N'tt in Einbach, Amt Hmiscich, den er auch bestohlen hatte, im Zug von Schiltach nach Schramberg erwischt und der hiesigen Polizei übe Heben.

Jungingen bei Ulm, 19. Mai. (Bahnunglück.) Am Dienstag fuhr der Knecht Georg Buck des Bauern Türr zum Wächter mit einein Fuhrwerk, das mit drei Pferden und einem Ochsen bespannt war und auf dem zwei Knaben des Dürr und ein weiterer Knabe namens Aigner saßen, über den Bahnübergang nach St. Moritz. In dem Augenblick kam von Ulm her ein Güterzug und auf dem anderen Gleis der Stuttgarter Schnellzug. Der Wagen wurde zermalmt, der Knecht und ein Knabe des Tittr wurden getötet, der zweite Sohn tödlich, verletzt und dem Aigner wurde ein Arm abgefahren, ein Pferd würde zerrissen. Die Bahnschranken waren nicht ge­schlossen worden.

Dornstadt, OA. Blanbenren, 19. Mai. (Kirchen- rau b.) In der Nacht auf Samstag wurde in der hie­sigen Kirche aus dem Tabernakel ein Ciborium, Verseh- ciborium, eine Ppxis und eine Lunula gestohlen.

Laupheim, 19. Mai. (Au gen krank heit.) In Stadt und Bezirk herrscht zurzeit eine Augenkrankheit, die namentlich bei Kindern auftritt.

Zwiefaltendorf, 19. Mai. (Entwischter Dieb ) Bei einem Bahnwärter wurde an, Hellen Tag eingebro- cheu und 600 Mk. entwendet. Der Geschädigte sah den Dieb entweichen und machte seinen Nachbarkollegen tele­phonische Mitteilung. Auf dem Bahnhof Rechtenstein wurde er dann von zwei Beamten angehalten. Der Gauner versicherte, daß er von dem Diebstahl nichts wisse und so ließen diese den Dieb aus Nimmerwieder­sehen entwischen.

Heinstetten i. L>oh., 19. Mai. (Explosion.) Die Familie Unaer, die erst vor wenigen Wochen den Vater durch ein Explofionsnnglück verlor, ist am Samstag von einem ähnlichen schweren Unglück betroffen worden. Mut­ter und vier Kinder ^schulpflichtige und erwachsene) wa­ren beim Mittagessen. Vom Ofen her machte sich ein ^ erstickender Geruch bemerkbar; auch das Vögelein im Käfig war plötzlich verendet. Als man das Fenster öffnete, erfolgte eine heftige Explosion, die die Stuben­wände, die Decke nttd den Boden völlig auseinanderriß; das ganze Hans wurde erschüttert, das Dach abgedeckt. ^ Tie Bewohner erlitten schwere Brandwunden; sie stürz­ten mit dem Stubenboden in das untere Stockwerk und wurden verschüttet. Die Feuerwehr hals die Verschütte­ten auszngraben. Die Mutter und das jüngste Kind sind am schwersten verletzt. Man vermutet, daß in dem zur Feuerung benutzten Stumpenholz eine Sprengpatrone enthalten war. . i , . k >

Vsäen.

Dnrlach, l9. Mai. Tie Polizei beschlagnahmte in der Wolmung eines Angestellten hier 6000 Zigaretten, einen Revolver, ein Zeisfernglas, Gummiringe usw., Ge­genstände, die aus Heeresbeständen herrührten oder für den Schleichhandel bestimmt waren.

Pforzheim, l9. Mai. Der Bürgerausfchuß geneh­migte die Summe von 200 000 Mk. zum Ankauf des Solbades zumRitter" in Wimpfen. Ferner wurde dein Vertrag über die Pachtung des, Schlosses zu Bau­schlott für die Stadt Pforzheim gegen eine Pachtsumme von l5,000 Mk. jährlich zugestimmt. In dem Schlosse, das Eigentum des Prinzen Max von Baden ist, soll ein Kindererholungsheim eingerichtet werden.

