W allen Bersammtüisgen ivurde nachstehende Entschließung angenommen:
Aufs Tiefste bewegt die Frage der Auslieferung deutscher Staatsangehörigen alte Nerzen. Seit die Unterschrift unter dieses Verlangen im Friedensvertrag der deutschen Regierung abgezrmmgen wurde, hat diese nie aufgehört, zu erklären: T i e Au s t i e fe r u n g i st u n- mö glich! Tenn die Aburteilung Deutscher vor feindlichen Gerichten, deren Mitglieder Kläger, Richter und Vollstrecker, in einer Person sind, bedeutet: Tie Aberkennung der Rechte eines sclbstünddgen Staates, über die Rechtmässigkeit der Handlungeil seiner Angehörigen selbst zu entscheiden, den, Emgrifi in ein . lersassun'sgemäß gewährleistetes Grundrecht des .deutschen. Volks, die Aussaat neuen, tiefen Hasses zwischen den großen Kulturvölkern, die Vernichtung der Hoffnung auf Wiederanknüpsung der vom 'Krieg zerstörten menschlichen, wirtschaftlichen und rolit schon Beziehungen. Tie Angeschriidlgten so lui vor d e n t s ch c n Richtern erscheinen, so fordert es die nationale Selbstachtung und der internationale' Rechtsgebranch. In . lehter Stunde ergeht die dringende Forderung 'an die Reichsregierung, keine Mitte! unversucht zu la'sm. um die Gegner vvn ihrem ungeheuerlichen Plan aozu- bringen.
Die Auslieferung.
München, 9. Febr. Am Lenbachplatz fand gestern eins großartige Kundgebung gegen die Auslieferung statt. Vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten", wo diu Teil der feindlichen Ueberwachungskommission wohnt, wurde gerufen: Nieder mit Frankreich!
Paris, 9. Febr. Ter Mitarbeiter „Pertinax" (der Hartnäckige) des Blattes „Echo de Paris" schreibt, es sei befremdlich, daß Lloyd George sein eigenes Werk verleugnen wolle. Er- habe doch seine bekannten Khaki- Wahlen gemacht mit dem Wahlaufruf: Ter Kaiser an den Galgen, die deutschen Geldbeutel bis .zum letzten Pfennig geleert! ,
In Paris herrscht nach „Moruing Post" große Er- -regung über die „Kriegshetze", die auf Wunsch und Veranlassung der Reichsregierung in Deutschland veranstal- -tet werde.
Lndcrrdoxff über die bolschewistische Gefahr Berlin, 9. Febr. Nach, einem Telegramm des „Lok. Anz." ans dein Haag bringt der Vertreter der „Hearst- pressc" eine Unterredung mit General Ludendorss, in der sich dieser zum erstenmal ausführlich über die, WHtgefahr des Bolschewismus äußert. Auf die Frage,' ob er an die Angrisssabsicht'der Sovjetrepubsik glaube, entgegnete General Ludendorff: Unbedingt! Ter Bolschewismus .ist'eine offensive Macht und' sein Ziel die Weltrevolution. Auf die weitere Frage, gegen welche Front seiner Meinung nach sich die militärische Offensive Sovjetrußlands zuerst richten werde, meinte General Lndendorsi: Sie richtet sich gleichmäßig gegen alle Fronten. Sovjetrußland verwendet starke militärische Komingente in Zcntralasien, an den deuNchen Grenzen, an den Cmfalltoren Rumäniens. Tie militärische Kraft, die der Bolschewismus in: April d. I. an den östlichen Fronten Polens konzentrieren kamw wird Von Sachverständigen ans 600000 Mann geschäht. Sie sind diszipliniert und werden gut ausgerüstet sein. Tie bolschewinvche Armee ist eine wirkliche Bedrohung, Me stets vorhandene Gefahr, umso bedrohlicher, als ye
kommüntMche Alliierte in federn Lande findet, in was sie einsäUt. Deutschland war in der Geschichte wiederholt der Tamm, aü dem die Flut von Osten sich gebrochen hat. Sollte es nickst fähig sein, sie auch diesmal abzubaiten) so wird die Folge vernichtend sein. Das N'.'Leil gegen H lfferich rechtsungültig.
