Parteitag des Zentrums.

Berlin, 19. Jan. In der Wandelhalle des Reichs- tagsaebändes fand gestern dre Begrünung der Teu nehmer am Parteitag des Zentrums durch-Abg. Pfeiffer statt.

Ter Haupttag wurde heute vormittag mit einer Be­grüßungsansprache des Fraktionsvorsitzenden Abgeordne­ten Trimborn eröffnet. Präsident F ehrend a ch >vur- de zum, Vorsitzenden gewählt

Radek a-gcschobc».

Berlin, 19, Jan. -Ter bolschewistische Agitator Na- dek (Sobelsohn) ist.gestern von Berlin aus über die polnische Grenze geschafft worden. Tie Rückgabe der deutschen Geiseln wird demnächst erwartet.

Prozeß Erzderger- Helfferich

Berlin, 19. Jan. Heute begann der Beleidigungspro- zeß des Reichsfinanzministers' Erzberge. r g e r gegen den früheren Vizekanzler Heliserich wegen verschiedener Artikel in herKreuzzeitnng" und der SchriftFort mit Erzberger!" Beide sind anwesend. Man-glaubt, der Prozeß mehrere Wochen dauern könne.

Arco begnadigt

München, 19. Jan. Das Staats-Ministerium hat den Grafen Areo zu lebenslänglicher Festungshaft be­gnadigt.

Die Räumung im Osten.

Danzig, 19. Jan. Ter Befehlshaber des 17. Armee­korps teilt mit, daß Thorn geräumt sei. Tie deutsche Feldwache von 8 Mann am Stellwerk südlich von Ar- genau wurde von polnischen Truppen überfalle», nur ein Mann entkam. Tarauf- wurden zwei Maschinenge­wehre mit neuen Mannschaften zu Hi!fe gesandt. Starke polnische Schützenabteilungen umzingelten Argenan und es entspann sich ein Kampf, an dem sich auch polnische Einwohner beteiligten. Die deutsche Besatzung, Teile einer Kompagnie mit Maschinengewehren, mußten sich zurück­ziehen. Ter größte Teil wurde mit Pferden und Wagen gefangen genommen. Tie Höhe der blutigen Verluste ist noch unbekannt.

Lohnarbeit -er deutschen Industrie.

- Amsterdam, 19. Jan. Holländische Banken haben mit der Firma August Thyssen eine Gesellschaft zur Lieferung von Rohstoffen gebildet. Tie deutsche Industrie hat die Rohstoffe zu verarbeiten und die Fabrikate an die Gesellschaft abzuliefern, sie arbeitet a so im Loh» der ausländischen Gesellschaft. Die Gesellschaft wird 60 Millionen hokn Gulden zur Verfügung stellen.

^ ^ Der Krieg im Osten«

Washington, 19. Jan.Washington Post" meldet, Trotzki habe erklärt, die nächste Aufgabe der bolschewisti­schen Heeresstreitkräfte sei der Angriff auf Polen und die baltischen Staaten.

Washington, 19. Jan. Tie amerikanische Regierung hat an Japan geantwortet, daß sieangesichts der obwal­tenden Umstände" ihre Streitkräfte aus Sibirien zurück­ziehe. Die Regierung könnte durch die Aufrechterhaltung des früheren Zustands in ein ungewisses Unternehmen hin­eingezogen werden. Die Regierung der Vereinigten Staa­ten bedauert, daß sie genötigt sei, die Zusammenarbeit zu Gunsten Rußlands einzustellen.

- Paris, 19. Jan. Havas meldet aus Tokio, angesichts des Umstands, daß die Vereinigten Staaten ihre Trup­pen aus Sibirien zurückziehen, werde die Frage der zu­künftigen militärischen Tätigkeit Japans in Sibirien heute m einem Ministerrat geregelt werden. Tie vollständig zerrüttete Armee Koltschaks soll gefangen genommen worden sein, was in Tokio bestätigt worden ist-

Baden.

