TW- Md AszeigeMt fir iss sbere EWl.
E ls ch NM tA-lich, »u»«u»m»«» Sou»- »AÜ Seterrag». B«,» 9 »P»et, ML- 9 .— oie- 1 -ljätzrl.. DI». 2.— «ouatl. frei in» Han» geliefert; durch die Post in> innerdeutschen Berkehr Mk. 9.7V «lt Postbestellgeld. I» Fällen vo» höher« Gewalt besteht kein Ausbruch aus Lieferung der Zeitung ab« Es Pii>>»»lst»»I Ke» De,»g»preise». Bestellungen «hme» all« Poststelle», i» Wilbbad anherbe» die A»»tr<Hrr sediege» eutgege».
« Psg-.
Rekla»egell«» l Mk. Bel gröi^reu Aufträge»
Mahnöersahreu» htuMig wird. Schluß der Änz«iaea-i « ust eii^ »trd ketuerlei SewLhe itter »» « »» ». Sirok», Baukkaut» »et »« Dtracttau »« Di«,
»»» 2L «k» aust«GM» I
Sl-batt Lch Saeii, i« »
abeub» !
«-.r» d«c>.«
«sch-»!'
Anzeigen-Amuch«« t» Wvdbatz: Bnchha«d»»ng S. V«»M. Wvhelmstnch» »». »eentznechee «. d« L. «echTch» ««V«-»«» cSahab« 5). «rovch. S» stß» ScheMett»», ,,e,«»,tt>» »»»»
73
Wildbad/Dienstag dW 30. März W20
1 . MhsiMW
Deutschland.
Stuttgart, 27. März. Dem Landtag ist der Entwurf eines Gesetzes über Aufhebung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zugegangen. Die zum Geschäftskreis der poli- tischen Abteilung dieses Ministeriums gehörigen Aufgaben werden, soweit sie nicht nach der Verfassung dem Staatspräsidenten zukommen, an das Staatsministerium überwiesen. Das Gesetz soll am 1. April 1920 in Kraft treten, weil mit diesem Tage
die Staatseisenbahnen, die Bodenseedampfschiffahrt sowie Po- in das Eigentum des Reiches übergehen
t:
l! ;
». ! i« ;
:r-
>z.
i«
ht.
m,
»4
sten und Telegraphen -- . . --
und damit die Verkehrsabteilung des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten kein Recht auf Fortbestand mehr hat.
Stuttgart, 27. März. In längerer Beratung wurden gestern im Finanzausschuß die Staatsverträge über den Ueber- gang der Staatseisenbahnen, sowie der Post- und Telegraphenverwaltung Württembergs an das Reich behandelt. In den Verträgen sind die Interessen der württembergischen Industrie, des Handwerks und des Handels bei der Vergebung von Lieferungen und Arbeiten für die Reichsbetriebe weitgehend gewahrt. Der gleichzeitig vorgelegte 12. Nachtragsetat sieht die Angleichung der verschiedenen Beamtenkategorien an die Verhältnisse des Reichs bezw. Preußens vor und wurde ebenso wie die beiden Staatsverträge einstimmig angenommen.
Stuttgart, 27. März. Der Bund der württembergischen Verkehrsbeamten schreibt: Unter der Neberschrift „Erhöhung der Äeamtenbezüge ab 1. April" ging eine amtliche Notiz des Wolff-Tel.-Büro Berlin durch die Presse, daß ohne Rücksicht darauf, ob die neue Besoldungsordnung bereits vom 1. April d. Js. von den gesetzgebenden Körperschaften verabschiedet werden wird oder nicht, die Reichsbeamten am 1. April neben ihrem Gehalt die um 150 Prozent erhöhten Teuerungszulagen und die Kinderzulagen ausbezahlt erhalten als Vorschuß auf die
ihnen nach der neuen Besoldungsordnung zu gewährenden Be- üge. Diese Notiz ist eine bedauerliche Ungenauigkeit und eine
Irreführung des Publikums, das zum Schaden der Beamtenschaft und zum Schaden der Preisbewegung herausliest, daß ab 1. April die Teuerungszulagen um 150 Prozent erhöht werden. Dies ist keineswegs der Fall. Die amtliche Bekanntmachung spricht nur überflüssigerweise die Geneigtheit aus, ab 1. April bis auf weiteres die seitherigen Beamtenbezüge weiter- zuzahlen.
