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Nr. 231.

Amts- und Anzeigeblatt für den Qberamtsbezirk Calw.

96. Jahrgang

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Dienstag, den 4. Oktober 1921.

ArrugSpreiS: In der Stadt mit Lrügerlohn Mk.12LV vierteljährlich. Postbezugs» »reiS Mk. 12.80 mit Bestellgeld. Schlntz der Anzeigenannahme S Uhr vvrmittag».

Zum Tode Wilhelms II. von Württemberg.

Mensch und Fürst.

In der Klosterstille Bebenhauscns ist er sanft verschieden. An einem der Lieblingsplätze seines Lebens, im Schönbuch, ist er in die große Ruhe eingegangen. Er hat sie wohlverdient.

Wir wollen heute nicht vom Herzog zu Württemberg reden, obgleich er sich den Namen selbst gewählt, und damit nach der Abdankung auf den Königstitel verzichtet hat. So war er, staatsbürgerlich, mehr: staatsmännisch, edelmütig und großzügig. Als Bürger unter Bürgern wollte er seinen Lebensabend leben, nachdem ein unverdientes Schicksal, das andre verursacht, ihm die Krone genommen, die ihm Zeit seines Wirkens nie ein Schmuck- oder ein Sinnbild höherer Rechte, sondern ein Zeichen höherer Pflichten war.

Als König bleibt Wilhelm II. von Württemberg im Gedächt­nis seines Volkes unvergeßlich. Das ist keine Sentimentalität; sondern: Ehre, wem Ehre gebührt! Es wurde einmal, wenn wir uns recht erinnern, anläßlich der 25jährigen Jubelfeier seiner Regierung, von irgend jemand vorgeschlagen, ihm den Beinamen des.Gütigen" zu widmen. Er hätte ihn verdient. Herzensgüte und staatsbürgerliche Gesinnung, staatsmännische Begabung waren ihm gleichermaßen eigen: eine geschloffene, durch und durch reife, zielsichere Persönlichkeit. Fürst und Mensch können so wenig ge­trennt werden als Dichter und Mensch oder Mensch und Denker. Er war als Mensch und Fürst ein ganzer Mann; Halbheiten dem König fremd, wie Charakterlosigkeiten dem Menschen fern.

Mag es bei vielen zutreffen, daß die Taten andrer es waren, welche ihnen zum Ruhme verhalfcn; Feldhcrrn, Staatsmänner be­kamen die Orden, der Fürst den Namen, verdient oder nicht ver­dient: Wilhelm II. hat selbst gewirkt.

Kurz gesagt und nicht zuviel gesagt: Er war der staatsmän- nischste unter den regierenden deutschen Fürsten der letzten Jahr­zehnte vielleicht sogar noch weiter zurück; wir Schwaben dürfen das mit Stolz bekennen. Der Wirkungskreis Württemberg war eng genug für ihn; doch weit genug für die Güte seines Herzens: selten hat ein Fürst von dem göttlichen Recht der Begnadigung zum Tode verurteilter Verbrecher so Gebrauch gemacht wie er. Das Wort Friedrichs des Großen, der Fürst sei der erste Diener des Staates, geht auch auf ihn; wo er sich selbst in politischer Weisheit den Wirkungskreis beschränkte, diente er vielleicht am meisten, schönsten, selbstlosesten. Wilhelm II. von Württemberg war der konstitutionellste Monarch Europas, nicht nur Deutsch­lands. Aber nicht etwa bloß durch die Verfassung, wie der König Englands: sondern aus Gesinnung: aus fortschrittlicher Einsicht, aus ehrlicher staatsmännischcr Ueberzeugung. Er hat wenig geredet, umsomehk* getan. Wenn er in die Arbeit der Mi­nister oder des Landtags eingriff, so in durchaus zielbestimmter, Planmäßiger Weise: vorwärts, aufwärts in der Entwicklung, ob es sich um Landesfragen oder Angelegenheiten des Reiches han­delte. Solch ein Mann als Monarch an der Spitze Deutsch­lands, und wir hätten manches nicht und anders erlebt. Kein Wunder, daß dieser durch und durch .moderne" Mensch und Fürst »an seinem kaiserlichen Namensbruder im Norden nicht verstan­den und auch nicht im Maße seiner unwandelbaren Reichstreue ßeschätzt wurde. Wohl wurde dieses Mißverhältnis nach außen hin diplomatisch und höfisch verkleidet, wir Schwaben haben cs doch verspürt, und werden es nie vergessen, daß unser König, weil Württemberg durch seine Stellung zur Verfassung und seine fort­schrittlich geleitete Tätigkeit zur demokratischen Monarchie wurde, und sich demzufolge eine Art von Parlamentarismus bereits an- dahnte, in Berlin nicht allzu beliebt, man kann sagen, unbeliebt war. In Schwaben wäre die deutsche Revolution nicht entstan- Aber auch Wilhelm H. mußte den 9. November erleben;