Karlsruhe, 19. Jan. Zum formellen Abschluß des Z-riedens äußert sich Altmeister Tr. Hans Thoma un Heidelb. Tagbl." und schreibt dabei u. a.: Nun am -s, unser Schicksal zu ertragen, es gememschastlrch m Bru- >erlichkeit zu tragen, wenn wir das Recht, em Volk zu ein, nicht verlieren wollen; wir müssen unsere llrmut anerkennen) sie ist keine Schande; ja, ie kann sogar den verderblichen Hochmut, der vielleicht iicht ohne Schuld an unserem Zusammenbruch ist, uin- neqen in edlen Stolz. Jetzt aber müssen wir mehr als ;e ne Starken an die Front rufen und der deutsche Michel uußs beweisen, das)! er Kraft in'den Knochen hat, me. chm mferlegten Lasten zu tragen. Er soll nicht verzwei,e!n, ändern seiner täglichen Arbeit sich sreuen, indem er sucht, sie ihn, wenn auch langsam, wieder frei macht.

Mannheim, 19. Jan. Das Hochwasser hat zur Folge gehabt, daß die Anfang ds. Js. wieder ausg.-uom- mene ^Schiffahrt auf dem Rhein und Neckar erneut eingestellt werden mußte. Tie-, schon vorher hohen Sätze sind nunmehr auf 1.50 "Mark für Frachtgut und 3 80 Akk. für Schleppen für 100 Kilo für die Strecke von der Ruhr nach Mannheim angelaugt. Tabei ist der Schisfsraummnugel groß, was, wie bei der Schleppkrnst, in der Hauptsache auf die verkürzte Arbeitszeit zuruck- zuführen ist, da die Reise heute 15 Tage gegen früher o bis 6 Tage dauert.

Ketsch b. Schwetzingen, 19. Jan. In der vergange­nen Woche wurde imder kath. Kirche ein Einbruchsdiebstahl verübt und eine Monstranz, zwei Kelche und noch andere. Kirchengeräte gestohlen, ^

Oftersheim b. Schwetzingen, 19. Jan. , Tie Po­lizei beschlagnahmte einen Wagen, auf dem sich 3h2 Zrr. Rohtabak befanden der gestohlen war. Trei Begleiter wur­den verhaftet. " ' ^ -

Emmingen (A. Villingen), 19. Jan. Aus dem Hof- gut Württemberg zwangen Diebe mit vorgehaltenem Re­volver die Herausgabe von 2 500 Mk. von der Frau des Besitzers, den sie' angebunden hatten. Die Diebe sind unerkannt entkommeii. , . ,

Vermischtes.

Gestohlene Preise. Der Sängergesest chaft ,.Lieder ranz" in Weh in gen bei Spaichingen wurden sün stesaugspreise gestohlen.

Sturm. In Pflaumlo ch, OA. Neresheim, riß dei Lturmwind das Haus des Metzgers Leichtenmacher bis ms den Grund nieder. Tie Bewohner konnten sich recht­seilig retten.

Papiernot. Verschiedene bayerische Papierfabriken nurdeu wegen Kohlenmangels stillgelegt. Münchener und zahlreiche Provinzblätter werden ihr Erscheinen ein­stellen müssen.

Reicher Fischfang. Ein Hamburger Fischdampfer brachte 1400 Zentner Seefische in Cuxhaven ein, derLrößte Fang, der nach Wiederaufnahme der Schiffahrt von einem deutschen Fisch^ampft-r Kemücht wuide.

UnabhängigkeiDerklärung voll Af hanistan.

London, 16 . Jan. Ter Emir voll Afghanistan hat ttnen Aufruf im ganzen Land verbreiten lassen, der eine llnabhängigkeitserklärung gegen England darstellt. .In -em Aufruf wird das Volk angewiesen, die Unabhängig- 'eit Afghanistans mit den Waffen zu verteidigen. Es vird besonders auf die feindliche» Absichten der west- mrapäischen Mächte aufmerksam gemacht, die in Afaha- :iuan nicht geduldet werden dürfen. In dem letzten Satz wbckckt die englische Regierung die Mitarbeit, der rus- »ftüeii Räteregierung au diesem Aufruf.

