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Wildba), Kceitag

Die Krise in der Reichsregierung.

Berlin, 24. .März. Die gestrige Kabinettssitzung, an der der Reichspräsident, die Reichsregierung und die Fraktionsführer teilnahmen, währte bis gegen 9 Uhr abends, ohne daß bis dahin Entscheidungen getroffen worden wären. Um diese Zeit stand nur fest, daß das Gesamtkabinett seinen Rücktritt erklären würde. Gegen 1 Uhr wurden nach einer Pause Me Bespre­chungen wieder ausgenommen. Sie sind noch nicht zum Ab­schluß gebracht.

Aus gut unterrichteten parlamentarischen Kreisen erfahren wir. daß der Plan Legiens, eine Arbeiterregierung zu bilden, infolge des einmütigen Widerstandes sämtlicher bürgerlichen Fraktionen bereits aufgegeben wurde. Im Reichstag war gestern nachmittag 4 Uhr das Reichskabinett in Gemeinschaft mit dem interfraktionellen Ausschuß zu einer Sitzung zusammengetreten, die nunmehr die Frage der Kabinettsumbildung erledigen soll. Wir erfahren, daß als Nachfolger von Noske, der bereits vor­gestern abend seine Geschäfte niederlegte. Weis von der sozial­demokratischen Partei als Nachfolger in erster Linie in Betracht kommt. . ^

Der Volkswirtschaftsminister Schmidt hatte den Wunsch ge­äußert, sein Amt ebenfalls niederzulegen. Auf Bitten seiner sämtlichen Fraktionskollegen hat er jedoch auf seiner Forderung nicht bestanden. Es wurde gestern Vonseiten der sozialdemokra­tischen Partei an die Unabhängigen herangetreten mit der An­frage, ob sie bereit seien, sich an der Kabinettsneubildung zu beteiligen. Man nimmt an. daß sie diese Anfrage verneinend beantworten werden. In diesem Falle läßt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schon jetzt Voraussagen, daß mit Ausnahme von Noske alle übrigen Mitglieder des Reichskabinetts in ihren Aemtern verbleiben werden. ,

Im übrigen wird die allgemeine politische Lage m Kreisen der Reichsregierung etwas günstiger beurteilt als gestern Die Situation im Ruhrgebiet sei derart, daß eine ernstliche Gefahr für den Bestand des Reiches von dorther nicht drohte. Die Rich­tigkeit dieser Information ergibt sich schon aus der Tatsache, daß Noske vorgestern bereits den dringenden Befehl erteilt hatte, daß keine Truppen der Reichswehr mehr ins Ruhrgebiet einrucken sollten. Auch die Absicht, süddeutsche Truppen gegen Westfalen vorrücken zu lassen, wurde bereits gestern aufgegeben.

Berlin, 24. März. Es schweben Verhandlungen zur Bil­dung einer reinen Arbeitcrregierung, an der sämtliche gewerk­schaftliche Richtungen beteiligt sein sollen. Der Gesamtrucktritt Ser jetzigen Regierung wird für die nächsten 24 Stunden er­wartet. Der Aeltestenausschuß der Nationalversammlung Mlagt als Termin für die Neuwahlen den 6. Juni vor. Die Be­wegung im Rheinland und Westfalen richtet sich gegen die reaktionäre Reichswehr. Hinter der Bewegung stehen Arbeiter aller drei Richtungen, die gemeinschaftlich die Einführung der Rätediktatur und einen wilden Sozialismus ablehnen, aber die Entfernung der Truppen verlangen. . . .

Berlin, 24. März. Sowohl im Reiche wie m Preußen besteht seit Tagen wenigstens seit der Rückkehr der National­versammlung aus Stuttgart eine Kabinettskrisis. Auch in Preußen sollen mit Ministerpräsident Hirsch sämtliche Mmsster aus dem Amte scheiden, wie verlautet mit Ausnahme von Fisch­beck, Stegerwald und Braun. Die entscheidende gemeinsame Sitzung, in welcher die Reichsregierung mit den Fraktions- führern konferierte, hat ein Resultat bisher nicht ergeben, doch steht seit gestern abend fest, daß das gesamte Kabinett seinen Rücktritt erklären Wird. Der Rücktritt der Recchsreglerung wird erst erfolgen können, wenn die neue Ministerliste festgestellt ist. Das gleiche wird auch m Preußen der Fall sein