Pfcrzheim, 19. Mai. Tie amerikanische Quäker- Mission, die sich zur Zeit in Frankfurt a. M. aufhält, hat sich bereit erklärt, unentgeltlich Lebensmittel nach Pforzheim für Mütter und unterernährte Kinder zu senden. Mit der Speisung wird am 26. Mai begonnen werden. Sie wird solange fortgesetzt werden, bis ein günstiger Er­folg sestgestellt werden kann.

Malsch (bei Wiesloch), 19. Mai. Bei einem Ein­bruch die b st a h l in die Letzenberg-Kapelle wurden zwei Leuchter, Kerzen und die Ältardecke gestohlen. Außer­dem nahm Per Dieb ein Stück des kupfernen Blitzableiters mit.

Kollenberg, 19. Mai. Eine hiesige Bäuerin hatte 2000 Mk. in ihrem Ofen verborgen, lauter Papierscheine. Als der Ofen vor kurzem geheizt wurde, ist der größte Teil des Geldes verbrannt.

Horniberg b. Triberg, 19. Mai. Am Samstag fand die feierliche Eröffnung des Beamtenerholungsheims im bisherigen Schloßhotel statt.

Freibuvg, 19. Mai. In drei voneinander getrennten Verhandlungen hatten sich vor der Strafkammer fünf Angeschuldigte zu verantworten, denen schwere Ausschrei­tungen während der sogenannten Milchkrawalle am Frei­burger Hanptbahnhof vom 11. und 12. März d. I. nach­gewiesen waren, tvobei u. a. Fensterscheiben im Wert von mehreren tausend Mark zertrümmert wurden. Aus­nehmend aufreizend war dabei das Benehmen des 62. Jahre alten Kaufmanns Louis Hermann aus Echramberg. Ter Gerichtshof verurteilte ihn wegen Auf­ruhrs, Landsriedensbruchs und Beamtenbeleidigung zu 7 Monaten Gefängnis. Zwei 19jährige wurden zu 8 und 6 Monaten, ein 16jähriger zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. - - -

Gerichtssaal.

Stottaarft 19. Mai. (Strafkammer.) Wg'n des Leder- orebstahls in Hedelfinqen in der Nacht zum 13. Februar aus dein Laaer des Lederhändlers Schall, wobei Leder im Betrag von 30 006 Mark gestohlen wurde, ist der ledige Hilfsarbeiter Eugen Stands von Stuttgart zu 2 Fahren 6 Monaten, der lediae Schlosser Christian Sturm Stuttgart zu 2 Fahren, der Hilfsarbeiter Otto Hack zu 8 Monaten, ' der Hilfsarbeiter Hermann Bihl zu 4 Monaten und wegen Heh'erei der lediye ^ausnmn-l Friedrich Hieber zu 1 Fahr, die Fabrikarbeiterin. Ahe nemo nt zu 5 Monaten und der Daher Sturms, der In- mil'nteiir Christian Sturm zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt to-.'ibcn e .

Pie Verschiebungen von vielen ^Zentnern Leder, das °ll ii ar aus Backnang stammte, im Fahr'1914 führte den früheren ' Pächter Ludwig Ahr in Pirmasens,' denAgenten" Ca- ch -Fallot ans Saarbrücken und den Schuhwarenfadritan- i ' Cinit 'B r e i h in Pirmoirns vor dir»Swranken des Ge­

richts. Mehrere andere Angeklagte zogen es vor, nicht zu erscheinen. Der dunkle Handel wurde 'meist in Zuffenhausen abgeschlossen. Fallot »nd Ahr waren die Schlepper. Die Straf­kammer veru ! ilte Ahr zu 3 Monaten, Fallot zu 4 Wochen G an ins. W ge» Prcisübersch eitung hat Ahr 30 231 Mark, Fa. vt 11 347 Mark und Preist 27 136 Mark herauszuzahle».

Mutmaßliches Wetter.

Bei südwestlichen Luftströmungen ist für Freitag unk Samstag nur zeitweise heiteres, im übrigen zu Siörungen mit müßig abkühlenden Regen ä.len geneigtes Wetter'zu erwaAen.

Vermischtes.

