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Wildbad, Donnerstag hen 18: März MW

Deutschland.

Karlsruhe, 14. März. Dem Landtag wird in nächster Zeit ein Plan über den Weiterausbau des Murgwerks mit einen: Kostenvoranschlag von 100 Millionen Mark zugehen.

Saarbrücken, 14. März. Während der Teuerungsunruhe im Oktober 1919 sind hier ein französischer Bataillonskommandeur und ein französischer Soldat getötet worden. Marschall Fach hatte daher eine Gesamtentschädigung von 450 000 Franken ge­fordert. Als es sich jedoch herausstellte, daß der Bataillons- kommandeur von seinen eigenen Leuten erschossen worden war, wurde die Kontribution auf 60 0000 Frank enermäßigt. Die Zahlung dieser Summe wurde gestern in der Stadtverord­netenversammlung abgclehnt mit der Bgründung, die Ursache des Todes des Soldaten sei nicht genügend geklärt worden.

Eine deutsche Kundgebung in Saarbrücken.

Saarbrücken, 13. März. Gestern hat hier eine Massenver­sammlung unter riesiger Beteiligung der Bevölkeurng stattge­funden. 5000 Menschen nahmen in dem überfüllten Saale Platz, während Zehntausende keinen Einlaß mehr fanden. Sämtliche Parteien mit Ausnahme der U.S.P.D. hatten die Versammlung einbreufen und waren in ihr vertreten, um der internationalen Regierung die Wünsche der Saarbevölkerung vor Augen zu führen. Auch die Stände und Erwerbsgruppen. Arbeiter- und Arbeiterverbände waren vertreten. Die Versammlung gestaltete sich zu einer bedeutsamen Kundgebung für das Deutschtum. Mehrmals wurdeDeutschland, Deutschland über alles" ange­stimmt. Die Bitten, die der internationalen Regierung vorge­tragen werden sollen, gehen auf Herstellung der Presse- und Versammlungsfreiheit. Aufhebung der Zensur, Zurückziehung des Militärs, Abschaffung des französischen Unterrichts in den Schulen, Aushebung eines Saarparlaments, Amnestie für die Verurteilten und Rückkehr der Ausgewiesenen, Aufhebung der Militärgerichte und ihre Ersetzung durch bürgerliche Gerichte mit dem Reichsgericht als oberste Instanz. Während des ganzen Abends wurde von allen Rednern eine starke Propaganda zu Gunsten der deutschen Sache geführt.

Erzbergers Ausscheiden aus dem Amt.

Dresden, 14. März. Reichsfinanzminister Erzberger hat am Freiiag, den 12. März, dem Reichspräsidenten sein Ent­lassungsgesuch vorgelegt, das dieser am gleichen Tage geneh­migt hat. Wie verlautet, bestätigt sich das Gerücht, der frühere Neichsminister Erzberger sei in Schutzhaft genommen, nicht. Erzberger hat Berlin verlassen.

Flensburg bleibt bei Deutschland.

Flensburg, 14. März. Der deutsche Ausschuß für das Her­zogtum Schleswig teilt mit: Das vorläufige Abstimmungser­gebnis in der zweiten nordschleswigschen Zone brachte eine Sechs-Siebtel-Mehrheit für Deutschland. Im Kreise Flens­burg stimmten für Deutschland 6751, für Dänemark 1421 Wahl­berechtigte. In der Stadt Flensburg betrug die Stimmenzahl für Deutschland 27 058, für Dänemark 8935. Bei dem günstigen Abstimmungsergebnis in der zweiten Zone darf nicht verkannt werden, daß die von den Dänen in letzter Stunde ausgestreuten Propagandamärchen etwas Wirkung gehabt haben. Die Begei­sterung in Flensburg ist ungeheuer.

Der Berliner Putsch.

Stuttgart, 13. März. Die Nachrichten über die Vorgänge in Berlin haben die schwäbische Landeshauptstadt vollständig Überrascht. Als um die zehnte Morgenstunde die Extrablätter durch die Straße flatterten, war die Ueberraschung groß. Neu­gierige sammelten sich in Gruppen, um die Ereignisse zu be­sprechen. Die Kundgebungen der Regierung hat sodann be­ruhigend und aufklärend gewirkt. Bis in die Nachmittagsstun­den hinein war jedoch das Straßenleben überaus bewegt. Im Übrigen herrscht ledoch vollkommene Ordnung und Ruhe.

