" Stuttgart. 7. Jmü. (Abschied Paye'rs.) In der letzten Wahlversammlung der deutsch-demokratischer Partei im Dinkelacker-Saal sprach neben anderen Red­nern noch einmal Geheimrat von Payer, womit ei sich, wie er sagte, vom Geschäft als Wahlredner zurückzog. Payer erklärte -am Schluß seiner mit lebhaftem Beifal! ausgenommenen Ausführungen n. a., nach menschlichen Ermessen werden die Wahlen Verschiebungen bringen, aber keine Negierung könne ohne demokratische Grund­sätze auskommen. Der Demokratie könne es nur rechl sein, wenn die Regierung auf eine möglichst breite Grund­lage gestellt werde. Die große Versammlung bereitet, dem scheidenden Führer eine begeisterte Huldigung.

Balingen, 7. Juni. (Ein trauriger Gedenk- tag.) Am 5. und 6. Juni führte es sich zum 25. Mal, daß ein furchtbares Hochwasserunglück den Namen dez Obcramts Balingen in der ganzen Welt bekannt machte. Schon am Pfingstdienstag den 4. Juni kann der erst« schwere Gewitterregen, der die Eyach Wer ihre Ufer trieb und dem Schaswäscher Wild das Leben kostete. Am Abend des 5. Juni kam ein furchtbarer Wolkenbruch, der die kleine Eyach zum reißenden Strom gestaltete und ihr zumutete, innerhalb weniger Stunden etwa 200 Mil- honen Hektoliter Wasser abzuführen, das ausgereich! dätte, einen drei Meter tiefen See in einer Länge und vreite von 21/2 Kilometern zu füllen. Brücken und Häuser wurden weggerissen. Mararethausen, Lausen und Frommern sowie der untere Teil von Balingen furcht- Kar zerstört. Hier kam der Fuhrmann Metz in Lebens- Lebensgefahr und verlor Frau und fünf Kinder samt seinem Haus. Auch die Frau des am Tage vorher er­trunkenen Schafwäschers Wild wurde samt drei Kin­dern von den Fluten verschlungen. Insgesamt fordert, »aS Hochwasser im Oberamt 40 Menschenleben, davor lO allein in Pfrommern. Hunderte von Haustieren, Dutzende von Gebäuden gingen zu Grunde. Ter Scha­ren wurde auf 11/2 bis 2 Millionen geschätzt.

Ellwangen, 7. Juni. (Der böse Feind.) Ir rerJpf- und Jagstzeitung" macht der Landwirt Aloit Wiedenhöfer im nahen Neunheim seinem gepreßten Her- M in folgender Anzeige Luft:Jener gewissenlose, rachsüchtige und feindselige Mensch, der mit in mei- »en Kleeacker verseuchte Viehklauen und sonstiges gelegt pat, soll in seinem ganzen Leben und besonders au' seinem Sterbelager keine Ruhe mehr haben, bis unser Herrgott seine gerechte Strafe vollzogen hm

Geislingen. 7. Juni. (Uebersahre u.) Die Pferd, »es Bauern Schleicher von Zähringen scheuten zwischen Atubersheim und Bränuisheim am Eisenbahnzng und fingen durch. Schleicher kam unter die Räder seineil holzfuhrwerks. Er war gleich tot.

Tübingen, 7. Juni. (BerufSamt für Aka­demiker.) Ter Allgemeine Studentenausschuß Tüüin- len hat ein Berufsamt für Akademiker geschaffen. Den Ausschuß gehören 5 Dozenten, der Universitätsamtmanr rnd 5 Studenten an. Die Ausgabe des Amts liegt lieber »er Studienberatung, Her Berufsberatung, neben de, Schaffung von Berussstatistikcn hauptsächlich in dem Nach veis irgend welcher Verdienstmöglichkeiten. Ein Tel »er Studentenschaft sucht Beschäftigung während des Se­mesters in freien Stunden, eine besonders große Zahl be- »utzt die Sommerferieu vom August bis Oktober, nur ii »er Landwirtschaft und Industrie tätig zu sein Dabei handelt es sich nur um tarifmäßige Bezahlung »er Studeirten, sodaß keine Lohndrückerei stattfindet. Deck Nerufsamt wendet sich besonders an die Berufsverbände üir die landwirtschaftlichen und gewerblichen Organi­sationen, um von ihnen Arbeitsgelegenheiten besonders setzt für die Ferien zu erfahren.

