Armenischer Us-ersalt.

London, 1- Febr. DieTimes" meldet aus Baku, armenische Banden mit Geschützen seien in die Repu­blik Aserbaidschan (Nordwestpersien) eingefallen, haben 24 Dörfer zerstört und viele Bewohner getötet ^

Die russische Politik Lloyd Georges.

London, 1. Febr. Im Kabinettsrat erklärte Lloyd George die Bekämpfung der Räterepublik als unsinnig. Zu einem Krieg gegen Rußland müßten mehrere Mil- lionen Soldaten aufgebracht und Milliarden geopfert wer­den. Die Alliierten seien in der Frage überhaupt nicht zu einigen. Der Mficht Frankreichs, die ueugeschaffe- nen Randstaaten zufammenzuschmieden und militärisch zu unterstützen, könne England nicht zustimmen. England Zverde seine eigenen Interessen, wo sie durch den Bolsche­wismus gefährdet sind, wie im Kaukasus, in Peruen, Afghanistan und an den indischen Grenzen, schützen. Bertranensabstimmurrg für Millera v.

Paris. 1. Febr. Bei der Besprechung der allgemeinen Politik der Regierung wurde dem Kabinett mit 481 gegen 70 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen.

Portugiesischer Raub.

Lissabon, 31. Jan. Ter Minister des Acußern un­terbreitete dem Parlament eine Gesetzesvorlagc zur Ge­nehmigung des Friedensvcrtrages. Die Vorlage sieht auch die Einbehaltung des deutschen Besitztumsals Kriegsentschädigung" vor.

Die moralische Seite -er Auslieferung.

Amsterdam, 1. Febr. Das Verbandsblatt.Tele- graas" meldet aus London: Wie von maßgebender Sei­te verlautet, sehen die Alliierten die Antwort der nieder­ländischen Regierung auf das Ersuchen der Ausliefe­rung des vormaligen deutschen Kaisers nicht als end­gültig an. Tie Frage wird inzwischen durch die Häup­ter der alliierten Regierüngen, denen es vollkommen ernst damit ist, den vormaligen Kaiser in die Hände zu be­kommen und aüzuurteilen, weiter erwogen. Da die Ant­wort der Niederlande die Auslieferung hauptsächlich aus rechtlichen Gründen abgewiesen hcst und,, die moralische Seite des Verfahrens gegen den Kaiser unberührt ge­blieben ist (?!), wird die nächste Note der Mliierten wahr­scheinlich die moralische Seite hervorheben. Tanganjika.

Londou, 31. Jan. (Havas.) Das Kolonialamk gibt bekannt, daß Deutsch-Ostafrika von jetzt an den Namen Tanganjika-Gebiet" führt. . ^

Der Bermittlungsvorbehalt.

Washington, 30. Jan. Tie Besprechung zwischen den demokratischen und republikanischen Senatoren über den Friedensvertrag ist auseinandergegangen, ohne daß eine Übereinkunft getroffen wurde. Tie Konferenz wurde ab­gebrochen auf die Weigerung Lodges, den Vorbehalts der zu Artikel 10 des Friedensvertrags von Taft aufgeitellt und durch die Demokraten eingereicht wurde, anzunehmen.

Der Vorbehalt zu Artikel 10 lautet:Die Vereinig­ten Staaten weigern sich, vertragliche, geschäftliche oder andere Verpflichtungen aus sich zu nehmen, oder Garan­tien einzugehen hinsichtlich der Unversehrtheit des Ge­biets eines fremden' Staats oder dessen politischer Un­abhängigkeit, wie sie in Artikel 10 des Friedcnsver- trags vorgesehen sind. Sje weigern sich, Verpflichtun­gen zu unterzeichnen, nach deren Wortlaut die Vereinig­ten Staaten gehalten wären, zu irgend einem Zwecke von ihren Land- und Seestreitkrästen Gebrauch zu machen gegenüber Bestimmungen irgend eines Artikels des Frie­densvertrags. Jedoch könnte der Kongreß, der gemäß der Staatsverfassung allein die Macht dazu Hat, in beson­deren und ausnahmsweisen Fällen hinsichtlich der mo­ralischen Verpflichtungen Beschlüsse lassen, wenn dazu ein Anlaß porliegt. Er könnte den Vereinigten Staaten ihre Haltung vorschreiben, wenn es sich darum handeln würde, die Erfordernisse des Weltfriedens und der Ge­rechtigkeit zu wahren. Er könnte unter diesen Umstän­den ihnen ihre Stellungnahme vorschrKben, und die dar­aus sich ergebenden Maßnahmen treffen!"