Frankfurt, 24. März. Die Mehrheftssozmlssten haben sich gestern ernsthast an den Verhandlungen über die Neubildung des Kabinetts beteiligt. Unter den bisherigen drei Regierungs­parteien hat es keine Meinungsverschiedenheiten darüber gege­ben, daß auch das neue Kabinett aus Sozialisten, Demokraten und Zentrum gebildet werden muß. Dre Sozialdemokraten haben gewünscht, nicht mehr den Reichswehrrmmster stellen zu müssen. Es sind Anregungen laut geworden, emen demokrati­schen General an die Spitze des Recchswehrnnmstermms zu stellen. Doch scheint die meiste Ausostt für den Posten Minister

Berlim 24. März.' Als Kandidat für den Posten des Reichs­finanzministers wird Bankdirektor Urbig von der Deutschen Bank genannt, nachdem Direktor Kuno von der Hamburg- Amerikalinie abgelehnt hat. Bei den scharfen Auseinander- setzungen der Führer der Unabhängigen und Kommunisten haben die Unabhängigen alle Bestrebungen abgelehnt die aus die Bildung einer Räterepublik hinauslaufen. Eine demokra­tische Regierung ist also gesichert. Die Unabhängigen, sollen damit einverstanden sein, daß in der remen Arbeiterregierung auch die Vertreter der Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften und der christlicherl Gewerkschafte n Ministerposten erhalten sollen.

Deutschland.

Stuttgart, 23. März. In der letzten Vorstandssitzung der Landwirtschaftskammer wurde beschlossen, das Ernährungs- Ministerium zu ersuchen, dahin zu wirken, daß den Besitzern von Leihpferden die Tiere zum mindesten bis zur Beendigung der Frühjahrsbestellzeit belassen werden «und daß für die an Frankreich und Belgien abzugebenden Pferde zu dem Schätzungswert ein Zuschlag von 25 Prozent äls Ausgleich zum Handelswcrt gewährt werde. > Als Abteilungsvorstther für die Abteilung Pflanzenbau wurde Dr. Weiß-Hohenheim ge­wonnen. ^ ^

Stuttgart, 23i März. Die Aufhebung der Vorzensur über die Presse erfolgte, wie imStaatsanzeiger ausgesuhrt wird, deshalb, weil der ungestörte Verlauf der Stuttgarter Tagung der Nationalversammlung den Beweis erbracht hat, daß die überwiegende Mehrheit des württembcrgischen Volks die öffent­liche Ordnung nicht gestört und Gewalttätigkeiten mcht verübt wissen will. Die Regierung vertraut diesem Geist, der cn der Bevölkerung lebendig ist, und sie vertraut auch dem Verant­wortlichkeitsgefühl der württembergischen Presse, deren Pflicht es in diesen kritischen Zeiten ist, unbeschadet des jeweiligen poli­tischen Parteistandpunktes, verbrecherischen und unbesonnenen Handlungen auf allen Seiten entgegen zu wirken. Die Freiheit

der Presse muß ihre Korrektur nunmehr in der Selbstzucht der Schriftleitungen finden, deren Aufgabe es mit ist und sein darf, durch die Verbreitung unbeglaubigter oder offensichtlich über­triebener Nachrichten den wildesten Gerüchten Nahrung zu geben und die Parteileidenschaften in ungezügelter Weise zu entfesseln.

Stuttgart, 24. März. Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: An die Regierung sind mehrfach Resolutionen aus Arbe.terversammlungen gelangt, in denen die Bewaffnung der Arbeiterschaft gefordert wird. Die Regierung und die Sozial­demokratische Partei haben zu dieser Frage schon längst Stel­lung genommen und die Arbeiterschaft aufgefordert, in die Ein­wohnerwehren einzutreten. Dieser Aufforderung ist leider nicht so Folge geleistet worden, wie es erwünscht gewesen wäre. Die Forderung auf Bewaffnung der Arbeiter in so verallgemeiner­ter Form kann die Regierung nicht annehmen. Die Anregung dazu ist von Spartakisten u. Kommunisten ausgegangen, die auf oiesem Wege Waffen in ihre Hände zu bringen suchen. Die mehrheitssozialistischen Arbeiter, soweit sie dieser Forderung zugestimmt haben, hatten dabei die beste Absicht, der Republik zu dienen. Es muß aber dringend davor gewarnt werden, sich auf die Winkelzüge der Spartakisten und Unabhängigen einzu­lassen.