Balingen, 7. Juni. (Ein trauriger Gedenk, tag.) Am 5. und 6. Juni jährte es sich zum 25. Mal, ^ ein furchtbares Hochwasserunglück den Namen des Oberamts Balingen in der ganzen Welt bekannt machte Schon am Pfingstdienstag den 4. Juni kam der erst, schwere Gewitterregen, der die Eyach über ihre Ufe, trieb und dem Schafwäscher Wild das Leben kostete Um Abend des 5. Juni kam ein furchtbarer Wolkenbruch Xr die kleine Eyach zum reißenden Strom gestaltete uni Ihr znmutete, innerhalb weniger Stunden etwa 200 Mil­stonen Hektoliter Wasser .abzuführen, das ausgereich hätte, einen drei Meter tiefen See in einer Länge unk vreite von 21/2 Kilonietern zu füllen. Brücken unk Häuser wurden weggerissen, Margrethausen, Laufen unk Frommern sowie der untere Teil von Balingen furcht­bar zerstört. Hier kam der Fuhrmann Metz in Lebens- Lebensgefahr und verlor Frau und fünf Kinder sann seinem Haus. Auch die Frau des am Tage vorher er- trunkenen Schaswäschers Wild wurde samt drei Kin- dern von den Fluten verschlungen. Insgesamt fordert, daS Hochwasser im Oberamt 40 Menschenleben, davor lO allein in Pfrommern. Hunderte von Haustieren, Dutzende von Gebäuden gingen zu Grunde. Der Scha­den wurde auf 11/2 bis 2 Millionen geschätzt.

Spaichingen, 7. Juni. (Wahl.) Der hier wohnend, Nmtmann Prinzing-Tuttlingen ist zum Direktor de, kVürtt. Baugewerksberufsgenossenschaft gewählt worden

Gllivangen, 7. Juni. (Der böse Feind.) Jv »erJpf- und Jagstzeitung" macht der Landwirt Alois Wiedenhöfer im nahen Neunheim seinem gepreßten Her­zen in folgender Anzeige Luft:Jener gewissenlose, rachsüchtige und feindselige Mensch, der mit in mei­nen Kleeacker verseuchte Viehklauen und sonstiges gelegi ^at, soll in seinem ganzen Leben und besonders auf ttinem Sterbelager keine Ruhe mehr haben, bis unser Herrgott seine gerechte Strafe vollzogen hat."

Heidenheim, 7. Juni. (Eine fette Spende., Awei amerikanische Geschäftsfreunde haben der Firmc Z. M. Voith hier eine große Sendung Schmalz jür deren Angestellte und Arbeiter znkommen lassen, ft » jed e Familienvater 5 Ps;:n';. ieder Ledige etwa 3 Psiu:.- Schmalz unentgeltlich erhält. Im Betrieb sind über L 00 Personen beschäftigt.

Gieugema. Br. 7. Juin. IE in Opfer der L.i,e h j epche.) Drap GutsverwcchtLL Lohrer im nahen

Allewind, Gemeinde Hermaringen, sah nach dem kranken Vieh und wa, zugegen, wie man zwei an der Seuche verendete schöne Stücke öffnete. Alsbald stellte sich bei ihr heiliges Erbrechen ein. Ter Arzt konstatierte Seu­chenansteckung. Am Freitäa abend verschied die 32jäh- rige Frau.

Giengen a. Br., 7 Juni. (Den Bruder er­schösse n.) Der Sohn. .Hans der Witwe Sonnenfroh in Hermaringen hatte mit seiner Mutter Streit. Der Bru­der Georg riß ihm d'e Pistole aus der Hand und, seine Mutter verteidigend, ftboß er den HanS in die Brust. Der Verletzte erlag uactz einigen Stunden seiner Verwundung.

Kloster Untermarch-a!, 7. Juni. (Todesfall.) Erst 62 Jahre alt, ist gestern mittag hier, wo er zur Erholung weilte, aber von einem Schlagamall betrogen wurde, nach mehrwöchigem Krankemager. Domkapitular Prälat Perer Paul Frist gestorben. Oieboren am 34. Ja­nuar 1858 in Schweinebach, Pf. Jen >, wurde er 1882 zum Priester geweiht und wirkte zunächst als Vikar in Steinbach und an der St. Ebcrhard-kirche in Stutt­gart. 1887 kam er als Stadtpfarrer nach Weilderstadt, wurde 1888 Schnlinfp.'kter nir Stuttgart und kam 1896 als Stadtpfarrer an St. Nikolaus nach Stuttgart. 1897 wurde er zun, Rektor des Schullehrerfeminars in Gmünd ernannt, 190? als Domkapitular nach Rot-enburg berufen.

