Aus clem Serirk.
Januar. Wie aus dem Aufruf des Stadtschulthelßenamts hervorgeht, beabsichtigt eine auswärtige leistungsfähige Bijouteriefabrik hker eine Filiale zu errichten, in der sie mehrere hundert Arbeiter und Ar- beltermnen beschäftigen will. Das Zustandekommen der ^tiederlaffung hängt davon ab, daß sich jetzt die erfordere liche Zahl Arbeitskräfte meldet. Es kommen hauptsächlich werbliche, aber auch männliche Arbeiter in Betracht; insbesondere für Kriegsbeschädigte, soweit sie nicht Verstümmelungen an Armen und Händen haben, bietet sich hier ein Unterkommen. Die zahlreichen hiesigen Arbeiter und Arbeiterinnen, die bisher auswärts Arbeit suchen müssen, werden es sicherlich begrüßen, hier arbeiten und die großen Kosten und Unbequemlichkeiten der täglichen Eisenbahnfahrt und auswärtigen Verköstigung vermeiden zu können. Es dürfte sich empfehlen, daß sie sich alle melden; die Meldung ist für beide Teile noch unverbindlich und soll nur die Grundlage schaffen für Beurteilung der Möglichkeit des Unternehmens, das in jeder Hinsicht zu begrüßen wäre. Zur Erhöhung der Krankeukassenbeitrüge.
Der Ausschuß der Allgemeinen Ortskrankenkaffe Neuenbürg hat am 27. Dezember die Erhöhung der Kassenbeiträge von 4V, auf 7 Prozent beschließen müssen. Obwohl die finanzielle Lage der Krankenkasse nicht als eine ungünstige bezeichnet werden kann, war eine. Erhöhung um 3Vr Prozent unumgänglich. Das Gesetz vom 26. September 1919, Reichgesetz-Blatt S. 1757, über Wochenhilfe, Familienhilfe und Wochenfürsorge brachte den Krankenkassen eine qewaltige Mehrlast. Das Gesetz ist am 1. Oktober 1919 in Kraft getreten. Nach den Ergebnissen dieses Vierteljahrs wird die Allgemeine Ortskrankenkasse allein zur Bestreitung der erhöhten Wochenhilfekosten etwa 115000 Mk. mehr aufzuwenden haben. 55000 Mk. sind etwa1 Prozent, 115000 Mk. — 2 Prozent. Obwohl die Krankenkassen sich durch die derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse in einer gewissen Notlage befinden, hat die Nationalver? sammlung dennoch diesen über die Köpfe der Krankenkassen hinweg diese gewaltige Mehrausgabe auferlegt. Wenn auch die Nationalversammlung zugleich beschlossen hat, einen Teil dieser Wochenhilfekosten auf das Reich zu übernehmen, so bleibt doch immerhin noch der obenangeführte Betrag von 115000 Mark jährlich an der Allgemeinen Ortskran ken- kaffe Neuenbürg hängen. Im allgemeinen wäre davon auszugehen gewesen sein, daß der Gesetzgeber, wenn er schon einmal solche Mehrausgaben auserlegt, auch für die nötigen Einnahmen sorgt. Das geschah aber nur in der Weise, daß er den Krankenkassen erlaubte, in Zukunft bis zu 10 Prozent der Arbeitsverdienste für die Krankerver- stcherung den Versicherten und Arbeitgebern aufzuerlegen. Man muß sich das vor Augen stellen, daß ein Arbeiter oder Angestellter in Zukunft von seinem Arbeitsverdienst ein Zehntel allein für die Krankenversicherung nufzuwenden hat. Da wird es bald ein Glück sein für diejenige» Personen, die nicht der Krankenversicherungspflicht unterstehen, solchem Versicherungszwange nicht zu unterliegen. Aber nicht nur die neuen Wochenhilfekosten sind es, welche die beschlossene Erhöhung der Kassenbeiträge allein bedingten; das sind vielmehr auch die ganz ungeheuer in die Höhe geschnellten Arztkosten. Die Aerzte haben eine gewaltige Erhöhung ihrer Honorare gefordert. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Württ. Krankenkassenverband und dem Eßl. Del.-Verband (Aerzte) und nach wiederholtem Scheitern dieser Verhandlungen haben sich die beiden
Organisationen dahin geeinigt, daß die Aerzte vorläufig eine Honorar-Erhöhung um 75 Prozent bekommen. Ueber den neuen Landesarztvertrag schweben noch Verhandlungen. Dieser wird eine neue Erhöhung bringen. Die Aerzte fordern nämlich 10 Mark pro Mitglied und Jahr, dazu außerdem noch die Weggelder, die allein im Bezirk Neuenbürg durchschnittlich 5 Mark pro Jahr und Mitgli d betragen werden. Die erhöhten Arztkosten werden wiederum eine Erhöhung der Kassenbeiträge um mindestens 1 Prozent, wahrscheinlich aber 2 Prozent bringen. Der Kassenausschuß glaubte, um nicht seine Rücklagen aufzubrauchen, vorläufig einmal die' Kaffenbeiträge auf 7 Prozent erhöhen zu müssen.