Berlin, 26. März. Der Militäroberbefehlshaber Generalmajor v. Seeckt sprach sich für eine demokratische Heeresreform Ms. — Wie die „Deutsche Zeitung" meldet, hat Pfarrer Traub am 13. März seinen Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei erklärt.
Die Lage im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Hckjzen, 27. März. Auf Kommando der Roten Armee in .«gen teilt ein Armecbericht an die Truppen mit, daß Lüden- cheid und Iserlohn von der Roten Armee ohne Kampf genommen seien.
H
Hagen, 27. März. Alle roten Truppen aus dem Kreise Sagen-Stadt und Land sind aus der Front bei Wesel und der
Front bei Lünen zurückgezoen worden. Die Regierungstruppen, die sich zuletzt auf dem Vormarsch befanden, sind auf Vorstellung des Hagener Aktionsausschusses ebenfalls zurückgezogen, so daß seht bei Lünen vollständige Ruhe herrscht. Gekämpft wird noch im Abschnitt Wesel. Hier hat sich die Lage mittlerweile zu un- gunsten der „Roten Armee" verschoben, weil die Regierungstruppen sich mit Panzerautomobilen bis südlich der Lippe vorgeschoben haben. Die Arbeiterführer, die sich bis gestern abend tvidersetzten, haben beschlossen, ihre Truppen auf das linke
^Amhem N^sAarz.^Da mehrere Granaten in die Wache belgischer Truppen gefallen waren, sandte der Kommandant der belgischen Besatzungstruppen einen Parlamentär nach Duisburg, mit dem Äuftrag, der Roten Armee ein Ultimatum zu überreichen. Der Kommandant der Roten Armee erklärte, daß es sich um einen Irrtum handele, und daß der Befehl gegeben worden sei, das Schießen einzustellen. Er gab seinem Bedauern Ausdruck und entschuldigte sich.
Wenn Deutschland zur Räterepublik wird.
Das Dortmunder Zentrumsblatt „Tremonia"" bespricht in einem längeren Leitartikel die Gefahren, die Deutschland drohen, wenn es zur Räterepublik wird. Das Blatt schreibt u. a.:
„Kehrt die Besonnenheit und mit ihr die Ruhe nicht bald ein, so stehen wir, wenn nicht vor einer neuen Hungerblockade, die ungleich schärfer sein wird als die, welche wir im Kriege haben erleiden müssen, sicher vor einer feindlichen Besetzung. Was die für die Arbeiterschaft bedeuten würde, davon weiß man aus dem Saarrevier zu erzählen. Was die Arbeiterschaft errungen hat, würde mit einem Schlage vernichtet. Die Berliner Reaktion ist ausgefegt; eine Räterepublik im rheinisch-west- mlischen Kohlenrevier würde das übrige Deutschland vernichten, sir dieses selbst gräßliche Hungersnot oder Fron im Dienste remder Gewaltherrscher bedeuten. Militaristische Gefahr droht mr.Augenblick nicht aus dem Osten, sondern von jenseits des Rheins. Der Kampf geht heute nicht mehr gegen Reaktionäre und Monarchisten, sondern heute geht es um Leben und Dasein oder um Verzweiflung und Untergang!"
Heraus mit den Strafgefangenen.