Mutmaßliches Wetter.

Bei unveränderter Lustdrnckvertejlnng ist am Mitt­woch und Donnerstag allmähliche Aufheiterung und Er­wärmung zu erwarten.

Vaven.

Karlsruhe, 7. Juni. Die Verhandkungru gelifthen Organisten mit dein Oberkirchenrat übe: die Erhöhung der Vergütung für Organistcndienst und Kasualien sind soweit abgeschlossen. Sie imirdrn ge­führt unter Zugrundelegung von 1200 Mk. bzio. 900 Mk. für 3malige bzw. 2malige wöchentlm. Dienstlei­stung. Für einzelne Gemeinden mit ganz außerordentlich starker, finanzieller Neberlastuug solche eine Ermäßigung dieser Normalsätze in Betracht gezogen werden, bei wel­cher jedoch auch nicht unter Beträge von 800 bzw. 600 Mk. bei 3- oder 2maljger Leistung herabzugehcn ist. Wo dieEinzelvergütnng" um außergewöhnlicher Ver­hältnisse ivillen Platz greifen muß, ist sie mit 8 Mk. zu bemessen, Kasualien sollen mit 10 Alk. berechne! werden.

Karlsruhe, 7. Juni. Der Milchhändler Konrad, der seit 25 Jahren hier einen Milchhandel betrieb, wurde, demResidenzanzeiger" zufolge, vom städtischen Milch­amt von der weiteren Belieferung mit Milch ausgeschlos­sen, weil er an drei Familien zu viel oder zu wenig Milch ansgcgeben haben soll. Dies nahm sich der 67- jührige Mann so zu Herzen, daß er sich erhängte. In einem hinterlassenen Briefe gab er an, daß ihn das Vorgehen des Milchamts in den Tod getrieben habe.

Rastatt, 7. Juni. Der Städtetag des Verbandes der mittleren Städte Badens wird in diesem Jahr atu 11. und 12. Juli hier stattfinden.

Heidelberg, 7. Juni. Ein Unbekannter entwendete ei- uer Dame aus Zürich, als sie nach Basel fahren wollte und der Zug sich in Bewegung setzte, eine Handtasche mit Inhalt im Wert von 10 000 Mk.

Heidelberg, 7. Juni. Ein Landwirt ans Lenkers- Hausen. der einem hiesigen Konditor 3 Zentner Mehl ;um Preise von 600 Mk. pro Zentner geliefert hatte, wurde wegen Schleichhandels angezeigt. Das Meist ist beschlaonahmt.

Mannheim, 7. Juni. Ein Zigarrensabrikant aus Neulußheim chatte Tabak verarbeitet, den er sich im Schleichhandel beschafft hatte. Er wurde deshalb in Speyer verhaftet und sollte nach Mannheim ausgeliefert werden. Die Franzosen vcranlaßten aber seine Haft- mtlassung. >

Mosbach, 7. Juni. Ter Bezirksbauernvcrband Mosbach hat in seiner letzten Bezirksversammlung be­schlossen, am 10. Juni in den Milchstreik zu treten, wenn ab 1. Juni für die Milch nicht 1.50 Mk. pro Liter ab Stall bezahlt würde.

Villingen, 7. Juni. Der in Heidelberg studierende Sohn des Gymnasinmsdirektors Metzger ist in Neckar­gemünd beim Baden ertrunken.

Radolfzell, 7. Juni. In einein für die Schweiz bestimmten Waggon Reisigbesen fand man nahezu 3 Ztr. Speck, 2 Jagdgewehere und eine Reihe silberner Eß­bestecke.

Konstanz, 7. Juni. Auf Schloß Mainau siud die Gr-oßherzogiu-Witwe Luise und die Königin von Schwe­den zu längerein Aufenthalt eingetrosfen.

Konstanz, 7. Juni. Der Wasserstand des Bodcn- sees ist derart weiter gestiegen, daß das Schweizerschiff nicht mehr unter der hiesigen Rheinbrücke hindnrchsah- ren kann und am Petershausener Landungssteg anlegen muß. ,

Vermischtes.