den.

unverdient, denn andre waren schuld an der Zuspitzung aller Tinge. Er hat keinen Teil daran. Wir wollen nicht von jenen Krankheitstagen des deutschen Volkes sprechen, weil wir deren Ursachen kennen. Es wäre nicht im Sinne des Entschlafenen; er hat keine Worte darüber verloren, so viel Schmerz auch in ihm war. Von allen deutschen Fürsten ist er am würdigsten gegangen und hat ftlbst seinen extremsten politischen Gegnern Achtung ak>- Senötigt. Bis zuletzt ist er seinen staaismännffch-fortschrittlichen »schaumigen und Grundsätzen treu geblieben, bereit sogar, ohne Eines zum Wohle seines Volkes auf die Krone zu verzichten:

.meine Person soll nimmer ein Hindernis sein für di« freie Ent­wicklung der Verhältnisse des Landes und dessen Wohlergehen."

So hielt er sein Versprechen, das er am 6. Oktober 1891, am Todestag des Königs Karl, gegeben hatte und das er in seiner Thronrede am 22. Oktober 1891 bestätigte: den .stetigen beson­nenen Fortschritt auf allen Gebieten des staatlichen Lebens" hat er dauernd verfolgt und so weit als möglich erfüllt.

Leben.

Am 25. Februar des Revolw - -ihres 1848 ist Prinz Wil­helm als Sohn des Prinzen r' 4 von Württemberg und dessen Gemahlin Prinzessin Katharina, der Tochter d«S Königs Wilhelm I. geboren. 70 Jahre später, 1918, brachte ihn die Re­volution um den Thron. Dazwischen liegt ein arbeitsreiches Leben. Menschliches Leid und Freud, Wilhelm ll. hat beides erfahren. Da die Ehe des damaligen Kronprinzen, späteren Königs Karl, kinderlos war, erhielt Prinz Wilhelm die entspre­chende Erziehung. In Tübingen 1865 und Göttingen später er­hielt er die politische und wissenschaftliche, in Berlin, vor und nach 1870, hauptsächlich die militärische Ausbildung. Die Kriege von 1866 und 1870/71 machte er als Leutnant und Rittmeister mit. Auch Berlin konnte ihn seinem Schwabenvolk nicht entfrem­den, und umgekehrt, über seinem Schwabenland sah er stets das große, ihm heilige gesamte deutsche Vaterland. Trotz seiner Liebe zum Militär konnte ihm niemals der Vorwurf des Militarismus gemacht werden; als Mensch hat er unter dem Weltkrieg unsagbar gelitten. Am 15. Februar 1877 vermählte er sich mit Prinzes­sin Marie zu Waldeck und Pyrmont. Am 19. De­zember desselben Jahres wurde ihm eine Tochter geboren: Prin­zessin Pauline, jetzt Fürstin zu Wied; am 28. Juli 1880 ein Prinz Christof Ulrich Ludwig. Dieser starb aber bereits am 23. Dezember. Zwei Jahre später, am 30. April 1882, wurde Prinz Wilhelm auch die geliebte Gemahlin durch den Tod ent­rissen. Im Jahre 1886, am 8. April, vermählte er sich mit Prin­zessin Charlotte zu Schaumburg-Lippe. Ihr, der Witwe heute, wendet sich die herzlichste Teilnahme aller Schwa­ben zu.

