werden. Rektor Kümmel veröffentlicht eine Erklärung," der mir folgendes entnehmen: Der in Frage.stehende Lehrer. Stell­vertreter Schl, hat das Schulgebet mit der Begründung ab­gelehnt,^ ein Gebet, bei dem nichts gedacht werde, sei eine Heuchelei und werde besser unterlassen. Von einer Verhöhnung des Gebets kann keine Rede sein. Der Lehrer hat im Religions­unterricht u. a. gesagt, daß Gott nicht als im Himmel wohnend gedacht werden müsse, sondern seinen Sitz im Herzen der Men­schen haben müsse, um sich im menschlichen Handeln auszu- wirkcn. Die Wegnahme fremden Eigentums könne nicht durch­weg als Sünde bezeichnet werden, z. B. das Beschlagnahmen lebenswichtiger Dinge durch unsere Soldaten im Felde. Auch die Ausführungen über Pfarrer und Kirche seien entstellt wieder­gegeben. Die' Aussagen der Kinder hätten ergeben, daß der dem Lehrer gemachte Vorwurf, er habe die Kinder vom Kirchen­besuch abzuhalten versucht, zu Unrecht erhoben wurde. Es müsse allerdings zugegeben werden, daß es der Lehrer bei Behand­lung religionsgeschichilicher Stoffe am nötigen methodischen Ge­schick und Pädagogischen Takt habe fehlen lassen. Ohne das Ergebnis der eingeleiteten Untersuchung durch den Evang. Ober­schulrat abzuwarten, wurde deshalb der Stellvertreter Sch. vor­läufig von seiner hiesigen Stell? enthoben.

Die Stadt der schönen Namen. Mexiko dürfte unter den Städten der Welt die sein, in deren Straßen man auf die seltsamsten Namen stößt. Fast jeder Laden hat einen besonderen Namen, der groß über die Tür gemalt wird, und meist hat der Inhaber dabei die sonderbarsten Einfälle gehabt. So kann man an der Tür einer Trinkstube lesen, daß hier derKöder des Teufels" Gäste erwartet, während eine Drogerie sich als die Himmelstüre" ausgibt. Auch viele Straßen tragen pittoreske Namen, wie z. B. dieStraße der Waldeulen", dieGehen Sie durch, wenn Sie Können-Straße", dieStraße des ver­lorenen Kindes", dieStraße des traurigen Indianers" und . die Straße der Liebe Gottes" . . .

Lokales.

Ueberführung von Kriegerleichen. Nach Mit­teilung des Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegergräber (Z. A. K.) ist die Bearbeitung aller die Ueberführung von Kriegerleichen betreffenden Angelegen­heiten an das Z. A. K. und damit von der Zuständig­keit des früheren Kriegsministeriums an die des Reichs­ministenums des Innern übergegangen. Die Reichsregie-^ rung hat die grundsätzliche Entscheidung getroffen, daß alle Anträge auf Ueberführungen sowohl aus dem Aus­lande in die Heimat, als auch nach dem Auslande wegen der außerordentlichen Transportschwierigkeiten bis auf weiteres abzulehnen sind. Wegen etwaiger Folgen muß daher auch von der Zulassung in besonderen Ausnahme­fällen grundsätzlich abgesehen werden. ^ ^

Von -er Paketpost. Durchsgesetz vom 6. Mai ist bestimmt worden, daß bei Paketen ohne Wertangabe im Falle des Verlustes oder der Beschädigung von der Postverwaltung der wirklich erlittene Schaden bis zum Betrage von 10 M k für jedes Pfund der. Sen­dung vergütet wird. Bisher hat die Postverwaltung bei gewöhnlichen Paketen gesetzlich nur eine Entschä­digung von höchstens 3 Mk. für das Pfund der Sen- 'duugcu leisten dürfen. Durch die Erhöhung des Ver- güti'mgssatzes auf 10 Mk. ist es ermöglicht worden, die Gegenstände des täglichen Verkehrs wieder als ge-, wöhuliche Pakete aufzuliefern, während bisher die Ab­sender meist genötigt waren, die Waren unter Wertangabe zu versenden, um vor größerem Schaden gesichert zu sem. Für Pakete, die vor dem 1. Mai 1920 bei der Post eingcliefert worden sind, gelten nach ausdrücklicher Bestim­mung des Gesetzes die, bisherigen Vorschriften.