Brand. Im Dorfe Pribbernow (Pommern) brach ein großes Feuer aus, dem in kurzer Zeit 12 Gehöfte zum Opfer fielen. Biel Vieh, sowie Futter und Ackergerät verbrannten. Dem Feuer fielen 25 Einzelgebäude zum Opfer, meist Stal­lungen, Scheunen und Wohnungen kleiner Leute, 17 Familien wurden obdachlos.

Schleichhändler. Fn Nakel bei Bromberg wurden 35'Eisen­bahnwagen mit Erbsen, Hafer, Kleie, Kartoffeln usw. sowie 100 000 Zigaretten bescipagnahmt. Fünf Schleichhändler wurden verhaftet.

29 Kinder ertrunken. In Seekkijervi (Fimstand) schlug ein Boot, in dem sich Schulkinder befanden, die von einem Ausflug zurückkehrten, um. 29 Kinder ertranken.

Gewittergesahr. Nachdem mit der zunehmen­den Erwärmung die Gewittettiftigkejt stark eingesetzt hat, durste es angezeigt erscheinen, darauf zinznweisen, ivie man sich auf freiem Feld oder im Wald bei einem ans- brechenden Gewitter zu verhalten hat. Es vergeht kein Jahr, da man nicht lesen kann, daß gar mancher unter einzelnen Bäumen vom Blitzstrahl ereilt wird. Nicht un­gefährlich ist es, auf der Straße oder auf freiem Feld als der höchste Gegenstand dazustehen. Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, so ist es das beste, um sich zu schützen, einen Graben oder eine tiefe Stelle aiifzusuchen. Als Grundsatz sollte aber dabei gel­ten, daß nie mehrere Personen bei einander sein dürfen. Landwirtschaftliche Arbeiter müssen es siich ein für alle­mal gesagt sein lassen, Sensen, Sicheln, Hallen und dergl. abzulegen. Im Wald ist die Gefahr keineswegs gering. Niemals suche man Schutz unter Eichen, Fichten, Tannen, Linden und Pappeln, höchsten unter mittleren Buchen. Ein alter Volkssprnch mahnt recht treffend: Bon den Eichen sollt lju weichen, vor den Fichten sollst du flüchten,' doch die Buchen sollst du suchen. Die Statistik bestä­tigt diese Beobachtung; denn auf je 1000 Eichen und Buchen kamen 52 vom Blitz getroffene Eiche und nur eine Buche.

Ueberwachung des Briefverkehrs. Wie dem

Neuen Tagblatt" ans Berlin geschrieben wird, wird nicht nur der Postverkehr nach dem Ausland, sondern auch der Bricfverkehr innerhalb Deutschlands überwacht. Das Reichsfinanzmiinsteriuin glaube, daß nur auf diesem Wege die Versuche, das Reichsnotopfer zu umgehen, vereitelt werden können. Die Ueberwachung der Briefe erfolge in über 50 Neberwachungsstellen durch mehrere hundert Beamte ans der militärischen Ueberwachung. Auch die Telephonüberwachung werde weiter ausgedehnt. Das Blatt erklärt die Maßnahme für unhaltbar, weil sie un­gesetzlichnd nnzweckmäßgi sei und der politischen und geschäftlichen Spionage Tür und Tor öffne. Das Post­geheimnis existiere für de» Staatsbürger nicht mehr. Das sei eine peinliche Ueberraschung.

50 Milliarden Fehlbetrag. In einer Zentrums- versammlung in Köln sagte Neichsfinanzminister Wirth, er schätze den Fehlbetrag im nächsten Reichshaushalt auf 50 Milliarden Mark bei einer Reichsschnld von über 200 Milliarden.

Die Sicherheitspolizei in Berlin, die derzeit lOOOO Mitglieder zählt, darunter 6000 Arbeiter, soll auf 16 000 Mann erhöht werden.