Berlin, 31. Jan. Wie die Abendblätter melden haben sich in allen den Eisenbahnwerkstätten, die durch den Erlaß des prenß. Eisenbahnministers geschlossen wor­den waren, zu den neuen Bedingungen Arbeitskräfte ir so großer Zahl gemeldet, daß sämtliche Betriebe in kür­zester Zeit die Arbeit wieder voll ausnehmen werden.

Proteststreik -er Beamten Danzig, 1. Febr. Infolge Verletzung des Beamten- abkommcns durch die Polen haben die deutschen Eisenbahn­beamten und Arbeiter in Dirschau vorgestern abent 7 Uhr einen Mündigen Proteststreik begonnen. Infolge- dessen konnten die fülligen D-Züge nicht Verkehren.

Schneiderstreik.

Berlin,- 1. Februar Gestern nachmittag sind die Her­ren - und Damenschneider und -Schneiderinnen de: großen Firmen und der Zwischenmeister in den Streji getreten, nachdem sie einen Schiedsspruch des Schlichtungs- ausschnsses abgelehnt haben. Ter Arbeitgeberverband ha sich bereit erklärt, Mit dem Arbcitnehmerverband in Ver­handlungen einzutreten, jedoch nur unter der Bedingung s daß keine über den gestrigen Schiedsspruch hinausgehender » Forderungen erhoben werden.

Enteignung -es Großgrundbesitzes in Tschechien Prag, 1. Febr. Der Ausschuß für Bodenreform Hai der Nationalversammlung ein Gesetz über Enteignung des Großgrundbesitzes vvrpelegt, das einstimmig geneh­migt wurde. Darnach wird -der Großgrundbesitz an di! kleinen Landwirte und Veteranen und Angehörige der bewaffneten Macht, sowie an ihre Hinterbliebenen und .Kriegsinvaliden verteilt?- Krammarisch eril.inM.in einer Rede, er hoffe, daß sich aus den deutschen Gütern durch die BesiedeliMg mit tschechischen Veteranen tsm» durch die Besiedelung mit tschechischen Veteranen (dir auf Seiten des Verbands kämpften) tschechische Dörfer bilden werden. . ,

Prozeß ErzbergerZeLfferi-h.

Berlin, 1. Febr. In der Vernehmung über den Fall Ostropa" (Osteuropäische Handelsgesellschaft) erklärte der Rechtsbeistand Erzbergers, Dr. Friedländer, der Reichssinanzminister habe keine Kenntnis von seiner Auf­nahme in diese Gesellschaft erhalten. Justizrat Reu­mann bekundet, daß- im Gesellschastsvertrag derOstro­pa" unter den 5 Beiräten auch Herr Erzberaer ausgesühri sei. Ob er davon Kenntnis bekommen habe, wisse er (Zeuge) nicht; beim Abschluß.des Vertrags vor Arni sei Erzberger nicht anwesend gewesen. Oberstaatsanwalt Krause bezeichnet den Fall als unerhört. Der Ge­schäftsführer der Ostropa, Kaufmann Höhne, gab an, Herrn Erzberger sei von der Wahl als Beirat durch ein Schreiben Kenntnis gegeben worden, das ihm nicht durch die Post, sondern durch einen gewissen Herrn Markus- sen übersandt wurde. Er (Höhne) habe aber gestern erfahren, daß Markussen den Brief nicht abgege­ben habe. Die Akten der Ostropa seien beim Gericht verschwunden. Die Verhandlung wird auf Dienstag vor­mittag vertagt.

