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Wildbad Mittwoch de» 24. März 192«).

il. . abrftlulg.

Deutschland.

Ludwigshafen, 20. März. Der ehemalige bayerische Mini­sterpräsident Hosfmann hat sich um den Oberbürgermeister- Posten in Ludwigshafen beworben, wie derVolksbote" in Kai­serslautern aus München erfährt. Seine Wahl ist nicht aus-

geschch^en .^0 Die internationale Rheinland-Kommission

teilt mit: 1500 Mann und 1 General der Reichswehr haben gestern das britische Besatzungsgebiet betreten. Die Truppen sind bewaffnet und unter britische militärische Aufsicht gestellt worden, da dieses Vorgehen im Gegensatz zu Artikel 9 der Ver­ordnung 3 der interalliierten Rheinlandkommission steht. Es bandelt sich nicht um ein freiwilliges Betreten des britischen besetzten Gebietes. Beim Sturm auf die Stadt Remscheid wur­den die Truppen von der Uebermacht der Kommunisten zurück­gedrängt und mußten schließlich das britische besetzte Gebiet be­treten. Die Truppen wurden von der britischen Besatzung rn Empfang genommen, nach Solingen gebracht, hier entwaffnet und in Schulen und Wirtschaften untergebracht.

Duisburg, 22. März. 7000 belgische Soldaten sind nach dem Exerzierplatz Elsenborn geschickt worden, angeblich zu Schieß­übungen. Es handelt sich indessen um Sicherheitsmaßnahmen gegen die Roten Truppen, die in dieser Gegend stehen.

Berlin, 22. März. Das Rücktrittsgesuch des preußischen Ministerpräsidenten Heine wurde mit Rücksicht auf die Ge­schäftslage abgelehnt. Der Kommandeur des Reichswehrkom­mandos 2, Generalleutnant Bermuth, ist seines Amres ent­hoben worden. In Berlin dauert der Generalstreik fort, trotz­dem die Gewerkschaften die Wiederaufnahme der Arbeit be­schlossen haben. Die sozialistischen Parteien des rheinisch­westfälischen Industriegebiets bestreiten in einem Telegramm an die Nationalversammlung alle bolschewistischen Pläne. Dem­gegenüber wird aus Essen gemeldet: Im rheinisch-westfälischen Kohlengebiet herrscht Terror. In Essen, Barmen, Elberfeld und Duisburg wurden die Banken von den revolutionären Arbeiterräten gesperrt. Selbst den Eigentümern der Privat­banken ist der Zutritt zu den Bankräumen nicht erlaubt.

Breslau, 19. März. Das Freikorps Aulock wurde bei seinem Nusma'-sch in der Sckiweidnitzer Straße in heimtückischer Weife durch Feuer aus den Häuftrn »verfallen. Die Truppen sepien sich zur Wehr und säuberten die Straßen. Es kam dabei zu längeren sehr heftigen Schießereien. Die Verluste sind noch nicht festgestellt. Das Generalkommando ist nunmehr nicht in der Lage, das bereits begonnene Herausziehen aus der Stadt heute «acht fortzusetzen.

Entlassung Lettow-Vorbecks.

Stuttgart, 20. März. Wie wir aus besonderer Quelle er­fahren, steht die Entlassung des Generals v. Lettow-Vorbeck bevor, der sich in Mecklenburg mit der Regierung Kapp identi­fiziert hat. Auch Admiral v. Trotha wird seinen Abschied neh­men müssen. Reichswehrminister Noske ist zwar der Ueber- zeugung, daß Admiral von Trotha, der die ganze Zeit über sein volles Vertrauen genoß und loyal mit ihm zusammenarbei­tete, subjektiv nicht mit der verfassungsmäßigen Regierung ge­brochen habe. Allein, da er Befehle der Regierung Kapp wei­tergegeben habe, während andere hohe Offiziere, wie General p. Seeckt u. a., sich von den Veranstaltern des Staatsstreichs fernhielten, wird er seinen Platz räumen müssen, lieber die Rolle, die General v. Ludendorff bei den Vorgängen in Berlin spielte, läßt sich bestimmtes noch nichts sagen.

Massenentlassung von Arbeitern in Mannheim.