Am 8. April 1911 hatte das Königspaar das Fest der silber­nen Hochzeit gefeiert; am 6. Oktober 1916 durfte Königin Char­lotte als Landesmutter mit Wilhelm II. die Jubelfeier der 25jäh- rigen Regierungszeit begehen. Damals stand in der »Schwä­bischen Tagwacht" bemerkenswert zu lesen: Unser Streben und Ringen kann und darf sich nicht richten auf die Frage: .Mo­narchie oder Republik? Unter den gegebenen Verhältnissen würde gar nichts geändert, wenn morgen in Württemberg an di« Stelle der Monarchie die Republik treten würde. Kein zweiter Anwärter würde, wenn alle Bürger und Bürgerinnen des Staates zu ent­scheiden hätten, mehr Aussichten haben, an die 'Spitze des Staates gestellt zu werden, als der König." Am 6. Oktober 1921 hätte Wilhelm II. bei andrer Lage der Dinge SaS Fest der 30jäh- rigen Regierungslätigkeit begehen können; ein für ihn gütiges Geschick ließ ihn den schmerzlichen Tag nicht mehr erleben, am 2. Oktober um 11.15 Uhr vormittags ist er nach kurzer Krankheit verschieden im Alter von 73 >4 Jahren.

Regierung.

Schon Vor dem eigentlichen Regierungsantritt 1891 hatte Prinz Wilhelm einen Teil der Staatsgeschäfte übernommen. Aus seiner 27jährigen Regierungszeit sind als besondre Merksteine hervorzuheben: der Abschluß der sog. Bebenhäuser Kon­vention, die den Austausch zwischen württembcrgischen und preußischen Offizieren und eine Regelung der Kommandoverhält- niffe in Krieg und Frieden bestimmte. Hier wie in der Frage der Vereinheitlichung des Eisenbahnwesens in Deutschland, der Auf­gabe der württembcrgischen und Uebernahme einheitlicher Reichs­postwertzeichen bewies Wilhelm II. seine echt schwäbisch« treu­deutsche, von jeder beschränkten Eifersüchtelei fteie Reichsgesinnung.

Für Württemberg im besonderen hatte die große Verfas­sung s r c f o r m vom Jahre 1906 Bedeutung. Eine langjährige Arbeit, für die der König, wie immer, wenn es sich um einen Schritt vorwärts handelte, persönlich eintrat, wurde damit abgeschlossen. Die zweite Kammer wurde dadurch zu einer Volkskammer, während die erste, die Ständekammer, ebenfalls durch bürgerlich«