Der Kampf gegen den Alkohol. Nachdem die Ver­einigten Staaten nun das Alkoholverbot erhalten haben odertrockengelegt" sind, will der amerikanische Bund den Kamps gegen den Alkohol auch in andern Ländern aufnehmen und zwar zuerst in England, das den Alkohol- Welthandel beherrscht und wo am meisten getrunken wird. L,er Bund verfügt über 10 Millionen Dollar und die pi'ptestamischen Kirchen Amerikas haben sich bereit er- klärtF»iveitere 10 Millionen auszbringen. Mit dem Geld soll zunächst eine starke Aufklärungstätigkeit unterstützt werden.

Gasbrand. Tie Snake-Hollow-Quelle bei Pittsburg (Vereinigte Staaten), die größte Gasquelle der Welt, ist in Brand geraten. Ein Löschen ist unmöglich.

Der Botschafter im Schlafrock. Der jüngst ver­storbene Sir Frank Cavendish Lascelles war über 12 Jahre, von 1895 bis 1908, britischer Botschafter in Ber­lin. Englische Zeitungen graben jetzt allerlei Erinnerun­gen an diese Zeit aus. So erzählt in der Daily Mark" ein diplomatischer Mitarbeiter die ergötzliche Geschichte von ejner Morgenvisite, die der Kaiser dem Botschafter eines Tags machte, als dieser noch in den Federn lag. Lascelles habe darüber einen feierlichen Bericht an das Britische Auswärtige Amt erstattet, der sich bei den Ak­ten befinden müsse.Um 7.30 heute Vormittag." so begann der Bericht,wurde ich geweckt durch einen festen Druck auf meinen Arm. Ich öffnete meine Augen, und; Du meine Güte", rief ich,es ist der Kaiser!" Es war in der TatWilhelm der Plötzliche", der einen seine, frühen Morgenspaziergänge in den Tiergarten dazu be­nutzt hatte, dem Botschafter, mit dem er von her Kiele, Woche her- gut Freund war, einen Besuch abzustatten. Der Kaiser war unangemeldet im Botschafterpalais ein­getreten, war die Treppe hinaufgegangen und unbemerkt in das Schlafzimmer des Botschafters gelangt. Indem er sich auf dessen Bett setzte, weckte er ihn aus und hinderte ihn mit sanfter Gewalt daran, sich zu erheben. Als das Gespräch beendet war, ließ Sir Frank es sich nicht neh­men, aufzustehen, seinen Schlasrock anzuziehen und den Kaiser hinauszubegleiten.

Explosion. In den Bergmann-Werken in Berlin entstaub in der Spuleuwicklerei und Lackiererei des Elektri­zitätswerks infolge einer Benzinexplosion Großseuer. Meh­rere Personen wurden tödlich, andere schwer verletzt.

Brirckeneinstpr,s. Tie Moselbrücke bei W eh l en (Be­zirk Bernkastel) ist am Samstag unter dem Truck des Hoek'wasiers eingestürzt.

Sturmschäden. Ter orkanartige Föhn, der'in den beiden, vergangenen Wochen über den Schwarzwald da- hiufcgte, hat den badischen Waldungen einen Schade» von mehreren Millionen Mark angerichtet. Im Orts­bezirk Villingen schätzt man den Schaden auf annä­hernd 2 Millionen Mark, ungerechnet der erheblichen Aus­gaben, die für Aufräumungsarbeiten verwendet werden müssen. In einzelnen Ortsbezirken sind an 20 000 Fest­nieter Holz nmgeworseil und zersplittert worden. Ter Schaden des Föhusturmes und der beiden Hochwasser zu 'Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahres dürste sich aus viele Millionen belaufen.

Hilfe für Wie». Am Dienstag geht von Chri­stian ia der dritte Zug mit Lebensmitteln nach Wien ab. Zwei weitere Züge sollen folgen.