Gegen die schwarze Gemach nimmt die öffent­liche Meinung in Amerika immer schärfer Stellung. Dem französischen Botschafter in Washington wurde von kirchlicher Seite eine Protestsckirift zugestellt, die androht, die guten- Beziehuna-n zu Frankreich würden so ge­schädigt, daß ein -Gleich nicht mehr möglich sei. Die Zeitungen bringe ßerst scharfe Artikel gegen die Schmach des IahA s. Es ist möglich, daß es zu Massenvrotesten km

H il'ftpe.'ch:ng. Am 16. Mai fand i i der Peters'iirc'e in Nom fti; Hn.izsprechung der Jungfrau von Orleans statt. Ans Frankreich waren mehr als 20 600 Pilger, 6 Kar- Linäie und 60 Bstchöse enmetrosfen. Im ganzen zäh le man 260 Bttchöfe, die zu dem Kirchenfest der neuen Heiligen herbei- geeilt waren.

W.hi ram.iungkli. Bei den Wah'en zur Nationalversammlung am 19, Januar 1919 irowden meh' a's 30 Aiilioneu Stimmen ao. g d n. Davon e tsi e aus . e M h h ts o ia i er 11 416 416 (37 Prozent aller Stimm.n). ans Sa- Zenciam wie Deucsch- Hanuovera! er nngercchre , die mit dem Zinirum Wahlbündnis geschlossen hatten)" 5 98132t (19 Proz.), auf die Demokraten 5 653 618 (18 Proz.), auf dis Dentschnationalen 3 006 977 <10 Proz.). ans die llnabhüinigen 2 315 332 (8 Proz.). auf die Deut che Bolke-part.i 1 825 8/ (6 Proz). Sitze erhielten Sozial­demokratie 163, Z.ntrum 92 (eiiijchließ ich der 4 Deutsch-Han­noveraner), Demokratie 75, Dent chnaiio.ra e Boikspartei 42, Unabhängige 22 Deutsche Bolkspartei 2!.

9 Wahtvorsch äge. Für den 29. Wahlkreis Oberfranken, Mit­tel- und Unre'rsra.iken und Koburg sind neun Wah Vorschläge eingereicht worden und zwar: ooa der U. S. P,, S. P. D., der Deutsche» Sozialistischen Partei, der Bayerischen Volkspartei, der Bayerischen Mittelpartei, der Deutschen Deinokcaii chen Par­tei, der Deutsche» Bolkspar.el, ree Kommuiuüi chen Partei und dem Bayer! chen Bauern, und.

15 Jahre Zachthaus. Das Volks,cricht in L a n d s h u t (Nie- ^ deroayern) verurteilte den eheina igen Vorsitzenden der Unab­hängigen Sozialdemo eraitt in Dingo sing, den Schlager Archer, und rinen and re» Ur.a rgig-'i. Wi est Haler, wegen Raub- 'mords an dem Krämer Haas za 15 Fahr n Zuchthaus; Aistec hatte a ß roem l i. Pnr.ei,a;c ,e. Una. hän.igen nur b.t ii.h..ifte «summen b^ronli.

Lichtbilder Gottesdienst. In Berlin habe» sich d'e Synodal­versammlungen der evangelischen Kircheiibrhbrden ei t chlossen, zur Verlebendigung" des Gottesdienstes einenLichtbildergoites- dienst" einzurichten. Verschiedene dieser Gottesdienste sind schon gehalten worden. Cs werden in Kiiienia.og.aphi chen Lichtbildern Bildwerke religiösen Inhalt» (Chii lusbi'.der) von bedeutenden Malern, ferner Werke von Thoma, Hölderlin und Böcklin gezeigt. Zu Beginn dieser Getiesdie.iste wurde eine kurz: re­ligiöse Ansprache g Ha ie». Alan will nun p wen, ob die Ein­richtung auch in ar., Laiidr-».iirch:n zu ci'.ro.-h.e.r s.i. ,