Berlin, 9. Febr. Der parlanteirlavische llntersuchungS-' ausschuß hatte am 16. Dezember über den Vizekanzler a. D. Dr. Helfferich eine Ordnungsstrafe von 300 Mark verhängt und das Urteil zwecks Zwangsvollstreckung Helfferich durchs ein Amtsgericht znstellen lassen. Nus .erhobene Beschwerde Helfferichs hat das Landgericht I die Zustellung als rechtsungültig abgewiesen- und die Zwangsvollstreckung für unzulässig erklärt.
ZeitungsverSot.
Berlin, 9. Febr! Tie „Deutsche Zeitung" ist durch Noske auf acht Tage verboten worden. , ^
Wirtschaftlicher Wochenüberblick.
Geldmarkt. Tie deutsche Valuta scheint bei ihrem! §all auf Rappen in der Schweiz vorläufig den ^ lefsten Stand erreicht zu haben. Tie Gründe sind nicht ^ sanz klar und beruhen vielleicht auf den Finanzlrans- tktionen in Holland. — Jedenfalls ist zunächst am dem Devisenmarkt eine Besserung eingetreten, die die veut- che Mark in Zürich auf 6Vsi Rappen steigen ließ. Ter Netallgeldverkehr wird nun behördlich eingeschränkt. Vor- »erhand aber zahlte man bis in diese Tage hinein sür, sin 20 Mark-SLück in Gold mehr als 500 und für ein l Mark-Stück in Silber mehr als 12 Mark. T.er Schwrn- . )el blüht ebenso wie das Schiebertum. Beides zusmn- üen ;zennt sich Spekulation. . -
Börse. An dem Tage, , an dem das Neuyorker Kurs-, telegramm die Reichsmark -mit einem Cent bewertetes sder Friedensstaich war 23,60 Cents), gab es an den deutschen Börsen.eine fieberhafte Hausse mit Knrssvrün- gen, die alles vorher Dagewesene übertrafen. Und an demselben Tage, an. dem die Liste von 800 bis 900 deutschen Heerführern und Politikern bekannt wurde, die, die Entente für ihre Rachegelüste fordert, nahm die Kurssteigerung an den deutschen Börsen Formen an, die schon mehr an einen Veitstanz erinnerten. Sprünge um hundert Prozent waren keine Seltenheit.' Schiffahrtsaktien, Chemische Werte, Elektrizitätspaviere, aber auch Montansachen wirbelten in diesem' Taumel wild in die Höhe. Tie deutschen Anleihen dagegen waren ruhig. Auch die Geldsätze haben sich gegen die vorige Woche nicht verändert.
Produkten markt. Die Slngerung der im freien Verkehr gehandelten Bodeusiüchte dauert fort. Nnhrmit- telfabriken, Mülsien und H'eimsiuden kaufen, was sie bekommen können. Auch die Neick'sxxrpfteoiinasämter haben sich jetzt auf den Hafer gestürzt, wahrscheinlich, weil sie eine Stockung der Bwlsieserniig befürchten. Tie. Knappheit nimmt infolgedessen immer noch weiter zu. .Lieferbar vorrätiger Hafer wird in Berlin 'der Zentner mit 180—185 Mark bezahsi. Daß dal'"- die Teuerung des Naufutters aubält und die Säüe "r noch stetst m, liegt ans der Hand. Heu und S 3 nd nicht zu
«ezahlen. Tie höchsten »Preise gelten b." -uns in Süd- Westdeutschland, wo Stroh seist Haber stetst als der Sah', den dpr Bauer für seinen Dinkel bekommt. Die in der Presid verbreiteten Preise für. Heu mit 45—50. Mark chnbr für Stroh mit 25- 30 Mark entsprechen lange nicht dem, was in Wirklichkeit bezahlt wird: es geht bis zum ^Topvelten. - „ -
^"Warenmarkt. Me KoNensirskserhöhung vor eine Erhöhung der Eisenpreise nach sich gezogen, und diese wiederum eine solche aller vom Eisinmarkt abhängigen Halb- und Ganzfabrikate. So ist Siegerländer Eisenerz am 1. Januar von, 129 ans 199 Mark die Tonne hinaufgesetzt worden. Besonders schlimm sind die Zustände für die verarbeitende würllemberaische Industrie geworden, die besonders aus den Veredelungsbetrieb angewiesen ist und alle Erfordernisse dazu von dritter Hand beziehen muß. — Der Kaffeemarkt steht heute auf 25 Mark das Pfund geröstete Ware. — Tie Lederbörsen zeigen fortgesetzte Hausse. Tie Nachfrage nach Häuten und Fellen ist nirgends zn'befriedigen. .Leder zieht immer weiter an. — Auch die Rauchwaren sing zur Freude der Jäger in den allgemeinen Preistanmel geraten. Ein schöner Fnchs- balg wird mit 500 Mark, ein Marder mit 1300 Mark, ein Hase mit 25—30 Mark und ein elendes Maulwürf- lein mit 12—15 Mark bezahlt. — Im Textilgewerbe wäre genügend Baumwolle vorhanden, wenn es den Spinnereien nickst an der Kohle fehlte. Ter Zentner Wolle gilt 3-4000 Mark.