Direkte Fahrscheine ins Ausland. Mit der Wiedereinführung direkter Beziehungen nach dem Aus­land durch Schaffung neuer internationaler Züge ist auch wieder die Notwendigkeit der direkten Abfertigung, d. h. die Ausgabe von Fahrkarten bis zur ausländischen Ziel­station und die Abfertigung des Reisegepäcks hervo^e-

Hilfe für die Landwirtschaft. Tic Maul-^und Klauenseuche gefährdet das Einbringen der reichen Heu­ernte. Ungezählte Gespanne sind der Seuche zum Opfer gefallen. Dein Landwirt muß geholfen werden. Im Einverständnis mit dem Ernähruugsministerium vermit­telt die Technische Nothilfe der Landwirtschaft den Bezug von Pferden aus der Stadt und von der Industrie. Alle Pferdebesitzer, deren Geipanne zurzeit nicht beschäf­tigt sind, werden aufgesordert, ihre Pferde mit Geschirr und Pserdepfleger beim Oberamt anzumelden, das die Meldungen an die Technische Nothilfe weitergibt. Diese vermittelt die Verteilung der Pferde. Vereinbarungen über die Entschädigung usw. ist Sache der Beteiligten.

Außerkurssetzung des Silbergelds. Da nach einer Verodnung des Reichsfinanzministeriums alles Sil­bergeld außer Kurs gesetzt worden ist, wurden die Behör< den angewiesen, allenfalls noch einlaufende Silbermünzew bei einer Reichsbankstelle oder Postanstalt zu dem je­weils geltenden Satz gegen Papiergeld umzutauschen.s

Staatslotterie. Die Preuß.-Süddeutsche Klas­senlotterie vollzieht derzeit den Ueb.ergang pon der 15p zur 16. Lotterie. In dieser 16. Lotterie hat der Ge­winnplan eine recht erhebliche Bereicherung erfahren. Es! wurden nunmehr in den 4 Vorklassen neben je 2 Ge-, Winnen zu 50 000 Mk. je 2 Gewinne zu 100000 Mk. eingestellt, auch die niedersten Gewinne wesentlich erhöht und unter Beseitigung der seitherigen Einrrch-s tung der Freilose zu wirklichen Gewinnen ausgestaltet. Außerdem ist in der 5. Klasse die Prämie auf 500 000 Mk. erhöht worden, so daß in ihr jetzt 4 Gewinne mit je 50.0000 Mk. enthalten sind. Die baren Gewinne der sämtlichen 5 Klassen betragen nunmehr 97 813 336 Mk. gegen seither 71133 468 Mk. Infolge dieser Gewinn­steigerungen war cs unumgänglich, den Lospreis von seit­her 5.25 Mk für ein Achtellos in der Klasse auf 7 Mk. 3 0 P f g. festzusetzen. Möge diese Verbesserung des Gewinn­plans der Lotterie weitere Spieler zuführen.

Etwas vom Zucker. In Bayern dürfen die Kommunalverbände in den Monaten Juli, August und September an die Bevölkerung auf den Kopf 625, im Oktober nur 500 Gr. Zucker verteilen. Eine Monats­ration muß wegen Mangels an Jnlandszucker gekürzt werden. Nach Berichten aus Hamburg beträgt die Zu­fuhr in allen kubanischen Häfen in der mit dem 28. Mai beendigten Woche nur 76 000 Tonnen gegen 98 465' Tonnen in derselben Woche des Vorjahres.

Handel und Verkehr.

Kurzer Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschastsrats

vom 12. bis 18. Juni. ...

In den Vereinigten Staaten ist der Schnitt des Winterweizens im Süden im Zuge und breitet sich allmählich nordwärts aus. Das bekannte FachblattThe Modern Miller" spricht aus

einzelnen Teilen des Südwestens über Schäden durch die Hessen­fliege,- enthält aber verschiedentlich ausgezeichnete Urteile über Ergebnisse des Winterweizcns, die allerdings noch keinen allge­meinen Rückschluß gestattet. Das mit Mais bepflanzte Areal wird drüben allgemein für größer gehalten als im vorigen Jahr. Die privaten Urteile über die Ernteausschichten des Mais läuten zunächst befriedigend. Die Roggenausfichten, die möglicherweise bei dem Mangel russischer bzw. Donan-Ueberschüsse für Deutsch­land wieder eine Rolle spielen,' versprechen weniger gute Er­trage als in den beiden letzten Jahren. Bon Kanada meldet