Stuttgart, 24. März. (Hetze gegen die Reichswehr.) Der verbrecherische Staatsstreich vom 13. März, den einzelne mili­tärische Führer und Politiker in ganz gewissenloser Weise an­gezettelt haben, hat zu einer wilden Hetze gegen die Reichswehr geführt. Wenn auch einzelne Truppenkörper in Norddeutsch­land sich als unzuverlässig erwiesen haben, so standen doch in erster Linie die süddeutschen Reichswehrtruppenteile jederzeit hinter der verfassungsmäßigen Regierung und waren bereit, sich für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung gegenüber allen verfassungswidrigen Bestrebungen einzusetzen. Auch heute tut die Reichswehr ihre harte Pflicht gegenüber dem Volksgan­zen. Es ist deshalb kein Zeitpunkt ungeeigneter als der gegen­wärtige, unangebrachte Kritik zu üben. Jetzt gilt es, alle ord­nungswilligen Volksgenossen zu einigen und an der Rettung des deutschen Volkes zu arbeiten. Das wird aber nur dann möglich sein, wenn eine vergiftende Hetze, wie sie sich schon in Roheitsakten und wüsten Beschimpfungen gegenüber Angehöri­gen der Reichswehr kundgetan hat, unterbleibt.

Mannheim, 23. März. Die kaufmännischen und technischen Angestellten der Firma Heinrich Lanz, Schwarzwaldwerke Lanz Mannheim, haben, es durch Abstimmung mit erdrückender Mehrheil abgelehnt) sich an den geplantenrevolutionären Be­triebsräten" zu beteiligen. Die Angestellten erklären sich gegen eine Diktatur von rechts, aber auch gegen eine solche von links, stellen sich vielmehr nur auf den Boden der durch die Ver­fassung geschaffenen gesetzlichen Betriebsräte. Auch der gtößte Test der Arbeiter in den genannten beiden Werken hat sich durch Abstimmung gegenrevolutionäre Betriebsräte" ausge­sprochen. Die Angestellten der Firma Benz sind ebenfalls gegen das Vorgehen der revolutionären Arbeiter.

Mannheim, 24. März. Hier fand letzter Tage eine von un­gefähr 150 Kommunisten von hier und anderen Städten des Landes besuchte Kommunistentagung statt, auf welcher die erst jüngst in Karlsruhe freigelassene Ag tatorin Frau Rosa Wolf­stein und ein Arzt namens Stern Referate hielten und dabei scharfe Kritik an der Regierung übten Nach dem Bericht der Volksstimme" sollen die revolutionären Arbeiterräte weiter ausgebaut und gefördert werden. Ein Delegierter aus Pforz­heim erklärte, daß man auf Pforzheim nicht rechnen könne. In Karlsruhe, Stuttgart und Freiburg sei aber alles zum Losschlagen bereit.

Zweibrücken, 24. März. In der Westpfalz hat als Protest gegen zahlreiche Strafen wegen Uebertretung der Zwangswirt­schaft ein Lieferstreik der Bauern eingesetzt woran etwa 50 000 Bauern beteiligt sind. Sie wollen den Zwischenhandel aus­schalten und direkt an die Regierungs- und Gemeindestellen liefern.

Berlin, 25. März. In der Nationalversammlung wird ein Antrag eingebracht werden, die Immunität gegenüber dem deutschnationalen Abgeordneten Traub, der sich an dem Hoch­verrat Kapp-Lüttwitz beteiligt hatte, aufzuheben.

Magdeburg, 24. März. Der bisherige militärische Befehls­haber in Magdeburg, Generalmajor v. Groddeck, der offen zu der Regierung Kapp-Lüttwitz übergetreten war, wurde von der Polizei in Schutzhaft genommen.

Die Rätehcrrschaft im Ruhrgebiet. .