Stuttgart, 13. März. Der Vorstand des Bundes der württ. Verkehrsbeamten hat sich in einer Sitzung mit den Vorgängen tn Berlin beschäftigt und folgendes beschlossen: Der Bund der württ. Verkehrsbeamten verurteilt mit aller Schärfe den in Berlin ausgebrochenen Militärputsch Er verwirft ganz ent-! schieden jeden Gedanken an eine Militärdiktatur und wird sich, einer solchen mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln ent -1 gegensetzen. Er steht unbedingt auf dem Boden der Verfassung > und betrachtet jeden Versuch, diese gewaltsam zu stürzen, als ein Verbrechen am deutschen Volk und als ein Hindernis für den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Reiches.

Stuttgart, 15. März. Bor gegen 3000 Kommunisten be­richtete am Sonntag in der Rollschuhbahn der bekannte Führer Hörnle, der die Forderungen, die die Unabhängigen an die württ. Regierung gerichtet hatten, unterstützte. Er rief auch zum Protest gegen die Tagung der Nationalversammlung in Stuttgart auf. Die Forderungen an die Regierung waren »och nicht beantwortet, weil der Staatspräsident darüber nicht allein entsechiden kann. Das Verlangen nach Auflösung der Reichswehr untersteht nicht der Entscheidung der württembergi- schen Regierung.

Stutgart, 15. März. Die Heuchelei, die sich hinter der Hal­tung verbirgt, die die Staatsstreichler in Berlin nach außen hin einnshmen, und die insbesondere in der Kundgebung ver­steckt liegt, in der diese von loyaler Durchführung des Friedens­vertrags sprechen, wird illustriert durch den Inhalt einer Un­terredung, die der General v. Lüttwitz mit dem Reichspräsiden­ten Ebert am Dienstag voriger Woche in Berlin hatte. An dieser Unterredung hat auch der Reichswehrminister Noske teil- genommen- Lüttwitz forderte von der Reichsregierung, daß dre Reichswehr nicht weiter abgebaut werden dürfe, sie müsse vielmehr vermehrt werden. Waffen und sonstiges Kriegsgerät dürften nicht mehr nach den Bestimmungen des Friedensver- irags abgeliefert werden. Beide Forderungen stehen in schärf­stem Widerspruch zu dem Friedensvertrag, dessen loyale Durch­führung die Staatsstreichler vor der Oeffentlichkeit heucheln. Die Durchführung dieser beiden Forderungen müßte für unser Volk zur schwersten Katastrophe führen. Die eindringlichen Hin­weise auf diese Folgen durch den Reichspräsidenten und den Reichswehrminister Noske machten auf Lüttwitz keinerlei Ein­

druck. Er sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem neuen Krieg.

Stuttgart, 15. März. Im Reichsministerium des Innern, das seine Geschäfte in Stuttgart ausgenommen hat, mird ein Gesetzentwurf ausgearbeitet, nach dem Hochverrat außer mit den jetzigen Strafen auch mit einer gänzlichen oder teilweisen Einziehung des Vermögens zu bestrafen ist. Es -st in Aussicht genommen, das Gesetz mit rückwirkender Kraft auf den 15. März auszustatten, weshalb schon heute diese Ankündigung erfolgt.

Stuttgart, 15. März. Die Reichsregierung hat Fühlung mit fast dem ganzen Reichsgebiet. Die von den Leuten Kapp ver­breitete Meldung, daß ganz Norddeutschland in der Hand der Kapp-Regierung" sei, ist falsch. Außer in Berlin, wo Kapp sich mit Hilfe von Bajonetten und Handgranaten in einem Teil des Inneren der Stadt hält, hat er nur nördlich und östlich von Berlin teilweise Boden gefaßt. Ebenso wie im Westen hat auch in den preußischen Provinzen die Bewegung keinen An­klang gefunden. Die Reichswehr hält in ganz Süd- und West­deutschland zur verfassungsmäßigen Regierung. Das gleiche ist im größten Teil des übrigen Reichsgebietes der Fall. Wo sie sich zu den Berliner Verfassungsbrechern bekennt, vermag sie einen entscheidenden Einfluß aus die Haltung der Bevölkerung nicht auszuüben, sondern hält sich in den Kasernen.