Der neue Wohnsitz Wilhelms II. Wie berichtet, ist der frühere Kaiser am 15. Mai nach Doorn Huts iibergesiedelt. Das kleine Dorf Doorn liegt in der Provinz Utrecht unweit vo i Ameron- gen, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Städten Utrecht und Arnheim, mit denen es durch eine Kleinbahn verbunden ist. Das vom Kaiser käuflich erworbene Haus Doorn ist nicht mehr als ein großes Landhaus im alten niederländischen Stil,

nung getragen und alles entfern', was moderner Geschma li oder 'ngeschmack hinzi-gesügt hat. Aa der Haupstas ade wn.l e der Putz beseitigt, sodag der alre Backstein wie.iei hnvo.l.l t. Die Hvlzbeklejdung der Türrahmen wurde du ü, Sa w ein .rs ist. Auch ei» neues Psörtnerhaus wird in altiiicderlündischem Sill aufgeführt. Das g -ze Grundstück ist mit einem hohe» Cisen- zaun umgeben, jedoch soll um das Haus selbst nach eine Mauer aus Ziegeln anfgesührt werden, die es vor neugierigen B.icl.en schützt. Der Bauherr hat sich, wie es heißt, um jede Einzelheit gekümmert und den Fortgang der Arbeuen fast täglich persön­lich überwacht. Im Dorfe Doorn selbst, das etwa 3000 Ein­wohner zählt, sollen die Bvdenpreise, seitdem sich der vor­malige Kaiser hier angekauft hat. um du; Doppeüe gestiegen sein,' sodaß die Unterbringung des Gefolges Schwierigkeiten macht, die jetzt durch den Kauß einer Billn vorläufig behoben sind. Durch einen Königlichen Beschluß vom 16. März ist ein bestimmter Distrikt der ' Provinz Utrecht umschrieben worden innerhalb dessen Grenzen sich der ehemalige Kaiser unter ge­wissen Bedingungen bewegen darf. Auch ist von der nieder- lcinrilchen Regierst g cine scharse Bewachung angeordnet worden.

Das Aussterbsn d:s Nerz. Der Nerz ist ein echter deutscher Marder, dessen anaesiaminte Wohngebiete in Mecklenburg, Pom­mern Ost- und Westpreußcn zu suchen sind und der sich früher auch sonst i» wasserreichen Gegenden Mittel- und Nord- deutschlands häufig fand. Jetzt aber ist dieses edie Tier, wie M. Merk-Buchberg imDeutschen Jäger" aussührt, in ganz Deutschland so selten geworden, daß sein gänzliches Aussterben nur noch eine Frage der Zeit ist. Der Nerz ist vorzugsweise cin Dämmernngs- und Nachttier. Wird er ausgeschreckt, so ver­breitet er ans seinen Afterdrüsen einen durchdringenden Ab- wehrgeruch. Besonders stark tritt dieser. Geruch in der Ranz­zeit auf, im April, in dem das weibliche Tier 46 Junge zur Welt bringt. Für sein; Nahrung sucht der Nerz neben aelegent icher Fischkost hauptsächlich Mäuse, Ratten, Vögel, Frö­sche und Krebse. Alan legt ihm auch hier »nd da Plünderungen uon Geflügelställen entlegener Fischermohnungen zur Last: doch wagt er sich nur selten in Menschennähe, denn er ist ein scheuer und einsamer Menschenfeind, der sich mit großer Vor­sicht und List allen Nachstellungen zu entziehen weiß. Der

Fang des Nerz ist, auch abgesehen von der großen Seltenheit dieses Rgubwilds, heule lediglich Zufallssache, und von einer

eigentlichen Nerzjagd kann schon lange nicht mehr die Rede

sei i. Wohl reizt sein schönes und kostbares Fell dazu an,

dem Tier nachzustellen: aber das Aussterbe» dieser Marderart ist wohl weniger durch die Verfolgung der Menschen ver­

schuldet als vielmehr der Ausbreitung der Kulturfläche zuzu- schreiben. Die weiten Oedländer, auf denen der Nerz sein

Wohngebiet suchte, verschwinden eben immer mehr, und mit ihnen auch dieser eigeuartige Geselle. - - - >

Lokales.

Der Felvkicbelletttnarit. Nach Erlaß des Reichs-

n ehrinlnii'ie.uuilo führen die Feldwebelkeutnants fortan die BezeichnungLeutnant der Landwehr a. D." Portepee- llnterosftziere des aktiven Tienststandes und des ehe­

maligen Beurlanbtenstandes, die an kriegerischen Unter­nehmungen der Jahre 1914/18 teilgenommen haben, kön- ' nen den Charakter als Leutnant erhlren.