Bielefeld, 24. März. Bei den gestrigen hier gepflogenen Besprechungen über dis Lage im Industriegebiet, an welchen auch Regierungsvertreter teilnahmen, gab Reichskomm.ssar Severing einen Ueberblick über die Lage und erklärte, daß sich im Industriegebiet eine kommunistische Kampfzeutrale gebildet habe. Dieser Zentralausschuß sei im Besitze der Macht und verfüge über die Kohlenschätze Deutschlands. Zur Lösung der Ernährungsfrage wurde vorgeschlagen, für jede Tonne Kohle, die geliefert werde, ein bestimmtes Quantum Lebensmittel zu fordern.

Reichsminister Giesberts erklärte, daß das Kabinett ein­mütig darin sei, Verhandlungen mit dieser Kampfzentrale ab- zulehnen. Es wurde schließlich eine Kommission gebildet mit der Aufgabe, ein Schiedsgericht zu bilden, damit dem Kampf der beiden Parteien ein Ende gemacht wird und das Blutver­gießen aufhört. Die Vertreter der bewaffneten Arbeiter er­klärten, bei einem Sieg der Regierungstruppen würden die hinter den Kommunisten stehenden Bergarbeiter sämtliche Bergwerke in die Luft sprengen. Es wurde ein zweitägiger Waffenstillstand mit 24stündiger Kündigung vereinbart. Heute wird weiter verhandelt.«

Drohung der Lebensmittelsperre und des Einmarsches.

Berlin, 24. März. In dem Bericht, den Oberbürgermeister Kuno von Hagen über die von ihm und anderen Vertretern des Jndustriebezirks mit den Berliner Regierungsstellen in der Lebensmittelfrage geführten Verhandlungen erstattete, betonte er, daß Holland jede Lebensmittelzufuhr nach Deutschland ab­lehne. solange in irgend einem Gebiet die Räte-Repuhlik bestehe.! Darunter verstehe man jedes außerhalb der Verfassung eine

Gewalt ausübende Organ, sei'es nun ein Aktionsausschuß oder sonst etwas. Die französische Kohlenkommission sei von Esse« nach Frankreich abgereist, um ihrer Regierung über die Zu­stände im Jndustriebezirk Bericht zu erstatten. Die Entente fordere sofortige Entwaffnung der Arbeiter. Die Entente-Ver­treter seien äußerst ungehalten über die ungeheure Menge Waffen in den Händen der Arbeiter. Sie hätten bündig erklärt: Wir rücken in Westfalen ein, wenn dort nicht sofort Ordnung wird. Wie Kuno weiter berichtet, werde erwogen, eine neue Sicherheitspolizei von Arbeitern aller Parteien aufzustelle». Württembergische Truppen seien bereit, zum Schutze der Ver­fassung in Westfalen einzurücken. Auch in Kölner maßgebend«« Kreisen herrscht die Auffassung, daß die Engländer die Vor­gänge scharf beobachten und sofort einmarschieren werden, wenn die Räterepublik ausgerufen werde, oder sich etwas ähnlich« ereignen sollte.

Die Opfer des Bürgerkriegs.

Nach den aus dem Reich eingelaufenen Berichten haben ük kommunistischen Ausstände bis zum Montag insgesamt 3603 bis 3800 Opfer an Toten und Verwundeten gefordert. Allein im Ruhrrevier und in Sachsen haben bei den Kämpfen in der letzten Woche über 800 Personen ihr Leben eingebüßt.

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Ausland.

Wien, 24. März. Die Bezüge sämtlicher Kategorien von öffentlichen Angestellten sind erhöht worden. Die hierzu not­wendigen Mittel belaufen sich auf 3 Milliarden Kronen und sollen durch Erhöhung der Preise für Tabakfabrikate, der Eisen­bahntarife sowie der Post- und Telegraphengebühren beschafft werden.

Rom, 23. März. Die italienische Regierung will den Groß­grundbesitz zugunsten der kleinen Güter aufteilen.

Paris, 23. März. Die französische Armee zählte am 1. Ja­nuar 724 000 Mann, darunter 224 000 Eingeborene von Nord­afrika und den Kolonien. In der künftigen französischen Armee, die 610 000 Mann zählen wird, ist die Eingeborenenarmee mit 197 000 Mann vorgesehen.

London, 23. März. Der KreuzerEmden" ist Frankreich zugestellt worden. Er verließ gestern den Firth of Forth zur Fahrt nach einem französischen Hafen.