Karlsruhe, 15. März. Generallandschaftsdirektor Kapp, der sich in Berlin die Geschäfte des Reichskanzlers anmaßt, hat nach einem Telegramm an den badischen Staatspräsidenten die Her­ren Ministerpräsidenten der Bundesregierungen zu einer ge­meinsamen Besprechung auf 25. März nach Berlin eingeladen und um Aeußerung gebeten, ob der Tag genehm ist. Das badi­sche Staatsministerium hat hierauf folgende Antwort erteilt: Herr Generallandschaftsdirektor Kapp. Wilhelmstraße. Die Badische Staatsregicrung lehnt jede Beziehung zu Ihnen ab. Staatspräsident Geiß."

München, 14. März. General von Möhl, der sich der neuen Berliner Regierung Kapp zur Verfügung gestellt hatte, hat sei­nen Abschied eingereicht.

Frankfurt a. M., 13. März. In einer Massenkundgebung am Bismarckdenkmal wurde soeben von Rednern aller Parteien bekannt gegeben, daß sich die sozialdemokratischen und kommuni- st scheu Parteien geeinigt und in Frankfurt a. M. ein gemein­sames Exekutivkomitee gegründet wurde, von dem alle An­weisungen entgegen zu nehmen sind.

Frankfurt, 14 . März. Die Leitung oes AnsWÜrtigea RmU -1 hat Unterstaatssekretär v. Haniel übernommen, der erklärt hat, daß er nach wie vor seinein gesetzmäßigen Minister des Ans- wärtigen verantwortlich sei. Fm Interesse des Reichs soll der technische Dienst des Auswärtigen Amts so fortgeführt werden, als wenn der Minister des Auswärtigen auf Urlaub wäre. Auußerdem ist Kapp unter Hinweis darauf, daß die Beamten des Auswärtigen Amts ihren Eid auf die Verfassung gelegt hätten, erklärt worden, daß der technische Dienst des Auswärti­gen Amts nur unter allem Vorbehalt aufrechterhalten werde.

Berlin, 14. März. Die verantwortlichen Stellen der deutsch­demokratischen Partei rufen für Berlin zum Proteststreik gegen Kapp auf.

Berlin, 14. März. Wie wir hören, ist das Verbleiben eini­ger Mitglieder des Kabinetts Bauer in Berlin auf Beschluß des Ministeriums zurückzuführen, das die Verbindung mit der Hauptstadt aufrecht zu erhalten wünscht. Die in Berlin in Schutzhaft genommenen Minister sind inzwischen wieder frei- gelassen worden u. zwar auf Verlangen des Eisenbahnministers Oeser, dessen Eintritt in die neue Berliner Regierung Direktor Kapp wünscht? Bemerkenswert ist die Tatsache, daß sich an dem gestrigen Protest des Aeltestenausschusses der preußischen Lan- desversammlunq gegen deren Auflösung die Vertreter der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei angeschlossen haben.

Kundgebung der süddeutschen Staaten.

Die Präsidenten der bayerischen, württemLergischen und ba­dischen Staatsregierung veröffentlichen folgende Kundgebung:

Die Regierung der süddeutschen Staaten, welchen es gelun­gen war. ihre Länder und ihre Bevölkerung in mühseliger Ar­beit aus dem Chaos und Elend mehr und mehr herauszufüyren, betrachten es als ein Verbrechen am deutschen Dolke, daß diese Entwickelung nach aufwärts, die sich in der Besserung der wirt­schaftlichen Lage und in der Hebung des deutschen Kurses deut­lich zeigte, von Berlin aus gestört wird. Sie werden sich, ge­stützt auf ihre Bevölkerung, gegen die verfassungswidrigen, reaktionären Machenschaften mit aller Entschiedenheit und aller Kraft zur Wehr setzen, um neues Elend, das dem deutschen Volke von Berlin droht, zu verhüten. Sie anerkennen nur die verfassungsmäßige bisherige Reichsregierung.