und berufsständische Vertretung erweitert und vor politischer Ver­kalkung bewahrt wurde. Im selben Jahre fand ein« Neuord­nung der Gemeindeverwaltung statt. Von besondrer Wichtigkeit wurde für unser Land die zeitentsprechende Umge­staltung des Steuerwesens, die sog. Steuerreform. Es war ein« soziale Tat ersten Ranges für die damalige Zeit. Die pro­gressive Einkommensteuer kam zur Einführung. Jahre lang ging der Kampf um die VoWschulreform. Auch hier trat Wilhelm ll. wie immer für den Fortschritt im Bildungswesen persönlich ein. 1909 kam daS Volksschulgesetz durch den damaligen Kultminister Fl-rschhauer glücklich zuende. Das Verhältnis von Staat, Kirche und Schule wurde in für damals durchaus neuzeitlichem Sinne geregelt; di« Simultanschule, heut« oft so gelästert, wo angängig, durchgeführt. Besondre Aufmerksamkeit schenkte Wilhelm ll. dem Theater, aber auch allen andern Künsten. So war er ein be­sondrer Freund und Förderer auch des Konservatoriums für Mu­sik. Dieses wie das Stuttgarter Hoftheater das alte, abge­brannt 1902, das Jnterimstheater und dann die neue Anlage Großes und Kleines Haus unter der Leitung des General­intendanten Pu flitz erhielten Weltruf. Bekannt wurde di« Stuttgarter Bühne als Stätte der Förderung neuer Kräfte. Ohne Befangenheit wurden literarisch bedeutende Werke zur Auffüh­rung und Uraufführung gebracht, die anderwärts verboten w»ren. Seine Absicht, aus Württemberg und Stuttgart Kulturzentren zu machen, hat Wilhelm ll. unermüdlich verfolgt und in schönster Weise erreicht. Daß auch die ganze Volkswirtschaft: Industrie, Handel, Verkehr und Landwirtschaft unter seiner Regierung einen ununterbrochenen Aufschwung genommen haben, ist allgemein be­kannt. Die öffentliche Wohltätigkeit hatte an ihm und seiner Gemahlin stärkste Stützen; was er in der Stille Gutes tat, soll in der Stille bleiben.

Ende.

Die Verhältnisse des Jahres 1918 in Deutschland wirkten auch auf Württemberg. Auch hier konnte der Umsturz durch eine vorher einsetzende Neuordnung der Staatsverwaltung und Landesverfassung nicht mehr aufgehalten werden. Auch da be­wies Wilhelm II. noch einmal seine politische Einficht, seine per­sönlich« Opferwilligkeit, und wie kein andrer deutscher Fürst hat er sein Schicksal mit Seelengröße, Selbstbeherrschung und Gleich­mut im Bewußtsein seines guten Gewissens getragen. Nicht im geringsten nur hat er nach seiner Abdankung am 30. November vom König?titel Gebrauch gemacht oder andre damit spielen lassen. Volk und Vaterland standen ihm zu hoch. Selbst die vor­läufige revolutionäre Regierung hat einzig damals in Deutsch­land ihm die Anerkennung nicht versagt, die er verdient, als sie zu des scheidenden Königs Abschiedsgruß die bekannt« Erklä­rung und herzliche Dankesworte setzte.

Den Abschiedsgruß Wilhelms ll. aber an das Württemberger Volk fügen wir zum Schluffe hier an. Noch einmal soll der zu seinem Volke sprechen, der dessen Bestes gewollt.

An daS Württemberg« Ball!

Wie ich schon erklärt, soll meine Person niemals ein Hinder­nis sein für die fiel« Entwicklung der Verhältnisse des Landes und dessen Wohlergehen.

Geleitet von diesem Gedanken, lege ich mit dem heutigen Tag« die Krone nieder. "

Allen, die mir in 27 Jahren treu gedient od« mir sonst Gutes erwiesen haben, vor allem auch unfern heldenmütigen Truppen, die durch 4 Jahre schwersten Ringens mit größtem Opfermut dem Feind vom Vaterland fern gehalten haben, danke ich aus Her­zensgrund und erst mit meinem letzten Atemzuge wird mein« Liebe zur teuren Heimat und ihrem Volke erlöschen.

Ich spreche hiebei zugleich im Namen meiner Gemahlin, di« nur schweren Herzens ihre Arbeit zum Wohle der Armen und Kranken inObisherigen Umfang niederlegt.

Gott segne, behüte und schütze uns« geliebtes Württemberg in alle Zukunft.

Dies mein Scheidegruß.

Bebenhausen, den 30. November 1916.

Wilhelm.

und erst mit meinem letzten Atemzuge wird mein« Liebe zur teuren Heimat und ihrem Volke erlöschen."