Wahnsinnige Papierpreise. Ein Bogen Kanz- leipapier kostet jetzt 31 Psg. Ankauft ein Bogen Pack­papier 11.20 Mk, Trauerbriefumschläge ein Stück 40 bis 70 Pfg.

Peronospora in Sicht. Die Weinbauversuchsan- stalt Weinsberg teilt mft, daß infolge des Regens Heuer gegen den 28. bis 30. Mai mit stärkerem Auftreten der Peronospora zu rechnen ist, deren vereinzeltes Australen bereits gemeldet wird. Auch Oidium wurde an den Hansstöcken gefunden. Die Weingartner werden daher ermahnt, anfangs nächster Woche mit einprozeniiger Knp- ferkalkbrühe zu spritzen und hinterher die Weinberge! zu schwefeln. Bekämpfung des Hemvurms Ende Mm mit lift-prozentiger Nikvtinbrühe oder mit UranftMüii (150 bis 200 Gramm ans 100 Liter Wasser und Kalk).

Ter Wahlschein. Für die Reichstags- und Land­tagswahlen kann der Wähler auf Antrag mit einem Wahlschein versehen werden. VoranZsetznng ist, daß er am Wahltag außerhalb der Gemeinde, in deren Wäh­lerliste er eingetragen ist, sich aufhält oder wenn er infolge eines körperlichen Leidens in seiner Bewegungs­fähigkeit behindert ist. Zuständig zur Ausstellung eines Wahlstbcins ist der Ortsvorsteher.

Psingstausflügler und Maul- und Klauen­seuche. Es besteht die Gefahr, so schreibt der württ.! Staatsanzeiger", daß die Maul- und K auenseuche durch den für die Pfingstseiertage zu erwartenden Verkehr von Ausslüglern weiter verbreitet wird. Der Anstecknngsstofs wird sehr leicht durch Personen an den Kleidern, beson­ders Schuhen verschleppt. Die Seuche tritt immer noch in den viehreichen Bezirken derart bösartig ans, daß schwerwiegende Folgen für die Fleisch- und Mitchversor- gung unausbleiblich sind. Darum sei die Einsicht Aller angerufen in der Aufforderung, über Pfingsten mit Rück­sicht auf die Maul- und Klauenseuche von Ausflügen in ländliche Bezirke möglichst abzusehen.

Wechselkurs;. Nack dem Stand vom 19. Mai war der Kurs von Wechseln für Zah'nngen (Geld) nach Hs.lanO 1678.30 M". für 100 Gulden (Friedenskurs 168.74 Alk.), Belgien 350 30 Akk. für 100 Franken (8!.), Norwegen 869.20 Mk. sür 130 Kronen (112.50), Dänemark 741.22 il:2 50j, Schweden 916.50 (112.50), Ilalien 239.75 (81.), Frankreich 347.65 (81), Schweiz 802.20 (81.). London 17 430. sür 100 Pfund Sler- lina <2047.95l, Amerika 4545. für 100 Dollar (419.79), Ossrer- rcirir 18063 für 100 Kronen (85.06).

Vermischtes»

Brand. Im Dorfe Pribbernow (Pommern) brach ein großes Feuer aus, dem in kurzer Zeit 12 Gehöfte zum Opfer fielen. Biel Vieh, sowie Futter und Ackergerät verbrannten. Dem Feuer sielen 25 Einzelgebäude zum Opser, meist Stal­lungen, Scheunen und Wohnungen kleiner Leute, 17 Familien wurden obdachlos.

Schleichhändler. In Nadel bei Bromberg wurden 35 Eisen­bahnwagen mit Erbsen, HavQ Kleie, Kartoffeln usw. sowie 100 000' Zigaretten beschlagnaW. Fünf Schleichhändler wurden verhaftet.

29 Kinder ertrunken. In Seekkijervi (Finnland) schlug cin Boot, in dem sich Schulkinder befanden, die von einem' Aussiua zurückkehrten, um. 29 Kinder ertranken.