Lrdbsbn». Die Erdbebenwarten in Hohenheim und Heidek- -q verzeichneten am Samstag früh kurz nach Uhr ein rkes Fcrnbeben in einer Entfernung von etwa »0 600 Kilometer. Absturz. In Berlin ist gelegentlich eines Flugs, der von - Luftsohrüberwachungskommission des Verbands zur Film- fnahme genehmigt war, ein dein Deutschen Lnst-Lioyd se­ines Flugzeug abgestürzt. Der F.'ug-eugfiihrer und ein Fähr­st' sind tor, ein anderer Fahrgast ist schwer verletzt. Der Un- l ist auf Fahrlässigkeit eines Fahrgasts zurückzufuhren. Srabschänder in Weimar. Unbekannte Einbrecher sind in der rcht auf Samstag in die F ü r st e n g r u f t auf dem alten iedhof zu Weimar eingedrunaen und haben die Sarge von oethe, Schiller und Grotzherzog Karl Alexander :aubt. Es fehlen goldene und silberne Kränze.

Die teuren Kirschen. Auf dem Obstmarkt in Nürnberg war s Publikum über die hohen Kirschenpreise so erbost, daß die Kirschcnstände umwarf und die schöne Ware, soweit sie ht geraubt wurde, zertrat. An den hohen Preisen tragen rigcns die Zwischenhändler die Schuld. In Würzdurg kostet z 'Pfund Kirscheg 75 Pfennig. -

Vermächtnis. Ter in der Münchener Rätezeit auf furchtbare Weise ermordete Professor Ernst Berger hat dem Künstler-Untei stütznng'vcrein München ein Vermächt­nis von 20 000 Mark und seinen ganzen künstlerischen Nack-last zi-rn-wendet.

Eif<-nb"h>inn"l''ck. Aist dem Baliichot Monsal- eone bei Triest stieß in der Nackt zum 2. Juni infolge falscher Weichenstellnna der Triester Persoiwnzug mit dem P-ri-menzna an? Vota zusammen. 4 Personen sind top 18 schwer v-mchm.

Eine Briefmarke für Franken. In Pa­

ris wurde in,einem Versteigernngssaal eine Postmarkc Mauritiusmarkc vom Jahre 1847 sNominalPrei- drei Pence) für 100000 Franken verkauft. Im gan­zen gibt es noch etwa 10 bis 12 Exemplare jener Marke, die in Bordeaux anfgcfunden wurde.

Nmtdfing durch Europa. Ter französische Flie­ger N o g e t wird mit einem 300 PS.-Motor einen Rund­ling durch Europa machen, der ihn von Paris über Warschau, Bukarest. Konstantinopel und Rom wieder zu­rück nach Paris führen soll. Tie Flugstrecke beträgt 3900 Kilometer.

Franz''n'che Kriegsgewinnler. Gegen die Pariser Baufirma Tbevenot ist auf Anzeige eines entlassenen Angestellten hm Strafuntersuchung wegen Hinterziehung von Kri'rgmewin-^euer in der Höhe von 144 Millionen Franken eiuackeit.t worden.

Das PutschgerüchL aus Oesterreich.