Mannheim, 20. März. Die Anarchie, die in der hiesigen Metallindustrie durch passive Resistenz und die Einsetzung re­volutionärer Betriebsräte entstanden ist, artet immer mehr aus. Als beim Reutter-Werk nach Vertreibung der Direktoren die Arbeiter entlassen und die Fabrikräume geschlossen wurden, drangen die Arbeiter wieder in das Werk em und versuchten, den Betrieb auf ihre Art fortzusetzen, das heißt sie blieben im Werk, ohne zu arbeiten, um auf diese Weise einen Einspruch auf Bezahlung zu begründen. Die Abteilung Automobrlbau der Firma Benz u. Co. entließ heute wegen der llebergriffe des revolutionären Betriebsrates und der passiven Resistenz ihre Arbeiter. Ebenso haben die Hommelwerke und die Maschinen­fabrik Winterwerb u. Co. ihre Tore geschlossen. Die Angestell­tenschaft in allen diesen Betrieben erklärte, die revolutionären Betriebsräte nicht anzuerkennen und ihre Weisungen nur von der rechtmäßigen Direktion der Werke empfangen zu wollen. Die Abteilung Motorenbau der Firma Benz u. Co. hat sich dem Treiben übrigens nicht angeschlossen, weshalb bei ihr der Be­trieb aufrecht erhalten wird.

Barrikadenkämpfe in Leipzig.

Leipzig, 20. März. Das Zeitfreiwilligenregiment mit nur geringen Reichswehrzuteilungen hält nach wie vor den inneren Stadtteil. Eine gemischte Stoßabteilung stieß gestern über eine Barrikade auf das Volkshaus, den Sitz der gegnerischen Kampf­leitung, vor. Nach Artillerievorbereitung wurde es im Sturm genommen und ging in Flammen auf. Eine andere Stoßab­teilung stürmte Barrikaden im Norden der Stadt, in dem be­nachbarten inneren Stadtteil und dem angrenzenden Gebiete bis zur Albertstraße und dem Reichsgericht., Verluste im Volks­hause: 5 Tote, 12 Schwerverwundete und 1 Leichtverwundeter. SO Gefangene wurden gemacht.

Vielfach wurden weitere Barrikaden gebaut und nnt ver­steckten Maschinengewehren geschossen. Am späten Abend wur­den vom Mob mehrere Gebäude in der Gegend der Plagwitzer Strgße in Brand gesetzt und die Feuerwehr durch Gewehr- und Maschinengewehrfeuer behindert Die Nacht verlief im übrigen ruhig. Zur Zeit finden Plünderungen in den Lebens­mittellagern am Ladehof statt. In den gestrigen Arveiterver- sammlungen wurde das Abkommen über die Waffenruhe geteilt ausgenommen. Es wird weiter versucht, die Arbeiter durch Lügennachrichten zu erregen. Die Unabhängigen und Mehr­heitssozialisten raten in einem Flugblatt zur Wiederaufnahme der Arbeit.

Der zu einem Erkundungsfluge über Leipzig anfgestiegene bekannte Kampfflieger Oberleutnant Büchner wurde von den bewaffneten Arbeitern der Stadt beschossen und stürzte in der Aähr des Berliner Bahnhofs ab. Büchner fand dabei den Tod.

Das Volkshaus in der Zeitzerstraße, der Sitz der Leitung der Sozialdemokratischen Partei, ist in der letzten Nacht vollständig abgebrannt.

Die Gesamtlage im Reich.

Berlin, 22. März. Ueber die Lage im Reich erfahren wir: Ruhe herrscht in Süddeutschland, Schlesien und im allgemeinen auch in Ostpreußen. In Königsberg ist nach dem Rücktritt des Generals von Estorff die Lage etwas entspannt. In Stet­tin soll die bewaffnete Menge die Vulkanwerft geräumt haben. In Pommern und Mecklenburg sind die Garnisonen in den Händen der Reichstruppen. Die Bewegung auf dem flachen Lande nimmt aber zu. Der Schwerpunkt der Unruhen ist nach wie vor in Rheinland und Westfalen. Die Reichswehrtruppen sollen sich am Samstag unter erheblichen Verlusten durchge­schlagen haben. Zehn Offiziere sind gefallen. Drei Geschütze konnte, bevor sie in die Hände der Aufständischen fielen, ge­sprengt werden. Die nötigen militärischen Maßnahmen sind getroffen, das Ruhrrevier wieder in Ordnung zu bringen. Man erwartet jedoch für die nächsten Tage noch schlimme Nach­richten, bis die notwendigen Verstärkungen herangeführt sein werden. In Elberfeld, Düsseldorf und Mettmann herrscht ein aus sozialistischen Parteien bestehendes Komitee. Man hofft, daß heute die Arbeit wieder ausgenommen wird. In Hagen herrscht ebenfalls noch der Aktionsausschuß. Die christlichen Gewerkschaften haben die Arbeit wieder ausgenommen, die so­zialdemokratischen Arbeiter streiken weiter. In Hannover wird seit Freitag gearbeitet. In der Provinz herrscht im allgemeinen Ruhe. Auch in Kiel ist jetzt alles ruhig. Die Ordnung wird aufrecht erhalten durch Sicherheitspolizisten und bewaffnete Ar­beiter. 1500 Soldaten und Zeitfreiwillige haben sich von den anderen Truppen abgetrennt und sind über den Kanal ge­gangen. Bewaffnete Arbeiter und Truppen von Schleswig sind gegen sie entsandt worden. In Halle ist die Lage kritisch.

