un­terbrach sie Magelone ruhig, denn die Worte der Verwalterin brachten sie zur Besinnung und riefen ihren Stolz wach- Ich bin froh, daß mein Gatte so dem Gewitter entging- Mir war nur eben ein wenig schwindlig. Es muß-das Wet­ter sein den ganzen Tag schon leide ich an entsetzlichen Kopfschmerzen."

Oh da sollten sich Hoheit aber ganz ruhig nie­derlegen ..." k

Das wollte ich auch eben, liebe Frau Szabo."

Und ich will rasch Baldriantee kochen! Das tut immer gut. Zu allererst aber will ich Frau Therese rufen, daß sie Ew. Hoheit behilflich ist beim Auskleiden."

Der mütterlich warme, besorgte Ton der einfachen Frau I tat Magelone wohl.

Ich danke Ihnen, liebe Frau Szabo," sagte sie freund­lich.Aber bitte, rufen Sie Therese nicht. Ich will müh nur aufs Sofa legen und ein Weilchen völlig ungestört