Neuerdings hörte man aus Deutsch-Oesterreich, wo gegenwärtig auch die Frage über den Fortbestand der Koalitionsregierung wieder im Fluß ist, Befürchtungen über einen Putsch laut werden. Aus ungarischem Boden soll eine Legion von 1000 österreichischen Osfizieren ge­bildet worden sein, zu der auch ehemalige Frontsoldaten angeworben werden. Tic ungarische Regierung soll das Unternehmen, das nach einer Meldung zur Wiederher­stellung der Monarchie, nach einer anderen dazu bestimmt sein soll, in einem etwaigen Bürgerkrieg entscheidend einzugreifen, niit 10 Millionen Kronen unterstützt haben. Tie Koalitionsregierung in Oesterreich, die ans dem Zu­sammengehen der beiden stärksten Parteien, der sozial­demokratischen und der.christlich-sozialen (Zentrum) be­gründet wurde, ist nämlich nicht mehr allzu fest gekittet, da sich der Gegensatz zwischen der städtischen Arbeiterschaft und der Landbevölkerung in der Frage des Gesetzes über die Vermögensabgabe neu verschärft hat. Tie beiden Par­teien, die sich in der Hauptsache aus diese Bevölkerungs­gruppen stützen, konnten sich bis jetzt darin nicht einigen und manche glaubten, daß die Koalition in die Brüche gehen werde, was zur Folge haben würde, daß die Re­gierungsbildung zu einer Machtsrage sich gestalte, deren Lösung vielleicht nicht ohne Gewaltgebrauch möglich wäre. Tie genannte Legion wäre dabei als eine militärische Reserve zu betrachten. Staatskanzler Renner (Soz.) hat nun eine Beschwerde bei der ungarischen Regierung er­hoben, ans die, soviel bis jetzt bekannt ist, eine Ant­wort noch nicht einging. Bevor diese nicht vorliegt, wird man die Nachricht über die Vorbereitungen mit Vor­sicht aufzunehmen haben. Merkwürdig wäre es aller­dings, wenn die Ungarn, denen man von pcher einen starken staatspolitischen Sinn nachrühmte, einen derartigen Eingrijs in die Rechtsverhältnisse eines anderen Staats unternähmen, zumal sie durch ihren Friedensvertrag doch mit den Sorgen im eigenen Staat mehr als reichlich belastet sind.

Die Generale beim Reichswehrminister.

Berlin, 4. Juni. Der Reichswehrminister hat gestern sämtliche Generale zu einer Aussprache über alle schwe­benden Fragen iin Reichswehrministerium versammelt. Dr. Geßler betonte, daß der Kapp-Putsch die Reichswehr in den Mittelpunkt aller Erörterungen gestellt habe. Der Regierung liege daran, von der Reichswehr den Schutz der Verfassung gewährleistet zu wissen. Der größte Teil des Offizierskorps sei in den Anschauungen der früheren Staatsform erzogen, und es unterliege keinem Zweifel, daß .es gerade für charaktervolle Männer schwer sei, sich ohne inneren Kampf in die neue Zeit zu finden. Nie­mand könne aber ein öffentliches Amt bekleiden, der sticht bereit sei, unter allen Umständen seine dem Staat gegenüber übernommenen Pflichten zu tun. Die Reichs­wehr dürfe im Volk nicht als Fremdkörper empfun­den werden, und vom Volk fei zu verlmiaen, daß es die chwierigc Lage seiner Wehrmacht gerecht beurteile. Guncy- pitig müßten die Angehörigen der Wehrmacht bestrebt sein/ auck ihrerseits den Weg zu ihren Mitbürgern zu suchen. Immer wieder sei ihm bei seinen Besuchen bei den Truppen an: stärksten das Gefühl wirtschaftlicher Unsicherheit bei diesen in Erscheinung getreten. Wenn wic in der Wehrmacht zu geordneten Verhältnissen ge­langen wollten, so müsse dieser Unsicherheit ein Ende be­reitet werden. Dies könne aber nicht geschehen, wenn wir nicht wüßten, ob wir das 200 OOO-Mann-Heer behalten würden. Darüber sollte in Apa entschieden werden.

Der Chef der Heeresleitung, General v. Seeckt, rich­tete an den ebenfalls anwesenden Reichspräsidenten eine Ansprache, in der er u. a. sagte: Unser aller Ziel ist klar, es ist die Gesundung und Wiedererstarkung un­seres Vaterlands, wozu uns Ordnung und Arbeit füh­ren müssen. Eine junge neue Wehrmacht herzustellen, sei die Ausgabe der Offiziere. Manches sei erreicht, vieles bleibe aber noch zu tun. Wir bedürfen für unsere Arbeii deS Vertrauens und des Verständnisses weiter Kreise des gesamten Volks, seiner Vertretung und der Regierung. Wenn wir um dieses Vertrauen bitten, so geben wir dafür als Pfand die Versicherung unserer ent­schlossenen Treue zu der beschworenen Verpflichtung auf Gesetze und Verfassung.

Ter R e i ch sp r ä si d en t dankte dein General und be­tonte, daß unbedingte Verfassungsttreuc gut disziplinierter und von pflichtbewußten Ossizieren geführter Truppen in Zeiten der Gärung und der Entwickelung notwendiger denn je sei. Tie erste Voraussetzung für die Wiederbele­bung und Erstarkung des Vaterlands sei die Erhal-, tuna der Rübe iin Innern. .2