Ter Erste Staatsanwalt hat gegen die Gesellschaft Ostropa" ein Ermittelungsverfahren wegen Mißbrauchs /des Namens Erzbergers eingeleitet.

Baden.

Karlsruhe, 1. Febr. .Die Eisenbahncrvcrbände hiel­ten am Sonntag im ganzen Lande etwa 60 Agitations- Versammlungen ab. In allen Versammlungen wurde die Streiksrage behandelt, doch war meist eine allerdings oft nur kleine Mehrzahl dagegen. Man meinte, daß sich durch eine 100 bis LOOprozentige Erhöhung des Fahr­preises in 2. und 3. Kläffe und durch beschränkten Sonntagsverkehr mit doppelten Fahrpreisen eine erhebliche Einnahmesteigerung erreichen lasse.

Karlsruhe, 1. Febr. Tie Abschlagszahlung ans die Neuregelung der Teuernngszulangen und Löhne soll mit größter Beschleunigung ausbezahlt werden.

Lkkeharä.

von Mtor Zcbrffrl.

. . -Mt recht, sprach Moengal und wies ihm den SäntiS. Der Heilige Gallus hat's ebenso gemacht.In der Einsamkeit will ich! verharren und auf den ws?.ten, der rneine Seele, gesund machen^ toll : er war vielleicht kein Heiliger geworden, wenn er anders ge.' ffagt und getan hätte. Verbeiß deinen Schmerz. Wenn der Adler siech wird und seine Augen dunkeln und seine Federn zergehen wollen, steigt er himmelan, so weit ihn seine Schwingen tragen.

verjüngt. Lue desgleichen.. Ich weiß dir ein aut -Platzlein zum Ge,unden. - -

ß' ' Er beschrieb ihm den Weg. , ( '>

wirst einen droben finden, fuhr er fort, der seit zwanzig) ZMn nicht mehr viel von der Welt gesehen bat, er heißt Gott-! Malr^Gruß M von «ür; so Gott will, sind seine Sünden!

E Moengal seinen jungen Freünd 'chaHHN 'hn nächtlich über den See. Geh' mir', nicht ins Kloster zuruck- sprach er berm auseinanderaehen, daß dich da-, dumme Gerede Nicht umbringt. Spott schadet mehr' als Strafe. Es gehört dir em Denkzettel, aber die frische Lust soll dir,

die hat cm - - ..Speer und

,>-iz schenkte er chm zum

-Lehen und heimlich zog er Etleharü von dannen. Es war eins uitters Empfindung, da er nächtlich an seinem noch hach inMrüm- mern liegenden Master, vorüüerschlich: etliche'Lichtsr grästA«», zu ihm herüber, er beflügelte seinen Schritt;' er wollte'.

Klosters Meuten nicht erkannt sein.

- /'Letzt ivar sein Gebet beendigt.' Er schaute erwäriungs- voll nach dem Höhleneingang,'ob Gottschalk, der Einsiedel, nicht hrrausirete und den neuen Ankömmling begrüße. Es regte sich nichts, dis Höhte stund teer. Ein ste:ngehnuerier Trog fing Las Herabtropfetide Fetswasser: es lief über den Rand hexab. ,

' . Er trat in die Kammer. Etliche tönerne Schüssen standen bei einer Steinplatte, die als Herd gedient haben mochte. Ein gLvöjZQrnlges Hlfchuetz lag in der Ecke, Hammer, Spaten,- ein verrostet Beil dabei,^auch diel zugeschnittene^Kienspäne.

Lu» tannencn scheitern war eine Streu geschüttelt, von Mo- der und Gewürm zerfressen. Zwei Ratten sprangen, vom Ein. tretenden verscheucht, in eine Spalte des Bodens.