An die Versicherten wird ganz ernstlich appelliert, nachdem die ärztlichen Verrichtungen so außerordentlich hochbezahlt werden müssen, die Aerzte. nur insoweit in Anspruch zu uehmen, als dies unbedingt erforderlich ist. Es wäre völlig verfehlt, nun etwa zu sagen, nachdem die Aerzte rund 15 Mk. pro Jahr und Mitglied a's Honorar erhalten, die Aerzte so viel als möglich in Anspruch zu
nehmen. Denn es dürfte als ausgeschlossen betrachtet
werden, daß bei der weiterschreitenden Geldentwertung die Aerzte sich mit einem Honorar von 15 Mk. zufrieden gebe»
werden. Die Aerzte werden nur zu bald wieder Erhöh
ungen von den Kaffen fordern. Wenn die Aerzte aber von den Kassenmitgliedern, h.nipisiichlich wegen jeder Klei- ^ nigkeit, in Zukunft weniger in Anspruch genommen werden, so wird kein Grund vorliegen^Äe Arzthonorare noch weiter zu steigern. Das muß in die Köpfe der Versicherten hinein! Denn zuletzt ist es der Versicherte immer wieder, der den Löwenanteil der erhöhten Beiträge aus seiner eigenen Tasche bezahlen muß. Nur zu bald werden die Krankenkassen den höchitzulässigen , Satz von 10 Prozent als Beiträge erheben müssen. Ueber dies hinauszugehen ist gesetzlich unzulässig. Und was dann? Das müßte naturnotwendig zu dem Bank rott der Sozialversicherung führen.
Den Kassenmitgliedern muß noch aus Herz gelegt werden, daß sie auch im Arzneimittelbe,ug sich heute eine Mäßigung auferlegen. Der Arzneihunger der Kaffenmit- glieder muß aufhören, denn cs ist eine alte Tatsache, wie auch von dem gewissenhaften Arzte immer wieder zugegeben wird, daß es nicht allein die Arzneimittel sind, die s den Kranken gesund machen, sondern daß dies vielmehr > die dem Arzt Und dem Arzneimittel innewohnende Suggestion ist. Das ist der Glaqbe an den Arzt, an das Arz neimittel - und insbesondere an sich selbst, welche den Menschen wieder zur Gesundheit führen. Die Kasseuinit- glieder müssen sich in Zukunft init der KraukeuveZicheruug, viel mehr, als seither geschehen,. befassen, sie müssen sich vor allen Dingen vor Augen führen, daß sie es s tbsl sind, welche gemeinsam die Krankenkasse darstelleu; sie müssen wissen, daß die von der Kasse ansgewendelen Gelder ihre eigenen, selbst verdienten Gelder in der Hauptsache sind (denn nur ein Drittel bezahlen die Arbeitgeb r; sie müssen wisserl, daß jeder einzelne der die Krankenkasse unberechtigter Weise oder über das o.dnuugsmäßige Muß hinaus in / Anspruch nimmt, sich selbst und seine Arbeitskollege», seine Volksgenossen betrügt.