Eine neue Grippegefahr. In den letzten Jahren sind die europäischen Länder wiederholt schwer von der Grippe heimge'ucht worden. Jetzt scheint wiederum eine ähnliche Gefahr im Anzüge zu sein, die namentlich in Spanien und Frankreich schon eine besorgniserregende Ausbreitung gefunden hat. So neidet die BaslerNatio- nalztg." aus Madrid; In der Provinz Madrid sind sämtliche Dörfer von einer neuen schweren Grippe-Seuche

kkkelma.

von Mior Zcdettel.

«ve, tzrau paewig war wenig ergötzt von den Schmerzen ve», HBHagischen Königswstwe. Sie warf sich n ihrem Lehnstuhl zuS ruck und schaute zur Decks empor. Sie fand k-ine Beziehungen) utetzr zwischen sich und der Frauengestalt des Dichters. -Ä

4 Halte) an! ries'sie dein Vorlesendsn zu, inan merkt wieder)- das) ein MKnn das geschrieben. Er will die Frau-demüsigen. Alles' falsch. Wex wird sich so in einen fremden Gast verworren!!

k- Das mag Virgilius verantworten, sprach Ekkehard. Die Ge, 4 MjM» Wird es ihm so überliefert haben. .

- Daiin lebt jetzt ein stärker Franengeschlecht, sagte die Herzogin^ uitd winkte.ihm weiterzuleseu. Sie war fast beleidigt von Vir- giiius Schilderung, vielleicht doch sie sich selber didonischer An- Wandlungen erinnerte. Es war nicht immer gewesen wie heute.!

. - Und er las, wie Anna der Schwester zusprach, nicht vergeblich!

Wider gefällige Liebe zu streiten, wie an der Götter Altären Frieds und Heil durch Opfer erfleht wird, dieweil die geschmeidige! Flamme sortzehrt im Mark mW die alte Wunde nicht vernarbt.! Und wieder will die Betörte von den Kämpfen um Jlium verneh-- mcn und hängt am Mund des Erzählers

Wenn sie darauf sich getrennt und ihr Licht die erdünkelnde Luna, Jetzo gesenkt und zum Schlaf die sinkenden Sterne ermahnen, ! Trauert sie einsam im leeren Gemach aufs verlassene Lager Wirst sie sich, jenen entfernt den Entferntesten hört sie u. schaut sie.! Oft den Ascanius auch, von des EaterS Bilde bezaubert, j

Hält sie im Schoß, um zu täuschen die unaussprechliche Liebe. !

Ein leises Kichern unterbrach die -Vorlesung. Der Kloster- schüler war aufmerksam zu der Herzogin Fügen gesessen, schier angeschmiegt an ihr wallend Gewand; jetzt hatte er gekämpft, ein' aussteigend Lachen zu unterdrücken, es mißlang, er platzte heraus und hielt die Hände vergeblich vors Antlitz, sich zu decken. >

Was gibt cs. junger Versemacher? sprach Frau Hadwig. ! Ich habe denken müssen, sprach der Junge verlegen, wenn meine hohe Herrin die Königin Dido wäre, so wäre ich vorhin der Ascanius gewesen, da Ihr mich zu Herzen und küssen geruhtet, j Die Herzogin schaute scharf auf den Knaben herab. Will man ungezogen werden? Kein Wunder schalt sie mit einem Finger­zeig ans seine Locken, die junge Altklugheit trägt ja schon graue Haare auf dem Scheitel.

... Das ist von der Nacht, da sie den Romeias erschlugen, wollte der Klosierschüler sagen.

. Das ist vom Fürwitz, der törichte Dinge redet, wo er schweigen ,ollte. fuhr die Herzogin drein. Steh ant. Schülerlci»!