. Die Heimbeförderung unserer Gefangenen aus Frankreich nähert sich ihrem Ende. Aber noch ist es nicht Zeit, befriedigt über das Erreichte die Hände in den Schoß zu legen. Denn abgesehen von den 18 000 Deutschen in Sibirien schmachten noch Hunderte unserer Söhne und Brüder in französischen Straf- gefängnissen und Zuchthäusern. Meist wegen ganz geringfügiger Vergehen (kleine Diebstähle auf der Flucht. Arbeitsverweigerung, Schlägereien) drakonisch bestraft, sind sie in verzweifelter, trostloser Stimmung. Dazu kommt, was besonders schwer drückt, daß manche glauben, man sehe auch in der deutschen Heimat gemeine Verbrecher in ihnen. Der „Volksbund zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen" veröffentlicht soeben eine Reihe solcher verzweifelter Briefe, die Not
schreien Ertrinkender, vom Tode bedrohter Menschen gleichen: Wegen Diebstahl eines Herings ist einer zu drei J-chren Gefängnis verurteilt; ein anderer muß drei gestohlene Brote mit »uns Jahren Zuchthaus büßen; die höchste Strafe, die einen
dieser Unglücklichen traf, waren 43 Jahre — er wird seine Befreiung wohl kaum erleben. Einer erzählt von einem französischen Sergeanten, der bei der Essenausgabe vor den Augen der Hungernden jede Kartoffel und jedes Stück Fleisch aus dem Eßnapf herausfischte und wegwarf. Und aus dem berüchtigten Militärgefängnis in Avignon schreibt einer: „Täglich sehe ich um mich herum die Kameraden, die fast unter dieser Last zusammenbrechen. Diese Zweifel, die uns quälen: kommen wir nach Hause oder müssen wir hier unsere Strafe abbüßen, sehen wir nocheinmal unsere Lieben, unseren schönen deutschen Wald, oder werden wir hickr zwischen den grausamen Mauern sterben? Jetzt kommt nun bald der Frühling ins Land, aber für uns ist es Winter und tiefe Nacht." Allein in Avignon schmachten noch über 300 Gefangene, in ganz Frankreich gegen 900. „Rührt sich keine Hand für uns? Unternimmt die Regierung nichts? Sind wir gänzlich verlassen?" — so fragt ein Brief aus Chalons. Wahrhaftig, bis in das letzte deutsche Dorf sollten diese Notschreie hinausschallen; die 900 in Feindesland warten auf uns, sie verzehren sich in Sehnsucht und Heimweh, sie gehen zu Grunde, wenn nicht ein Sturm der Entrüstung in Deutschland und den neutralen Ländern Frankreich zur Herausgabe zwingt. Ueber ihre Quäler aber wird die Geschichte einst ihr rächendes Urteil sprechen.
Ausland.
Rom, 27. März. Unter der Ueberschrift „Französischer Mißerfolg" melden die römischen Blätter: Der Oberste'Rat habe in einer geheimen Sitzung das Begehren Frankreichs, nach oem Ruhrgebiet alliierte Truppen zu entsenden, energisch abgelehnt. Auf Antrag Englands und Italiens sei vielmehr beschlossen worden, die Wiederherstellung der Ruhe im Westen Deutschlands den deutschen Truppen zu überlassen.
Paris, 26. März. In Kammerkreisen wird erklärt, Bar- thous Stellung als Vorsitzender der Kammerkommission für
. da seine scharfe
Auswärtige ÄMelegenheiten sei erschüttert,
Attacke gegen England sehr unangenehmes Aufsehen gemacht
und das gute Einvernehmen mit England gefährdet habe.
London, 27. Mürz. Die Verhandlungen zwischen dem Unterstaatssekretär bei dem Marineamt und dem Schiffskontroll- amt über die Verteilung des deutschen Frachtraumes haben einen befriedigenden Verlauf genommeir. Laut der getroffenen Vereinbarungen bekommt Frankreich die ihm bisher zur Verfügung gestellten 200 000 Tonnen Schiffsraum als Eigentum. Mit den ihm bereits zugesprochenen 100 000 Tonnen erhält Frankreich einen beträchtlichen Zuwachs, wodurch die Transportkrise wesentlich vermindert wird.