G > -"l Mir Dmis ünd'MscbsWlM
Dauerhafter Apfetbrei. Aepsel, die sich nicht länger halten wollen, können zu einem Dauerbrei für spätere Verwendung eingekocht werden. Zu diesem Zweck werden die Aepftl abgewaschen, nicht geschält, nur durchgeschnitten, das Kernhaus entfernt, mit etwas Wasser weich gekocht. Der Brei muß ziemlich steif sein. Er wird dann m gesäuberte Gläser gefüllt, mit ein Paar Tropfen Salicyl überspritzt und mit Pergament» papier zugebunden. Im Frühjahr, wenn der Aepfeworrat zu Ende geht, läßt sich dieser Brei trefflich verwenden. .'
Das Stopfen und Flicken der Gardinen. Einfache, ge» wirkte Gardine» mit Muster sind am leichtesten auszubessern. Man nimmt hierzu das Heft- oder Reihgarn, das dem Faden des Gewebes am ähnlichsten sieht. Risse kann man mit über- wendlichen Stichen zusammennäheii, kleine Löcher stopft man. Der Grundstoff, der meist viereckige Löcher zeigt,' wird ganz weitläufig" gestopft, wobei man den Faden einmal herüber spannt und dann ihn umschlingend wieder zurückführt.' Ebenso werden die Querfäden gearbeitet. Bei dichtem Muster füllt man das Loch mit Leinenstopfe. Sind die Löcher aber zu groß, so ist es ratsam, alte Gardinenreste zu benutzen, die im Muster möglich ähnlich sind und zu flicken. Sehr gut flickt es sich auf einer Plüschdecke. Man steckt die Gardine so aus die Decke, daß der Stoff um die beschädigte Fläche herum stramm ist. Nun wird das neue Stück, möglichst dem Muster entsprechend, aus den zerrissenen Stofs gesteckt und 'mit dichten überwendlichen Stiche» festgenäht. Hierbei folgt man aber möglichst den festen Musterkanten und setzt nicht ein richtiges Viereck .oder Dreieck ein. Ist das Festnäyen beendet, nimmt" man die Gardine von der Decke ab, schneidet das beschädigte Stück am' Genähten entlang ab und bügelt die Stelle von links feucht aus.
Mittel zezen Läuse der Schweine. Die Läuse fressen sich in die H«ut ein, machen dieselbe kahl und geschwürjz und verursachen durch den Reiz, welcher unterhalten wird, Qual, Schwäche und Störung in dem Gedeihen der Schweine. Haut- und Siallreinigung müssen vorausgehen, bevor man Terpentin, Tabak mbkochung, Lein- oder Baumöl als wirksame Mittel g^en die Läuse «nmendet. Die mit Läufen behafteten Schweine müssen sogleich von den nicht damit befallenen getrennt werden, andernfalls wurden die Läuse sofort auf diese übergehen. ^
^ LcberzecsiL?
Wer gleich zur Hand ist mit Rat,
KA Kst's selten auch mit der Tat. Ludwig Hebest.
MM-
Kindliche Auffassung.
M a x: „Papa, die Lichter werden jä beim Brennen immer kleiner!" -
Vater: „Natürlich mein Sohn!"
Max: „Du sagtest aber doch eben, es seien Wachslichter!"
Schlaumeier.
Vater zu seinem Sohn Karl, der unter der Zensur s. s. (das ist: sehr schlecht) stehen hat: „Mas son denn oas heißen?" ^ .
Karl: „Sur Gufriedenheit!" sks r
Verteidigung. Ein alter Landmann, welcher mit einem Schlag Aner Hellebarde einen Hund, der ihn beißen wollte, getötet mite, wurde vor den Richter seines Ortes geladen. Dieser fragte hn, weshalb er nicht die Hellebarde umgekehrt und mit dem Stiel geschlagen habe? „Ich würde da» getan haben" erwiderte er biedere Landmann, „wenn der Hund mich mit dem Schweis« , litte beißen wollen, und nicht mit den Zähnen."
Aferderäude.
An 1 Pferd deS Karl Schrafft in Ziegelhütte ist du Pserdrräude fcstgestellt worden.
Wildbad, den 19. Januar 1920.
Stadtschultheißenamt: Bätzner.
Freiwillige Versteigerung.