München, Stuttgart und Karlsruhe, 13. März 1920.

Die Präsidenten der Staatsministerien: gez. Hofmann, Bios, Geiß.

Zweitägiger Generalstreik.

Stuttgart, 15. März. Eine sehr stark besuchte Versamm­lung der gewerkschaftlich organisierten Vertrauensleute der Ar­beiter- und Angestelltenschaft beschloß, am Dienstag früh 9 llhr in einen zweitägigen Generalstreik als Demonstration gegen alle Putschversuche von rechts einzutreten. Vom Streik bleiben aus-

Donnerstag früh wird die Arbeit wieder erschlossen ausgenom­men; Schichtarbeit setzt bereits Mittwoch Nacht -'in. Die Ar­beiter- und Angestelltenschaft wird aufgefordert, Besonnenheit zu bewahren und sich von unverantwortlichen Elementen nicht zu Tätlichkeiten provozieren zu lassen. Eine ans 24 Mitgliedern bestehende Kommission tagt von Dienstag früh 8 Uhr ab im Gewerkschaftshaus, wo jederzeit Auskunft erteilt wird. Ver­einigte Gewerkschaften.

Stuttgart, 16. März. Der Beschluß der gestrigen Ve'.samm- lung der Vertrauensleute der gewerkschaftlich oraanisicrten Ar­beiter- und Angestelltenschaft, neben anderen lebenswichtigen Einrichtungen mich die Fcrnzüge nicht in den zweitägigen Ge­neralstreik einzubeziehen, ist ausdrücklich mit Rücksicht auf die Mitglieder der Nationalversammlung gefaßt morden, um ihnen die Teilnahme an der Mittwoch beginnenden Stuttgarter Ta­gung zu ermöglich«:.

Eins Kundgebung der Reichsregierung an die Länder.

Dresden. 13. März. Folgendes Telegramm ist an die Re­gierung der Länder gerichtet worden:

Putschversuche gewissenloser Abenteurer, hinter denen ke!» ernster Politiker steht, haben die Regierung veranlaßt, zweckß Vermeidung von Blutvergießen Berlin zu verlasst!:. Die ver­fassungsmäßige Regierung hat ihren Sitz in Dresden und ist di« einzige, die das Chaos verhindern kann. Wir ersuchen, de» dienstlichen Verkehr mit uns aufrecht zu erhalten und alle Be­ziehungen zu den Staatsstreichlern in Berlin abzulehnen."

Der Reichspräsident:

Ebert.

Die Reichsregierung:

Bauer. Müller. Giesberts. Noske. Koch. Getzler.

General Grüner für Ebert-Bauer.

Berlin, 15 März General Gröner hat sich der Regierung Ebert-Bauer zur Verfügung gestellt.

Das Berliner Kabinett Kapp.

Berlin, 14. März. Das Kabinett Kapp hat sich noch nicht konstituiert. Aller Voraussicht nach soll es, wie zum Test schon bekannt, auf folgender Grundlage gebildet werden:

Kapp, Reichskanzler; von Lüttwitz, Reichswehrminister;. Pfarrer Traub. Kultusminister; von Jagow (früherer Polizei­präsident von Berlin) Minister des Innern; Dr. Schiele ReichS- wirtschaftsminister; Dr. Bang, Reichsfinanzminister. Ueber die Besetzung der übrigen Ministerposten ist Näheres noch nicht bekannt.