man eine außerordentlich gute und rasche Entwicklung des später als sonst gepflanzten Sommerweizens/ der erheblich größere Erträge als im Vorjahr verspricht, obgleich der Anbau wesmt- lick geringer war. In Argentinien ist das Ausfuhrverbot für Weizen bereits wieder aufgehoben,- wodurch eine scharfe Aus­besserung der Weizenprcisc 'entstand. Von Australien wird eine starke Zunahme des Weizenanbaus gemeldet, aber die Weizen­ernte beginnt dort nicht vor November; Ernteschätzungen sind

deshalb heute verfrüht. Der Anbau von Weizen ist dort wieder gestiegen. Die Bewirtschaftung von Brotgetreide gibt die fran­zösische Regierung vorläufig nicht aus der Hand, sie will aber im neuen Erntejahr versuchsweise das Getreide durch den Handel zu festen Preisen für sich aufkaufen lassen und erst,- wenn dies versagt, zur Beschlagnahme schreiten. .

Ab'rma'ige Erhöhung des Gütertarifs. Das deutsche Wlrtschafts- unü Geschäftsieben steht vor einer neuen,- außerordentlich schweren Belastung, nämlich vor einer Erhöhung des Gütertarifs die wahrscheinlich bis zu 50 o/o geht und spätestens am 1. Oktober Geltung erlangen soll. Die Leistungsfähigkeit des deutschen Wirtschaftslebens kann aber nur gehoben werden durch eine Erleichterung und Beschleunigung des Verkehrs; ihre Grenze ist durch die Gütertarifpolitik des Reichsverkehrsministeriums schon jetzt überschritten.

Preiszuschläge für Ausländer in Hotels uni) Gafihöfen. Dem Bayrischen Gastwirt" entnehmen wir: Nach einem Beschluß des Verbandes der Hotelbesitzervcreine Deutschlands werden den Ausländern die Preise in ihrer Währung, unter Zugrunde­legung der Friedenspreise und des Friedenskurses der Mark, als Mindestpreise berechnet. Wo dieses nicht beliebt wird, sollen Zuschläge auf die jeweils geltenden Inlandspreise in der Höhe bis zu 300 o/o erhoben werden.

Die Stuttgarter Möbelindustrie steht vor der Notwendigkeit einer erheblichen Einschränkung der Produktion, die in der Haupt­sache bedingt ist durch die seit einiger Zeit eingetretene Besserung der Valuta und die dadurch hervorgerufene Kausunlust und Zurück­haltung weiter Kreise. Mit einer Besserung der Ausfuhr, auf die dis Stuttgarter Möbelindustrie bisher in ziemlich weitgehen­dem Umfang Ungestellt mar, ist erst zu rechnen, wenn die Materiaipreise, namentlich für Holz, Schellack, Leim. usw. zurück- gehen und die ttschwerenden Ausfuhrbedingungen und die Valuta­aufschläge in Wegfall kommen oder doch bedeutend reduziert, werden.

Bon den Lederpreisen. Der in Leipzig tagende Zentralverein der deutschen Lederindustrie erklärt in einer einstimmig ange­nommenen Entschließung, die Lederpreise nach den jeweiligen Weltmarktpreisen der Rohware und des Leders festzusetzen und zwar ohne Rücksicht auf die in den Betrieben befindlichen wesent­lich teueren Beständen. Der Zentralverein erwarte aber/ daß sich aucb die Händler und Fabrikanten diesen Gesichtspunkten änschlteßen. Geschehe dies, dann sei eine Hebung der Kauflust des Publikums und eine Wiederbelebung aller Betriebe zu er­hoffen. In einer weiteren Entschließung wendet sich der Zentral­verein gegen die schädigenden Mißstände auf den Häuteautztionen und beauftragt eine Kommission, die Angelegenheiten genau zu verfolgen und die Herbeiführung gesunder Zustände auf den Hautcauktionen anznstrcben.