Im Auftrag der Erben der Christine Krauß, geb. Mutterer, Wilwe des Wilhelm Krauß, Schuhmachers und Gemeinderats in Wildbad werden am
Donnerstag, ven 22. Januar 1V2«, vormittags 11 Uhr dt« Grundstücke der Markung Wildbad
Geb. L 97 und 97 a — > 2 a 30 qm Wohnhaus, Werkstätte, Remise und Hofraum an der König-Karlstraße
Parz. 4L5 . . . — j- S a 90 qm Grasrain und
unbest. Weg in der vorderen Rennbach
Parz. 4S6 . . . — s - 13 s, 25 qm desgleichen.
Parz. S00/2 . . — > 85 qm Wiese in Hauswiesen in der hiesigen Notariatskanzlei zum zweiten und letzten mal öffentlich versteigert.
Wildbad, den 15. Januar 1920.
Not.-Verw. Gslaß.
All
_ öer 5-iäie
viensluq ubenä
8 Ubr im Nebenzimmer" cies Qnstbeius Lum „niläen Monn" einLuiincien, wo äonn cios stöbere besprochen Wertteil wirci.
Diejenige erkannte Person
rvilche mir gestern mittag bei der Milch meine
Kvlllmsppv
aus der Tasche entwendet hat, wird gebeten, dieselbe innerhalb 3 Tagen bei Fr. Hammer, Oberhebamme ab zugeben, da ich sonst gerichtlich Vorgehen werde.
Anna Sixt.
Laaks
Sold- u. Mermünren
uuä /adle Mr «ko 1 Uarkstüvk 8 NIsnK „ ,, „ ,, 20 „ 228 „
VIOION pfok-rlisim.
m SN äer böberen Keformsch.ule bicr einige UnlerrichtsnbenZe in 6er 'v/oche s6uch- fübrung unci sonst, knuim. fffcherj ins keben rufen ru können, neröen noch einige
Osmen unct fterrn
Mljimcli!
»L Pantoffeln s und Hausschuhe mit LckrWes
Gummi-Absätze. Leder«, Maceo-, Seide- u. Eisen» garnriemen, sowie feinste, geruchlose Schuhcreme in schwarz, weiß und farbig empfiehlt 1 S 4
»ermann Luh, Schuhgeschäft, Wildbad.
gegen
Verlust
ciurest k^susr uric! Oisbstsstl
bietet clis , ^
^ükiltzMllIWZ V. ÄSklMpikIM. sikKiM---" " ^edüMlMklMisÜ.Ll't
m nuserer
LlakUrsmmvi*,
ün äisssr Ltaklkammsr bsttacken sieb eiserne ZebrullktLekei-, clie in vorseliiecteuen 0rossen, ru billigen kreisen, aut beliebige 2eit, unter Ligevversebluss äes Nieters rur Vertilgung gestellt verckeu.
Wertsachen lrounsn uns aucb in versiegelten kubeten, leisten etc. verpackt, rur sickeren Iutbecvakrung übergeben wercten.
kesicktigung cier Stahlkammer ist vmbrenct cier OesebLttsstunäen gerne gestattet.
üirsotioa MsvontososMuolmlt
' 2*uvügs1sllw Vkilrtldarl,
kritli. Stall L ksäorsr ^LtlsugsssIIsoliakt Lil. Mllbaä.
kl'SNNlHDssVIN.
Mr kauksn alle Lorten Lranntwsln, äis naob Z 4 äs» Lranntwstirmonoxol-ksZslASL vioüt Ldgslisksrt su nsräsa chr smobsn unä bitten äis Herren Lrsnner, uns prompt Angebot mit H.ngg,bs äss Lbsugsbsnäsa LuLntums unä Lsr kreise su maoben. ?üIlkLsssr können gestellt wsräsn. Angebots obns kreiskoräsrung babsn Lein Intsrsss«.
lakod LvdvorsouL Lrdso,
Lerliu-IVIkmersävrk, kkalrburgerstr. 50.
Calmbach.
Zu Verkaufen!
Ein sehr gut erhaltener
Sonntagsanzug
für etwa 17jährigen Herrn' um 150 Mk. zu verkaufen- bei Frau Mina Reuschler
pro Stück
Mk. 2 20
Stirnhaar-
Netze
(ertra groß)
MK. 2 20
in jeder Farbe mit Ausnahme weiß « grau bei
Lhr. Schund L Loh»
König-Kartftraste 68
Ev. Kirchenchor
Heute Abend 8 Uhr
Singstunde
liefert schnell Versa^sdrnätevei.