Was die Putschisten versprechen

Berlin, 13. März. In einer längeren Kundgebung künde« der Riichskanzler v. Kapp, wie die Tcl.-Union meldet, die Wie­dererrichtung einer starken Staatsgewalt als die wichtigste Auf­gabe der neuen Regierung, an Deutsche Ehre und Ehrlichkeit sollen wieder hergsstellt werden. Die Regierung wird den Versailler Friedensvertrag unter Wahrung der Ehre des deut­schen Volkes und seiner Lebens- und Arbeitsfähigkeit ausführen, soweit dies möglich ist und nicht Selbstvernichtung bedeutet. Die Regierung wird die Finanz- und Steuer-Hoheit der Bun­desstaaten verfassungsmäßig auf föderativer Grundlage wieder­herstellen. Sie wird die Kriegsanleihen sicherstellen und ihr« richtige Rückzahlung einleiten, dem Grundbesitz die wirtschaft­liche Freiheit zurückgeben, die Minderbemittelten mit Nahrungs­mitteln zu erträglichen Preisen versorgen, Streiks und Sabo­tagen rücksichtslos unterdrücken, die bestehende Versicherungs- aefetzgebung mit einem freiheitlichen Selbstverwaltungsrecht der Arbeiter ausstatten, die Freiheit der Kirche gewährleisten, sowi« die nationale und religiöse Erziehung wiederherstellen. Ab­splitterungen vom Reiche werden als Hoch- und Landesverrat bestraft. Die Farben der deutschen Republik sind schwarz-weiß­rot. Die neue Regierung wir ddie von den seitherigen Macht­habern im Auslande besonders der Entente gegenüber einge­gangenen Verpflichtungen erfüllen.

Die Stellung der Ententemissto« i« Berlin.

Berlin, 13. März. In den Kreisen der Berliner Entente- mission hat der Umsturz größte Bestürzung hervorgerufen. Von französischer Seite wurde erklärt, man habe von dem Plan be­reits Kenntnis gehabt und ihn bereits vor einigen Tagen nach Paris telegraphiert. Die französische Regierung nehme eine abwartende Haltung ein. Die Erklärung der Regierung Kapp, daß sie den Friedensvertrag loyal durchführen wolle, würde mißtrauisch entgegengenommen. Ehe die neue Regierung nicht international anerkannt wird, werden alle von ihr gegebenen Zusicherungen als nicht verbürgt angesehen, zumal die Aner­kennung der neuen Regierung zweifelhaft erscheine.

Berlin, 14. März. Der französische General Rollet, der nach Paris reisen wollte, hat wegen der veränderten Verhält­nisse seine Abreise verschoben.

Die Entente über ein Eingreifen in Deutschland.

London, 14. März. In der Downing-Street ist man der Ansicht, daß eine Einmischung der Alliierten in die inner«« Angelegenheiten Deutschlands nur im Falle der Weigerung, di« Bestimmungen des Friedensvertrages üurchzuführen, in Be­tracht kommmen könne.

Paris, 14. März. Wie dasEcho de Paris" meldet, ist der Ministerrat noch am Samstag abend zusammengetreten, um einen Bericht des Marschalls Foch über die jüngsten Zwischen­fälle in Berlin und über die zu verlangenden Garantien anzu­hören. Der Marschall ist der Ansicht, daß angesichts der Un­gewißheit, die über die Vorgänge in Berlin besteht, die De­batten zu verschieben seien. Millerand vertrat sehr energisch den Standpunkt, daß die Mächte dem Regierungswechsel, der nur Deutschland etwas angeht, keine Rechnung tragen brauchen. Was sie zu tun hätten, sei, die strickte Durchführung des Ver­trages verfolgen, und um dies zu erreichen, müßten sie ihre Forderungen an diejenigen Führer in Deutschland richten, di, die Macht innehaben, wer immer sie auch seien.

Barthou erklärt imJournal", daß man, bevor man ein Urteil über die Situation in Deutschland abgebe, wissen müsse, ob es sich um einen gut vorbereiteten Staatsstreich handle, und ob die öffentliche Meinung ihr Unterstützung gewährt habe. Im letzteren Falle wisse man, daß die Deutschen unverbesserlich seien, und daß sie auch von den schrecklichsten Ereignissen nichts lernen. Die größte Wachsamkeit sei daher ihnen gegenüber ge­boten, und sie mußten gezwungen werden, den Friedensvertrag zu respektieren.

Marschall Foch und Kommandant Wilson sind heute nach dem französischen Hauptquartier in Mainz abgereist.

Ausland.

Paris, 14. März. Der Kriegsminister verfügt, daß der Jahrgang 1918, der entlassen werden sollte unter den Fahnen behalten werde. Er soll, wenn die Umstände dies gestatten, im Juni entlassen werden.

Botschafter-Konferenz und Bölkerbundsrat.

Paris, 14. März. Die Botschafterkonferenz trat gestern nach­mittag im Ministerium des Aeußern zusammen. Marschall Foch wohnte der Sitzung bei ES wurde ein Bericht vorgeles«»