Blutige Kämpfe in Kiel.

Kiel, 20. März. Seit gestern vormittag werden hier er­bitterte Kämpfe zwischen Marinetruppen und der Arbeiterschaft ausgesuchten. Bis zu den Abendstunden dauerten die Kämpfe an, trotzdem am Mittag vom neuen Gouverneur der Waffen­stillstand verkündet worden war. Die Arbeiterschaft hat sich in den Besitz von Handgranaten, Waffen und Maschinengewehren gesetzt. Zuerst wurde die staatliche Schiffswerft und die Ma­schinenbauanstalt gestürmt, daraus fiel das Gewerkschaftshaus in die Hände der Arbeiter. Erbitterte Kämpfe entspannen sich auch in der Stadt, wo die Arbeiter versuchten, die Reichsbank und die Spar- und Leihbanken zu besetzen. Die Zahl der Toten und Verwundeten wird auf über 1000 geschätzt. Die Politischen Gefangenen wurden befreit. Einstweilen ist die Lage noch un- geklärt.

Ausland.

Basel, 20. März.Petit Parisien" meldet: Marschall Foch hat im Einverständnis mit den alliierten Truppenführern be­schlossen, die Besatzungsstreitkräfte im Rheingebiet und m der Pfalz um 30 00040 000 Mann zu verstärken. Die Garnisonen in Wiesbaden, Neustadt und Bonn werden um je 800010000 Mann verstärkt werden.

Haag, 22. März. In der Haltung der holländischen Re­gierung in der Frage der Auslieferung des Kaisers scheint eine Aenderung einzutreten. Die Auffassung der demokratischen Partei Hollands hat mit Rücksicht auf die Vorgänge in Deutsch­land dazu geführt. Alan erwartet eine Note oer Alliierten, die zum mindesten den Aufenthalt des Kaisers auf holländischem Gebiet untersagen wird. Wie Blätter aus Wieringen er­fahren, gab der ehemalige deutsche Kronprinz dem Bürgermei­ster und den Polizeibehörden von Wieringen die Erklärung ab, daß er keineswegs beabsichtige, unter den gegenwärtigen Ver­hältnissen die Flucht nach Deutschland zu ergreifen.

London, 20. März. DieTimes" meldet, daß die türkische Regierung mit der Republik Aserbeidschan ein Bündnis abge­schlossen habe, wonach diese beiden Staaten sich gegenseitig Un­terstützung im Falle eines fremden Ueberfalles zusichern und sogar in den Fällen, wenn eine fremde Macht versuchen sollte, in diesen Ländern ein politisches, wirtschaftliches oder admini­stratives Protektorat zu errichten. Die zwei Staaten verpflich­ten sich, auch keine Friedensverträge zu unterzeichnen, wenn die Republik Aserbeidschan von den Mächten nicht anerkannt wird.

Washington, 22. März. Mit 54 gegen 22 Stimmen erklärte sich der Senat gegen alle Versuche, die den Zweck verfolgen, die besiegten Völker in Europa zu unterstützen. Es herrschte die Ansicht vor, daß die Vereinigten tSaaten genügend Probleme im eigenen Lande zu lösen hätten.

Tokio, 20. März. Die japanische Gesandtschaft wird mit China unverzüglich Verhandlungen zur baldigen Regelung der Schantungfrage einleiten.

Das unerbittliche Frankreich.