London, 27. März. Llohd George äußerte in seiner Rede: Deutschland muß die Schäden wieder gutmachen, die es verursacht hat. Um dies zu ermöglichen, sind die Vertreter Großbritanniens stets bereit, jeden gerechten und vernünftigen Vorschlag Deutschlands entgegenzunehmen, um die zur Wiederherstellung seiner Industrie erforderlichen Kredite zu erhalten. Wenn Deutschland den festen Willen zeigt, die durch die Unterzeichnung des Friedensvertrages übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen, so kann es darauf zählen, auf vernünftige und hochherzige Art behandelt zu werden. Dies wäre das beste Mittel, um den Frieden in Europa und gute Beziehungen unter allen Nationen wiederherzustellen.
London, 27. März. Der „Evening Standard" meldet, daß in Irland ein großes Komplott entdeckt worden sei, welches die Versorgung der Sinnfeiner-Freiwilligen mit Munition bezweckt. Vor einigen Tagen war im Londoner Hafen ein verdächtiges Schiff eingelaufen und plötzlich mit der Bestimmung nach einem nordenglischen Hafen ausgefahren. Eine Untersuchung an Bord des Schiffes ergab, daß die Ladung ausschließlich aus Fässern bestand. Bei näherem Zusehen entdeckte die Polizei jedoch, daß die Fässer mit Gewehren, Maschinengewehren, fa sogar mit auseinandernehmbaren Geschützen, alles deutsche Fabrikate (?), gefüllt waren. (Natürlich! Schriftl.)
Die Verteilung des Raubes.
London, 27. März., Nach einem Telegramm aus Paris haben sich die Alliierten nun endgültig über die Besitznahme der früheren deutschen Kolonien geeinigt. Von einer formellen Annektion habe man aus begreiflichen Gründen abgesehen. Man nennt die Besitznahme Ausübung von Mandaten. Deutschostafrika wird zwilchen England und Belgien ausgeteilt. Eine Kommission zur Feststellung der beiderseitigen Grenzen wird demnächst in Brüssel zusammentreten. Deutschwestafrika wird der südafrikanischen Union zugewiesen. Die Kolonien südlich vom Aequator mit Ausnahme Samoas erhält Australien. Samoa kommt an Neuseeland. Die Inseln nördlich des Äequators erhält Japan. Togo und Kamerun teilen sich England und Frankreich.
Die türkische Frage.
Paris, 27. März. Die Bestimmungen des Friedensvertra- .ei sind vom Obersten Rat abgeandert worden
ges mit der Türkei und zwar dahin, daß Konstantinopel den Türken genommen werden wird. Dadurch ist der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt, den die Alliierten schon seit Beginn des Krieges vorhatten durchzuführen. Damals beanspruchte bekanntlich Rußland Konstantinopel, fand aber die Verbündeten nicht dazu bereit. Während der Friedensverhandlungen spielte die Konstantinopelfrage im Anfang auch eine wichtige Rolle, wurde aber zu keinem Beschluß gebracht, worauf die Alliierten damals den Vereinigten Staaten das Mandat über Konstantinopel anboten, was Amerika aber ablehnte. Nachher ist dann auf Drängen Frankreichs beschlossen worden, Konstantinopel den Türken zu belassen, welcher Beschluß jetzt vom Obersten Rat wieder aufgegeben worden ist. Der Rat hat aber nicht bestimmt, was mit Konstantinopel geschehen soll. Die Besetzung wird nach der Mitteilung Lloyd Georges auf eine Zeit von 10 Jahren vorbereitet.
Die Dinge in Sibirien.