Eisrnmarkt. Um irrigen Auffassungen zu begegnen,' ist fest- zustellen, daß nur die Röhren-, nicht aber die Eisenpreise selbst gefallen sind. Sie werden sogar, was Roheisen anlangt, vom 1. Juli an den erhöhten Kohlenpreisen angeblichen. Die Handels­schraubenvereinigung hat ihre Verkaufspreise dagegen um ?Ve°/o ermäßigt. Der Verein Deutscher Nietenfabrikanten hat die Ge­wichtspreise für Kupfer- und Messingnieten von 48Vs bzw. 46ps ans 42 bzw. 40 Mk. pro Kilo und den Aufschlag yuf die Stückpreise von 90ck auf 600 °/o herabgesetzt.

Gewaltsame Selbsthilfe. Auf dem Wochemnarkt in Worms wurden die Warenstände wegen der, trotz der reichen Ernte, überhohen Kirschcnpreise (3 Mk.) gestürmt und geleert. Die Polizei war machtlos und konnte schließlich nur noch den Ucber- rcst n 1 Mk. verkaufen.

Z r günzkchm Freigabe der Gemüse- und Ob" ftrfilhr hat der Perdano deulscher Gartenbaubetriebe folgendes üe egramm an den .Reichspräsidenten und Reichswirtschaftsminister a ec'stet:Ge­gen bekannigewordene Freigabe der Gemüse- und Obfeinfuhr nach Deutschland erhebt der Verband deutscher Gartenbaubetriebe schwerste Bedenken. Sämtliche Gärtnereien Deutschlands haben sich in den letzten Jahren auf Gemüsebau eingestellt und die Landwirtschaft hat Feldgemüsebau in weitestem Umfange ausge­nommen, so daß die Gemüseversorgung des deutschen Volkes durch heimische Erzeugung sichergestellt ist. Schon jetzt isr durch Frei­gabe des, Handels Ueberangcbot und starke Preissenkung cinge- treten. Gemüsebau gibt vielen Tausenden Deutscher Arbeit, und Verdienst. Durch vollständige Freigabe oer Gemü'cftnfuhr würden sämtliche Gemüsezüchter ruiniert und ihre Arbeücr erwerbslos, lim n!.ii''crsehbare Schäden abzuwenden, biitm dringend Termin n". - F e vorläufig anfznheben.

Geschichtliche deutsche Gasthäuser. Das heutige Gasthaus, das durch seine teuren Preise immer mehr zu einer Stätte des Luxus für begüterte Klassen wird, ist eigentlich erst in der Zeit der großen' französischen Revolution entstanden, in der vertriebene Herren und Damen der vornehmen Gesellschaft auf den Ge­danken kamen, öffentliche Speisehäuser zu errichten. Seitdem haben dieseRestaurants"/ wie sie der Deutsche nennt,' die alten einfachen, gemütlichen Trinkstuben und Herbergen mehr und mehr verdrängt. Dennoch haben sich eine ganze Anzahl historischer deutscher Gasthöfe erhalten/ die bereits in ferner Vergangenheft - einen guten Ruf besaßen und noch in unserer Zeit vonMerHbehaglichen Stimmung trinkfester Stammtischfreunde Zeugnis 'oblegen. In einer Plauderei vonUeber Land und Meer" führt Heinrich Göhring die berühmtesten dieser alten Gast. Höfe an/ die noch heute blühen. Manche von ihnen blicken auf eine vier- bis fünfhundertjährige Lebensdauer zurück. So haben im ehrwürdigenStachel" zu Würzburg schon vor fast 400 Jahren der treffliche Bürgermeister und berühmte Holzschnitzer Tilman Riemcnschneider und die Führer der aufständischen Bau­ern gekneipt. 2nAuerbachs Keiler" zu Leipzig hielt bereits Dr. Martin Luther Einkehr/ obwohl der Weltruhm dieses Lokals erst durch den Aufenthalt des jungen Studenten Goethe und durch seine Verewigung imFaust" begründet wurde. In den wie für die Ewigkeit gebauten Kellerqcwölben des Königs- bcrger Ordensschtosscs bewahrt die uralte WeinstubeZum Blut­gericht" ihre Berühmtheit. Allbekannt ist in Frankfurt a. M. der GasthofZum Krokodil". In derHohen Lilie" zu Erfurt wohnte Gustav Adolf von Schweden, als er im Dreißigjährigen Kriege in der Stadt Aufenthalt nahm, und in die gleiche Zeit reicht dieGosenschänke" in Eutritzsch bei Leipzig zurück. Eine ebensolche alte Trinkstätte/ die bis heute noch nichts von ihrem Ruf verloren hat/ ist derSchweidnitzer Keller" in Breslau/ der im Untergeschoß des herrlichen Rathauses die schönste und stimmungsvollste Heimstätte besitzt. Die Stadtchronik erzählt schon aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts von diesem Keller, der damals wohi nur ein Holzbau war/ und mit schmerzlicher Sehnsucht hören wir, daß damals dort ein sehr guter Wein, das Quart zu 28 Hellern, das sind 15 Pfennig, verabfolgt