Haag, 22. März. Der Botschafterrat in Paris behandelte gestern die Bestrebungen Eberts auf Abänderungen der Frie­densbedingungen. Der englische und italienische Verlierer spra­chen sich dafür aus, dieser Bitte nachzukommen und Deutsch­land wegen der spartakistischen Unruhen die Frrir wegen der Abrüstung zu verlängern. Die Franzosen aber vertraten den entgegengesetzten Standpunkt nnd verlangten iE strenge Durch­führung des Friedensvcrtrags ohne jede Aenderung. Die De- batt ewar ziemlich scharf; eine Entscheidung wurde noch wcht erreicht. Wahrscheinlich werden die Verhandlungen über den Gegenstand am Mittwoch fortgesetzt. Es heißt, daß Millerand und Foch eine Vollmacht von den Alliierten verlangen werden, die Heere der Entente weiter in Deutschland Vorrücken zu lassen und wenn nötig, das Ruhrgcbiet zu besetzen (was ja Frankreich mit allen Mitteln zu erreichen sucht!), damit Frank­reich Kohlen erhalte. Dieser französische Wunsch fand jedoch seitens Englands und Italien starken Widerstand.

Die Türkei im Aufruhr.

Paris, 22. März. An der Türkei ist ein panislamischer Aufstand ausgebrochen. Die Kämpfe erstrecken sich von Thra­zien durch ganz Klem-Asien bis nach Arabien. Dieser Aufstand wird mit den Ereignissen in Deutschland in Verbindung ge­

bracht. In Thrazien fordern die Türken die Alliierten geradezu heraus. Die englischen Truppen versuchen. Widerstand zu lei­sten. Die Italiener, die in großer Eile sich nach der Küste zu­rückziehen, werden von Mustapha Kemal Pascha verfolgt. Nur die Franzosen in Silizien und Svrien behaupten noch ihr« Stellungen. General Gourand hat aber dringend Verstärkun­gen verlangt.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 22. März. In Anbetracht des ins Freie locken­den Frühlingswetters war die Generalversammlung der Freiwill. Feuerwehr am Sonntag im Gasthof zum Bären gut besucht. Nach Begrüßung durch Kommandant Ferenbach erstattete Schriftführer und Kassier Hart- mann den Jahresbericht. Hiernach zählt das Korps 182 Mann; es ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 53 Mann zu verzeichnen. Diese Zunahme ist auf den Umstand zurückzuführen, daß entsprechend einem Antrag des Verwal­tungsrats an den Gemeinderat ab 1. April v. Js. die Feuer­wehrsteuer wesentlich erhöht wurde. Zum Jahresbericht be­merkte der Kommandant weiter: Im Laufe des letzten Jahres fanden insgesamt 7 Hebungen, 5 Korps- und 2 Hauptübungen, statt; die Beteiligung an denselben ließ zu wünschen übrig, so daß künftig zu strengen Strafen geschritten werden muß. Wer sich nicht an der Hälfte der Uebungen beteiligt, wird vom Korps ausgeschlossen; künftig wird nur noch eine Entschuldi­gung angenommen, alle anderen, Krankheit ausgenommen, kön­nen nicht mehr berücksichtigt werden. Der Bericht erwähnt wei­ter 2 vom Verwaltungsrat an den Gemeinderat gerichtete An­träge: 1. Anschaffung einer elektrischen Alarmanlage, 2. Ein­richtung des Telephons für den Kommandanten. Beiden An­trägen gegenüber nahm der Gemeinderat einen ablehnenden Standpunkt ein (in ersterem Falle hätte es sich um einen Ko­stenpunkt von mindestens 20 000 Mark gehandelt, wovon die Zentralkasse für Feuerlöschwesen 50 Przt. übernommen hätte). Die Ablehnung einer Telephon-Einrichtung für den.Komman­danten wurde durch denselben einer scharfen Kritik unterzogen und die ins Feld geführten ALlehnungsgründe als nicht stich­haltig bezeichnet. Alarmiert wurde das Korps dreimal, zweimal bei Hochwasser, einmal bei einem Brandfall. Am 11. Mai fand eine Begrüßungsfeier der aus dem Felde heimgekehrten Feuer­wehrkameraden statt; sie nahm einen schönen Verlauf. Zwei Kameraden verlor das Korps durch Tod: Christian Bürkle und Ernst Koch; deren Andenken wurde in üblicher Weise geehrt.