Tokio, 27. März., Japan hat mit der chinesischen Regierung ein Militärabkommen getroffen, um die unaufhaltsam vordringenden Bolschewisten nach der Mandschurei, Mongolei, Korea und der Amurprovinz gemeinsam zurüäzudrängen. In Korea haben japanische Truppen gemeutert, worauf der japanische Admiral von Wladiwostok sofort frische Truppen sandte.
welche die Meuterer überwältigten und gefangen nahmen. JeK rücken chinesische Truppen von Mugden nach Kirin und ich» Norden bis Amur vor. Die japanischen Truppen säubern Korea und ziehen ebenfalls nordwärts nach der Ämurprovinz. Wladiwostok wird von den Japanern umzingelt, um einen Kampf in der Stadt zu vermeiden. An der Östküste der Amurprovintz von Nikolajewsk aus rücken japanische Truppen durch da- Amurgebiet nach dem Stanovoigebirge. Insgesamt sind jetzt 70 000 japanische Truppen in der Bolschewistenabwehr tätig.
Aus Stadt, Bezirk und llmgevung.
Neuenbürg, 29. März. Die hohe Wertschätzung, welche der auf so erschütternde Weise aus dem Leben geschiedene Zm richter Gotthilf Erat sowohl bei seinem Arbeitgeber, in de« Kreisen seiner Geschäftskollegen u. des gesamten Geschäftsper- nal der Firma Oskar Schenck in Pforzheim wie in der hiesigen Einwohnerschaft genoß, kam in dem fast unübersehbaren Leichenzuge, welcher sich gestern nachmittag nach dem neuen Friedhof bewegte, zum Ausdruck. An der Spitze eines Teils de» Angestellten- und Geschäftspersonals war der Ehef, Herr Oskar Schenck aus Pforzheim, persönlich erschienen, um seinem langjährigen, treuen, gewissenhaften und opferbereiten Mitarbeiter das Geleite zur letzten Ruhestätte zu geben. Neben dem Krieger-Verein II, der mit umflorter Fahne seinem lieben Kameraden die letzte Ehre erwies, wohnte ein großer Teil der hiesigen Einwohnerschaft der Beerdigung an. Den Trauey-
gesang vor dem Trauerhaus und auf dem Friedhof hatte Rek- Vollmer mit seinen Schülern übernommen. In der Lei
tor
enhalle sprach Stadtpfarrer Dr. Megerlin über die Worte des Propheten Jesaias: „Meine Gedanken sind nichr eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege Höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken." Er zeichnete ein lebenswarmes Bild des auf so erschütternde Weise ums Leben Gekommenen, den er als einen treuen und gewissenhaften Mitarbeiter seiner Firma, als einen soliden, braven Menschen und treuen opferbereiten Bruder und Anverwandte» schilderte. Neben Worten der Trauer um den Dahingegangenrn richtete er solche des Trostes an die Trauer-Versammlung, vorab an die Familie seines Bruders, mit welcher Gotthilf Erat in einträchtiger Weise lebte und Leid und Freud mit ihnen teilte, hinweisend auf den, ohne dessen Willen kein Haar von unserem Haupte fällt, denn: „Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name, des Herrn sei gelobet!" Am Grabe widmete Herr Oskar Schenck, Pforzheim, namens der Betriebsleitung seinem in 25jähriger treuer und gewissenhafter Mitarbeit erprobten Angestellten unter ehrenden Worten als äußeres Zeichen der Anerkennung und hohen Wertschätzung einen prächtigen Kranz, weitere Kränze wurden niedergelegt im Auftrag der Angestellten der Firma Oskar Schenck, des deutschen Holzacbeiterverbands, Zweigstelle Pforzheim, der Arbeiterschaft des Hauptbetriebs Pforzheim, seiner Kollegen von de» Filiale Birkenfeld und des Krieger-Vereins II in Neuenbürg. In den Nachrufen kam zum Ausdruck wie Gotthilf Erat b«
allen,^ die mit ck,^ geschäftlich und außeraeschäftlich in Berühr
ung kamen, als Mitarbeiter und Mensch Ächtung und Werbschätzung genoß. Ergreifend waren die Äbschiedsworte, welche der Bruder dem Dahingegangenen ins Grab nachrief; sie bekundeten wahrhafte Bruderliebe und ließen erkennen: „Wahrlich, sie haben einen guten Menschen begraben, uns aber war er mehr!"