würde. Vom Schimmer oer Geschichte und der Poesie verklärt ist der Bremer Ratskeller, a,uf dessen alte Weine Hauff fein märchenhaftes Loblied sang, und nicht minder alt und ehrwürdig ist der Ratskeller von Lübeck. . Von diesen Stätten gilt, was der Marschendichter Hermann Allmers vom Bremer Ratskeller sang:

Jahrhunderte hat hier gezecht

2m Deutschen Wein Geschlecht auf Geschlecht:

Drum ehr' auch Du den geweihten Ort Und wie die Väter: Zeche fort!"

Die Pimpinelle findet häufig in der Küche als Scllatwürze Verwendung, doch ist sie für den Gemüse­garten nicht gerade von Früherer Bedeutung. Sie ge­deiht überall. Man sät sie zum Küchengebrauch als Ein­fassung der Beete. Verwendet wird sie, indem man die jungen Blättchen sein schneidet und sie dem Kartoffel­oder grünen Salat beimengt, der dann ähnlich wie Gurken­salat schmeckt. Wird in einem Haushalte auch Vieh ge­halten und hat der Gemüsegarken eine bedeutende Aus« /elmuna w kann man sie mit Vorteil auch als Futter benutzen.

Bekämpft -ie Blattläuse! In geradezu verheeren­der Weise treten dieses Jahr die Blattläuse an Zwetsch­gen-, Mirabellen-, Reineklauden-, Pflaumen- und Pfir- sichbäumen aus. Sie sitzen an der Unterseite der Blätter und an den jungen Trieben, wo sie mittels ihres einge­bohrten Säugrüssels den Saft aussaugen und dadurch ein kriipftelhaftes Wachstum der befallenen Pflanzenteile ver­anlassen. Die sind gekräuselt und fallen früh ab. Eine normale Entwickelung und Reife der Früchte ist nicht mög­lich. Auch die Bäume selbst werden schwer geschädigt, bei wiederholtem starken Befall sogar getötet. Die Be­kämpfung gelingt durch Bespritzung mit Flüssigkeiten, welche die getroffenen Läuse tötet, dem Baum aber un­schädlich sind. Sehr leicht entgehen aber einzelne Tier­chen dem Tode und bevölkern dann, dank ihper unge­heuren Vermehrungsfähigkeit, in kurzer Zeit die Bäume von neuem. Man muß daher die Bäume von Zeit zu Zeit Nachsehen und die Bespritzung gegebenenfalls wieder­holen.

Postpakete nach Italien können auch auf dem Wea über Oesterreich befördert werden. Tie Gewichts­gebühr stellt sich auf diesem Wege gegenwärtig um 3 Mk. billiger als bei der Beförderung über die Schweiz.

Außerkurssetzung -cs Silbergelds. Da nach einer Verodnung des Reichsfinanzministeriums alles Sil­bergeld außer Kurs gesetzt worden ist, wurden die Behör­den angewiesen, allenfalls noch einlaufende Silbermünzen: bei einer Reichsbankstelle oder Postanstalt zu dem je­weils geltenden Satz gegen Papiergeld urnz utauschen.^

Sport.

Turnen.

Die Mitgliederzahl der Deutsche» Turnerschaft ist nach einer kürzlich bckanntgegebenen offiziellen Statistik am 1. Januar, dieses Jahres auf 1250VÜÜ angewachsen. Damit ist die Deutsche Turnerschaft der größte der Leibesübungen treibende Verbände Deutschlands.

Fußball.

Um den südd. Fußballpokal.