Stadtschultheiß Knödel, welcher durch persönliche An­wesenheit sein Interesse für die Feuerwehr bekundete, gab die Gründe bekannt, welche das Gemeinderatskollegium wegen der beiden Anträge zu einem ablehnenden Standpunkt führten: in ersterem Falle seien es Gründe der Sparsamkeit in einer Zeit gewesen, wo an die Stadtkasse ohnehin gewaltige finanzielle An­forderungen gestellt werden und weck eine elektrische Alarm­einrichtung bei der Größe Neuenbürgs doch ein dringendes Be­dürfnis nicht sei. Bei der Ablehnung der Telephoneinrichtung für den Kommandanten habe sich das Kollegium von dem Gedanken leiten lassen, was die Einwohnerschaft dazu sage, wenn einem Geschäftsmann das Telephon eingerichtet werde (allerdings gegen eine teilweise Uebernahme der Gebühren durch densel­ben), welches für Keuerwehrzwecke nur in ganz seltenen Fäll«n in Gebrauch genommen werde. Es sei auch Gelegenheit ge­boten gewesen, den Kommandanten ohne Einrichtung eines Telephons an das Telgphonnetz anzuschließen. Wenn trotzdem die Sache nicht zum Klappen kam, dürfe diese Ablehnung von der Feuerwehr nicht als böser Wille seitens des Gememderats aufgefaßt werden, die Ablehnung erfolgte vielmehr aus Grün­den moralischer Reinheit seitens der Stadt. Kamerad Höhn meinte, daß die Einrichtung des Telephons für den Komman­danten nur zum Nutzen der Stadt und der Einwohnerschaft ge­wesen wäre.

Der vom Kassier erstattete Kassenbericht ergab an Ein­nahmen 641,55 Mark, welchem 598,39 Mark Ausgaben gegen­überstehen, es verbleibt ein Ueberschuß von Mk. 43.16; das Ver­mögen des Korps erfuhr eine kleine Zunahme. Die Rechnung war von Stadtschultheiß Knödel geprüft u. richtig befunden, un­ter Dank für seine Mühewaltung wurde dem Kassier Entlastung erteilt. Für den aus Gesundheitsgründen zurücktretenden Ma­gazinverwalter Scholl wurde in geheimer Abstimmung Bäcker­meister Emil Harst gewählt, welcher dankend die Wahl an­nahm. Der Jahresgehalt des Korpsdieners wurde um 10 Mark erhöht und ihm außerdem beim Strafeinzug für den zweiten Gang eine Gebühr von 40 Pfennig zugebilligt. An folgende 8 Kameraden konnte für 25jährige treugeleistete Dienste in der Feuerwehr das Dienstehrenzeichen unter ehrenden Worten für die vorbildliche Treue gegenüber den jüngeren Kameraden ver­liehen werden: Ernst Neuhäuser, Goldarbeiter, Waldhüter Friedrich Ruff, Christian Genßle, Mechaniker, Wilhelm Müller, Fabrikarbeiter, Iohs. Hiller, Schneidermeister. Will). Dietrich, Metzger. Wilh. Blaich, Goldarbeiter, Georg Bertsch. Kanalmeister. Den so Geehrten wird später noch eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde überreicht werden. Der Kommandant bemerkte dazu, daß es bisher üblich war, daß die Ehrung durch das Oberamt vollzogen wurde; er hätte ge­wünscht. daß diese Uebung auch Heuer beibehalten worden wäre. Außer den dekorierten Kameraden, welche bereits vor dem be­kannten Novcmbertag 1918 25 Jahre lang der Feuerwehr an­gehörten, seien noch weitere Kameraden im Korps, welche, nach diesem Termin gerechnet, ebenfalls Anspruch auf das Ehren­zeichen hätten. Die seit den Revolutionstägen verfügte Ab­schaffung der Orden und Ehrenzeichen sei nachträglich von den­selben Instanzen wieder aufgehoben worden: es werde also auch an jene Kameraden nachträglich noch das Ehrenzeichen verab­folgt werden. Namens des Gememderats sprach Stadtschult­heiß Knödel die Glückwünsche den Geehrten aus. Für die­selben dankte Kamerad Bla ich. Der Anregung von Kassier Hartman n, mit Rücksicht auf die gesteigerten Anforderungen an die Kasse, an den Gemeinderat den Antrag zu stellen, daß der ans der Stadtkasse bisher gereichte Beitrag von 400 auf 600 Mark erhöbt werde, wurde zugestimmt, ebenso einem aus der Mitte der Versammlung gestellten Antrag, zu einem halb­tägigen Ausflug, wie dies vor dem Krieg üblich war. Derselbe soll am 25. April stattfinden, das Weiter« hiewegen dem Ver-