Neuenbürg, 29. März. Kaum hat sich die Aufregung über das Pforzheimer Brandunglück gelegt, da dringr eine neue Hiobsbotschaft an unser Ohr. Ein russischer Kriegsgesangener,
namens Schkolchin Nikonos, 35 Jahre alt, seit 14 Tagen in Diensten bei der Witwe Agnes Schönthaler in Otten
hausen, hat am Samstag Abend der 24 Jahre auen Tochter Mina Schönthaler den Hals abgeschnitten, die Mutter ebenfallschwer, den 14jährigen Sohn durch Schnittwunoen an den Händen leichter verletzt. Ueber den Hergang der entsetzlich« Bluttat erfahren wir aus zuverlässiger Quelle folgendes:
Der Täter, der sich gut aufführte, drang in der Nacht vo« Freitag auf Samstag, morgens 4 Uhr, in das Schlafzimmer der Mutter und des 14jährigen Sohnes und sagte, er habe eine schwarze Katze gesehen und es kommen noch mehrere Personen und wollten ihn umbringen. Um ihn zu beruhigen, ließ ihn die Frau in das Bett des Sohnes liegen, während der Sohn sich in das Bett der Mutter legte. Frau Schönthaler machte bei« Ortsvorsteher Meldung über das Vorkommnis in der Nacht mit dem Bemerken, daß der Russe nicht mehr recht im Kopf sein müsse. Schultheiß Keßler erklärte, dann müsse ans Lager oezw. an das Oberamt wegen des alsbaldigen Rücktransport» des Gefangenen telefoniert werden, worauf Frau Schönthaler, welche den Russen mangels einer erwachsenen männlichen Person eingestellt hatte, bemerkte, das wolle sie nicht haben; sie wolle zuerst mit ihrer auf Besuch in Mannheim weilende» Tochter sprechen, die ihre rechte Hand sei und Samstag abend heimkehre. Infolge dessen unterblieben, da der Russe nicht» Auffälliges zeigte und den ganzen Tag mit dem Sohne verschiedene Arbeiten erledigte, weitere Maßnahmen. Abends kehrte die Tochter von Mannheim zurück und verrichtete die üblichen Hausgeschäfte. Nach Feierabend begab sich der Sohn auf sein Zimmer, der Russe blieb unter der Küchentüre stehen. Plötzlich hörte ersterer einen Patsch; er glaubte, es sei ein Geschirr hinunter gefallen, hörte aber gleich darauf seine Mutter um Hilfe rufen. Nichts gutes ahnend, eilte er nach der Küche und sah seine Mutter im Holzbügcl liegen, der Russe stand hinter ihr; er hatte der Frau den rechten Hinteren Nacken durchschnitten. Der Sohn zog den Russen von seiner Mutter weg, worauf dieser ihm das Messer an die Kehle setzte. Der Angegriffene hatte Me Geistesgegenwart, dem Russen die Hand wegzudrucken, auch kam ihm die schwer verletzte Mutter zu Hilfe. Auf das Geschrei kam ein Nachbar, Julius Pfrommer, dem es im Verein mit einem anderen Einwohner gelang, dem Russen das Mordinstrument. ein Rasiermesser, zu entwinden, ihn unschädlich zu machen und zum Haus hinauszuwerfen. Wie die Mordtat an der Tochter sich vollzog, ist noch nicht genügend aufgeklärt. Nach den Blutspuren wird angenommen, daß das Mädchen am Herde stand, wo der Mörder die Ahnungslose überraschte und ihr die rechte Halsseite total abschuitt. Trotz der tätlichen Verletzungen
Li
U!