Im Schlußrundespiel um den Pokal des südd. Fußballverbands in Stuttgart gewinnt der Stuttgarter Sportklub 1900 gegen Turnverein Augsburg nach beiderseitigem schönen Spie! mit 2:0.

In Mannheim schlug der Vertreter des Westkreises Sportverein Waldhof den Verein für Rasensport Frankfurt 3:2.

Am kommenden Sonntag stehen sich nun voraussichtlich der

Stuttgarter Sportklub 1900 und der Sportverein Waldhof im Entscheidungsspeil gegenüber. !

Endspiel um den Dundespokal.

In Hannover wurde am Sonntag das Endspiel um den Bundcspokal (früher Kronprinzenpokal) zwischen West- und Mitteldeutschland ausgetragen. Nach Spielverlängerung siegte die westdeutsche Mannschaft 1:0. s

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Die Stuttgarter Kickers wurden in München im Freund­schaftsspiel vom Turnverein 1880 München mit 2:0 geschlagen«

Der Verein für Bewegungsspiele Stuttgart gewinnt in Pforz­heim gegen Verein für Rasenspiele Pforzheim 3:1. !

Das Städte-Fußbailrückspiel KarlsruheStuttgart in der Klasse findet am 26. Juni in Stuttgart statt. I

MTl.K. Budapest, der am nächsten Sonntag gegen die Stutt­garter Kickers spielen wird, schlug Germania Frankfurt 6:0.

SZ.C. Budapest gewinnt in Erfurt gegen Sportklub 3:1.

Karlsruher Fußballverein schlägt Phönix-Ludwigshafen 8:0.

Sportverein Waldhof gewinnt eggen D»f.R. Mannheim 3:0.

In den Siädtewettspieien schlug Kiel-Hamburg Altona 8:1,

LeipzigHalle 3:2, DresdenBerlin 7:0.

Fußball in Wien. ?

In den Wiener Meisterschaftsspielen gewinnt der Sportklub Rapid gegen Admira mit 11:2, und Rudolfshügel schlug den Wiener Athletik-Sportklub mit 4:0. Dem Sportklub Rapid dürfte nunmehr die Wiener Meisterschaft sicher sein. j

Hockey.

Die bayerische Hockeymeisterschaft

gewann der Nürnberger Hockeyklub gegen die Hockeyverelnigung Jahn mit 3:0.

In Privatspielen gewinnt die Damenmannschaft der Hockeyy- vereinigung gegen die gleiche Mannschaft des 1. F. C. Nürnberg mit 1:0 und gegen Nürnberger Hockeyklub mit 2:0.

Leichtathletik.

E.u: n:u: deuische Damen-Höchstleistung stellte bei den letzte« athletischen Wettkämpfen des Sportvereins St. Georg 1860 Ham­burg die Damcnstasfette des Eilbrcker Sportvereins in 4 mal 100 Meter-Staffctienlauf mit 55 Sekunden auf. Den letzten Rckord hielt der Turnverein 1860 München mit 53,4 Sekunden.

Tennis.

T:>>ösckr..!,-r in Wiesbaden. In dem großen Tennisturnier von Wnsbaoen, das alljährlich zu dm größten Veranstaltungen des Deutschen Tennissports gehört, gewann im Herreneinzel- spicl um den Goldenen Pokal von Wiesbaden Froitzheim gegen Kreuzer mit 1:6, 6:3, 6:3 zurückgezogen. Froitz­heim gewann den Pokal nunmehr zum drittcnmale und damit endgültig. Die Herrennieisterschast von Wiesbaden gewann Kreu­zer gegen Froitzheim mit 2:5, 7:5, 0:6 zurückgezogen, die Damenmeisterschaft von Wiesbaden Frau Nepp ach gegen Fräu­lein Weihermann mit 6:3, 6:1, das Herrendoppelspiel Froitzheim.Kreuzer gegen v. Bissing-Kicinschroth 6:3, 6:3, 6:2 und das gemischte Doppelspiel Frau Reppach-Krcuzcr gegen Frau Dr. Häber-Kleinschroth 6:2/ 4:6, 7:5. ,

Radfahren.

Milteideutsche Radsportwoche. Das 100-Kilometer-Mannschasts- fahren um den Bundespokai des Bundes Deutscher Radfahrer in Leipzig brachte einen scharfen Kampf der Leipziger mit den Berlinern, aus dem letztere als Sieger hervorgingen.