Gottfchaik! rief Ekkehard durch die hohle Hand. Dann tat er eilten Schrei, wie er unter Leuten im Gebirg als Anruf üblich ist. Aber «jemand erschien. Nähere Umschau zeigte, daß der Gn- ttisdek. nicht erst seit beute die Klause verlassen. Rn einem Krua

Ivar Milch zur Kruste eiugttrockuct. Da trat Ekkehard betrübt' Wieder auf den schmalen Streif Erdreich, der zwischen Hl ,.e und Abgrund das Stehen ermöglichte. Sein Blick wandte sich zur Linker:. In weiter Ferne ulaute ein Stück L.swsee über den Bergrücken. Die Pracht der Gebirgswelt Verna..e nicht ein Gefühl von unendlichen: Weh zu bannen. Einsam und gottver­lassen stand er aus der jachen Höhe. Er reckte sein Ohr, als müsse er eines Menschen Summe erlauschen. Aber nur das einförmig leise Rauschen des Wiirdes durch die Launen der Tiefe tönte herauf. -

Seine Augen wurden feucht.

Es war spät geworden. Wohin? . . . Ein starker Hunger zerstreute seine Gedanken. Da setzte er sich vor die Höhle und verzehrte unter Tranen seinen Abendimbitz. Sein Berg warf lange blaue Schatten aus d'e Wände genüber, nur die steinernen Gipfel glühten noch im Sonnenlicht.

So.ang das Kreuz am Felsen steht, werd' ich nie ganz verlassen sein! sprach er. Er trug etliches Gras vom Abhang zusammen und richtete sich ein Lager auf die Stelle des vermoderten. Kühle Nachtluft zog herauf. Da hüllte er sich in Moengals geschenkten Mantel und legte sich nieder. Der Schlaf ist ein gutes Heil­mittel für die Leiden der Jugend. Er kam auch über Ekkehard trotz Herzeleid und einsamer Feldwildnis.

Die erste Dämmerung des Morgens zog über dem Haupte des Kamor auf, La fuhr Ekkehard aus dem Schlummer. Es war ihm, als Hab' er ein luftig scharfes Hirtenjauchzen gehört. Dann glänzte im tiefen dunkeln Grund der Höhle ein Licht auf. Er glaubte zu träumen, als lag' er noch in: Kerker, upd Praxedis nahe be- s.-tieich. Aber das Licht kau: naher, Fackelglanz brennenden K lcnspans; -eine hochgeschürzte Maid trug die einfache Leuchte, ist: sprang auf. Unerschrocken stand sie- vor ihm und sprach: Gott willkommen!

- Es war ein keck halbwildes- W-sten von gelblicher Hautfarbe und sprühenden Augen; auS den Flechten des dunkelschioarzen Haares glänzte eine schwere silberne Nadel in Form eines Löf- selb, der geflochtene Korb auf dem Rücken und der Alpstock in der Rechten bezsichnete die Bewohnerin her Berge.

- Heiliger Gallus beschirme mich vor neuer Versuchung! dachte E-kehard; aber sie ries vergnügt: Gott willkommen noch ein- mal! Der Vater wird recht froh sein, daß wir einen neuen Berg-, Lruber haben. Man merrt's an der wenigen Milch der Kühe, sagt er fmmer, daß der alte Gottschalk tot ist.

'.ES klang nicht wie die Stimme eines weiblichen Dämon. - Ekkehard war noch schlaftrunken. Er gähnte. Vergelt's Gott! sprach dis Maid. Warum vergelt's, Gott? fragte er.

Weil Ihr mich soeben nicht verschluckt habt! lachte sie, und eh 4r weiter fragen konnte, woher und wohin, sprang sie mit »be«r-Kw»5van «urück.und verschwand in.der Löble. ....