Burknrd erhob sich vom Schemel und stand errötend vor ihr. So, sprach sie, jetzt geh zu der Jungfrau Praxedis und melde ihr,

, es müßten dir zur Strafe alle grauen Haare abgeschnitten werden und bitte schön, daß sie dir's tue. Das wird gut sein für unzeitig Lachen.

j Dem Knaben standen die Hellen Tränen in den Augen. Er wagte keine Widerrede. Er ging zu Praxedis hin, dis hegte Leil-1 na. me kür ihn, beit sie gehör) daß er des Nomeia- Gefährte bft

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seinem letzten Gang gewesen. Ich tu vir nicht wey, neiner Hei­liger, flüsterte sie ihm zu und zog ihn zu sich. Das junge Haupt in ihren Schoß gebeugt, mußte er vor ihr, knien, da griff sie eine mächtige Schere aus ihren: strohgeflochtsnen Nähkorb und vollzog die Strafe. > - , v- - ,

Betrüblich klang erst des Klosterschülers Schluchzen, wer sein Haupthaar von fremder. Hand berühren ließ, galt eigentlich für schwer beschimpft aber Praxedis weiche Hand fuhr ihm streichelnd über die Wangen, nachdem sie das Gelock zerzaust hatte, da ward ihm bei aller Strafe so seltsam zumute, daß sein Mund lächelnd die letzte nisderrollends Trane auffing. - i .

Ekkehard sah eine Weile stumm vor sich hinJ Das Spiel leicht- jertiger Anmut machte den Traurigen trauriger.; Er war verletzt, daß die Herzogin so sein Lesen unterbrochen.' Aus ihren Augen las er keinen Trost; sie spielt mit vir. wie sie mit dem Knaben spielt, dachte er und schlug seipen Nirgilius zu und erhob sich.

^ Ihr habt recht, sprach er zu Frau Hadwig,' es ist alles falsch. Dido sollte lachen und Aenas sollte hiiigeheistund sich ins Schwert stürze::, dann wäre es richtig. k -:

Sie blickte unstet aus. Was habt Ihr?!fragte sie. AMpft Ich kann nicht weiter lesen, erwiderte er.) - ...- Die Herzogin war anfgestanden. - .. . p !

Wenn Ihr nicht mehr lesen möge) sprach sie mit scheinbar gelangweiltem Ausdruck,- es gibt noch mannigfache Mittel und Wege, uns Kurzweil zu schaffen. . Wie wäre es, wenn ich Euch aufgäbe, uns etwas Anmutiges zu erzählen, Ihr, möget dabei nuslesen, was Euch gesägt, es gibt so viel Liebreizendes und Ge- waltiges noch außer Eueren: Virgil. 'Oder gehet hin und dichtet lewer etwas. - Euch drückt irgendeine Last, Ihr nwgt nicht erklä- ren. Fhx mögt nicht äusS Land gehen, alles tut Euern Augen weh, Eurem Ge:st fehlt eine große Aufgabe, wir wollen sie Euch setzen.

>iMe :ch dichten? erwiderte Ekkehard. Ist es nicht schon Gluck genug, das Echo eines Meisters, wie Virgil:us,-,zu sein? Er iah mit umflorten Augen auf die Herzogin. Ich wüßte nur Ele- S«en zu singen, sehr traurige. . : x , v -

Sonst nichts? fmgte Frau Hadwig vorwurfsvoll.^ Haben un- Borfahren keine Kriegszüge getan! und ihr ; Heerhorn mit S-turnnchall durch die Welt erklingen lassen und Schlachte:: ge- imlagen. so viel wmi wie die des Landsahrers Aeneas? .Glaubt Ehr, der große Kaiser Karl hätte die uralten Lieder der'.Völker iammeln und singen.'lassen, wenn nur leeres Stroh darin'steckte? -?:u;zt J.w zu allem Eure- lateinischen Bücher! haben?T v: 1 -

Ich weiß nichts- wiederholte Ekkehard.. - - U 4-" '

^hr sollt aber ^twas wissen, sagte; die Herzogin.^ Es stünde l-och zu verwundern- wenn nur wir Hai:sge:wssen dewBurg einen eibend zmammensäßen und von den alterpGeschichten'und Sagen p auderien, ob da nicht mehr zusammenkäjme, als in! der ganzen ,'ene:de steht? Des Kaisers Karl frommer) Sohn hat freilich vom aiten Heldeniang nichts mehr wissen wollech und lieber schnarren­den P,almod:eren" sein Ohr geliehen und>fft an Leib und Seele verkümmert gestorben, aber pnS allen "haften.'von Kindesbeinen noch wne Ge,chrchten cm,-i Erzählet ünsDne solche, Meister Ekke- haro, darm erlas sen^ ch ^c ^ E u ^ ^pn^Birgil I'üwt^der liebesiechen-

"'"V' ' ' ..

rivec Ekkehards Gedanken flogen weit anderwärts. Er schüt­telte si m Hnuvt wie ein Träumender.