' Viehmarkt. Trotz fortgesetzter Nachfrage sind die Preise in dieser Woche nicht weiter gestiegen, ausgenommen die Pferde. Milchschweine kosten wieder 400—500 Mark das Paar bei spärlicher Zufuhr zu den' Wochenmärkten; Läuferschweine entsprechend mehr. . !
Holzma rkt. Von einer Wirkung des großen Windbruchs im Januar ist in den Holzpreisen noch nichts zu spüren. Die Nachfrage ist stürmisch, die Ausfuhr noch lange nicht unterbunden! Tiefe Verhältnisse erweisen sich immer mehr auch als verhängnisvoll für die Herstellung von holzhaltigem Papier, das für die Zeitungen seit Kriegsausbruch sich im Preise geradezu verzehnfacht hat unkst wenn dem Holzwucher kein Einhalt geschieht, die Existenz des ganzen Zettungsgew-'rbes bedroht. ^ ^
Der R'ekord des Gefehernachens. Man schreib? der „Franks. Ztg.": Am 19. Januar lieferte die Post Nr. 252 des ' „Reichsgesetzblattes" von 1919 aus, die fälschlich den Aufdruck trägt: „Ansgegeben zu Berlin, den 31. Dezember 1919". Die Druckerei wurde offenbar mit dem Drnick all der in der. Eile^ hergestellten. Gesetze bis zum Jahresende nicht fertig, und' das erscheint einigermaßen begreiflich, denn das Reichsgesetzblatt von 1919 umfaßt ohne das Register 2207 Seiten. In einem Jahr 2207 Seiten Gesetze, ohne'die vielen dazu gehörigen und sonstigen amtlichen Verordnungen,-die doch auch Gesetzeskraft haben st Das macht aus jeden Werktag rund 7 Seiten Reichsaesetze! Sollte es einen Menschen geben, der alt diese Gesetze liest und ihren Inhalt im Gedächtnis behält? — Mit den'2207 Seiten Reichsgesetze hat das Jahr 1919 alle früheren Jahre weit übertroffen. Soga die dicksten Bände des Reichsgesetzblattes, die von 191 und von 1892, umfassen nur 1157 und 1056 Seiten, also nur halbsoviel wie 1919, und das waren Ausnahme- jahre. Das Jahr 1871, das auch einen Krieg abschlvß, begnügte sich mit 483 Seiten, das Jahr 1914 noch mit 556. Aber es gab auch Jahre, die noch wesentlich darunter blieben, so. 1903 mit 320, 1889 mit 204, 1871
mit 195 und 1880 sogar mit 192 Seiten. hMZ-st!
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Bekanntmachung
Gemäß Z 2 der Vollzugsverfügung zum Gesetz betx^ die Grunderwerbsteuer vom 24. November 1919 wird bekannt gemacht, daß der Gemeinderat am 11-Nov. 1919 beHlossen hat, den Zuschlag zur Grunderwerbsteuer hier mit Wirkung vom l. Oktober 1919 ab im zulässigen Höchstsätze/von 1.6 Proz. — in den Fällen der HZ 9 und 28 Abs. 2von 0,8 "(0 — des steuerpflichtigen Werts zur Erhebung zu bringen. Wildbad, den 9- Februar 192G
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