Aarl-ruhe, 1. Febr. Mer Gtadtrst hat beschlossen, vom 1. Februar ab den im Gehen behinderten, hier wohn­haften Kriegsbeschädigten mit 20 und inehr als SO Proz Erwerbsbeschränkung und VerstümmelunasMlage für ihr: ^Fahrten zwischen dem Wohn- und dem Besch-ästigungSv« Monats-Streckenkarten zum halben Preis zu gewähren

Karlsruhe, 1. Februar. Mit nahezu zweistündig« Verspätung traf am Freirag nachmittag von München, Stuttgart kommend der Sonderzug mit SSO Wie­ner Kindern aus dem hiesigen Hauptbahnhof ein In der Begleitung der Kinder befanden sich 26 Wien« Fürso-rgeperfonen. Eine ungeheure Menschenmenge halt sich schon geraume Zeit vor dem Einlaufen des ZugeL vor und im Bahnhof eingesunden. Auf dem Bahnsteig er­warteten Vertreter der Stadt und des Roten Kreuzet mit vielen Helferinnen und Fnrsorgedamen die Wiener Kinder. Alles war so gut organisiert, daß die Kinds: sofort von ihren Psiegeelterri in Empfang genommen wer den kannten. 200 .Kinder setzten aisbaid nn.er Leitun: des Abg. Kötbttn die Fahrt nach Baden-Baden fort wo sie Aufnahme finden werden. Tie. Wiener Kinde hatten die Reise sämtlich gut überstanden. Sie sähe: etwas verhungert und verhärmt aus, obwohl sie unterweg-, in München, Stuttgart und in Bietigheim Erfrischungei erhalten hatten. Wie lange die Kinder hier bleiben, is noch nicht bestimmt

Karlsruhe, 1. Febr. Vom 1. Februar ab gelten das Brückenkopfgebiet Kehl dieselben Verkehrser eichterun gen, wie für die übrigen besetzten rheinischen Gebiete Zur Einreise genügt daher ein deutscher Reisepaß.

Karlsruhe, 1. Febr. Zur Beendigung des Streik der Gastwirtsangestetiten wird mitgcteilt, daß die Gast wirte eine wesentliche Erhöhung aller Löhne zusagten. De- Hauptstrcitpunkt, die Abschaffung, des Trinkgelds, an des sen Stelle eine feste Entlohnung treten soll, wird durcl einen allgemeinen Landestarif bis zum 1. April gerege» werden.

Mannheim, 1. Febr. Bei einer Zigeunerge­sellschaft', die in Feudenheim lagerte, befand sick der Zigeuner Rudi Reinhard, der bei Fürth im Od?nwa8 drei Pferde gestohlen und einen Gendarmen getötet hatte Die Polizei suchte den Gesellen, es gelang ihm aber, z» entfliehen,

Mannheim, 1. Febr. Bei einem schweren Einbruch» diebstahl in eins hiesige Schokoladefabrik, bei dem den Dieben Schokolade im Gesamtwert von 21000 Mk. in die Hände fiel, kam es zu einem Zusammenstoß zwi­schen den Dieben und der Polizei. Dabei gab einer du auf die Schutzleute einen Schuß ab,- wodurch ein Schutz­mann erheblich verletzt wurde. Drei der Diebe sind verhaftet, die gestohlene Schokolade konnte größtenteils wieder beigebracht werden.

Offenburg, 1. Februar. Bis zum 10. Februar wirk jede Nacht hier ein Gefangenentransportzug eüttreffen,

Stockach, 1. Febr. Der hiesige Führer der Unabh. Sozialdemokraten, Rechtsanwalt Wieland t, teilt in Blättern mit, daß er sich aus dem Politischen Leben zu­rückziehe. Rechtsauwalt Wielandt hatte bekanntlich vor einiger Zeit einen scharfen Zusammenstoß mit dem hie­sigen Oberamtmann.