London, 23. März. Die Ereignisse in Deutschland erregen in England große Besorgnis.Daily Telegraph" schreibt, es söt notwendig, zu verhindern, daß Deutschland das gleiche Schicksal wie Rußland ereile. Der Oberste Rat in London erörtert zu­sammen mit der französischen Regierung die Lage aus Anlaß der Bitte Bauers, Deutschland zur Unterdrückung des Bolsche­wismus zu Hilfe zu kommen.

Tokio, 23. März. In Wladiwostok, wo eben erst die Ord­nung wieder bergestellt worden war, haben sich 30 000 rote Ban­diten in den Besitz von Waffen gesetzt und über eine Schrek- kensherrschaft aus.

Verschärfte Bewachung des frühere« Kronprmzea.

Frankfurt, 23. März. Nach einer Mitteilung derFrankst Ztg. haben die niederländischen Behörden die Bewachung des vormaligen deutschen Kronprinzen auf der Insel Wieringen er­heblich verschärft. In einem Hafen auf Wieringen ist ein von einem Leutnant zur See befehligter, mit 16 Matrosen bemann­ter Torpedojäger der niederländischen Marine eingetroffen, der den Bewachungsdienst übernimmt. Der Kronprinz gab nach Mitteilung holländischer Blätter dem Bürgermeister Wierin­gens und der Polizei die Erklärung ab, er denke nicht daran, unter den gegenwärtigen Verhältnissen Wieringen zu verlassen.

Aus Stadr. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 23. März. Sitzung des Gemeinderats. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt der Vorsitzende dos verstorbenen und heute beerdigten langjährigen städtische» Waldhüters, Waldmeisters Ruff, mit ehrenden Worten.

Die Verfügung der Ministerien des Innern und de» Finanzen betr. freihändige Holzbelieferung des Baugewerbes u. des Kleinhandwerks vom 11. Februar 1920 wurde beraten und beschlossen, das Holz für gemeinnützige hiesige Wohnungsbauten zu 80 Prozent des jeweiligen Taxpreises abzugeben, für ander­weitige Bauten und zur Deckung des Kleinbedarfs der Hand­werker das erforderliche Nadelholz zu dem Presse abzugeben, der in der Mitte zwischen Tax- und dem jeweiligen Markt­preis liegt. Soweit Handwerker Hartholz brauchen und die Stadtgemeinde diesen Bedarf mangels Anfalls nicht decken kann, werden dis betreffenden Handwerksmeister an den Staat ver­wiesen. Für die durch Ueberschwemmung oder sonst notwendi­gen Reparaturen erforderlichen Holzzuweisungen werden aus­nahmsweise vorerst nur die Taxpreise berechnet. Bei den Holz­zuweisungen an die Handwerker hat der Gemeinderat die Erwartung ausgesprochen, daß die verbilligte Holzabgabe auch in der Preisstellung zum Ausdruck kommt.

Die Frage der Einführung der Grundstückswertzuwachs­steuer rief eine lebhafte Erörterung hervor. Nachdem die Gründe für und gegen die Einrichtung ausgiebig besprochen waren, einigte man sich auf den Antrag an bas Ministerium, die Steuer hier einzuführen.

Von Erhöhung des Wasserzinses wurde abgesehen.

. Die Ausschellgebühr wird mit Wirkung vom 1. April ds. Js.- ab auf 2 Mark erhöht. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß die Gebühren für private Bekanntmachungen künftig den Schutzleuten zufallen sollen.

Der vom Vorsitzenden vorgelegte Vertragsentwurf mit Ernst Ochner zum Auker über die Ein- und Durchfahrt zwischen seinem und dem städtischen Grundstück beim Armenhaus wird genehmigt.

Ein Baugesuch des Karl Bischofs, Zimmermeistcrs, hier, betr. einen Neubau an der Wildbadcrftratze mit 2 Wohnungen wird im Sinne der Verfügung des Ministrciums des Innern über die Gewährung von Neichsdarlehen zur Schaffung neuer Wohnungen vom 3. März 1920 unterstützt.

Aus Anlaß einer vom Vertrauensmann der elsaß-lotbringi- schen Flüchtlinge an den Gemeinderat gerichteten Zuschrift we­gen Nichtberücksichtigung bei der Schuhvcrteilung wurde die Schwierigkeit dieser Verteilung besprochen und von den an­wesenden Mitgliedern der Nahrungsmittelkommission der