J'K sebe, Ihr brauchet Anstoß, sprach die Herzogin. Es soll Euch von allen ein gut Beispiel gegeben werden. Praxedis, Hali' rieb bereit und künde es dem Kämmerer Spazzo an, wir wollen' uns morgen au Erzählung alter Sagen erfreuen. Ein jedes- fei gerüstet.

Sie griff den VirgiliuS und warf ihn feierlich unter den Tisch, als Zeichen, daß eine neue Aera beginne. Ihr Gedanke war gut uns anregend. Nur dem Klosterschüler, der während Ser Herzogin Rede sein Haupt in Praxedis Schoß batte ruhen lassen) war es'nicbt ganz deutlich. Wann darf ich weiter griechisch ler­nen, gnädige Herrin? sagte er. Ibslsssi ks potaml . . .

Wenn die grauen Haare wieder gewachsen sind, sprach sie heiter und küßte ihn wiederum. . - P .

Ekkehard ging mit großen Schritten aus dem Saal.

Von deutscher Heldensage. I ;

Auf dem Gipfel des hohen Twiel innerbalb der Burgmaue.:: war ein ziw lich Gärtlein angelegt; ein steiler-Felsvorsprung, von Mauern,crk eingefaßt, umschloß den mäßigen Raum. Es war ein feiner Platz, als wie eine Hochwacht, denn steil abwärts sprang der Fels, also, daß nun: über die Brüstung gelehnt einen Stein mochte hinavschleudern ins tiefe Tal, und wer sich am Aussväben erfreute, der mochte Umschau halten über Berg und Fläche und See und Alpengipfel, keine Schranke hemmte den Blick.

--- Im Eckwinkel des Gärtleins ließ ein alter Ahorn vergnüglich seine Wipfel im Winde rauschen; eine Leiter war an den grün­grauen Stamm gelehnt, zu Füßen stand Praxedis und hielt die Enden eines schweren langen Zeltgctüchs, in den Aesteu aber saß Burkard, her Klosterschüler, mit Nagel und Hammer und suchte das Tuch sesizunage!::.

Achtung: rief Praxedis, ich glaube, du schauest dem Storch nach, der dein Kirchturm von Radorfs Zelle entgegen fliegt. Paß aus, du Ehrenpreis aller lateinischen Schüler, und schlag mir den Nagel nicht neben den Ast. - -

u-t-w Praxedis hatte das Tuch mit der Linken empor gehalten, jetzt ließ es der Klosterschüler fahren, da zog sich'S gewichtig her­ab, riß von den: lässig eingefchl-^enen Nagel und sank schwer- ' fällig, so daß die Griechin schier ganz drein begraben ward.

Warte. Pfuscher! schalt Praxedis, wie sie sich aus der gro­ben Umhüllung vorgewickelt, ich werde einmal Nachsehen, ob es keine Haare mehr abzuschneiden gibt.

Kann: war das letzte Wort gesprochen, so ward der Kloster­schüler auf der Leiter sichtbar, er klettert« die Sprossen bi» zur Hälfte nieder, dann sprang er mit gleichen Füßen auf dar Tuch und stand vor Praxedis. -- . ' '

Setzt Euch, sprach er, ich will mich gern wieder strafen las.. sen. Ich Hab' heut nacht geträumt. Ihr hättet mir alle Haare ruSgerauft und ich war' mit einem Kahlkopf in die Schule ge- , ionunen und es hätt-mich gar nicht gereut. -