Müllheim, 1. Febr. Der Bezirksbanernrat und die Obmänner der Ortsbauernräte haben an die bad. Regie­rung eine Entschließung gesandt, in der sie verlangen, daß keine neuen Weinhöchstpreise für-die Ernte 1920 mehr festgesetzt werden, daß die Weinausfuhr nach den deutschen Nachbarstaaten freigegeben wird, sowie daß die Zwangswirtschaft nur noch für Brotgetreide und Kar­toffeln aufrecht erhalten bleibe. In der Entschließung wird die Aufmerksamkeit der Negierung auch auf die m asse u hafte Auswanderung weibli ch e n Dienstpersonals, nach der Schweiz gelenkt.

MÄeersbui'g, 1. Febr. Aus' den Ersparnissen am Lazarett während des Kriegs wurden 100 000 Mk. zur Unterstützung von Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen gestiftet.

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Baid kam sie wieder. Ein gcaubärtigrr Senn, in eine »,ck« von Lämmerfeil gehüllt. folgte ihr. r

. Der Vater will's nicht glauben! rief sie Ekkehard entgegen. 1 Bedächtig schaute der , Hirt auf Len fremden Gast. Er wap ein rauher Mann, der einst in grüner Jugendzeit beim alther-i kömmlichen Kraftspiel des Steinstoßeris den hundertpfündiger^ Feldstein wohl über zwanzig Schritte weit von sich geschleudert?, ohne einen Fuß zn verrücken; sein gebräuntes Antlitz und sein« sehnigen nackten Ärrne waren itzt noch Denkzeichen alter ungs-- schwächter Kraft. - ' - , , -U

Ihr wollt unser Bergbrudcr sein? sprach er gutmütig'zu Ekkehard und reichte ihm die Hand. Recht so!

Ekkehard war verlegen ob der wilden Erscheinung.U'B^H Ich gedachte den Bruder Gottschalk zu besuchen, erwiderte er.' Beim Strahl! da kommt Ihr zu spät, sprach der Senn. Devj hat sich-verfallen im vorigen Herbst, es war eine böse Geschichtet Gott Hab ihn selig! Liber erst im heurigen Frühjahr haben wirf den -Leichnam gesunden, zerklcmmt in den Felsen, und dief Lämmergeier waren drüber und haben einen Arm und ein Bein) vertragen, kein Mensch weiß wohin . . .

Mach' ihm keine Angst! sprach die Maid und stieß den- Sennen an. -Z

Deswegen mögt Ihr Euch doch bei uns festsetzen, sprach dev Sennn. Ihr bekommt, was wir den: Gottschalk gaben, Milch und Käs und drei Ziegen in den Stall, die mögen grasen, wo sie wol­len. Im Notfall mögt Ihr auch mehr heischen, wir hier oben sind keine Gmzkrägcn und MuSmehlspalter. Ihr predigt uns dafür an den Sonntagen und sprecht den Segen über Alm Untz Weiden, daß Wetter und Bergsturz kein Verderb bringen, urch läutet die TagSzeit. h-ßß

Ekkehard sah zweifelhaft in den starren Höhlenraum. SS tat chm Wunderwohl, Menschen in der Nähe zu wissen, aber" rätsel-t Haft war's woher sie kamen. Sind Eure Almen in de» ArfM fragte er lächelnd. - - Hk

Er weih nicht, wo die Ebenalp stehtl sprach das Hirtenkind mitleidig. Ich will's Euch zeigen! . - ' -TWMÄ

i Ihr Kienspan brannte noch. . .

/ Sie wandte sich dem Innern der Höhle zn, die Männer folg-* ten chr. Da gmg's durch enge dunkle Wölbung ins Innere de» Berges, medsrgestürztes Gestein sperrte den Pfad, oft mußten sie gebückt weiter kriechen. Scharfe rötliche Streiflichter zuckten auf den Kanten der Wände, dann fiel fahler Schimmer des Tages herein. Es ging in die Höhe, dort öffnete sich ein Aus-' gang. Die Hirtin stieß ihren Span an die seltsam geformten Tropfsteingebrlde, die von der Decke niederhingen, daß er er-

Nch . . - noch etliche Schritte, und sie stunden auf weiter Herr-' ricber 4. ^ -^